Sophia E. Hertz
Mitglied
Kapitel 1
Mechal war ein Vampir. Er war nicht stärker als andere, oder schöner, oder weiser. Aber er war wohl der einzige, von den vielen tausend, der immer noch an seinem sterblichen Leben hing, und das seit über 400 Jahren. Mechal war groß und schön. In seinem dunklen Haar und der braunen, fast gesunden, menschlichen Hautfarbe, verfing sich immer ein goldener Schimmer, der ihn wie einen Bronzestatue aussehen ließ.
In diesem Moment sah man nur einen Schatten, der durch die Westwyck-Gärten schlich, auf der rastlosen Suche nach Nahrung. Es war schon bald Morgengrauen und er hatte immer noch nicht dass passende Opfer gefunden. Die Sterne schwanden sichtlich, doch er wusste dass es noch gute zwei Stunden dauern würde. Gekleidet war er an diesem Morgen mit einem braunkarierten Gehrock und ein schlichtes weißes Hemd unter der Weste in edlem Mokka. Eigentlich begab er sich schon wieder zurück in sein Versteck, welches in der Nähe lag. Noch während er über die kleinen Grundstücke huschte, nahm er einen eigentümlich und so markanten Geruch wahr, dass er innehielt und sich suchend umschaute. Er hörte ein Schluchzen und Knistern in einem Pavillon, der von weißen und lachsfarbenen Rosen umrankt war. Unwiderstehlich drang in ihm das Verlangen danach an die Oberfläche. Es war beinahe paralysierend. Der Geruch nach Blut. Zu neugierig war Mechal, dass er so einer Versuchung hätte wiederstehen können. Und so ging er ab vom Weg, schlug sich durch ein Gebüsch, schritt über einen ordentlich gepflegten, englischen Rasen und stand nun vor dem kleinen aber entzückendem Pavillon. Der leichte Geruch von Frühlingsmorgen trug auch den Duft der zusammenkauernden Frau mit sich. Mechals Gier nach dem köstlichen Rot hielt an. Er ging langsam auf das Häuschen zu, scharte bewusst mit dem Fuß über den Boden. Doch die Gestalt, regte sich nicht. Sie drehte ihm den Rücken zu und weinte unaufhörlich. Er trat die Stufen hoch setzte sich neben sie. Trotz ihrer roten, angeschwollenen Augen, verfügte sie über einige äußere Reize. Und sie erblickte Mechal. Doch sie wich nicht zu Tode erschrocken zurück. Ihre verweinten und mit rotblonden Haaren verklebten Augen ließen einen klaren Blick gar nicht zu. Sie sah nicht das verzerrte Gesicht eines Vampirs, der die Fährte seiner Beute aufgenommen hatte. Die Frau hielt ein blutverschmiertes Laken in den Händen, und drückte es sich immer wieder an die Brust. Tränen rannen aus ihren Augen wie Bäche doch das Wimmern hatte aufgehört, starr blickte sie in die dunkeln Augen Mechals. Als dieser ihre Hand in die Seine nahm, wehrte sie sich nicht. Er streichelte ihre Finger und drückte sie zärtlich aneinander. Als er dies tat, schnellten Hunderte von Gedanken der Weinenden auf ihn über. Und auf einmal wusste er warum sie weinend hier saß, mit dem roten Lappen in den Händen. Sie hatte ihre Liebsten verloren. Sie war die letzte in diesem Haus. Die meisten Angestellten waren sogleich nach dem Tod des Herren gegangen, die übrigen, heute. Als das Kind verstorben war. Es hieß, sie brächte Unglück. Sie trug ein Kreuz bei sich. Es hatte ihr nicht geholfen. Die junge Frau hatte keine Angst vor Mechal, wäre der Teufel persönlich aufgetaucht, sie hätte auch ihm die Hand gereicht. Sie wollte den Tod, und Mechal konnte ihr diesen geben. Ihre Hände waren blutüberströmt, sie hatte das Laken zum Aufsaugen der Lebensflüssigkeit genutzt. Sie war dem Ende noch nicht zu nahe, aber verzweifelt in eine weitere Tränenflut ausgebrochen. Sie hatte ein kleines Messer bei sich, mit dem sie gerade weitere Verletzungen zufügen wollte. Mechal nahm es, beugte sich über sie und streifte das Haar bei Seite. Strich mit seiner Wange die Ihre. Die junge Frau rührte sich immer noch nicht. Leise flüsterte er in ihr Ohr. „Ich werde dir helfen und dich von deinem Leid befreien.“ Bewegungslos verharrte Mechal, dann nickte die Frau ganz langsam und kaum wahrnehmbar. So gingen sie einen Pakt ein, indem jeder die Bestimmungen einhielt. Mechal küsste ihre Stirn und grub seine Zähne sanft und bestimmt in ihren Hals. Es krachte, wie bei einem sommergrünen, frischen Apfel. Die Haut wurde verletzt und gab den köstlichen Inhalt frei. Wie ein so grausamer Akt, etwas so sinnlich und kostbares beinhalten konnte..., fragte sich Mechal bei jedem seiner Opfer.
