w
als die zeit kam
das es an meine Tür klopfte
da
stand sie sicher
hinter ihrem stier
der das feld pflügt
Was ich lese, ohne Anspruch, dass es sich mit der Intention des Autors trifft:
"w"
?? Ein Vertipper? Eine Widmung? Warum dann ohne Punkt, w.? Und falls der Titel "tollkühn" ist, wäre es schön, ihn auch über dem eigentlichen Text noch einmal zu finden.
... die Zeit, als es an meine Tür klopfte - Metapher für Tod, der Mann mit der Sense begehrt Einlasse. Das LyrIch ist also krank oder alt, das Ende naht.
Zur selben Zeit war sie, eine sie, um die sich noch seine Gedanken drehen, "sicher", gesund, voll Leben, ohne den schwankenden Boden des Endes - hinter "ihrem stier". Ich lese: Männlichkeitssymbol. Kraft- und Zeugungs- und Fruchtbarkeitsmetapher. Ein Liebhaber. Ein neuer Partner. Der jetzt das Feld bestellt, sät, erntet. Bei ihr.
Das Lyrische Ich bleibt allein mit dem drohenden "Besuch" vor der Tür.
Nicht die kleinste Idee, wie der Titel "tollkühn" mit dem Text verknüpft sein kann.
Auf den Tippfehler: dass - 2. Zeile
wurde schon hingewiesen.
Auch ist mir "pflügt" in Präsensform fragwürdig. Das Gedicht steht in der Vergangenheit.
Deuten?
Eine Feststellung ohne Lamento oder Bitterkeit, es sei denn, man hörte es beim lauten Vortrag an der Stimmmodulation.
"als die Zeit kam" - ich höre, bibelschwer, mit: "da sie gebären sollte" ... - Es soll diesem Einstieg wohl Nachdruck, Gültigkeit verliehen werden.
Einer wurde verlassen, bleibt beim Sterben allein, benennt mit dem Stier vielleicht noch die Hörner, die ihm aufgesetzt wurden? Einsamkeit vielleicht. Auf jeden Fall Unsicherheit, denn die Sicherheit hatte zuvor das Leben (die Liebe?) mit "ihr" bedeutet.
Sonntagsgruß, Jongleur