winter ein bruch

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Puhhh ... das Drachentöter-Gedicht fand ich besser. Dieses hier ist mir etwas zu nah an des Brechtens Radwechsel. War das beabsichtigt?
 
ja, das ist ja offensichtlich - die nähe. aber das motiv ist anders gestaltet.
beziehungsweise es ist ein anderes motiv.
vielleicht muss ich noch mal an die umsetzung.
vielen dank und liebe grüße
charlotte
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Charlotte,

das auf dem Dach liegende Auto ist für mich ein Metapher für einen Weg, der dort sein Ende gefunden hat. Verloren in einer kalten und weißen Welt.
Das Lyr.ich macht sich zu Fuß auf den Weg, begleitet von Ungeduld. Das ist für mich nun ein positives Bild, denn wenn uns die Ungeduld nicht treibt, bleiben wir stehen.
Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 
lieber manfred, vielen dank.
für mich ist es das ende der verlässlichkeiten. das auto auf dem rücken. das auto!
und die räder betend zum himmel.
und was mache ich jetzt? wenn ich keine richtung mehr habe, in die der fortschritt gehen kann?
weil ich kein ziel mehr habe? ich weiß es nicht. aber ich bin ungeduldig.
liebe grüße
charlotte
 

sufnus

Mitglied
Hey charlotte!
Ich bin, was den Brechtanklang angeht, halb bei Patrick und halb auch wieder nicht und daher verwirrt und das ist natürlich etwas Gutes! :)
Im Prinzip mag ich es ja, wenn Texte (auch) von und mit anderen Texten reden... nicht ganz unnachvollziehbarerweise ist Trans- (oder meinethalben Inter-) textualität ein wichtiges Topic in Literarizitätsdiskursen... (btw. übt offenbar gerade das Radwechselgedicht, in dem selbst wieder ein bisschen der "mich wundert, dass ich so fröhlich bin"-Text anklingt, diesbezüglich eine große Anziehungskraft aus).
Nicht ganz einordnen in eine letztliche Leseschwingung kann ich, dass aufgrund des Zusammenpralls der Brechtanspielung mit dem ganz eigenen (wunderbaren :) ) Charlotte-Style die letzte Strophe nahe an einer Pointe vorbeischrammt... aber eben auch nur beinahe...
Auf alle Fälle ein wieder ein Text mit gehirnerweiternder Wirkung! :)
LG!
S.
 
lieber sufnus,
ich mag es ja sehr, über deinen texten zu grübeln ;).
also die idee ist schon so, dass mir mit dem auto das ziel verloren geht. brecht weiß, dass er in der spur bleibt - im absurden. warum ist er also ungeduldig, wo es doch nur weitergeht?

warum bin ich ungeduldig, wo ich doch das ziel verloren habe? es gibt ja keinen grund mehr als das weiß unter meinem fuß.
naja, und das betende auto. das hat schon etwas befreiend hilfloses.
wie also weiter?

es gibt noch einen text im hintergrund: von hier an blind.
liebe grüße
charlotte
 

revilo

Mitglied
still auf einmal die welt
___________alles still
__-mein auto streckt
die räder
zum himmel
wie im gebet

__________kalte welt

___unterwegs
hat sich mir
das ziel
im schnee
verloren

weiß
unter meinen füßen
___gehe ich
und kann dir
_die ungeduld nicht erklären

Gefällt mir ganz gut. Das Werk von Brecht kenne ich nicht. Von diesem Knaben habe ich mich nach meiner Schulzeit still und heimlich verabschiedet. Ich wurde mit seinen Stücken pausenlos gequält und zuweilen ins Theater geschleift. Es war schauderhaft. In der Oberstufe wurde ich dann allerdings erlöst. Ich hatte einen Deutschlehrer von altem Schrot und Korn. Da gab es: Goethe, Novalis, Beckett, Kafka und dergleichen. Das hat mir wesentlich mehr geschmeckt. Herzliche Grüße!
 



 
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