Zwei Welten

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stella.m. r.

Mitglied
Zwei Welten

Sind um dich,
in dir,
eine des Habens,
die andere des Seins.

Haben
bewegt sich in den vier Dimensionen
und wird vom Denken
vornehmlich beherrscht.

Hier wir gemessen und gewogen
und jedes Ding
nach seinem Namen ordentlich benannt.
Es wird erforscht, zerlegt,
in Art und Einzelteile fein sortiert,
in Nutz- und Machbarkeit,
betriebsam fleissig-,
auf Zeit bezogen.

Es ist die Welt der Logik,
der Worte und der Werte,
mit Sprache wird diktiert,
es zaehlt was du erworben.

Die Dimensionen weiten sich,
sind ohne Zahl und Grenzen
in dieser anderen Welt,
der Welt des Seins.

Fuer Haben
ist sie nicht nur Ergeaenzung,
sie ist weit mehr,
denn sie ist schoepferisch,
durchdringt
und doch ist sie mit Haben eins.




Sie umschliesst,
so wie der Cosmos unsere Erde,
ist auf Einsein nur bedacht,

sie ist behutsam,
sanft, ruhig, kreativ, allmaechtig,
grenzenlos, unendlich, ewig,
achtsam, bedaechtig,
doch viel zu schnell
in Worten auszudreuecken,
was in Sekunden
du gefuehlsmaessig erfasst.

In der Betrachtung
liegt diese Welt der Stille,
im Wachsen, Fliessen,
Veraenderung erstrebend,
ereignet sich erfuelltes Leben.

Sprache
ist nicht mehr brauchbares Vehikel,
denn du erkennst,
begreifst,
erlebst,
bejahst.

Nicht sentimental
euphorisch sich ergehen
und auch nicht Opferrollenspiel,
nicht masochistisch leiden,
nicht Ohnmacht,
denn aller Zwang
verliert die Kraft.




Im Sein
will aller Schmerz versinken,
es gibt kein Raechen
und kein Richten,
denn alles Unrecht
will sich nur im Schmerz empfinden,
selbst das Verzeih’n,
will im Verstehen sich nur finden
und somit endet
Hochmut und Gewalt.

Aus diesem Schmerz
ersteht der Friede,
du laesst nur zu,
vollkommene Praesens,
gewahrsein, ehrlich ,
offen, nacktsein,
ist Liebe.

Nuechtern
reine Klarheit,
ein mutig sich einfuegen,
ergeben
und im Ertragen
durchstroemt dich eine Kraft.

Das Haben
schreit nach seinem Sinn,
will richten, lehren,

im Sein
erfuellt er sich,
erklaert sich nicht,
er ist.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Stella,

sorry, aber das ist kein Gedicht.
Es handelt sich hier vielmehr um eine philosophische Abhandlung, die durch Zeilenumbrüche vorgibt ein Gedicht zu sein.

Liebe Grüße
Manfred
 

stella.m. r.

Mitglied
..."das leben ist eine krankheit der materie, von thomas mann."

wenn ich mir all die schrecklich negativen auswirkungen ansehe die eine absolut geringe zahl von menschen bewirken, koennte ich dem zustimmen. aber weil ich weiss, dass das wirkliche leben oder das leben eben aus dem sein kommt, ist es keine krankheit. erfahrung nicht leben, waere fuer mich die genauere bezeichnung. tod steht fuer mich auch der geburt gegenueber und nicht dem leben. weil es in dem sinn keinen tod gibt, sondern nur leben, das ewige sein, die liebe, die freiheit........
 

revilo

Mitglied
..verbindlichen Dank für die Blumen...nein, vom Imhalt dieses Textes habe ich wirklich keine Ahnung, weil ich ein ziemlicher Einfaltspinsel bin.....vielleicht hast Du ja die Güte, mir den Sinn zu erläutern....

Herzlichst Der Ahungslose....;)...
 

ENachtigall

Mitglied
hallo stella,

auch ich halte den Text NICHT für ein Gedicht, sondern für eine eine gedankliche Annäherung an das Thema "haben/sein", bzw. eine Reflektion nach der Lektüre eines bekannten Buches von Erich Fromm.

Dabei finde ich es inhaltlich nicht sehr spannend, weil zum Einen das Lesen durch die Zeilenumbrüche "zerpflückt" und zum Anderen Behauptungen in den Raum gestellt werden, als seien sie Weisheiten oder wissenschaftliche Erkenntnisse:

Haben
bewegt sich in den vier Dimensionen
und wird vom Denken
vornehmlich beherrscht
In welchen vier Dimensionen bewegt es sich denn?
Wird nicht das Habenwollen ("Haben" ist ja ein äußerst flüchtiger Zustand, der zum Zeitpunkt seiner Verwirklichung bereits verfällt) maßgeblich von niederen Instinkten wie Habgier, Neid und Geltungsbedürfnis geprägt, als vom Denken?

