Tula
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Zeitlose Gedanken
Wären Gedanken wirklich frei,
dann liefen sie nicht im Kostüm
des Zeitgeists, der sich ungestüm
durch alle Fugen drückt, wie Brei...
Wären Gedanken wirklich frei,
zerrissen sie das enge Kleid
des Reims, der stets nach einem Stock
des Dirigenten - Sprache - tanzt.
Trügen Gedanken kein Gewand,
nach irgendeiner Vorschrift oder Mode,
dann tollten sie herum wie kleine Kinder,
die nackt am Strand die Zeit verspielen...
Der eine oder andere, der fände einen Stein,
der völlig einzigartig wär' (wie jeder nun mal ist,
denn keiner gleicht dem anderen).
Mit Stolz dem Denk-Erzeuger dargebracht,
sagt' dieser sicher wieder: „Nein!“ (wie schon so oft...) -
„Der hat doch keinen Wert. - Wirf ihn zurück!“
(Doch ahnte nicht, dass „Wert“ nicht mehr
als nur ein kleiner Knopf an einem Hemde ist).
Wär' der Gedanke wirklich frei,
dann stürzt' er sich samt Stein in jenen Strom,
auf dem der Mensch und seine Werte treiben...
Er würde nicht stromauf noch -abwärts schwimmen;
ein wildes Brodeln, das wär' sein letzter Gruß.
Dann riss er an den Ufern aller Dinge, alles Seins,
und schließlich alles fort, bis nichts mehr blieb
als nur ein Lumpenfrack
und zäher Brei...
Wären Gedanken wirklich frei,
dann liefen sie nicht im Kostüm
des Zeitgeists, der sich ungestüm
durch alle Fugen drückt, wie Brei...
Wären Gedanken wirklich frei,
zerrissen sie das enge Kleid
des Reims, der stets nach einem Stock
des Dirigenten - Sprache - tanzt.
Trügen Gedanken kein Gewand,
nach irgendeiner Vorschrift oder Mode,
dann tollten sie herum wie kleine Kinder,
die nackt am Strand die Zeit verspielen...
Der eine oder andere, der fände einen Stein,
der völlig einzigartig wär' (wie jeder nun mal ist,
denn keiner gleicht dem anderen).
Mit Stolz dem Denk-Erzeuger dargebracht,
sagt' dieser sicher wieder: „Nein!“ (wie schon so oft...) -
„Der hat doch keinen Wert. - Wirf ihn zurück!“
(Doch ahnte nicht, dass „Wert“ nicht mehr
als nur ein kleiner Knopf an einem Hemde ist).
Wär' der Gedanke wirklich frei,
dann stürzt' er sich samt Stein in jenen Strom,
auf dem der Mensch und seine Werte treiben...
Er würde nicht stromauf noch -abwärts schwimmen;
ein wildes Brodeln, das wär' sein letzter Gruß.
Dann riss er an den Ufern aller Dinge, alles Seins,
und schließlich alles fort, bis nichts mehr blieb
als nur ein Lumpenfrack
und zäher Brei...