Der letzte Dichter schließt die Augen

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Ralf Langer

Mitglied
Der letzte Dichter schließt die Augen


Aus dem Dunkeln der Nacht heraus, schlugen die Wellen gleichmäßig an den Strand.Der Klang der Brandung bahnte sich einen Weg durch die, sich im sanften Mondschein, wiegenden Palmen, die Klippen hinauf, vorbei an dem Duft wilder Orchideen, und weiter hinauf zum Rand der großen Veranda.
Dorthin drangen all die Töne in das Ohr des Alten.
Er saß in einem klapprigen Rollstuhl. Eine wollende Decke umschlang seine wackelige Gestalt, von den Füßen bis hinauf ins Kreuz, hielt in gleichsam aufrecht, und trotz der Schwüle warm.
Der Alte hatte die Augen geschlossen.
Schlief er? War er wach?
Seine Urenkelin stand schweigend neben ihm.
Gerade zog sie ein letztes Mal an ihrer Zigarette. Der laue Wind sprach leise mit ihrem Kleid und liebkoste ihren makellosen Körper.
Dann drückte sie den Stummel unter ihren Füßen aus, gab dem Alten einen trockenen Kuss auf die Stirn, und flüsterte leise in die Nacht und in die Leere:
„ Dies ist der letzte Dichter. Ein großer Geist!“
Ein Seufzen ging durch die Stille.
War es der Alte, oder machte die Natur nachts seltsame Geräusche?
Wie abwesend, ging sie ihm über sein dichtes weißes Haar, stand starr da,
als wartete sie auf etwas, das nicht geschehen wollte, und schüttelte schließlich ihren Kopf.
Ein Klingeln an der Tür brachte Erleichterung.
Leichtfüßig wendete sie sich von dem Alten ab, durchflog die Veranda, vorbei am Pool, durchs hell erleuchtete Wohnzimmer, die Treppen hinauf, zur Eingangtür.
Die Partygäste strömten herein.
Es wurde laut um den Rollstuhl am Rande der Veranda:
Feuchte Küsse auf allen Wangen. Viele Hände wurden gedrückt. Getränke wurden gemixt.Lateinamerikanische Rhythmen durchdrangen die Nacht.
Die Ersten tanzten schon. Körper bogen sich. Finger knabberten an Hüften.

Da, ein Steinkäuzchen rief. Ein Paradiesvogel durchstreifte flirrend die Lüfte und ein Komet zog, mit einem Lichterstreifen, über den dunklen Himmel.
Es blitzte hell im Hirn des letzten Dichters. Dann öffnete er die Augen.
Da, dieser Gedanke wurde zum Wort; und Wort für Wort zum Vers…
Ganz langsam zog er Zettel und Stift aus seinem Sakko und begann mühsam zu schreiben.
Ein Partygänger sah den Zettel, sah den Stift und rülpste:
„Hey Alter, das musst du mir kurz borgen!“
Der Alte seufzte, der Gast war fort, dann schloss er seine Augen.
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Franka,
keine Ahnung wohin damit. Hab`s unter Kurzprosa gestellt.
Ist womöglich aber eher eine Kurzgeschichte?
wer weiß?

Lg
ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
Der letzte Dichter schließt die Augen


