Windvogel
Die anderen Kinder lachen immer, wenn Jule zum Spielplatz kommt. Oder bildet sich Jule das nur ein? Vielleicht ist sie ja gar nicht gemeint? Aber Martina und Celine verspotten sie, das weiß Jule genau. Dabei würde Jule so gern mit ihnen spielen. Gleich sagt Martina wieder, „die ist doch viel zu lahm. Gehen wir.“ Und Celine schließt sich ihr an, wie immer. Sie hat immer die gleiche Meinung wie Martina. Doch heute sagt Celine "nein, nein." Und sie bleibt stehen und hält Martina fest. "Guck doch mal, was Jule unterm Arm trägt."
Jule hat ihren selbstgebauten Drachen mitgebracht. Er heißt Windvogel und sieht genau so aus, wie Jule Ihn sich vorgestellt hat. Er hat weite Flügeln und als Schwanz wedeln lustig lange bunte Bänder. “Fliegen müsste ich können”, denkt Jule einen Augenblick. Da hört sie auch schon Celine. "Soll der etwa fliegen?"
"Bist ja bloß neidisch", antwortet Jule gekränkt. Und Martina sagt, "den musst du aber kräftig anschieben. Huuh, anschieben, das halt ich nicht aus." Martina schüttelt sich vor Lachen.
"Bloss weg von hier", denkt Jule entsetzt. Schon brennen ihre Augen und Tränen steigen auf. "Wenn ich nur fliegen könnte." Und da geschieht es. Gerade als Jule umkehrt, entschlüpft Windvogel ihren Händen. Der kräftige Herbstwind trägt ihn schnell in die Höhe. Windvogel fliegt über den Spielplatz bis zur angrenzenden Wiese. Jule hört weder Martina noch Celine als sie Windvogel folgt. Auf der Wiese landet er fast vor ihren Füßen im Gras.
"Steig auf", sagt Windvogel mit rauer Stimme als wäre das die natürlichste Sache der Welt. Und Jule steigt auf. Angst hat sie natürlich. Aber sie vertraut auch ihrem Freund.
Jule hält sich gut fest, denn auf Windvogel ist es sehr stürmisch. Muss es auch sein. Nur ein starker Wind kann Jule tragen. Und während Jule die Wiese, den Spielplatz und das Dorf unter sich vorbei gleiten sieht, fällt ihr etwas ein. Vielleicht sind Martina und Celine gar nicht so böse. Vielleicht liegt es an Jule selbst?
„Bin ich nicht immer viel zu schnell beleidigt? Renn ich nicht jedes Mal gleich weg?“ Plötzlich, als hätte Windvogel Jules Gedanken gelesen, wippt er einmal. Oder war das eben eine Windböe?
Jule legt sich auf den Bauch. Von hier oben sehen die Menschen unter ihr aus wie bunte Ameisen. Windvogel fliegt nun mit Jule über das Dorf. Unter den vielen ziegelroten Dächer erkennt sie ihr Zuhause. Zwei große Lindenbäume stehen auf dem Hof.
Am liebsten möchte Jule den ganzen Nachmittag auf Windvogel durch die Gegend fliegen. Aber sie muss nun unbedingt etwas ausprobieren. Und dazu gehört mindestens genauso viel Mut, wie auf Windvogel in die Lüfte zu steigen. Also sagt sie zu Windvogel, „bring mich wieder zur Wiese neben dem Spielplatz zurück, bitte.“
Eine letzte Runde dreht Windvogel, dann landet er an genau derselben Stelle, von wo er mit Jule aufgestiegen ist. Jule weiß jetzt ganz genau was sie will. Sie wickelt die Drachenschnur auf und kehrt mit Windvogel zum Spielplatz zurück. Ein bischen zittern ihr die Knie. Ist das nur, weil sie wieder festen Boden unter den Füßen spürt?
„Dein Drachen fliegt ja“, staunt Martina.
„Dürfen wir ...“ Sehnsüchtig schaut Celine nach Windvogel.
„Oh, das muss ich mir erst genau überlegen“, sagt Jule verschmitzt. Plötzlich fühlt sie sich ganz leicht und froh. Und sie freut sich, dass sie jetzt endlich miteinander spielen, Jule, Martina und Celine und vielleicht auch mit den anderen Kindern.
