...usche(l)n

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…uschel(n)

I

Hast Du Falten zu vertuschen,
darf der Fotograf nicht pfuschen,
aber er darf etwas schwindeln
und das macht er mit Retuschen.

II

Die Fischerfrauen eifrig tuscheln.
Betrifft es etwa miese Muscheln?
Ganz sicher nicht. Ich wüsst’ es gern.
Die Damen sollten nicht so nuscheln.

III

Wer mag da wohl vorüberhuschen?
barfuß, schuhlos, ohne Puschen?
Zwei Damen sind es,
die woll’n duschen.

IV

Ich habe noch etwas zum Tuscheln,
ganz im Vertrau’n sei’s euch gesagt:
Ich sah einmal am Hindukusch
ein Hindupärchen kuscheln.

V

Der Skatfreund schimpft:
„Ihr alten Luschen!
Schon wieder spielt ihr Null ouvert,
ihr wollt nur meinen Grand verpfuschen!​
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo Eberhard,
das gefällt! Jedenfalls mir. ;)
Gut betitelt und witzig umgesetzt, zudem auf eine Weise, die fast experimentell anmutet.
Im Grunde kommt alles darin vor: die Liebe, das Böse im Weib (!), das Alter und - ein Skatspiel. [Letzteres wurde mir mit sieben Jahren von meinem spielfreudigen Papa beigebracht; deshalb habe ich bis heute ein freundliches Verhältnis dazu.]
Der Titel ist gut gewählt. Und trotz der Reimwiederholungen wirkt das Gedicht frisch und zeitgenössisch.
Entscheidend für mein persönliches Wohlgefallen ist das Lakonisch-Spöttelnd-Treffsichere.
Liebe Grüße
der8.
 
Danke Dir AchterZwerg!

Das Böse im Weib konnte ich in dem Gedicht nicht entdecken, aber dazu fällt mir bestimmt noch was ein.
Apropos Skat: Ich habe gern und schlecht gespielt. Um meine Mitspieler nicht zu verärgern, habe ich das Spiel lieber "an mich gerissen", überreizt und zur Freude der andern beiden verloren (um Geld wurde ja nicht gespielt).
Lieben Gruß
Eberhard
 
A

AchterZwerg

Gast
Na ja,
tratschende Frauen finde ich nicht sonderlich sympathisch:
Die Fischerfrauen eifrig tuscheln.
Betrifft es etwa miese Muscheln?
Mit den "miesen Muscheln" sind mit Sicherheit einige ihrer Geschlechtsgenossinen gemeint ...
Die Muschel (als solche) wirkt zudem recht zweideutig. ;)
LG, der8.
 
Hallo AchterZwerg!
Ich will jetzt nicht den Unschuldigen markieren, aber zum Zeitpunkt der Entstehung des Gedichts habe ich wirklich nur an Miesmuscheln (siehe WIKIPEDIA) gedacht. Da diese nicht ins Metrum passten, bin ich halt ausgewichen.
Lieben Gruß
Eberhard
 
A

AchterZwerg

Gast
Ich bin diesbezüglich nicht sonderlich streng, lieber Eberhard. :D;)
Schau lieber mal in Richtung Grünbalken: Dein Gedicht hat schon einen zweiten Fan gefunden, Gerd Geiser, den Forenmeister dieses Genres.
Wenn der dir ein Achterle rüberschiebt, muss es schon ein recht gutes Teilchen sein.
Meine Rede.
Was mir eben erst aufgefallen ist: Dein Text folgt inhaltlich einem kurzen Spaziergang, an dessen Ende das Skatspiel mit "den Jungs" steht. Sehr hübsch!

:)
 
Lieber AchterZwerg!
Ein Mysterium: Gerd Geiser hat mir noch nicht geantwortet. Da weißt Du mehr.
Ich hatte Dir ja versprochen, etwas zum 'Bösen im Weib' zu liefern. Schau mal bei der Kurzprosa unter 'Rotlichtaffäre'.
Lieben Gruß
Eberhard
 



 
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