Ungläubig starrte Marion auf das Los mit der Nummer 2405046. Es war zunächst gar nicht als solches zu erkennen gewesen. Eher sah es aus wie ein Erfrischungstüchlein in Folie eingeschweißt. Ganz verdreckt hatte es auf dem matschigen Boden unter einem Abfalleimer am südlichen Eingang des Stadtparks gelegen. Ihr Auge war auch nur deshalb darauf gefallen, weil sie sich wegen eines dringenden Bedürfnisses hinter einen Busch hatte begeben müssen. Da lag es dann fast direkt vor ihren Augen und sie hat es aufgehoben. Ein paar Sekunden hielt sie es in der Hand und überlegte ob sie es mitnehmen oder wegwerfen sollte. Dann wischte sie den gröbsten Schmutz mit einem Papiertaschentuch ab und steckte es sorgfältig in das Etui ihrer Monatskarte.
Etwas zweifelnd, jedoch mit einer nicht zu unterdrückenden Vorfreude auf den zu erwartenden Gewinn überlegte sie, wo sich die nächste Lotto-Annahmestelle befand. War es überhaupt ein gültiges Los, oder womöglich schon verfallen? Auf dem Weg dorthin träumte sie bereits von einem richtigen Urlaub, auf den sie seit vielen Jahren verzichten musste. Sie hatte immer noch an den Schandtaten ihres Mannes zu knabbern. Er hatte sich längst aus dem Staub gemacht und sie verlassen. Die finanziellen Folgen aber muss sie ausbaden.
Nicht auszudenken, wenn es gar eine große Summe wäre, die ihr da so überraschend in den Schoß fiele! Bei dem Gedanken an künftige Sorglosigkeit wurde sie richtig übermütig und pfiff eine Melodie, die sie am Morgen im Radio gehört hatte. Es war ein Schlager aus den Siebzigern, genauer: Jürgens und ihr Song, aus der Zeit als sie sich damals im Schwimmbad kennen gelernt hatten. Er hatte mächtig Eindruck auf sie gemacht mit seiner sportlichen Figur und den flotten Sprüchen. Besonders den Kopfsprung vom Zehnmeter-Brett fand sie ganz große Klasse und bewunderte ihn dafür. Der ersten Umarmung folgte der erste Kuss - beides unter Wasser – und ein blauer Fleck am Knöchel erinnerte sie noch wochenlang an die Knutscherei in der Umkleidekabine.
Er hat sie dann auch ziemlich schnell „rumgekriegt“, sie wurde schwanger, es wurde geheiratet und damit begann ihr Unglück. Die Jahre ihrer Ehe waren nicht nur langweilig, hohl und leer, nachdem Jürgen der Spielsucht verfallen war, brach alles zusammen.
Marions Schritte wurden schneller, als sie in etwa 50 Metern Entfernung das Werbeschild der Lotto-Annahmestelle sah. Etwas atemlos betrat sie den Laden und legte wortlos das Los auf den Tisch. Der Mann hinter dem Tresen tippte etwas in den kleinen Computer, gab ihr einen Zettel und sagte, sie könne sich ihren Gewinn über € 245.655,16 von der staatlichen Lotteriezentrale auf ihr Konto überweisen lassen. Sie solle ihren Ausweis und das Los dort vorlegen.
Marion nickte, steckte das Los und den Zettel in ihre Handtasche und wandte sich um.
Etwas zweifelnd, jedoch mit einer nicht zu unterdrückenden Vorfreude auf den zu erwartenden Gewinn überlegte sie, wo sich die nächste Lotto-Annahmestelle befand. War es überhaupt ein gültiges Los, oder womöglich schon verfallen? Auf dem Weg dorthin träumte sie bereits von einem richtigen Urlaub, auf den sie seit vielen Jahren verzichten musste. Sie hatte immer noch an den Schandtaten ihres Mannes zu knabbern. Er hatte sich längst aus dem Staub gemacht und sie verlassen. Die finanziellen Folgen aber muss sie ausbaden.
Nicht auszudenken, wenn es gar eine große Summe wäre, die ihr da so überraschend in den Schoß fiele! Bei dem Gedanken an künftige Sorglosigkeit wurde sie richtig übermütig und pfiff eine Melodie, die sie am Morgen im Radio gehört hatte. Es war ein Schlager aus den Siebzigern, genauer: Jürgens und ihr Song, aus der Zeit als sie sich damals im Schwimmbad kennen gelernt hatten. Er hatte mächtig Eindruck auf sie gemacht mit seiner sportlichen Figur und den flotten Sprüchen. Besonders den Kopfsprung vom Zehnmeter-Brett fand sie ganz große Klasse und bewunderte ihn dafür. Der ersten Umarmung folgte der erste Kuss - beides unter Wasser – und ein blauer Fleck am Knöchel erinnerte sie noch wochenlang an die Knutscherei in der Umkleidekabine.
Er hat sie dann auch ziemlich schnell „rumgekriegt“, sie wurde schwanger, es wurde geheiratet und damit begann ihr Unglück. Die Jahre ihrer Ehe waren nicht nur langweilig, hohl und leer, nachdem Jürgen der Spielsucht verfallen war, brach alles zusammen.
Marions Schritte wurden schneller, als sie in etwa 50 Metern Entfernung das Werbeschild der Lotto-Annahmestelle sah. Etwas atemlos betrat sie den Laden und legte wortlos das Los auf den Tisch. Der Mann hinter dem Tresen tippte etwas in den kleinen Computer, gab ihr einen Zettel und sagte, sie könne sich ihren Gewinn über € 245.655,16 von der staatlichen Lotteriezentrale auf ihr Konto überweisen lassen. Sie solle ihren Ausweis und das Los dort vorlegen.
Marion nickte, steckte das Los und den Zettel in ihre Handtasche und wandte sich um.