Ü
Statisch, absolut statisch. Zumindest auf den ersten Blick.
Das heißt: Es ist ein räumliches, weniger ein zeitliches Gebilde. Wäre es primär zeitlich, wie ein Lied, dessen Verse melodisch abrollen, um ihren Inhalt zu entfalten, hätte es nicht die palindromischen Symmetrien.
Die permanente Großschreibung hält alle Buchstaben auf dem gleichem Niveau der absoluten Gegebenheit, der Nichtzeitlichkeit, der Links-Rechts-Gleichgültigkeit.
Aber es ist lesbar, sogar leicht lesbar, damit wird es zeitlich, differenziert die Konsonantenstellen und Vokalstrecken voneinander, hat Anfänge, Verläufe, Enden, Echos, setzt den offenen Enden die Stopper der Explosivlaute entgegen.
Die meisten Worteinheiten (aber sind es Wörter?) sind zunächst offen oder ohne Konsonantenhäufungen, in der Spiegelung fangen sie dementsprechend mit Vokalen an und enden auf einfache Konsonanten. Klanglich gesehen wirken diese "Worteinheiten" abstrakt, zweidimensional-flach, fast maschinenhaft, nicht so fleischern wie die Konsonantenhürden konkreter Sprachen. Nun gibt es ja viele Sprachen, die (fast) nur offene Silben bzw. Nasal-Enden haben wie Italienisch, Japanisch, Chinesisch, und die älteren Phasen etwa der sinotibetischen, wo die Silben auf einfachen Konsonanten enden können (Thai, Tibetisch), aber das hier wirkt monotoner.
Diese "flachen", offenen oder monokonsonantisch endenden Silben wirken vor allem durch die Wiederholungsreihen kindlich-onomatopoetisch, wie bei "Auto"="TÜTÜ".
Sehr viele Umlaute, wie in mongolischen und Turksprachen, und natürlich im Deutschen (weshalb die Engländer uns als "the Huns" titulieren, vielleicht auch in Anspielung an den in früheren Zeiten häufigsten Vornamen der Deutschen). Ein Engländer (trotz der Einsilbigkeit des Englischen) oder ein Spanier (trotz der überwiegend offenen Silben des Spanischen) hätte gewiß andere Silben verzettelt.