Die anderen Kinder lachen immer, wenn Jule zum Spielplatz kommt. Oder bildet sich Jule das nur ein? Vielleicht ist sie ja gar nicht gemeint? Aber Martina und Celine verspotten sie, das weiß Jule genau. Dabei würde Jule so gern mit ihnen spielen. Gleich sagt Martina wieder, „die ist doch viel zu lahm. Gehen wir.“ Und Celine schließt sich ihr an, wie immer. Sie hat immer die gleiche Meinung wie Martina. Doch heute sagt Celine "nein, nein." Und sie bleibt stehen und hält Martina fest. "Guck doch mal, was Jule unterm Arm trägt."
Jule hat ihren selbstgebauten Drachen mitgebracht. Er heißt Windvogel und sieht genau so aus, wie Jule Ihn sich vorgestellt hat. Er hat weite Flügeln und als Schwanz wedeln lustig lange bunte Bänder. “Fliegen müsste ich können”, denkt Jule einen Augenblick. Da hört sie auch schon Celine. "Soll der etwa fliegen?"
"Bist ja bloß neidisch", antwortet Jule gekränkt. Und Martina sagt, "den musst du aber kräftig anschieben. Huuh, anschieben, das halt ich nicht aus." Martina schüttelt sich vor Lachen.
"Bloss weg von hier", denkt Jule entsetzt. Schon brennen ihre Augen und Tränen steigen auf. "Wenn ich nur fliegen könnte." Und da geschieht es. Gerade als Jule umkehrt, entschlüpft Windvogel ihren Händen. Der kräftige Herbstwind trägt ihn schnell in die Höhe. Windvogel fliegt über den Spielplatz bis zur angrenzenden Wiese. Jule hört weder Martina noch Celine als sie Windvogel folgt. Auf der Wiese landet er fast vor ihren Füßen im Gras.
"Steig auf", sagt Windvogel mit rauer Stimme als wäre das die natürlichste Sache der Welt. Und Jule steigt auf. Angst hat sie natürlich. Aber sie vertraut auch ihrem Freund.
Jule hält sich gut fest, denn auf Windvogel ist es sehr stürmisch. Muss es auch sein. Nur ein starker Wind kann Jule tragen. Und während Jule die Wiese, den Spielplatz und das Dorf unter sich vorbei gleiten sieht, fällt ihr etwas ein. Vielleicht sind Martina und Celine gar nicht so böse. Vielleicht liegt es an Jule selbst?
„Bin ich nicht immer viel zu schnell beleidigt? Renn ich nicht jedes Mal gleich weg?“ Plötzlich, als hätte Windvogel Jules Gedanken gelesen, wippt er einmal. Oder war das eben eine Windböe?
Jule legt sich auf den Bauch. Von hier oben sehen die Menschen unter ihr aus wie bunte Ameisen. Windvogel fliegt nun mit Jule über das Dorf. Unter den vielen ziegelroten Dächer erkennt sie ihr Zuhause. Zwei große Lindenbäume stehen auf dem Hof.
Am liebsten möchte Jule den ganzen Nachmittag auf Windvogel durch die Gegend fliegen. Aber sie muss nun unbedingt etwas ausprobieren. Und dazu gehört mindestens genauso viel Mut, wie auf Windvogel in die Lüfte zu steigen. Also sagt sie zu Windvogel, „bring mich wieder zur Wiese neben dem Spielplatz zurück, bitte.“
Eine letzte Runde dreht Windvogel, dann landet er an genau derselben Stelle, von wo er mit Jule aufgestiegen ist. Jule weiß jetzt ganz genau was sie will. Sie wickelt die Drachenschnur auf und kehrt mit Windvogel zum Spielplatz zurück. Ein bischen zittern ihr die Knie. Ist das nur, weil sie wieder festen Boden unter den Füßen spürt?
„Dein Drachen fliegt ja“, staunt Martina.
„Dürfen wir ...“ Sehnsüchtig schaut Celine nach Windvogel.
„Oh, das muss ich mir erst genau überlegen“, sagt Jule verschmitzt. Plötzlich fühlt sie sich ganz leicht und froh. Und sie freut sich, dass sie jetzt endlich miteinander spielen, Jule, Martina und Celine und vielleicht auch mit den anderen Kindern.