Hallo Stator,
gleich mal vorweg: Mich reißt deine Schüttelreimerei auch nicht nach mehrfachem Lesen vom Hocker. Wie meine Enkelin sagte, als sie dein Produkt las: "Zwangsgereimtes Gerotze! Krass!" Aber sie hat nur das deutsche Gymnasium hinter sich und ist deshalb wohl kaum literarisch urteilsfähig, soweit es sich nicht um Bechsteins Märchen und Einsteins Relativitätstheorie handelt.
Schüttelreime sind Sprachspiele. Im Grunde bezwecken sie inhaltlich eigentlich nichts. Sie wollen einfach nichts, als mehr oder weniger tief- oder flachsinnigen Blödsinn zu produzieren. Insofern kann man von wirklichem literarischem Nährwert eigentlich nicht sprechen und sollte nicht beckmesserisch ans Werk herangehen. Wobei es natürlich für den Leser Spaß macht, wenn bei der Reimschusterei auch noch so etwas wie wenigstens ein Witz aufscheint, den ich in deinem Werklein allerdings vermisse, du hoffst mit Inbrunst darauf, auf "backen" wenigstens noch den Reim "kacken" zu finden, um es mal abstrakt zu sagen. Obwohl ich hier schon sehr gute Schüttelreimgedichte gelesen habe, die auf höchst skurrile Weise und mit Witz die menschlichen Kuriositäten belächeln, aber hier auf der Leselupe nach meinem Augenschein leider nur ein Dasein am Rande fristen, vermutlich deshalb, weil es an Kennern auf diesem Gebiet hier mangelt.
Nein, gegeben hat mir der Text in keiner Weise etwas, und das nicht deshalb, weil ich glaube, man müsse in der Lyrik immer die großen Dinge des Lebens bedichten, sondern nur deshalb, weil der Zwang zum Reim in diesem Text so unübersehbar groß ist und der so unübersehbar ins zum Schluss auch noch unappetitliche Fettnäpfchen tappt,
dass man sich wünscht, du hättest vielleicht besser in ungereimten freie Rhythmen schreiben sollen. Zusammengefaßt mein Eindruck: Wer keine lyrische Idee hat, schreibt entweder keine Gedichte oder macht sich schon mal am sogenannten Schüttelreim zu schaffen.
Liebe Grüße, Fettauge