Teil 28 * Auf dem Alexanderplatz

Die Menschen drängten sich auf dem Alexanderplatz und da Sora es sich unbedingt ansehen wollte, waren auch Nelson mit einigen Freunden, Mercy und Sina gekommen. Die Rituale hatten noch nicht begonnen und von der Spitze der Pyramide flogen nur kleine Gebäckstücke, die von den nackten Quetzals begierig aufgesammelt und verzehrt wurden. Eines traf Mercy am Kopf. »Ack!«, schimpfte sie, fing es aber auf, ehe es auf den Boden fiel. Sie zerbrach das harte Gebäckstück und reichte einen Teil Sora. Die biss ein Stück davon ab, nahm es in den Mund und spuckte es wieder aus. »Weichmacher!«, erklärte sie. »Versetzt mit etwas Aufputschmittel.«
»Kein SPEID?«
»Nein, Weichmacher. Ich kenne das, damit habe ich selbst haufenweise Junkies ruhig gestellt.« Sie sah Mercy an. »Dann habe ich es vorgezogen, in die Dienste von, naduweißtschon zu treten.«
Skeptisch nahm Mercy ihren Teil des Gebäckstücks in den Mund. Da war nichts von jenem Hyperbewusstsein des SPEID. Es schmeckte nur trocken und fade.
Auf den großen Nachrichtentafeln erschien ein ebenmäßiges Gesicht mit schulterlangen, schwarzen Haaren und dichtem, schwarzem Vollbart, das die Menschen gütig anblickte.
»Habe ich den Kerl nicht schon mal gesehen?«, fragte Sora.
»Das war Lukius van Wright, Superintendent und Armenpfleger der Kirche des Gefallenen Gottes«, flüsterte Mercy. »Ruf Ulf und so viele Viertelräte wie möglich und sag ihnen, sie sollen ihre Ärsche bewegen, wenn sie sie noch behalten wollen! Sie sollen auch SPEID mitbringen und nicht drum herum lügen. Ich weiß, dass Ulf welches hat, habe es ihn selbst verteilen sehen. Jetzt müssen wir den Quetzals die Party verschaffen, die van Wright ihnen verweigern will.«
»Wieso auf einmal?«
»Weil es jetzt mit der Großen Schlange erst richtig schlimm wird. Bisher hat es nur Lynchmorde einer Horde Junkies gegeben und alle haben zugeschaut, weil sie das für eine lustige Party hielten und sie wieder Geld in den Taschen hatten. Solche Kerle«, Mercy deutete zur Spitze der Pyramide, wo eine kleine Gestalt in einem langen, schwarzen Gewand sichtbar wurde, »räumen ganz anders auf.«
»Vielleicht schafft er Ordnung und es hört auf mit dem SPEID«, wandte Sora ein.
»Er wird da Ordnung schaffen, wo es dir und mir am wenigsten gefällt: beim Staat und der Polizei. Die Viertelräte wegmachen und die Bullen unter Kontrolle kriegen, dann sind wir alle ruckzuck im Knast, auf dem Stein oder im guten alten KZ!«
»Aber WAS sollen wir tun?«
»Es sind alle hier, weil sie die große Party haben wollen. Die müssen wir ihnen geben und ich weiß auch, wie. Also Sora, du rufst die Viertelräte. Sag ihnen, sie sollen ein paar Tanklastzüge mitbringen, egal wie.« Sie wandte sich zu Nelson. »Ich verlasse mich auf dich und deine Freunde. Ihr müsst mir gleich helfen.«
»Du willst?«, begann Sora und Mercy erklärte: »Richtig, ich will mich opfern und damit das nicht schief geht, müssen Nelson und die anderen mir helfen. Ich brauche nur ein bisschen Ablenkung.«

Mit weit ausgebreiteten Armen lief Mercy auf die Treppe zu, die zur Spitze der Großen Pyramide führte. »Ich bin eine Dienerin des Gefallenen Deutschlands!«, rief sie. »Ich bekenne meine Schuld und will mit der Großen Schlange vereint werden!«
