Von Knollen, Wurzeln und Rüben

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Von Knollen, Wurzeln und Rüben

Was grünt und blüht und Früchte trägt,
das hat den Dichter oft bewegt;
doch das Wachstum untertage,
kam meist recht kurz, ganz ohne Frage.

Natürlich kennt ihr, ohne Zweifel,
die Mär vom Bauern und dem Teufel,
die hier noch einmal vorgeführt,
wenn auch ein wenig umfrisiert:

Einst lebt' ein Bauer, ein ganz schlauer.
Als Satanas lag auf der Lauer,
um seine Seele abzuholen,
da hat der ihm die Schau gestohlen,

denn er versprach ihm seine Ernte
(soweit gewachsen in der Erde),
der Teufel wartete geduldig,
dass demnächst reif die Ernte werde.

Der Bauer fuhr den Weizen ein,
der Teufel macht' ein lang' Gesicht,
Kartoffeln hatte er erwartet,
doch Weizenwurzeln sicher nicht.

Im nächsten Jahr lief's umgekehrt,
da wurden Rüben angebaut,
der Bauer hat sie eingefahrn,
dem Teufel blieb das Kraut.

Der Teufel hat dann aufgegeben,
der Bauer blieb vorerst am Leben.

Nach der Geschicht' vom schlauen Bauern
kommt die vom dümmsten, doch bedauern
braucht man diesen wirklich nicht,
er ist ein Mensch mit Zuversicht:

Er kann sich immer damit trösten:
„Meine Knollen sind die größten“.

Doch nun genug der "tollen Knollen",
weil andre auch was sagen wollen.

Vielfältig sind die Wurzelsorten,
die uns begegnen allerorten.
So gleicht denn das, was jetzt beschrieben,
mehr oder wen'ger "Kraut und Rüben".

So mancher Mensch sucht seine Wurzeln,
erforscht den Stammbaum seiner Väter,
bald tut's ihm leid, denn seine Gene
verweisen ihn auf Missetäter.

Gehst du im Wald so für dich hin,
hast Böses du vielleicht im Sinn,
merkt es der Teufel, er lässt purzeln
dich über krumme Fichtenwurzeln.

Als Schüler lernt' ich Wurzelziehen,
nach alter Väter guter Sitte,
doch heute kann ich das nicht mehr,
der Taschenrechner macht's - na bitte.

Nicht immer weiß es der Dentist,
ob Wurzelziehen nötig ist.
Im Zweifelsfall, da "kommt er raus",
Dentisten macht das gar nichts aus.

In Rom nannt' man die Wurzel Radix,
und weil du dieses nunmehr weißt,
ist klar, warum der kleine rote Rettich
seit langem schon Radieschen heißt.

Auch Oberrüben sollt' man kennen,
die meistens wir Kohlrabi nennen.
Dann gibt’s da noch die Zwiebelknollen
- Berliner sagen dazu „Bollen“ –

Am Knoblauch scheiden sich die Geister,
doch sagt man sicher „Scheibenkleister“
beim Knollen an der Windschutzscheibe
verpasst vom Polizistenweibe.
















Und dann gibt’s da noch Zwiebelknollen
- Berliner sagen dazu „Bollen“ –

Am Knoblauch scheiden sich die Geister,
doch sagt man sicher „Scheibenkleister“
beim Knollen an der Windschutzscheibe
verpasst vom Polizistenweibe.






In Rom nannt' man die Wurzel Radix, und weil du dieses nunmehr weißt,
ist klar, warum der kleine rote Rettich seit langem schon Radieschen heißt.
 



 
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