ScarlettMirro
Mitglied
(ich kann leider die einzelnen Worte nicht hervorheben! Sorry)
Gelangweilt malte ich mit der Maus einen Busch in den Rand des Bildschirms, was sehr unvorsichtig war, da ja ein Programm dies sofort sehen würde.
"In einer Zeit, in der die meisten Menschen noch regelmässig einer Tätigkeit nachgehen konnten, gab es auch noch das, was man Uraub nannte!" referierte gerade der Hauslehrer.
Seine Stimme wurde digital erzeugt und unterstützte die durchsichtige holographische Darstellung eines lebenden Menschen. Mich unterrichtet kein echter Lehrer, dass wäre zu teuer, sagt Mama. Wir können uns das nicht leisten, deswegen haben wir ja dieses holographische Programm. Inzwischen bemerkte er mein kleines Kunstwerk in der Bildschirmecke - gerade wollte ich es löschen.
"Junger Mann, wenn Sie meine Ausführungen langweilig finden, dann haben Sie jetzt fünf Minuten Zeit sich zu informieren, was man am Ende des 20. Jahrhunderts unter Urlaub verstand!"
"Nur fünf Minuten?", protestierte ich noch, aber schon hatte er sich einfach abgeschaltet.
Und ich wusste bereits, dass die fünf Minuten des Hauslehrers wirklich keine Sekunde länger andauern würden.
Mit diesem Zeitfenster im Rücken gab ich den Suchbegriff ein und eine Datenflut rauschte auf mich zu. Fünf Minuten genügten nicht mal zum Sichten, Schweissperlen standen mir auf der Stirn. Ich hatte keine Angst davor, dass ein blauer Fleck die Folge meiner ungehorsamen Langeweile sein könnte. Das wäre sicher zu ertragen, aber er könnte sich wieder in mein Gehirn einklinken und dafür sorgen, dass ich wieder erlebe, wie ich einen Kopfsprung aus dem Fenster mache. Wir wohnen zwar nur im zweiten Stock, aber ich fühlte trotzdem, wie meine Knochen brachen und wie Blut sich dann mit dem Strassendreck vermischte und ich blutend, verdreckt und allein dort liegend auf Erlösung wartete.
Ich blätterte ziellos in den Seiten herum und suchte nach einer eindeutigen Gemeinsamkeit, die Wohl irgendetwas mit Arbeit zutun haben musste. Auffällig war, dass häufig in der Reklame Orte mit Frauen im Badeanzug gezeigt wurden und diese Orte als Feriendomizile beworben wurden; ein Bild zeigte ein junges Paar lachend in einer Umarmung. Die Werbung wirkte auf mich zwar grösstenteils hohl, doch irgendwie musste sie mit dem Begriff "Urlaub" in Verbindung zu bringen sein. Dann verstand ich langsam, Urlaub musste so eine Art Belohnung für die Arbeitsleistung gewesen sein. Scheinbar konnten sie sich aussuchen, wo sie Urlaub machen wollten, denn sonst war Reklame ja unsinnig. Vielleicht handelte es sich um so eine Art Bonus. Die Preise differierten allerdings stark und dann schien es, als hätte man die Kinder mitnehmen können, wer wollte das wohl schon als Bonus!? Ich blickte zur Uhr.
Der Hauslehrer schaltete sich wieder ein: "Also?"; das Programm trommelte mit den Fingern.
"Vielleicht handelte es sich um eine Art Zwangsmassnahme, damit kinderlose Paare zu Kindern kamen, zumindest würde das die Kinderfreundlichkeit erklären. Vermutlich erhielten Paare zu Paarungszwecken Dienstbefreiung und urlaubten dann; ausbaden mussten dies dann die Kinderlosen, indem sie für die Urlaubenden die Arbeit übernahmen ..."
Der Hauslehrer begann schallernd zu lachen, ich starrte ihn ungläubig an.
"Nein, nicht ganz, aber für fünf Minuten konzentrierte Arbeit ... !", den Rest des Satzes liess dieses Programm in der Schwebe und begann seinen Vortrag über den Urlaub der Arbeiter.
Tatsächlich verfolgte ich interessiert seinem Vortrag und überlegte schon, wie ich meine Eltern dazu überreden könnte, dass wir zusammen urlaubten.
Von Vorfreude erfasst, vergaß ich alle meine Pflichten zu erledigen, nicht mal an den Abfalleimer dachte ich noch - das bereute ich später.
