Hallo Marie Luise Wendland,
war das Hannah Arendt, Rose Ausländer?, irgendwer sagte sinngemäß, im angesicht und im wissen um nazideutschland können keine gedichte mehr geschrieben werden... oder war das Paul Celan? egal. die jahre um die jahrhundertwende und die zwischen den kriegen torpedierten schon alles, was sich auch nur im geheimen reimen wollte. nazideutschland war, obwohl oft genug gereimt, ein weiterer mächtiger hieb. die reime der den menschen zugewandten zauberten einfach nicht machtvoll genug. sie retteten Selma Meerbaum-Eisinger nicht und viele andere auch nicht ...
heute eiert die lyrik zwischen werbeclips, billigem pop und zahllosen versuchen, wieder eine sprache zu finden. wofür denn? bisschen frieden, gerechtigkeit? was ist das? sinnenvoll den regentropfen in einer pfütze besingen?
man sagt, das leben sei kompliziert geworden. jo, das war es zu kriegszeiten nicht? was für ein blödsinn.
ich persönlich denke, wir werden uns allesamt so lange die rübe am ende der straße blutig schlagen, bis wir begreifen werden. ja, was denn? diese antwort bleibe ich schuldig. die muß ab sofort jeder und jede selbst beantworten. gereimt oder nicht. was ist das thema von gedichten, schon immer?
daher, liebe Frau Wendland, du hast ein schönes gedicht geschrieben. es fällt aus der zeit. es bezeichnet wie im antiken griechischen theater den riss in der geglaubten wirklichkeit, durch den der wind des lebens weht. jetzt gilt es, den sprung zu wagen ...
soweit mal bis dahin
LG
Die Dohle