Aus dem Dunkeln der Nacht heraus, schlugen die Wellen gleichmäßig an den Strand.Der Klang der Brandung bahnte sich einen Weg durch die, sich im sanften Mondschein, wiegenden Palmen, die Klippen hinauf, vorbei an dem Duft wilder Orchideen, und weiter hinauf zum Rand der großen Veranda.
Dorthin drangen all die Töne in das Ohr des Alten.
Er saß in einem klapprigen Rollstuhl. Eine wollende Decke umschlang seine wackelige Gestalt, von den Füßen bis hinauf ins Kreuz, hielt in gleichsam aufrecht, und trotz der Schwüle warm.
Der Alte hatte die Augen geschlossen.
Schlief er? War er wach?
Seine Urenkelin stand schweigend neben ihm.
Gerade zog sie ein letztes Mal an ihrer Zigarette. Der laue Wind sprach leise mit ihrem Kleid und liebkoste ihren makellosen Körper.
Dann drückte sie den Stummel unter ihren Füßen aus, gab dem Alten einen trockenen Kuss auf die Stirn, und flüsterte leise in die Nacht und in die Leere:
„ Dies ist der letzte Dichter. Ein großer Geist!“
Ein Seufzen ging durch die Stille.
War es der Alte, oder machte die Natur nachts seltsame Geräusche?
Wie abwesend, ging sie ihm über sein dichtes weißes Haar, stand starr da,
als wartete sie auf etwas, das nicht geschehen wollte, und schüttelte schließlich ihren Kopf.
Ein Klingeln an der Tür brachte Erleichterung.
Leichtfüßig wendete sie sich von dem Alten ab, durchflog die Veranda, vorbei am Pool, durchs hell erleuchtete Wohnzimmer, die Treppen hinauf, zur Eingangtür.
Die Partygäste strömten herein.
Es wurde laut um den Rollstuhl am Rande der Veranda:
Feuchte Küsse auf allen Wangen. Viele Hände wurden gedrückt. Getränke wurden gemixt.Lateinamerikanische Rhythmen durchdrangen die Nacht.
Die Ersten tanzten schon. Körper bogen sich. Finger knabberten an Hüften.

Da! Ein Steinkäuzchen rief. Ein Paradiesvogel durchstreifte flirrend die Lüfte und ein Komet zog, mit einem Lichterstreifen, über den dunklen Himmel.
Es blitzte hell im Hirn des letzten Dichters. Dann öffnete er die Augen.
Da, dieser Gedanke wurde zum Wort; und Wort für Wort zum Vers…
Ganz langsam zog er Zettel und Stift aus seinem Sakko und begann mühsam zu schreiben.
Ein Partygänger sah den Zettel, sah den Stift und rülpste:
„Hey Alter, das musst du mir kurz borgen!“
Der Alte seufzte, der Gast war fort, dann schloss er seine Augen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Ralf,

dein Text kann sehr gerne hier "wohnen" bleiben.

Lieben Gruß
Franka
 

Wipfel

Mitglied
Hallo Ralf,

ich habe einige Minuten überlegt, ob ich mir die Zeit nehme...

Du erzählst eine Mini-Geschichte: von einer Brandung, deren Klang sich einen Weg bahnt und schließlich bei einem alten Dichter landet und seiner Verwandten. Etwas später ist Stille und dann Party, und Vögel flirren.

Tipp von mir: Nimm dir jeden einzelnen Satz noch mal vor. Prüfe jedes Bild, welches du verwendest. Gibt es ein besseres? Wird das Adjektiv unbedingt gebraucht?

Kurz: ich finde die Idee reizend, die Umsetzung schlecht.

Der erste Satz als Beispiel, der sicher besonders "schön" wirken soll:

Aus dem Dunkeln der Nacht heraus, schlugen die Wellen gleichmäßig an den Strand.
Was willst Du wirklich sagen? Es war Nacht. Die Wellen schlugen gleichmäßig (was sie nie tun!) an den Strand. Wenn überhaupt, dann schlagen Wellen aus dem Meer/der See. Und das Komma - bist du dir sicher, dass es richtig gestzt ist? Und all die anderen? Prüfe jeden Satz.

Grüße von wipfel
 

Ralf Langer

Mitglied
Grummel,grummel
Ich werde es nochmal durchgehen.
Das gezeichnete Bild finde ich gelungen.
Bei den Kommata wirst du mir helfen müssen

nächtliche Grüße
ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
Es ist auch Teil der Idee, das
sie schön"lyrisch" anfängt und
dann sehr "unlyrisch" wird
ralf

trotzdem immer wieder denken.....
 
