Urhebberrecht...

Dagmar

Mitglied
Hallo,

hier mal wieder eine meiner nervenden Fragen...

also:

ich arbeite derzeit an einem Roman und verwende für meine Charaktere "natürlich" auch Personen, die mir bekannt sind. Muss ich nun jeden einzelnen um Zustimmung bitten das ich sie "benutze"?

Dazu muss ich sagen, das niemand namentlich genannt oder so beschrieben wird, das er zu erkennen wäre!
Und was ist mit dem berühmten Zusatz: alles frei erfunden, Ähnlichkeiten mit, usw???

Im Klartext: wenn ich zur Gestaltung meiner Protagonisten Menschen aus meinem Bekanntenkreis als Vorlage nehme, diese aber weder namentlich genannt werden noch als sie zu erkennen sind: muss ich Zustimmung einholen oder nicht?

Da ihr viel mehr Ahnung in solchen Dingen habt als ich, hoffe ich wieder mal auf eure kompetente Hilfe.

Ansonsten noch ein wunderschönes Wochenende,
Dagmar
 

ex-mact

Mitglied
Moin, Dagmar,

da Deine Frage im Forum ,,An die Leselupe'' überhaupt nicht passt, habe ich sie in ,,Theoretisches'' verschoben.

> wenn ich zur Gestaltung meiner Protagonisten Menschen aus
> meinem Bekanntenkreis als Vorlage nehme, diese aber weder
> namentlich genannt werden noch als sie zu erkennen sind: muss
> ich Zustimmung einholen oder nicht?

Ich formuliere die Frage anders: wenn ich in einem Text Geschehnisse beschreibe, die keine Ähnlichkeit mit realen Geschehnissen haben, an anderen Orten spielen und anders benannt werden (statt ,,Überflutung'' zum Beispiel ,,Großbrand'' ) - muss ich dann auf das Geschehen, das mir als Vorlage gedient hat, hinweisen?

Nein. Muss ich nicht.

Wenn ich Personen als emotionale Vorlage nutze, sie aber - wie von Dir beschrieben - anders nenne und ,,nicht wiedererkennbar'' beschreibe, dann habe ich keinerlei Veranlassung, auf die Vorlagen hinzuweisen. Müsste ich auf die Vorlagen hinweisen, müsste ausnahmslos JEDES Buch dieser Welt solche Hinweise geben, denn niemand ist in der Lage, einen Charakter ,,ohne jede Vorlage'' zu erschaffen.

Was Du aber vermutlich meinst ist die Frage, ob Du auf Ähnlichkeiten mit existierenden Personen hinweisen solltest (was Du aber in Deiner Frage eigentlich ausschließt: daß nämlich Ähnlichkeiten gegeben sind!). Das ist natürlich abhängig vom Einzelfall: nimmst Du nur Kleinigkeiten wie ,,Marotten'' oder Sprachfehler, wirst Du keinen Hinweis anbringen müssen. Zitierst Du aber zum Beispiel Aussagen, die eindeutig bestimmten real existierenden Personen zuzuordnen sind, ist selbstverständlich ein Verweis angebracht.

Der Hinwes, daß Orte und Personen frei erfunden sind und Ähnlichkeiten mit realen Vorlagen zufällig wären, wird dann angebracht, wenn solche Ähnlichkeiten nicht zu vermeiden sind (damit natürlich auch nicht zufällig - es ist Augenwischerei!), die ,,realen Vorlagen'' aber eventuell beleidigt sein könnten. Es ist eine halbherzige Vorab-Entschuldigung (und typisch amerikanisch).
 

Dagmar

Mitglied
noch ´ne Frage

Hallo mact,

erst mal vielen Dank, sehe schon etwas klarer.

...ein Verweis angebracht: wenn ich also zitiere, respektive die Leute sich durch die Gestaltung eines Textes erkennen könnten (z.B. auch durch die Situation, in der das ganze spielt) dann muss ich mich wenigstens (Verweis?) bedanken? Oder muss ich vorsichtshalber diese Personen bitten, mir schriftlich zu bestätigen, das ich sie in dieser Weise in meinem Buch "einsetzen" darf?

Und herzlichen Dank auch für den Hinweis auf die Vorab-Entschuldigung - ist ja dann wohl eher schlechter Stil:eek:

Also, danke und vielleicht gibst du mir nochmal einen Tip zur angehängten Frage? Und wie genau handhabe ich einen solchen Verweis eigentlich?

Bis dann,
Dagmar
 

ex-mact

Mitglied
Moin, Dagmar,

ich kann Dir pauschal Deine Frage nicht beantworten - es bleibt dem jeweiligen Autor überlassen, in welcher Form er ,,Vorlagen'' für seine Figuren um deren Einverständnis bittet. Ich verweise in diesem Zusammenhang aus Spaß einfach mal auf Martin Walsers ,,Tod eines Kritikers''. Wenn sogar Köpfe, die fürs Denken bezahlt werden, sich rauchend verabschieden - wie können wir dann solche Fragen ,,allgemeingültig'' sinnvoll beantworten?

Kurzum: Du musst selber abwägen, ob Du Deine ,,Vorlagen'' um Erlaubnis bittest, sie lediglich in Kenntnis setzt - oder ignorierst. Alles ist denkbar. Mit dem Urheberrecht hat es nichts zu tun.

Nur, wenn Du jemanden zitierst (speziell jemanden aus dem ,,öffentlichen Leben'' ) solltest Du das Zitat als solches kenntlich machen und auf den Urheber hinweisen. Das ist nicht nur guter Stil - es ist manchmal notwendig. Bernd hat hier im Forum (Theoretisches) zum Thema Zitieren bereits einiges gesagt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Dagmar,

nur ein kleiner Zusatz:

wenn Du Fotos oder Bilder mitverwendest (für Illustrationen), auf denen Personen zu erkennen sind (auch bei Zeichnungen), ist ebenfalls einiges zu beachten. Im Allgemeinen musst du um Erlaubnis fragen. Fremde Bilder (auch aus dem Internet) unterliegen im allgemeinen Fall auch dem Urheberrecht.

Außer dem Urheberrecht gibt es weiteres, was zu beachten sein kann, wie Markenrecht und ähnliches. Das ist insbesondere für Namen wichtig.

Viele Grüße von Bernd
 



 
Oben Unten