Lieber Karl,
wie ich sehe, warst du mit deinem Gedicht anfangs selber nicht so recht zufrieden - wie es uns allen ja immer wieder geht *seufz).
Ich denke, jetzt passt es aber.
im schongang unterwegs
kopfbelassen halb und halb
auf brücken zu zwiespaltereien
gestolpert aufgestanden
Ach ja, der Schon(wasch-)gang, teilweise durch körperliche Gebrechen aufgezwungen, teilweise selbst gewählt, denn das Verstreichenlassen der Zeit scheint immer noch das Stressfreieste zu sein; dem Kopflastigen blüht Glück auch in selbstgewählter Einsamkeit. (Du könntest ebenso "auferstanden" nehmen.)
auf der suche nach schwindelfreien ruhezonen
nichts als leere handzeichen begriffen
und die dünne hornhaut deckt
abgestorben trocken geheime sprüche
Wenn da nicht der Zweifel wäre - und die Erinnerung an wilder fließendes Blut, an Zeiten, in denen LyrI etwas bewirken wollte und punktuell auch konnte.
ein tiefer stich
ein wilder schmerz
und ganz flösse
wieder leben
Das Gefühl, den Tod in seiner absoluten Bewegungslosigkeit schon jetzt zu antizipieren, ist schrecklich. Vielmehr noch das Wissen darum. - Gefangen zu sein.
Dir eine sehr schöne Woche
Heidrun
P.S.: Im letzten Vers solltest du m. E. auf das "ganz" verzichten.
ein tiefer stich
ein wilder schmerz
und flösse wieder
leben