B

bluefin

Gast
im grunde genommen, lieber @ralf, ist das nur ein kaulauer. ein kalauer ist ein billiger witz, der von der schadenfreude lebt.

die versatzstücke und sprechbläschen, die uns hier bis zur sog. "pointe" führen, sind nicht nur für sich genommen, sondern insgesamt viel zuviel des "guten": letzlich klingt's so, wie's in der parfumabteilung eines großdiscounters riecht: eine mischung aus pitralon, chanel nummero fünnef, meister propper und katzenfutter.

tipp: kurzgeschichten schreiben, nicht krampfhaft witze erzählen wollen.

nichts für ungut und liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Ralf Langer

Mitglied
Aber dann hast du doch verstanden
wie der letzte Dichter stirbt!
Ein Kalauer, ein billiger Witz
in der tanzenden Gesellschaft.
so wollte ich es haben.Ist mir
dann gelungen?

lg
ralf
 
B

bluefin

Gast
eher nicht - witze erzählen können ja bekanntlich schon erstklässler. wenn's schon witzchen sein müssen, lieber @ralf, dann solltest du sie so einpacken, dass man nicht nur nicht gähnen muss, sondern auch gleichzeitig den eindruck gewinnt, hier hätt' einer etwas niedergeschrieben, der's drauf hat.

du kennst bestimmt jene langweiler, die zu einer gesellschaft nichts besseres beizutragen haben als witzchen. am schlimmsten sind die, bei denen der witz erst dann kommt, wenn schon lang keiner mehr zuhört.

nochmal der tipp: schreiben, nicht fade witze reißen. übrigens - wie der alte stirbt, steht nicht da. nur dass er unbemerkt hinscheidet. hahaha, ist das luuustig! rülps! da kenn ich auch einen - da war mal...

...*bubbles*...

bluefin

p.s.:; die steinkäuzchen besser nicht an der marinen südküste verorten, und obachtgeben, dass man um mitternacht, wenn sie zu rufen beginnen, auch alles das wirklich sieht, was dem dichter das so vor dem aug webt. die wiegenden palmwedel, zum beispiel. muss ja mindestens windsträke 7 gehabt haben, wa? tipp: flutlicht einschalten! das reichte bis ganz hinauf ins geäst! und der urenkelin sag besser, dass sie, wenn sie schon so ätherisch mit der palmwedelbrise kost, den stummel nicht mit beiden plattfüßen breittreten sollte. das machen nur trampel. ein zehenspitzerl nur, wenn's danach ans leichtfüßige durchfliegen der räume ginge, hm?

und sag den partygästen, sie sollen die zungen drinlassen bei ihren begrüßungsbussis. schweinegrippe!

..*bubbles*...

bluefin
 

Ralf Langer

Mitglied
Der letzte Dichter schließt die Augen


Es ist Nacht, mittelmeerische Gefilde:
Der Klang der Brandung bahnt sich einen Weg durch einen kleinen Pappelhain, die Klippen hinauf, vorbei an wilden Orchideen, und weiter hoch bis an den Rand der Veranda.
Dort sitzt der alte Mann, mit ernstem Blick ins sternenklare Dunkel.
Sein Rollstuhl quietscht ein wenig, als die Krankenschwester die Bremsen drückt und ihn an seinem Lieblingsplatz abstellt.
„ Dies ist der letzte Dichter“, flüstert hinter ihm ein feister Medienvertreter und nickt gewichtig in die Runde der Lektoren.
„Der hat schon lang nicht mehr geredet. Man erzählt, er spricht nur noch mit den Pappeln!“
„ Ein großer Geist!“
„Wie alt?“
„ Gleich hundert vier!“
„Schon hundert vier?“
„ Ruhe bitte! So geht das nicht. Wenn der nun plötzlich spricht!“
Der Medienmann räuspert sich, und bittet um Entschuldigung.
Da, ein Nachtkauz ruft und ein Wind stößt durch die Pappeln!
Es blitzt hell im Hirn des letzten Dichters:
Dieser Gedanke wird zum Wort. Und Wort für Wort zur Zeile.
Fast fertig ist schon das Gedicht. Er seufzt. Die Krankenschwester reicht ihm ein Glas Wasser.
Er trinkt`s gemächlich und schaut lange in die Runde.
„ Dies hier behalte ich wohl für mich.“
Dann schließt er seine Augen.
 
B

bluefin

Gast
jetzt stimmen die deatils zwar besser, aber der witz ist flöten gegangen.

was gar nicht geht, ist der abrupte wechsel in der erzählebene - erst alles von außen, und dann plötzlich ein lichtblitz im innern. ohne den leser mitzunehmen, funzt das nicht.

liebe grüße aus münchen

bluefin

p. s.: lektoren werden nie eingladen. sie sind morlocks, keine menschen...*giggle*...
 

