Zolpidem

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Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Durch die Zeilenumbrüche und die Reime liegt hier eindeutig Lyrik vor.
Ich habe es in "Gereimtes" verschoben.

Liebe Grüße
Manfred
 

molly

Mitglied
Hallo Alex.ey

zuerst musste ich googlen,was Zolpidem ist. Mir gefällt Dein Gedicht, es hat einen sehr schönen Klang.
Liebe Grüße
molly
 

petrasmiles

Mitglied
Ich fremdele ein bisschen mit dem erhabenen Schritt des Gedichtes und der im Titel offenbarten Einschränkung.
Was der Text sagt, ist ja etwas Bewusstseinserweiterndes - und wäre für mich jetzt nicht unbedingt eine 'dunkle Stunde'. Ich habe etwas Ähnliches mit Musik erlebt - ohne Drogen.
Ich finde es schade, dass der Titel nahe legt, dass diese 'Erhabenheit' Drogenkonsum, und nicht der eigenen Kontemplation geschuldet ist.
Wo ist dann der Witz bei der Sache?

LG Petra
 

molly

Mitglied
Wo ist dann der Witz bei der Sache?
Suchst Du bei jedem Gedicht nach dem Witz? Außerdem weißt Du nicht, ob das Lyri Drogen genommen hat und, was immer wieder betont wird, den Autor sollte man nicht mit dem Lyri gleichsetzen. Der Arzt verschreibt Zolpidem als Schlafmittel, so habe ich es bei google gelesen.
Mit Gruß
molly

 

petrasmiles

Mitglied
Molly, Dich habe ich nicht gefragt. Das kann nur der Autor beantworten.
'Witz' ist hier in seiner übertragenen Bedeutung gemeint und nirgendwo steht, dass der Autor gemeint sei statt des LyrI, es geht in meiner Frage gar nicht um eine Person, sondern den Anlass für das erhabene Gefühl, das das Gedicht atmet.
LG Petra
 

fee_reloaded

Mitglied
Interessant, wie unterschiedlich die Lesarten sein können! Das finde ich immer wieder spannend.

Dem Titel des Gedichts entnehmend, bin ich beim Lesen davon ausgegangen, dass das LI dieses Arzneimittel nicht missbraucht, sondern braucht, um seinen quälenden Unruhezuständen für eine Weile zu entkommen und Frieden und/oder Schlaf zu finden. Da spielt sicherlich auch der eigene Erfahrungshorizont eine Rolle (ich kenne, seit ich in die Wechseljahre gekommen bin, leider nur zu gut, was Unruhe und Rastlosigkeit mit einem anstellen können und welch große Belastung diese im Alltag bedeuten).
Auf das Thema Drogenmissbrauch bin ich gar nicht gekommen. Aber ja - man könnte das auch so lesen.

Ich lese hier vor allem ein Loblied auf die Melancholie; die leise Trauer, die versöhnt wird in diesen Phasen der Entspannung. Die aber - und das kann ich persönlich bestätigen - eben auch eine Gefühlstiefe und -wahrnehmung mit sich bringt, die etwas ungemein Tröstliches und Lebendiges haben kann. Wer mit Depressionen zu kämpfen hat, wird das vermutlich in den besseren Phasen der Erkrankung auch so ähnlich kennen.
Klar sind die Gedanken düster und LI wäre vermutlich gesünder dran, wenn es in fröhlicher Unbeschwertheit seinen Alltag leben könnte, ganz ohne Grübeln und zu viel Denken - aber man kann seine inneren Dämonen lieben lernen. Das macht Sinn vor allem dann, wenn man weiß, dass man mit ihnen zu leben lernen muss.

So hat mich dieser Text gefunden und berührt. Und in dieser Lesart ist für mich dann auch die Wahl der Sprache stimmig.

Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden,
in denen meine Sinne sich vertiefen
Das kenne ich auch so. Ich habe gelernt, als chronisch Kranke zu akzeptieren, dass ich Phasen habe, in denen die Erschöpfung zu groß wird und ich in eine depressive Verstimmung rutsche. Ich erkenne das daran, dass die Melancholie mich dann besuchen kommt und ich heiße sie inzwischen - wenn auch mit viel Bedacht - willkommen. Diese Versöhnung, aber auch Hoffnung, lese ich in Alex.eys Gedicht.

Lieber Gruß,
fee
 

petrasmiles

Mitglied
Danke Fee_ für Deine Interpretationshilfe. Aus dieser Perspektive verstehe ich, warum es keine 'Droge' in dem Sinne sein muss, die etwas aus einem 'Normalzustand' draufsetzt, sondern ein Hilfsmitel, dass eine Art gedämpften, aber vertieften Normalzustand herstellt.
Damit löst sich mir der Widerspruch auf - und dem Genuss steht kein Stirnrunzeln mehr im Wege :)

Liebe Grüße
Petra
 



 
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