Birgit Kachel
Mitglied
"Nicht verzweifeln, wenn dein Geliebter mit den Tollkirschen ausbleibt. Gut Ding braucht Weile." Sagt die runzelige Alte mit dem Kindergesicht, um sogleich wieder in's Moor hinabzutauchen, das mich alljährlich schlüpfrigst in meinen Träumen heimsucht, dann, wenn alle Begierden noch vorfrühlingshaft vor sich hinschlummen.
"Sei glücklich!!" haucht die Stimme aus der Zimmerecke, die sich leider immer nur dann meldet, wenn alle Räume kahlgefegt zum Tanzen animieren.
"Verblöde doch nicht!!" kündigt sich der Kloß im Halse an, der den Schrei mal wieder zu lange festhält, um ihn dann in den Bauch hinunterzuwürgen, wo er sich zu grotesken Verzweiflungstaten aufzublähen sucht.
Jetzt nehme ich ab, werde leichter und leichter und herauskommt, was herauskommen muß. Ein Gedanke aber, ein Rhythmus, findet sich nicht. Also vergesse ich all jene Dichter und Dichterinnen, die sich abplagten und frage mich dann, des Leides überdrüssig, das aus ihren Biographien fließt, was ihre Ängste und Psychosen eigentlich mit mir zu tun haben. Grübelnd löffele ich die Suppe aus und muß gestehen, sie schmeckt nach nichts.
Inzwischen ahne ich, daß der Versuch, ein Gedicht zu schreiben, ein gefährliches Spiel mit der eigenen Würde ist. Heiß vor Scham, einen lauernden, nicht adäquaten Gegner in mir zu wissen, wende ich mich deshalb ab heute nur noch der Hausmannskost zu und würze diese stetig und kräftig nach.
12.02.1989
"Sei glücklich!!" haucht die Stimme aus der Zimmerecke, die sich leider immer nur dann meldet, wenn alle Räume kahlgefegt zum Tanzen animieren.
"Verblöde doch nicht!!" kündigt sich der Kloß im Halse an, der den Schrei mal wieder zu lange festhält, um ihn dann in den Bauch hinunterzuwürgen, wo er sich zu grotesken Verzweiflungstaten aufzublähen sucht.
Jetzt nehme ich ab, werde leichter und leichter und herauskommt, was herauskommen muß. Ein Gedanke aber, ein Rhythmus, findet sich nicht. Also vergesse ich all jene Dichter und Dichterinnen, die sich abplagten und frage mich dann, des Leides überdrüssig, das aus ihren Biographien fließt, was ihre Ängste und Psychosen eigentlich mit mir zu tun haben. Grübelnd löffele ich die Suppe aus und muß gestehen, sie schmeckt nach nichts.
Inzwischen ahne ich, daß der Versuch, ein Gedicht zu schreiben, ein gefährliches Spiel mit der eigenen Würde ist. Heiß vor Scham, einen lauernden, nicht adäquaten Gegner in mir zu wissen, wende ich mich deshalb ab heute nur noch der Hausmannskost zu und würze diese stetig und kräftig nach.
12.02.1989