Ralf Langer

Mitglied
Der letzte Dichter schließt die Augen


Es ist Nacht, mittelmeerische Gefilde:
Der Klang der Brandung bahnt sich einen Weg durch einen kleinen Pappelhain, die Klippen hinauf, vorbei an wilden Orchideen, und weiter hoch bis an den Rand der Veranda.
Dort sitzt der alte Mann, mit ernstem Blick ins sternenklare Dunkel.
Sein Rollstuhl quietscht ein wenig, als die Krankenschwester die Bremsen drückt und ihn an seinem Lieblingsplatz abstellt.
„ Dies ist der letzte Dichter“, flüstert hinter ihm ein feister Medienvertreter und nickt gewichtig in die Runde der zukünftigen Autoren.
„Der hat schon lang nicht mehr geredet. Man erzählt, er spricht nur noch mit den Pappeln!“
„ Ein großer Geist!“
„Wie alt?“
„ Gleich hundert vier!“
„Schon hundert vier?“
„ Ruhe bitte! So geht das nicht. Wenn der nun plötzlich spricht!“
Der Medienmann räuspert sich, und bittet um Entschuldigung.
Da, ein Nachtkauz ruft und ein Wind stößt durch die Pappeln!
Es blitzt hell im Hirn des letzten Dichters:
Dieser Gedanke wird zum Wort. Und Wort für Wort zur Zeile.
Fast fertig ist schon das Gedicht. Er seufzt. Die Krankenschwester reicht ihm ein Glas Wasser.
Er trinkt`s gemächlich und schaut lange in die Runde.
„ Dies hier behalte ich wohl für mich.“
Dann schließt er seine Augen.
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Ralf,

ich persönlich finds gut. Habs gern gelesen. Das Ende fand ich auch gut. Anbei ein paar Vorschläge. Womöglich passt das eine oder andere ...

LG, KaGeb

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Es ist Nacht, mittelmeerische Gefilde:
Der Klang der Brandung bahnt sich [blue]s[/blue]einen Weg durch [strike]einen[/strike] [blue]den[/blue] kleinen Pappelhain, die Klippen hinauf, vorbei an wilden Orchideen, und weiter hoch bis an den Rand der Veranda.
Dort sitzt der alte Mann[strike],[/strike] mit ernstem Blick ins sternenklare Dunkel.
Sein Rollstuhl quietscht [strike]ein wenig[/strike], als die Krankenschwester die Bremsen drückt und ihn an seinem Lieblingsplatz abstellt. [red](vielleicht hier ein Absatz?)[/red]

„ [strike]Dies[/strike] [blue]Das[/blue] ist der letzte Dichter“, flüstert hinter ihm ein feister Medienvertreter und nickt gewichtig in die Runde der zukünftigen Autoren.
„Der hat schon lang nicht mehr geredet. Man erzählt, er spricht nur noch mit den Pappeln!“
„ Ein großer Geist!“
„Wie alt?“
„ Gleich hundert vier!“
„Schon hundert vier?“
„ Ruhe bitte! So geht das nicht. Wenn der nun plötzlich spricht!“
Der Medienmann räuspert sich[strike],[/strike] und bittet um Entschuldigung. [red](Vielleicht hier ein Absatz?)[/red]

[strike]Da,[/strike] ein Nachtkauz ruft und [strike]ein[/strike] Wind stößt durch die Pappeln!
Es blitzt [strike]hell[/strike] im [strike]Hirn des[/strike] letzten Dichter[strike]s[/strike]:
Dieser Gedanke wird zum Wort. Und Wort für Wort zur Zeile.
Fast fertig ist schon das Gedicht. Er seufzt. Die Krankenschwester reicht ihm ein Glas Wasser.
Er trinkt`s gemächlich und schaut lange in die Runde.
„ Dies hier behalte ich wohl für mich.“
Dann schließt er seine Augen.
 

Ralf Langer

Mitglied
kabeb
ich danke dir
war schon ganz verzweifelt-
-weil`s mir aucg gefällt-
werde deine Vorschläge wohlwollend
beachtend
einen lieben gruß
ralf
 



 
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