Weizen im Wind

poetix

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Weizen im Wind

Aus den Wolken greift der Wind
tief ins Feld, zerwühlt es wild.
Schließ die Augen, spür ihn blind
überall; dann sieh das Bild,
jetzt die Augen wieder offen:
Ähren auseinander spritzen,
peitschend von der Bö getroffen,
Sonnenreflexionen blitzen.

Licht und Schatten im Gewaber,
Halme finden sich zu Garben,
trennen, teilen sich dann aber,
bilden Furchen, wechseln Farben:
Dunkle werden helle Stellen,
die uns leuchten, dir und mir.
Weizen wogt in weiten Wellen,
Ferne ruft - wir bleiben hier.
 

Perry

Mitglied
Hallo Poetix,

man kann den Wind im Weizenfeld wüten sehen.
Konstruktiv würde ich die Bildvielfalt und Darstellung etwas zurücknehmen. Z.B. Ist das Sonnenblitzen in einer Sturmphase eher selten, oder das sich Weizenhalme im Wind zu Garben fügen zwar möglich aber eher unwahrscheinlich. Das Bild von der pausbäckigen Wolke, aus der der Wind bläst (greift) ist eine Kindheitsvorstellung, der Wind entsteht hauptsächlich durch Druckunterschiede in der Atmosphäre.
Das sind natürlich nur Kleinigkeiten, aber vielleicht kannst Du ja trotzdem was damit anfangen.
LG
Manfred
 

poetix

Mitglied
Hallo Manfred,

vielen Dank für deine Kommentare und Ratschläge. Du hast natürlich recht, dass der Wind in der Atmosphäre entsteht und nicht in den Wolken. Nur sehen wir von der Atmosphäre weniges so deutlich wie die Wolken. So ist wohl auch das Bild von der pausbäckigen Wolke entstanden, auf das du anspielst. Dieses Bild ist indes fast schon archetypisch und damit als Chiffre aufrufbar. Ja, es greift kindhafte, aber damit tiefliegende Sichtweisen auf und so intensiv ist auch das Gefühl, das transportiert werden soll.

Was die Koexistenz von Sonne und Wind betrifft, so kann ich dazu nur sagen, dass ich kein Meteorologe bin, aber in meiner Erinnerung solche Situationen auftreten. Ebenso bin ich kein Experte auf dem Gebiet der Garbenbildung, kann mir aber vorstellen, dass lokale Wirbel solche Strukturen ermöglichen (Prigogine: Ordnung aus dem Chaos). Ich habe solche verwirbelten Halmbündel gesehen, aber es könnte sein, dass sie den Anforderungen an den Begriff "Garbe" nicht genügten. Wie gesagt, bin ich kein Fachmann.

Ich bin dir dankbar, dass du meinen Text so gründlich unter die Lupe genommen hast. Vielleicht habe ich tatsächlich zu viele Bilder vermischt. Aber so überwältigend ist eben das Schauspiel, das die Natur einem da bietet. Ich werde noch einmal darüber nachdenken.

Viele Grüße
Christoph
 



 
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