Nur ihr Gebet zu sterben schien erhört worden zu sein.
Als der Körper kraftlos zu Boden sank, setze Mechal sich auf und durchsuchte mit seinen übernatürlichen Augen die Dunkelheit. Es war ihm, als wenn im Zeitpunkt des Todes, ein Geräusch erklungen war. Aufrecht und entschlossen ging er auf die Villa der Verblichenen zu. Durchquerte die Küche, ging in den hinteren Teil des Hauses, ins Schlafzimmer. In dem Bett dort lag ein Knäuel aus Laken. Darin, in einige blutige Tücher gewickelt, die mahnend das Blut der Toten verströmten, fand er einen Kinderkörper. Er war unterkühlt und feucht, aber nicht tot. Mechal wurde es fast schwindelig, wie konnte das Kind hier lebendig vor ihm liegen, wenn er dessen Tod doch gesehen hatte? Völlig instinktiv handelte der Vampir. Er tat das was er als einzig richtige Lösung betrachtete, es war wie ein Zeichen; er würde sich dem Kind annehmen. Mechal sah sich nach Dienstboten um. Es musste hier doch einen Menschen geben! Er konzentrierte sich, konnte aber keine Witterung aufnehmen. Hier befand sich niemand. Auch im Nachbarhaus war es ruhig. Die Stille und Bedrückung waren überall. Mechal weinte jämmerlich, nahm die Kleine auf seinen Arm und trug sie hinaus. Das Mädchen war erst wenige Monate alt und benötigte einen Menschen, der sich um sie kümmert. Was hatte er getan?
Mechal horchte in die Welt und begann loszurennen. Er irrte durch die leeren Straßen, bis er die Gedanken einer Frau auffing, die sich zu dieser Stunde, in einem Lehnsessel, ihrer Vergangenheit erinnerte. Der elegante Mann lenkte ein und steuerte genau auf das Haus zu in dem sie lebte. Er klopfte leise an die Tür, von drinnen war ein Rascheln zu vernehmen und die alte Dame öffnete vorsichtig. Er würde ihr Geld geben, morgen wenn er käme um nach dem Mädchen zu schauen.
Sie war einverstanden. Sie hatte wohl Mitleid mit einem weinenden Vater, der sie in aller Frühe anflehte sein Kind zu pflegen. Nun, stürzte er durch die Tür nach draußen und rannte durch das Morgengrauen in sein Versteck, um bis zum nächsten Abend zu schlafen.
Er erwachte sofort am folgendem Abend, begab sich zu dem Haus in dem die alte Dame wohnte. Mrs. Hemsch, eine große , hagere Frau mit eingefallenem und faltigem Gesicht, der die grauen Haaren in Büscheln am Kopf wuchsen. Er trat in das Haus ein und sie deutete ihm mit dem Finger, dass er ruhig sein möge, die Kleine schliefe. Sie betraten die Küche, wo Cornelia ganz still in einem kleinen Bettchen schlief. Cornelia, der Name war Mechal gerade beim Anblick dieses süßen Geschöpfes eingefallen. Mrs. Hemsch, versicherte ihm, dass es Cornelia, gut ginge, aber sie müsste noch einige Tage hier bleiben um zu Kräften zukommen. Mechal stimmte dem zu und bezahlte sie für weitere vier Tage. Die gütige Frau nahm die neugewonnene Tochter glücklich bei sich auf. Und aus vier Tagen wurden vier Jahre.
