(inspiriert von margot "Was geht in manchen menschen nur vor?" in der Plauderecke http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=21357&pagenumber=1)
„Wehe!“
oder
„Von jungen Müttern"
Manchmal sitz ich so rum und warte. Auf den nächsten Termin, auf die nächste Bühnenshow, auf ein brauchbares Fotomotiv für die Zeitung. Und meist guck ich dann so und schaue und beobachte … Menschen. So wie neulich die junge Mutti mit ihren Zwillingen. Die beiden Jungs waren gerade in dem Alter, in dem man seine eben gewonnene Lauf-Fähigkeit ausgiebig trainiert.
Und so tippelten die Kleinen dahin und dorthin und betatschten dies und befingerten jenes. Einer der Steppkes fasst an den gerade aufgebauten Bühnenscheinwerfer. „Patrick!“ bellte ihm die Mutti über zwei Meter hinweg zu. „Das ist heiß!“ Patrick, der eigentlich von dem Scheinwerfer schon abgelassen hatte, schaute sie groß an und … taschte wieder an das Metall. Es war natürlich nicht heiß, denn der Scheinwerfer war noch nicht in Betrieb. Was die junge Mutti nicht daran hinderte, zu beteuern: „Das ist heiß, Patrick! Nicht anfassen! Wehe wehe!“
Nicht heiß und deshalb keines „Wehe wehe!“ würdig schien der Frau das Kabel und die Steckerverbindung am Schweinwerfer, an der Patrick sich nun zu schaffen machte.
Viel wichtiger war dagegen, Kenny zu ermahnen, der den Blähton aus den Pflanzkübeln im Café pulte. „Wehe!“ rief die junge Mutti ihm zu und wedelte mit dem Finger. „Wenn du nicht hörst, kommst du wieder in den Wagen!“ Kenny kuckte erschreckt – derart seiner Lauf-Freiheit beraubt zu werden, war wohl beängstigend. Doch nicht so beängstigend, dass er nicht noch mal – nur so zur Probe, versteht sich, und angespannt fluchtbereit – eine Hand voll Tonkügelchen aus dem Kübel räumte. „Wehe!“ rief die Mama, sog an ihrer Zigarrette und aschte ab. Kenny gefiel wohl der Klang, den die Tonkugeln auf dem Fliesen machten: Er buddelte weiter. „Wehe! Du kommst in den Wagen!“ rief die jungen Mutti und warf mal schnell einen Blick zu Patrick, der inzwischen an den Kunstblumen der Bühnendekoration kaute. Auch ihm bedachte sie ein „Wehe wehe!“ zu, bevor sie sich wegen der aufziehenden Kühle die Jacke überzog.
Dann kam die Mutti der Mutti, die beiden sammelten die Zwillinge ein, Kenny wehrte sich ein wenig dagegen, in den Wagen gepackt zu werden und dann zog die Familie ab.
Der Scheinwerfer ging an. Ich fragte mich, ob Patrick seiner Mama geglaubt hätte, dass das Ding nun wirklich heiß wurde, oder ob Kenny jemals wieder mit der Drohung von Freiheitsentzug zu beeindrucken sein würde. Und wie Patrick das Kunstgras samt Farbstoffen und Straßenstaub wohl verdauen würde. Die einsetzende Musik enthob mich dieser Überlegungen. Sie endeten mit „Wehe wehe!“...
„Wehe!“
oder
„Von jungen Müttern"
Manchmal sitz ich so rum und warte. Auf den nächsten Termin, auf die nächste Bühnenshow, auf ein brauchbares Fotomotiv für die Zeitung. Und meist guck ich dann so und schaue und beobachte … Menschen. So wie neulich die junge Mutti mit ihren Zwillingen. Die beiden Jungs waren gerade in dem Alter, in dem man seine eben gewonnene Lauf-Fähigkeit ausgiebig trainiert.
Und so tippelten die Kleinen dahin und dorthin und betatschten dies und befingerten jenes. Einer der Steppkes fasst an den gerade aufgebauten Bühnenscheinwerfer. „Patrick!“ bellte ihm die Mutti über zwei Meter hinweg zu. „Das ist heiß!“ Patrick, der eigentlich von dem Scheinwerfer schon abgelassen hatte, schaute sie groß an und … taschte wieder an das Metall. Es war natürlich nicht heiß, denn der Scheinwerfer war noch nicht in Betrieb. Was die junge Mutti nicht daran hinderte, zu beteuern: „Das ist heiß, Patrick! Nicht anfassen! Wehe wehe!“
Nicht heiß und deshalb keines „Wehe wehe!“ würdig schien der Frau das Kabel und die Steckerverbindung am Schweinwerfer, an der Patrick sich nun zu schaffen machte.
Viel wichtiger war dagegen, Kenny zu ermahnen, der den Blähton aus den Pflanzkübeln im Café pulte. „Wehe!“ rief die junge Mutti ihm zu und wedelte mit dem Finger. „Wenn du nicht hörst, kommst du wieder in den Wagen!“ Kenny kuckte erschreckt – derart seiner Lauf-Freiheit beraubt zu werden, war wohl beängstigend. Doch nicht so beängstigend, dass er nicht noch mal – nur so zur Probe, versteht sich, und angespannt fluchtbereit – eine Hand voll Tonkügelchen aus dem Kübel räumte. „Wehe!“ rief die Mama, sog an ihrer Zigarrette und aschte ab. Kenny gefiel wohl der Klang, den die Tonkugeln auf dem Fliesen machten: Er buddelte weiter. „Wehe! Du kommst in den Wagen!“ rief die jungen Mutti und warf mal schnell einen Blick zu Patrick, der inzwischen an den Kunstblumen der Bühnendekoration kaute. Auch ihm bedachte sie ein „Wehe wehe!“ zu, bevor sie sich wegen der aufziehenden Kühle die Jacke überzog.
Dann kam die Mutti der Mutti, die beiden sammelten die Zwillinge ein, Kenny wehrte sich ein wenig dagegen, in den Wagen gepackt zu werden und dann zog die Familie ab.
Der Scheinwerfer ging an. Ich fragte mich, ob Patrick seiner Mama geglaubt hätte, dass das Ding nun wirklich heiß wurde, oder ob Kenny jemals wieder mit der Drohung von Freiheitsentzug zu beeindrucken sein würde. Und wie Patrick das Kunstgras samt Farbstoffen und Straßenstaub wohl verdauen würde. Die einsetzende Musik enthob mich dieser Überlegungen. Sie endeten mit „Wehe wehe!“...