Der müde Wandersmann

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Ironbiber

Foren-Redakteur
"Allzu lange, liebste Hilda,
Hab ich Wald und Flur durchmessen,
Holde Hilda, allzu lange,
Deinen Anmut gar vergessen.

Lauschte all den süßen Lauten,
Die in Berg und Tal erklingen,
Wilde Gämsen, stolze Hirsche,
Horchten auf, um mitzusingen.

Doch zu jeder Tagesstund,
Bei Rast im Schatten hoher Tannen,
War mein Sehnen in den Nächten,
Nur bei deinem roten Mund.

Schlummer sehnen meine Augen,
Wandermüde meine Füße,
Aus dem schönen Wiesengrunde,
Bring ich dir des Keilers Grüße."

„Mein Gott Walter. Zieh die Joppe aus und steig ins Bett! Du und deine bescheuerten Spaziergänge zur Tankstelle am Abend. Bist wohl dort wieder mit Otto auf den Ölfässern gesessen? Das ist kein Umgang für dich – aber das sage ich dir andauernd. Der hält sich für einen Dichter – und du merkst dir seine dummen Sprüche auch noch!“
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
"Allzu lange, liebste Hilda,
Hab ich Wald und Flur durchmessen,
Holde Hilda, allzu lange,
Deine Anmut gar vergessen.

Lauschte all den süßen Lauten,
Die in Berg und Tal erklingen,
Wilde Gämsen, stolze Hirsche,
Horchten auf, um mitzusingen.

Doch zu jeder Tagesstund,
Bei Rast im Schatten hoher Tannen,
War mein Sehnen in den Nächten,
Nur bei deinem roten Mund.

Schlummer sehnen meine Augen,
Wandermüde meine Füße,
Aus dem schönen Wiesengrunde,
Bring ich dir des Keilers Grüße."

„Mein Gott Walter. Zieh die Joppe aus und steig ins Bett! Du und deine bescheuerten Spaziergänge zur Tankstelle am Abend. Bist wohl dort wieder mit Otto auf den Ölfässern gesessen? Das ist kein Umgang für dich – aber das sage ich dir andauernd. Der hält sich für einen Dichter – und du merkst dir seine dummen Sprüche auch noch!“
 
U

USch

Gast
Hallo ironbiber,
ich finde den Übergang vom Gedicht zum anschließenden Text viel zu abrupt. Gefällt mir so nicht. Ein längerer Lyrikteil in Prosa ist problematisch - find´ ich. Da würde ich an deiner Stelle noch mal rangehen.
LG Uwe
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Hallo Uwe,

möglicherweise hast du recht und Leser stört dieser Übergang.
War aber als "Stilmittel" bewusst so von mir eingesetzt.

Womöglich kommt ja noch eine weitere Lesermeinung, die mich veranlasst, in mich zu gehen und Auswege zu suchen.

Bis dahin möchte ich es mal provokativ so stehen lassen.

Dank für deinen Eindruck und Grüße vom Ironbiber.
 

Paulina

Mitglied
Mich stört der krasse Übergang in keiner Weise, Ironbiber.
Ich finde ihn sogar sehr gut.
Der Leser wird praktisch mit Krabumm aus einer Idylle gerissen, die zwar sehr lyrisch beschrieben, aber dennoch etwas kitschig daher kommt. Niemand erwartet diesen Schluss, und ich finde ich ihn so überraschend wie gekonnt.
Lass es so! Bitte!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Liebe Paulina,

Du bestätigst mir, dass meine spontane Idee und mein Versuch, kitschige Lyrik des 18. Jahrhunders mit der harten Realität des Hier und Jetzt zu verbinden und satirisch zu verpacken, zumindest erkannt wurde.

Den Kitsch der Verse habe ich dabei bewusst verdichtet und übertrieben.

Danke für dein Statement ... Ironbiber
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Eisenbiber!

Also, ich finde das Werk, so wie es ist, schlicht und ergreifend genial!
Das bezeiht sich auf die verdichtete Form und auf die krasse Wendung, die 'Walter' des Abends erfährt!

Hut ab und weiter so!

Es grüßt Dich in tiefster Verehrung
yours Hagen


___________________
nichts endet wie geplant!
 

Shihaya

Mitglied
Für mich ist der Prosateil zu lang.
Die ersten drei Sätze würden reichen. Der Rest zieht sich so dahin und hat keinen wirklichen Zweck.

Gruß

Shihaya
 



 
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