Vorlesen (ein Elfchen)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist ein sehr einfaches und zartes Gedicht.
Ich sehe hier formal zwei Besonderheiten:
"Watteweich" - mit dem Stabreim auf "W" (wenn man "watteweich" in der Zusammensetzung betrachtet) wirkt magisch, wie "Abrakadabra", zugleich gibt es ein Gefühl wolliger Wärme.
Die zweite Besonderheit ist die Verwendung von "du".

Das erste Wort "Vorlesen" zeigt, dass es entweder um ein abstraktes Vorlesen (das Vorlesen als Reden) oder um den inneren Auftrag "Ich lese jetzt vor" geht.
In beiden Fällen kann sich "du" nur an sich selbst, an den Vorleser wenden.

(Das) Vorlesen,
wattewolkig eintauchen
und federgleich schweben
auf der Melodie deiner (=seiner)
Stimme

(Ich will jetzt) Vorlesen,
(das bedeutet) wattewolkig eintauchen
und federgleich schweben
auf der Melodie deiner(=seiner)
Stimme

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In der leichten Variante:

Vorleser,
wattewolkig eintauchen
und federgleich schweben
auf der Melodie deiner
Stimme

kann "deiner" sich auch auf einen Vorleser beziehen, der man nicht selbst ist, und der nicht abstrakt ist.
 



 
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