Liebe Mara,
mir persönlich gefällt es, weil ich deine Sprache und diese traumzauberhaften Sachen sehr mag ...
es ist für ein Haiku vielleicht ein wenig sehr verspielt und sehr romantisch, aber als Haiku würde ich es dennoch bezeichnen, da ein direkter Jahreszeitenbezug vorhanden ist, Frost charakterisiert den Winter.
Allerdings fehlt in der zweiten Zeile, hin zur dritten die Zäsur, der Schnitt welcher nachdenken erfordert ...
und der Haikueffekt, der Moment auf dem es beim Haiku ankommt, der fehlt, da es in sich abgeschlossen und nach hinten hin nicht mehr offen ist, um dem Leser die Möglichkeit und den Raum für eigene Gedanken zu geben...
ein Senryû ist es meiner Ansicht nach nicht, aber ich bin kein Meister, der das zu beurteilen hat ...
ich kann nur meine Meinung hier vertreten, sicher ist es sehr gefühlvoll ... und Frost kann nicht träumen ...
Frost klirrt Seen kalt,
darin blaue Himmelsweite -
spür deine Lippen ...
... so ginge es, ein Haiku sollte nicht kitschig und
verträumt daher kommen.
Ich hoffe dir nicht zu nahe getreten zu sein und wünsche dir eine gute Zeit. Herzlich Mara K.