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Vielen Dank im vorraus, für eure Meinungen
MfG Spohia
Mechal war ein Vampir. Er war nicht stärker als andere, oder schöner, oder weiser. Aber er war wohl der einzige, von den vielen tausend, der immer noch an seinem sterblichen Leben hing, und das seit über 400 Jahren. Mechal war groß und schön. In seinem dunklen Haar und der braunen, fast gesunden, menschlichen Hautfarbe, verfing sich immer ein goldener Schimmer, der ihn wie einen Bronzestatue aussehen ließ.
In diesem Moment sah man nur einen Schatten, der durch die Westwyck-Gärten schlich, auf der rastlosen Suche nach Nahrung. Es war schon bald Morgengrauen und er hatte immer noch nicht dass passende Opfer gefunden. Die Sterne schwanden sichtlich, doch er wusste dass es noch gute zwei Stunden dauern würde. Gekleidet war er an diesem Morgen mit einem braunkarierten Gehrock und ein schlichtes weißes Hemd unter der Weste in edlem Mokka. Eigentlich begab er sich schon wieder zurück in sein Versteck, welches in der Nähe lag. Noch während er über die kleinen Grundstücke huschte, nahm er einen eigentümlich und so markanten Geruch wahr, dass er innehielt und sich suchend umschaute. Er hörte ein Schluchzen und Knistern in einem Pavillon, der von weißen und lachsfarbenen Rosen umrankt war. Unwiderstehlich drang in ihm das Verlangen danach an die Oberfläche. Es war beinahe paralysierend. Der Geruch nach Blut. Zu neugierig war Mechal, dass er so einer Versuchung hätte wiederstehen können. Und so ging er ab vom Weg, schlug sich durch ein Gebüsch, schritt über einen ordentlich gepflegten, englischen Rasen und stand nun vor dem kleinen aber entzückendem Pavillon. Der leichte Geruch von Frühlingsmorgen trug auch den Duft der zusammenkauernden Frau mit sich. Mechals Gier nach dem köstlichen Rot hielt an. Er ging langsam auf das Häuschen zu, scharte bewusst mit dem Fuß über den Boden. Doch die Gestalt, regte sich nicht. Sie drehte ihm den Rücken zu und weinte unaufhörlich. Er trat die Stufen hoch setzte sich neben sie. Trotz ihrer roten, angeschwollenen Augen, verfügte sie über einige äußere Reize. Und sie erblickte Mechal. Doch sie wich nicht zu Tode erschrocken zurück. Ihre verweinten und mit rotblonden Haaren verklebten Augen ließen einen klaren Blick gar nicht zu. Sie sah nicht das verzerrte Gesicht eines Vampirs, der die Fährte seiner Beute aufgenommen hatte. Die Frau hielt ein blutverschmiertes Laken in den Händen, und drückte es sich immer wieder an die Brust. Tränen rannen aus ihren Augen wie Bäche doch das Wimmern hatte aufgehört, starr blickte sie in die dunkeln Augen Mechals. Als dieser ihre Hand in die Seine nahm, wehrte sie sich nicht. Er streichelte ihre Finger und drückte sie zärtlich aneinander. Als er dies tat, schnellten Hunderte von Gedanken der Weinenden auf ihn über. Und auf einmal wusste er warum sie weinend hier saß, mit dem roten Lappen in den Händen. Sie hatte ihre Liebsten verloren. Sie war die letzte in diesem Haus. Die meisten Angestellten waren sogleich nach dem Tod des Herren gegangen, die übrigen, heute. Als das Kind verstorben war. Es hieß, sie brächte Unglück. Sie trug ein Kreuz bei sich. Es hatte ihr nicht geholfen. Die junge Frau hatte keine Angst vor Mechal, wäre der Teufel persönlich aufgetaucht, sie hätte auch ihm die Hand gereicht. Sie wollte den Tod, und Mechal konnte ihr diesen geben. Ihre Hände waren blutüberströmt, sie hatte das Laken zum Aufsaugen der Lebensflüssigkeit genutzt. Sie war dem Ende noch nicht zu nahe, aber verzweifelt in eine weitere Tränenflut ausgebrochen. Sie hatte ein kleines Messer bei sich, mit dem sie gerade weitere Verletzungen zufügen wollte. Mechal nahm es, beugte sich über sie und streifte das Haar bei Seite. Strich mit seiner Wange die Ihre. Die junge Frau rührte sich immer noch nicht. Leise flüsterte er in ihr Ohr. „Ich werde dir helfen und dich von deinem Leid befreien.“ Bewegungslos verharrte Mechal, dann nickte die Frau ganz langsam und kaum wahrnehmbar. So gingen sie einen Pakt ein, indem jeder die Bestimmungen einhielt. Mechal küsste ihre Stirn und grub seine Zähne sanft und bestimmt in ihren Hals. Es krachte, wie bei einem sommergrünen, frischen Apfel. Die Haut wurde verletzt und gab den köstlichen Inhalt frei. Wie ein so grausamer Akt, etwas so sinnlich und kostbares beinhalten konnte..., fragte sich Mechal bei jedem seiner Opfer.