Gelangweilt malte ich mit der Maus einen Busch in den Rand des Bildschirms, was sehr unvorsichtig war, da ja ein Programm dies sofort sehen würde.
"In einer Zeit, in der die meisten Menschen noch regelmässig einer Tätigkeit nachgehen konnten, gab es auch noch das, was man Uraub nannte!" referierte gerade der Hauslehrer.
Seine Stimme wurde digital erzeugt und unterstützte die durchsichtige holographische Darstellung eines lebenden Menschen. Mich unterrichtet kein echter Lehrer, dass wäre zu teuer, sagt Mama. Wir können uns das nicht leisten, deswegen haben wir ja dieses holographische Programm. Inzwischen bemerkte er mein kleines Kunstwerk in der Bildschirmecke - gerade wollte ich es löschen.
"Junger Mann, wenn Sie meine Ausführungen langweilig finden, dann haben Sie jetzt fünf Minuten Zeit sich zu informieren, was man am Ende des 20. Jahrhunderts unter Urlaub verstand!"
"Nur fünf Minuten?", protestierte ich noch, aber schon hatte er sich einfach abgeschaltet.
Und ich wusste bereits, dass die fünf Minuten des Hauslehrers wirklich keine Sekunde länger andauern würden.
Mit diesem Zeitfenster im Rücken gab ich den Suchbegriff ein und eine Datenflut rauschte auf mich zu. Fünf Minuten genügten nicht mal zum Sichten, Schweissperlen standen mir auf der Stirn. Ich hatte keine Angst davor, dass ein blauer Fleck die Folge meiner ungehorsamen Langeweile sein könnte. Das wäre sicher zu ertragen, aber er könnte sich wieder in mein Gehirn einklinken und dafür sorgen, dass ich wieder erlebe, wie ich einen Kopfsprung aus dem Fenster mache. Wir wohnen zwar nur im zweiten Stock, aber ich fühlte trotzdem, wie meine Knochen brachen und wie Blut sich dann mit dem Strassendreck vermischte und ich blutend, verdreckt und allein dort liegend auf Erlösung wartete.
Ich blätterte ziellos in den Seiten herum und suchte nach einer eindeutigen Gemeinsamkeit, die Wohl irgendetwas mit Arbeit zutun haben musste. Auffällig war, dass häufig in der Reklame Orte mit Frauen im Badeanzug gezeigt wurden und diese Orte als Feriendomizile beworben wurden; ein Bild zeigte ein junges Paar lachend in einer Umarmung. Die Werbung wirkte auf mich zwar grösstenteils hohl, doch irgendwie musste sie mit dem Begriff "Urlaub" in Verbindung zu bringen sein. Dann verstand ich langsam, Urlaub musste so eine Art Belohnung für die Arbeitsleistung gewesen sein. Scheinbar konnten sie sich aussuchen, wo sie Urlaub machen wollten, denn sonst war Reklame ja unsinnig. Vielleicht handelte es sich um so eine Art Bonus. Die Preise differierten allerdings stark und dann schien es, als hätte man die Kinder mitnehmen können, wer wollte das wohl schon als Bonus!? Ich blickte zur Uhr.
Der Hauslehrer schaltete sich wieder ein: "Also?"; das Programm trommelte mit den Fingern.
"Vielleicht handelte es sich um eine Art Zwangsmassnahme, damit kinderlose Paare zu Kindern kamen, zumindest würde das die Kinderfreundlichkeit erklären. Vermutlich erhielten Paare zu Paarungszwecken Dienstbefreiung und urlaubten dann; ausbaden mussten dies dann die Kinderlosen, indem sie für die Urlaubenden die Arbeit übernahmen ..."
Der Hauslehrer begann schallernd zu lachen, ich starrte ihn ungläubig an.
"Nein, nicht ganz, aber für fünf Minuten konzentrierte Arbeit ... !", den Rest des Satzes liess dieses Programm in der Schwebe und begann seinen Vortrag über den Urlaub der Arbeiter.
Tatsächlich verfolgte ich interessiert seinem Vortrag und überlegte schon, wie ich meine Eltern dazu überreden könnte, dass wir zusammen urlaubten.
Von Vorfreude erfasst, vergaß ich alle meine Pflichten zu erledigen, nicht mal an den Abfalleimer dachte ich noch - das bereute ich später.