Von einer wirklich eigenen Durchdringung des Themas würde ich mir ein prägnanteres Werk wünschen, das mit wenigen aber bildhaften Worten den Leser AUCH spüren ließe, was Dich bewegt hat; es somit selbst zum Sein (im Haben) würde, das Du uns (der Welt) durch Mitteilung schenkst.

Grüße von Elke
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo stella,

hm, ich meine es nicht böse auch nicht besserwisserisch,
aber dieses stück ist ein lehrbeispiel für den nicht abgeschlossenen prozess zwischen dem autor, seiner idee und einem fertigen gedicht.

diesem text sehe ich noch die viele arbeit die vor ihm liegen sollte an.

anstatt zu fühlen und mitfühlen zu lassen
wird belehrt.

wo bilder entstehen können, weißt du mit adjektiven hin.

es gibt keine zweifel, keine fragen, der weg auf dem ich mich als leser durch dies stück bewege ist beton.

dabei sind da ja unzählige gedanken im autor, blicke, einblicke, wendepunkte... aber du als autor sprichst hier
... ich empfinde kein lyrich.

ich habe mal diesen text "zerstört" und zeige dir drei verse
von denen ich behaupte, das wäre ein gedicht:



Zwei Welten

Sind um dich,
in dir,
eine des Habens,
die andere des Seins.

Das Haben
schreit nach seinem Sinn,
will richten, lehren,

im Sein
erfuellt er sich,
erklaert sich nicht,
er ist.


das ist für mich die essenz deiner worte,
und ein anfang.

mit freundlichem gruß
ralf
 
E

equinox

Gast
Hallo stella,
Sein oder Nicht-Sein wie Hamlet so treffend bemerkte.

Da wurden Thesen von einem einzelnen Mann vor 1000 und mehr Jahren aufgestellt und die galten dann als Top-Lösung sich dem Leben abzuwenden.
Nichts anderes ist das.

Aber mehr will ich dazu nicht sagen, sonst löst das nachher noch eine riesige Welle aus.

stella, vill. solltest Du noch Mal in Dich gehen und Deinen Kommentar zu revilo überdenken.
Denn heißt es nicht: Du sollst ALLE Menschen lieben und nicht nur die, die 9er verteilen?

Immer dieses "Habenwollen" in uns ;)


LG equinox
 

stella.m. r.

Mitglied
hallo liebe elke,
zu den vier dimensionen: laenge, breite, hoehe, zeit.
ich sehe haben in erster linie nicht negativ. fuer mich ist es eine notwendigkeit der materielen welt, ohne die technik, forschung usw. ueberhaupt nicht moeglich waehren. und ehrlich gesagt, ich freue mich ueber das was ich habe im materilelen und auch geistigen bereich.
aber wie man nach allem moeglichen suechtig werden kann und davon versklavt wird, kann das auch mit dem haben passieren. dann finde ich personlich, wird es negativ.
wobei ich meine, wenn ich mir des „seins“ nicht gewahr werde, bleibt mir gar nichts anderes uebrig als die materiele welt das „haben“, als die einzige wirklichkeit anzuerkennen.
fuer mich ist mein koerper, wie auch mein verstand etwas ganz grossartiges. aber wenn sich das "sein" daraus zurueckzieht zerfaellt es. wenn du eine nahtoderfahrung machst, erkennst du das ganz klar.
zum andern, ist es nicht meine absicht zu belehren. ich habe das aufgeschrieben was ich wahrgenommen habe und zwar so wie es sich mir zeigte. ich war so beeindruckt und mit stiller freude erfuellt, dass ich das einfach nur mittweilen wollte und mich gerne mit anderen darueber auch austauschen wuerde.
l.g. stella
 

stella.m. r.

Mitglied
hallo ralf,
wenn ich innerlich die dinge so wahrnehme, schreibe ich sie so auf. ich kann die aber auch nicht anders aufschreiben, weil ich sie nur so formulieren kann. es geht mir auch nur um den inhalt. aber wenn ich mit meiner art nur die gemueter errege und keiner eigentlich auch auf den inhalt eingeht, dann ist es wohl besser wenn ich alles fuer mich behalte.
l.g. stella
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo liebe stella,

danke für Deine wohltuend klärenden Worte zu dem Werk. Mit diesen klaren und einfachen Erläuterungen schließt Du das Thema viel weiter auf, als es das Gedicht vermochte.

Ich verstehe, dass eine solche Auseinandersetzung viel in Bewegung setzt und hoffe, dass Du Dich von all der geäußerten Kritik nicht davon abhalten lässt, die für Dich passende Ausdrucksform zu finden. Ein gutes Gelingen wünscht Dir,

Elke
 



 
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