Nur ihr Gebet zu sterben schien erhört worden zu sein.
Als der Körper kraftlos zu Boden sank, setze Mechal sich auf und durchsuchte mit seinen übernatürlichen Augen die Dunkelheit. Es war ihm, als wenn im Zeitpunkt des Todes, ein Geräusch erklungen war. Aufrecht und entschlossen ging er auf die Villa der Verblichenen zu. Durchquerte die Küche, ging in den hinteren Teil des Hauses, ins Schlafzimmer. In dem Bett dort lag ein Knäuel aus Laken. Darin, in einige blutige Tücher gewickelt, die mahnend das Blut der Toten verströmten, fand er einen Kinderkörper. Er war unterkühlt und feucht, aber nicht tot. Mechal wurde es fast schwindelig, wie konnte das Kind hier lebendig vor ihm liegen, wenn er dessen Tod doch gesehen hatte? Völlig instinktiv handelte der Vampir. Er tat das was er als einzig richtige Lösung betrachtete, es war wie ein Zeichen; er würde sich dem Kind annehmen. Mechal sah sich nach Dienstboten um. Es musste hier doch einen Menschen geben! Er konzentrierte sich, konnte aber keine Witterung aufnehmen. Hier befand sich niemand. Auch im Nachbarhaus war es ruhig. Die Stille und Bedrückung waren überall. Mechal weinte jämmerlich, nahm die Kleine auf seinen Arm und trug sie hinaus. Das Mädchen war erst wenige Monate alt und benötigte einen Menschen, der sich um sie kümmert. Was hatte er getan?
Mechal horchte in die Welt und begann loszurennen. Er irrte durch die leeren Straßen, bis er die Gedanken einer Frau auffing, die sich zu dieser Stunde, in einem Lehnsessel, ihrer Vergangenheit erinnerte. Der elegante Mann lenkte ein und steuerte genau auf das Haus zu in dem sie lebte. Er klopfte leise an die Tür, von drinnen war ein Rascheln zu vernehmen und die alte Dame öffnete vorsichtig. Er würde ihr Geld geben, morgen wenn er käme um nach dem Mädchen zu schauen.
Sie war einverstanden. Sie hatte wohl Mitleid mit einem weinenden Vater, der sie in aller Frühe anflehte sein Kind zu pflegen. Nun, stürzte er durch die Tür nach draußen und rannte durch das Morgengrauen in sein Versteck, um bis zum nächsten Abend zu schlafen.
Er erwachte sofort am folgendem Abend, begab sich zu dem Haus in dem die alte Dame wohnte. Mrs. Hemsch, eine große , hagere Frau mit eingefallenem und faltigem Gesicht, der die grauen Haaren in Büscheln am Kopf wuchsen. Er trat in das Haus ein und sie deutete ihm mit dem Finger, dass er ruhig sein möge, die Kleine schliefe. Sie betraten die Küche, wo Cornelia ganz still in einem kleinen Bettchen schlief. Cornelia, der Name war Mechal gerade beim Anblick dieses süßen Geschöpfes eingefallen. Mrs. Hemsch, versicherte ihm, dass es Cornelia, gut ginge, aber sie müsste noch einige Tage hier bleiben um zu Kräften zukommen. Mechal stimmte dem zu und bezahlte sie für weitere vier Tage. Die gütige Frau nahm die neugewonnene Tochter glücklich bei sich auf. Und aus vier Tagen wurden vier Jahre.
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Vielen Dank im vorraus, für eure Meinungen
MfG Spohia