Stufe für Stufe stieg sie die Große Pyramide hoch. Es waren viele Stufen und Mercy trug Pumps mit hohen Absätzen. Schon auf halber Höhe brannten ihre Waden. Um eine Pause zu machen und das Interesse der Menschen tief unter ihr anzufachen, drehte sie sich zu ihnen um und rief: »Ich bin eine Dienerin des Gefallenen Deutschlands gewesen! Ich bekenne meine Schuld und preise die Große Gefiederte Schlange, dass sie mich trotz meiner schweren Sünden erwählt hat!«
Wieder umgedreht und weiter nach oben, Schritt für Schritt. »O Große Schlange, ich ersehne die Vereinigung mit dir!«, rief Mercy, um sich von den Schmerzen in ihren Beinen abzulenken. Stunden schienen vergangen zu sein, bis sie nicht mehr auf die Treppenstufen vor sich, sondern die Kante der Plattform und die Schuhe von van Wright blickte. »O Diener der Großen Schlange, vereinige mich mit ihr!«, rief Mercy, holte aus und ließ die stahlverstärkte Kante ihrer Handtasche auf seinen Kopf sausen. Der Schlag hatte nicht genug Kraft, so boxte sie zugleich mit der Linken in seinen Bauch. Er kippte nach vorn und fiel an Mercy vorbei die Treppe herunter. Die meisten Priester auf der Plattform glotzten nur, doch einer tastete in die Falten seines Gewandes. Nelsons Freunde, die über die seitlichen und die rückwärtige Treppe die Spitze der Pyramide erreicht hatten, stellten sich um ihn und er zog die Hand wieder hervor: leer. Kluger Junge, dachte Mercy. Er weiß, wann man aufhören muss. Sie wandte sich zu van Wright, der sich aufrichtete, und trat ihn ins Gesicht: »Dein Schläger hat schon kapiert, dass es mit dir vorbei ist!«
Er kippte nach hinten und sie trat ihn in den Leib, so dass er die Treppe herunter stürzte. »Manfred, hör auf!«, heulte er.
Mercy ließ sich nicht ablenken und trat ihn in die Kehrseite.
»Hör auf!«, schluchzte er. »Ich wollte doch verkünden, dass die Menschenopfer aufgehoben sind. Sowas Entsetzliches wollte ich doch nie.«
»Ich auch nicht! Ich wollte verdammt noch mal nicht geopfert werden!« Mercy holte zu einem weiteren Tritt aus, da legte Nelson seine Arme um ihren Bauch und zerrte sie weg. Van Wright stand auf, wischte sich das Blut aus dem Gesicht und lächelte seinen Retter an. »Danke für Ihre Hilfe. Sie ist offensichtlich verwirrt. Sie haben es ja selbst gesehen.« Er wandte sich zu den Menschen, die zur Pyramide oder den Großaufnahmen auf den Nachrichtentafeln hoch starrten. Nelsons Faust mit dem Schlagring, die ihm am Hinterkopf traf, sah er nicht. Nelson nahm Mercy an der Hand: »Schaffst du es noch bis nach unten?«
»Muss wohl. The show must go on.«
Er warf sich den besinnungslosen van Wright über die Schulter, nahm Mercy an der Hand und so schritten sie die Große Pyramide hinab. Die Sonne ging unter und während der Alexanderplatz schon im Schatten lag, erhellten ihre letzten Strahlen die Spitze der Großen Pyramide. Van Wright, der nun stöhnend wieder zu Bewusstsein kam, hatte es zweifellos so geplant, um sich als neuer Heiland des Quetzal-Kultes zu inszenieren. Passend dazu waren die lästerlichen und blasphemischen Szenen an ihren Seiten durch friedliche Motive ersetzt worden, die Menschen der verschiedensten Völker bei ihrem täglichen Leben zeigten. Über alle vier Seiten lief in leuchtenden Buchstaben

* E I N E * M E N S C H H E I T * U N T E R * G O T T *

Ohne van Wright und die anderen Priester hatte das Bauwerk nun etwas Erhabenes und der Spruch auf ihren Seiten war für viele Menschen weit mehr als die üblichen leeren Phrasen religiöser Würdenträger.
