Hallo Walther, hallo Orlando
wenn ich einen Text schreibe ... folge ich dem Gefühl in meinem Bauch. Es ist eigenartig, aber ich sehe dann Bilder! die ich in einen Vers werfe. So ist vermutlich auch dieser kleine Text entstanden.
Es macht natürlich nicht viel Sinn, wenn nur ich, als der Suchende diese Zeilen verstehe, nur ich beantworten kann, was sie heißen mögen. Dafür schreibt kein Mensch öffentlich.
Dennoch habe ich das Ziel nach aufmerksamen Hinweisen zu verändern. Und bei dieser Veränderung meine offensichtlichen Fehler sichtbar zu lassen, um auch andere zu ermutigen weiter zu gehen. Sie sollen ihre Gedanken in Texte gießen und sie zeigen. Es gibt so viele Formen der Sprache. Phänomenal ist es, sich damit auseinanderzusetzen. Sie zu interpretieren und sie in manchen Fällen auch richtig zu verstehen. Schlussendlich werden wir nicht wortgewandter durch unser Einfühlungsvermögen, aber wir können die Bilder vielleicht treffsicherer beschreiben. Auch das ... Oder gerade das ist die Kunst.
Das ganz entgegen dem, was Orlando über diesen Text denkt und was sie entmutigt. Mein Dilletantismus sollte eher mich aus dem Forum verbannen, als das Du diese Konsequenz zu Leben erweckst.
Bitte Orlando schreib einfach weiter und störe Dich nicht an dem, was Dich so offensichtlich stört. Diskutiere es gern. Mich beflügelt die Unterhaltung mit Dir und zeigt mir auch sehr deutlich meine Kommunikationsschwächen auf. Du weißt, dass ich Dir dafür dankbar bin. Denn wir wollen alle besser 'verstanden' werden.
Heinz Rudolf Kunze sagt "Sprache ist ein Irrtum! der es wehrt ist! begangen zu werden" (kein reines Zitat)
Das scheint mir in diesem Text gelungen. Jedoch ohne Absicht. Und auch diese Worte entbehren nicht einer gewissen Selbstironie. Für den Moment wähle ich die plakative Lesart, ohne die Ironie. Wir sind als Menschen zum Scheitern verurteilt. Das soll heißen, nicht frei von Fehlern zu sein und die Gabe zu beherrschen, immer einmal mehr aufzustehen, als zu fallen. Insofern muss niemand seine Fehler genießen, kann aber durchaus zu ihnen stehen.
Also Walther, dann mal zum Text:
1s1v Schloß ist falsch geschrieben. Ich war schon bei dem Schlüssel, meinte aber die selbstdarstellende Pracht verklärender Sehnsucht. Das werde ich ändern.
1s2v feinklingend bezieht sich auf die übersteigerte Wahrnehmung, knarzen auf den Schmerz der Veränderung, die immer eintritt, wenn sich etwas öffnet.
In der Beschäftigung mit dem Leben, der Sucht des Verlangens sind meine Sinne, gerichtet auf das Objekt meiner Begierde, so fein geschliffen, dass selbst ein Widerspruch, wie dieser natürlich werden kann. Auch wenn es ein vermeintlich falsches Bild ist.
Ein anderes Bild! wonach sich niemand wirklich sehnt: Habt ihr schon mal das Gefühl gehabt, dass Euch jemand anschreit? Nicht weil er laut war, sondern, weil seine Worte in einer Deutlichkeit zu Euch herüberwuchsen, dass deren geballte Kraft Euch sicher durchdrang. Es ist ein komisches, aber ähnliches Gefühl.
S2v2 spricht nicht von einem Menschen, den ich lese. Sie spricht noch immer über die Sehnsucht, noch immer über dieses unbedingte Verlangen, sie erfüllt zu sehen. Sie im Grunde zu erobern.
Deshalb fehlt auch das Verb in S3. Ich will es einfach offen lassen. Es soll als Verlangen nicht gestillt, sondern im Raum stehen bleiben. Zumindest in diesem Text.
Orlando im realen Leben habe ich Angst (Schauder) meine Sehnsucht nicht zu stillen. Da möchte ich sie erobern, ich möchte, dass sie mich erfüllt, geradezu überwältigt.
Nun ist der Text seziert. Ich weiß nicht, ob es ihn besser macht.
Auch auf die Gefahr hin, ihn in der Textklinik wieder zu sehen, lass ich ihn aus oben genannten Gründen stehen.
Walther, ich hoffe neue offene Fragen produziert zu haben.
Orlando, ich freue mich auf neue Texte von Dir.
Euch beiden ein wunderbares 2014 ;-)
Lieben Gruß vom GAP