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Blut ist geflossen, nämlich meins - ehrlich! Nicht dass ihr glaubt, ich flunkere euch etwas vor. Dies hier ist eine wahre Geschichte. Und es wird Tote geben. Versprochen!
Ich setzte meine Taucherbrille auf und steckte das Mundstück vom Schnorchel zwischen die Zähne.
Wie so oft in den vergangenen Tagen, versenkte ich meinen Kopf in das Wasser der türkishellen Kokospalmenbucht auf der winzigen Insel Koh Raya im Pazifik.
Nur noch wenige Schritte, Füße hoch und schon trieb ich, fast von ganz alleine, über traumschöne Korallen und Fische in den buntesten Farben und Mustern. Auch Nemos Verwandte waren dabei und leuchteten wie die Nachttischlampe meines Enkels.
Viele der Fische waren groß – zum Teil armlang und manchmal musste ich vor Begeisterung „Ooooooh“ rufen, hatte dann natürlich den Mund voller Salzwasser und schluckte - igittigitt !
Diesmal schwamm ich viel zu weit aufs offene Meer hinaus und vergaß regelrecht, wo ich war. Fröhlich versenkte die Sonne ihre Strahlen tief ins Wasser und ließ die Korallen tanzen. Es war wunderschön. Immer wieder bildeten sich große Schwärme von Fischen um mich herum – wohl hunderte – sie kamen immer näher – hautnah – alles unterschiedliche Sorten, kleine und große. Wie im Aquarium!
Ich lag ganz ruhig auf der Wasseroberfläche, Arme und Beine ausgebreitet wie bei einem Tintenfisch und war fasziniert von dem, was ich sah. Ich erwartete nichts Schlimmes.
Kennt ihr den Kinofilm „Der weiße Hai“? Nun, so ungefähr sah meine nächste Begegnung aus. Mein Angreifer war nur ein bisschen kleiner als der weiße Hai aus dem Film, dafür war er kein Haifisch, aber ganz bestimmt aus Fleisch und Blut und genauso aggressiv wie das Filmmonster.
Aus heiterem Himmel, oder besser gesagt, aus heiterem Wasser, fiel dieser Fisch über mich her. Ein riesengroßes Maul mit messenscharfen Zähnen schnappte nach mir und erwischte meinen Finger - zack! Einfach so!
Richtige Fetzen Haut zog er ab und es blutete rote Schlieren ins Wasser. Wahrscheinlich dachte er, dass mein Finger Futter ist – ein leckeres Würstchen oder eine Banane. Es kann auch sein, dass er einfach nur einen schlechten Charakter hatte.
Ich dachte: Verdammt, nix wie weg hier! Plötzlich fand ich die Fische überhaupt nicht mehr so nett. Beim Betrachten meiner zerfetzten Haut, aus der das Blut ins Wasser floss, musste ich an „echte“ Haifische denken, die ja angeblich Blut riechen können! Und ich schwamm praktisch in meinem eigenen Blut!
Nicht, dass ihr glaubt, ich hatte Angst, aber als Haifischmahlzeit wollte ich dann doch nicht enden.
Nun ja, zugegeben etwas schneller als sonst, schwamm ich zurück an den Strand und klebte mir liebevoll ein Trostpflaster auf mein „fast“ zum Fischfutter degradiertes Fingerchen.
Am Abend war ich natürlich die „Heldin“ vom Ressort. Die Geschichte war der Lacher für die lustigen Briten und Italiener und ich musste immer wieder meine hoch gestreckte Hand mit dem nach innen gebogenen Mittelfinger zeigen. (Fünf Halbe für die Jungs vom Sägewerk!)
Es gab dann doch noch einen Toten, der hieß Red Snapper und lag ausgeweidet auf dem Grill. Diesen köstlichen allesfressenden Schnappfisch ließen wir uns dann zum Abendessen schmecken – ätsch!