Der Benzingeruch, der das Ende der Großen Pyramide ankündigte, machte Mercy nicht froh, sondern traurig. Sie hob die Stimme und rief: »In wenigen Minuten wird die Große Pyramide zu Berlin aufhören zu existieren. Der Wahn der Großen Schlange wird mit ihr vergehen und schon in kurzer Zeit werden die Menschen glauben, dass das niemals gewesen ist. Die Polizei wird ein paar Razzien gegen SPEID machen und die Quetzals werden ohne es aufwachen wie aus einem heftigen Rausch. So muss es sein, denn sonst hätte der Wahn der Großen Schlange Milliarden das Leben gekostet. Aus einigen Wahnsinnigen, Junkies und Lynchmördern wäre ein Gewaltapparat geworden. Aus dem Aberglauben deklassierter Weißer wäre eine organisierte Religion geworden. Den SPEID unter das Volk schmeißenden Priestern wären die Theologen gefolgt, die die Welt mit ihren Dogmen für Jahrhunderte unterdrückt hätten. Viele, die heute die nackten, mit Federn geschmückten Quetzals hassen und verachten, hätten sich den Rest ihres Lebens unter einer Theokratie geduckt.« Sie hatte den Fuß der Pyramide erreicht, so musste sie zum Schluss kommen: »All das wird nicht geschehen!«
Ulf trat mit einer Fackel auf sie zu, damit sie das Feuer entzündete. Sie schüttelte den Kopf: »Soll er das machen.«
Van Wright stand wieder auf den Beinen und starrte sie ungläubig an. »Die Große Pyramide kann nichts dafür und ich habe keine Lust, sie anzuzünden«, erklärte Mercy. »Soll er es tun!«
Ulf drückte van Wright die Fackel in die Hand und Mercy sagte: »Jetzt ist er mit einer kleinen Rede dran! Kameras auf ihn und ab ins Netz damit! Ich soufflier dir und wenn du patzt, bist du tot, verstanden?!«
»Ja.« Van Wright nickte.
»Du wolltest doch die Menschenopfer abschaffen. Das kannst du tun, aber ein bisschen gründlicher, als du es dir vorstelltest. Los gehts! Heb die Fackel hoch und sprich mir nach, aber laut und deutlich!«
»Ich, Diener der Großen Gefiederten Schlange Quetzalcoatlus an der Großen Pyramide zu Berlin verkünde hiermit ein neues Zeitalter der Liebe und Versöhnung. Die Alte Ordnung ist getilgt, ihre Diener gaben ihre Herzen auf den Pyramiden und legten der Großen Schlange Rechenschaft ab. Damit soll nun Schluss sein! Keine Opfer mehr und die Pyramiden, auf denen so viele ihr Leben verloren, sollen brennen und ihr Feuerschein soll über einer neuen und gereinigten Welt erstrahlen.«
Soweit sprach van Wright willig mit, es entsprach wohl weitgehend seinen eigenen Intentionen. Doch bei Mercys nächsten Worten zögerte er und sie setzte eine Haarnadel an seinen Nacken: »Damit stirbst du schön qualvoll, also weiter im Text!«
Mit Schweiß auf der Stirn sprach van Wright weiter: »So wie es keine Diener der Alten Ordnung mehr gibt, soll es auch keine Diener der Großen Schlange mehr geben. Alle, die als Quetzals bekannt sind, entsagen hiermit jedem Amt und jeder Macht und jedem Besitz, um hinfort als Menschen unter Menschen zu leben. So wie das reinigende Feuer gleich die Große Pyramide zu Berlin tilgen wird, ist auch alle Macht und Gewalt der Quetzals getilgt. Im Namen aller Diener der Großen Gefiederten Schlange Quetzalcoatlus entsage ich hiermit jeglicher Autorität. Möge die Menschheit frei sein!«
Nun senkte van Wright die Fackel über einen mit Benzin getränkten Stoffwickel, der zum Fuß der Großen Pyramide führte. Der Stoff brannte sofort lichterloh und die Flammen rasten auf die Große Pyramide zu und verbreiteten sich auf ihren mit Benzin und Heizöl besprengten Seiten. Im Inneren des Gebäudes explodierte etwas und die Flammen schlugen viele Meter hoch. Nur die Spitze der Großen Pyramide war noch frei vom Feuer, doch als die unteren, brennenden Teile des Bauwerks ihr Gewicht nicht mehr tragen konnten, stürzte sie in die Flammen und schlug mit einem lauten Krachen auf. Eine riesige Feuersäule loderte, wo eben noch die Große Pyramide gestanden hatte. Im SPEID-Rausch kreischten die Quetzals rings um das gewaltige Feuer und schrien:
»Ein neues Zeitalter!«
»Liebe!«
»Versöhnung!«
»Wir entsagen!«
»Feuer!«
»Feuer!«
»Großes Feuer!«
»Gute Arbeit, Ulf«, meinte Mercy. »Die Quetzals sind so zugedröhnt wie immer. Mit ein bisschen Glück legen sie an den anderen Pyramiden auch Feuer, weil sie das für einen geilen neuen Event halten.«
»Das Lob gebührt dir, Mercy«, entgegnete Ulf.
»Du hast die Quetzals gestürzt«, sagte Sina zu Mercy. »Respekt.« Sie zwinkerte ihr zu. »Manfred Limberg hätte das nicht geschafft.«
»Ja«, entgegnete Mercy zerstreut.
Auf den Nachrichtentafeln um den Alexanderplatz erschien ein Gesicht, das Mercy nur zu gut kannte: Wolodyn, der Erste Erwählte und Antichrist, Reiniger vom Bösen und Liebhaber der beiden Latina-Transen Lucia und Gladys. Sie stöhnte auf. Ulf erriet ihre Gedanken und schüttelte den Kopf: »Keine Sorge, er weiß Bescheid und wird nicht dazwischenfunken. Dafür sorgt schon Lucia!«
Tatsächlich breitete Wolodyn die Arme aus und rief: »Ein Diener der Großen Schlange hat mir das Herz herausgerissen, doch sie in ihrer großen Güte befahl, es mir wieder einzusetzen. So wie mir haben die Quetzals der ganzen Welt das Herz herausgerissen, um sie vom Bösen zu reinigen. Nun ist das Werk getan und der Welt soll das Herz wieder eingesetzt werden. Hell und heiß soll das Feuer an den Pyramiden lodern, zum Zeichen einer neuen Zeit der Güte und Vergebung.«
»Blah, blah, blah!«, machte Mercy. Hatten sie und all die anderen im Regierungsviertel wirklich so jämmerlich versagt, dass die Leute solche Schwätzer brauchten?
»Ich kann diese pseudoreligiöse Scheiße nicht mehr hören!«, explodierte sie und deutete auf Wolodyns Gesicht. »Wie hält es Lucia nur mit dem aus?«
»Im Bett soll er super sein«, meinte Sina. »Und er erweist uns und der ganzen Welt gerade einen unschätzbaren Dienst.«
»Ja, alle spielen ihre Rolle in dieser Schmierenkomödie!«
Über Wolodyn legten sich große Buchstaben:

Alle Viertelräte werden
gebeten, sich zu einer
Sondersitzung zu versammeln!

»Ich muss los«, sagte Ulf und wandte sich an Mercy: »Willst du mitkommen?«
»Nein.« Mercy schüttelte den Kopf.