(c)Hilda Röder
Blut ist geflossen, nämlich meins - ehrlich! Nicht dass ihr glaubt, ich flunkere euch etwas vor. Dies hier ist eine wahre Geschichte. Und es wird Tote geben. Versprochen!
Ich setzte meine Taucherbrille auf und steckte das Mundstück vom Schnorchel zwischen die Zähne.
Wie so oft in den vergangenen Tagen, versenkte ich meinen Kopf in das Wasser der türkishellen Kokospalmenbucht auf der winzigen Insel Koh Raya im Pazifik.
Nur noch wenige Schritte, Füße hoch und schon trieb ich, fast von ganz alleine, über traumschöne Korallen und Fische in den buntesten Farben und Mustern. Auch Nemos Verwandte waren dabei und leuchteten wie die Nachttischlampe meines Enkels.
Viele der Fische waren groß – zum Teil armlang und manchmal musste ich vor Begeisterung „Ooooooh“ rufen, hatte dann natürlich den Mund voller Salzwasser und schluckte - igittigitt !
Diesmal schwamm ich viel zu weit aufs offene Meer hinaus und vergaß regelrecht, wo ich war. Fröhlich versenkte die Sonne ihre Strahlen tief ins Wasser und ließ die Korallen tanzen. Es war wunderschön. Immer wieder bildeten sich große Schwärme von Fischen um mich herum – wohl hunderte – sie kamen immer näher – hautnah – alles unterschiedliche Sorten, kleine und große. Wie im Aquarium!
Ich lag ganz ruhig auf der Wasseroberfläche, Arme und Beine ausgebreitet wie bei einem Tintenfisch und war fasziniert von dem, was ich sah. Ich erwartete nichts Schlimmes.
Kennt ihr den Kinofilm „Der weiße Hai“? Nun, so ungefähr sah meine nächste Begegnung aus. Mein Angreifer war nur ein bisschen kleiner als der weiße Hai aus dem Film, dafür war er kein Haifisch, aber ganz bestimmt aus Fleisch und Blut und genauso aggressiv wie das Filmmonster.
Aus heiterem Himmel, oder besser gesagt, aus heiterem Wasser, fiel dieser Fisch über mich her. Ein riesengroßes Maul mit messenscharfen Zähnen schnappte nach mir und erwischte meinen Finger - zack! Einfach so!
Richtige Fetzen Haut zog er ab und es blutete rote Schlieren ins Wasser. Wahrscheinlich dachte er, dass mein Finger Futter ist – ein leckeres Würstchen oder eine Banane. Es kann auch sein, dass er einfach nur einen schlechten Charakter hatte.
Ich dachte: Verdammt, nix wie weg hier! Plötzlich fand ich die Fische überhaupt nicht mehr so nett. Beim Betrachten meiner zerfetzten Haut, aus der das Blut ins Wasser floss, musste ich an „echte“ Haifische denken, die ja angeblich Blut riechen können! Und ich schwamm praktisch in meinem eigenen Blut!
Nicht, dass ihr glaubt, ich hatte Angst, aber als Haifischmahlzeit wollte ich dann doch nicht enden.
Nun ja, zugegeben etwas schneller als sonst, schwamm ich zurück an den Strand und klebte mir liebevoll ein Trostpflaster auf mein „fast“ zum Fischfutter degradiertes Fingerchen.
Am Abend war ich natürlich die „Heldin“ vom Ressort. Die Geschichte war der Lacher für die lustigen Briten und Italiener und ich musste immer wieder meine hoch gestreckte Hand mit dem nach innen gebogenen Mittelfinger zeigen. (Fünf Halbe für die Jungs vom Sägewerk!)
Es gab dann doch noch einen Toten, der hieß Red Snapper und lag ausgeweidet auf dem Grill. Diesen köstlichen allesfressenden Schnappfisch ließen wir uns dann zum Abendessen schmecken – ätsch!
(c)Hilda Röder