Immer mehr Menschen drängten sich auf dem Alexanderplatz, um den Brand der Großen Pyramide zu Berlin nicht zu versäumen. Auch Wolodyn kam, stellte sich vor die allmählich erlöschenden Flammen und rief: »Von Berlin ist ein Fanal ausgegangen! Lasst uns die Flamme der Freiheit um die Welt tragen auf dass die Orte des Grauens zu einem Freudenfeuer werden! Ich, der Erste Erwählte der Großen Gefiederten Schlange, rufe die Diener von Quetzalcoatlus auf: Legt Feuer an die Pyramiden und lasst uns eine neue Zeit beginnen! So wie die Große Schlange befahl, mir das Herz wieder einzusetzen, befehle ich: Hört auf mit dem Wahn! Legt Feuer an die Orte des Grauens! Werdet wieder zu Menschen!«
»Legt Feuer!«
»Legt Feuer!«
»Legt Feuer!«, riefen die Menschen auf Deutsch. Wolodyn erkannte den Fehler und rief:
»Burn!«
Die Menge antwortete:
»Burn!«
»Burn!«
»Burn!«
Die Quetzals und ihre Feinde hatten den Brand der Großen Pyramide zu Berlin, die Worte, die Mercy van Wright in dem Mund gelegt hatte, und Wolodyns Rede auf unterschiedliche Weise verstanden, jedoch mit dem gleichen Ergebnis. Kaum eine Stunde nach der Großen Pyramide zu Berlin brannten die Pyramiden in Kopenhagen, Hamburg, Köln, München, Wien und Genf. So, wie die Nacht nach Westen wanderte, gingen die Pyramiden in London, Paris, Dublin, Madrid, Casablanca, Dakar, New York, Boston, Montreal, Ottawa, Dallas, Austin, Kansas City, Salt Lake City, Tenochtitlan, Juarez, Los Angeles und San Diego in Flammen auf. Als es in der östlichen Hemisphäre Nacht wurde, erhellten auch in Tokio, Seoul, Shanghai, Peking, Kanton, Hongkong, Sydney, Perth, Djakarta, Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt, Pnom Penh, Dakka, Neu-Delhi, Madras, Lahore, Islamabad, Teheran, Riad, Bagdad, Damaskus, Kairo und Khartoum brennende Pyramiden die Dunkelheit.
Mercy schätzte, dass auf und um den Alexanderplatz eine Million Menschen waren, um sich gemeinsam den Brand der Pyramiden anzusehen. Zu den Nachrichtentafeln am Rand des Platzes hatte sich ein riesiges Luftschiff gesellt, dessen Hülle ein einziger gigantischer Monitor war. Er zeigte Satellitenaufnahmen der nächtlichen Erde, auf denen hell die im Herzen der Metropolen brennenden Pyramiden leuchteten.
»Glückwunsch!« Karl-Arnold deutete zu dem Zeppelin. »Du hast dem Spuk ein Ende bereitet.«
Mercy schüttelte den Kopf: »Ich habe nur das Signal gegeben. Gehandelt haben andere.« Sie machte eine Kopfbewegung zu Wolodyn. »Der zum Beispiel.«
Wahrscheinlich hatte auch Thompson begriffen, dass er Schluss machen musste, ehe die Quetzals außer Kontrolle gerieten und andere die Macht an sich rissen. Passend zu ihren Überlegungen liefen Wellen über die Hülle des Zeppelins und sie erwartete, sein kantiges Gesicht zu sehen. Stattdessen erschien ein breiter Kopf mit vier Augen und Mercy stöhnte innerlich. Dass er von diesem billigen Puppentheater nicht lassen konnte! Selbst Daniela glotzte, als ob sie ihren Heiland gesehen hätte.
Die Große Gefiederte Schlange Quetzalcoatlus sprach: »Es ist Mir eine große Freude zu sehen, wie sich die Menschen von der Bürde der Alten Ordnung befreit haben und nun wie eine zu eng gewordene Haut das abstreifen, was zu ihrer Befreiung notwendig war. Ich entbinde Meine Diener ab sofort von allen Ämtern, Titeln und Befugnissen. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt und die Menschheit bedarf ihrer nicht mehr. Möge die Menschheit in Freiheit und Frieden leben!«
»Von Zwölf bis Mittag«, spottete Karl Arnold und hob die Faust gegen den Zeppelin. »Du blödes Muppet, geh wieder zu Kermit, dem Frosch!«
Mercy nickte zustimmend, doch Daniela widersprach: »Ich habe sie gesehen, Karl. Ich wünschte, sie wäre nur eine Puppe. Ich weiß nicht, was sie ist, aber sie lebt!«
»Darüber kann man mit dir wirklich nicht reden!«, schimpfte er.
»Was hast du?«, fragte Daniela. »Immerhin hat sie ihren Pfaffen fristlos gekündigt. Mehr kann man sich von einem Gott nicht wünschen.«
»Da hast du allerdings Recht.« Karl-Arnold lachte, doch Mercy schüttelte den Kopf und murmelte: »Thompson sind die Quetzals zu gefährlich geworden.«
»Was?«
»Ach, nichts.«
 



 
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