Madeira 2010

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Ralf Langer

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Hallo Leute, ich bin im Urlaub, wer will kann teilhaben
lg


Aus grosser Hoehe sah ich sie:
gleich einem groben Klotz, von einem antiken Riesen, in den Atlantik geworfen.
Eine Insel, die das Glueck hatte im 15.Jhdt. gleich zweimal entdeckt zu werden. Madeira. Die Blumige.
Die erste Farbe, gruen mit einem Hauch brauner Erde. Dann, die tiefen Einschnitte zwischen den Bergen; diese Berge,die sich weithin sichtbar, bis zur Kueste draengen um dann steil ins Meer zu stuerzen.
Das Flugzeug dreht sich - kaum noch fuenfhundert Meter hoch - die Insel war nun zu einem Stueck Festland geworden, und ich erkenne aus dem Fenster Funchal, die Hauptstadt.
Mit ihren ockerfarbenen Haeusern und den rot geschindelten Daechern, verbeisst sie sich in die Berge.
Die Kurve der Maschine wird enger. Mir ist, als wuerde ein Fluegel ins Meer hinab reichen, dann, im letzten Moment, zieht der Pilot die Maschine wieder gerade und wir landen auf einer aberwitzig kurzen Piste, unter der, waehrend der Pilot auf Gegenschub geht, die einzige Autobahn der Insel, ihren Anfang nimmt.
Und natuerlich auch dieser Urlaub.


Die Fahrt mit dem Mietwagen verlaeuft ohne Zwischenfaelle.
Es ist ein alter Peugout - guenstigste Kategorie - ein wenig ramponiert, macht aber einen soliden, wenn auch reichlich untermotorisierten Eindruck.
Mehr als dreissig PS wird er nicht haben.
Und die Berge Madeiras sind steil.
Also hinein ins Wirwarr der Einbahnstrassen, Kreisverkehre und winzigen Ampelanlagen Funchals:
Vor einer Unterfuehrung links, dann wieder links, eine steile Rampe hinauf, dann ein ploetzliches Gefaelle rechts hinab, an einer hohen Mauer vorbei, durch ein , zwei enge Gassen und wir stehen vor unserem Hotel.
" Quinta las vistas"
Ich bin beeindruckt, was meine Frau alles mit unserem Geld machen kann.
Ein eifriger Page stuermt am fuenf Sterne Schild vorbei, nimmt uns die Koffer weg und verlangt, nicht ohne einen spoettischen Blick, den Wagenschluessel. Ich lehne ab, bin Gelsenkirchener, vergesse aber nicht dem verdatterten Pagen zwei Euro Trinkgeld zu geben....
 

Ralf Langer

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Madeira 2010

Vom Zimmer aus haben wir einen schweifenden Blick ueber die Altstadt mit der Festungsanlage und weiter hinab zum Hafen, an dem die Aida gerade einlaeuft.
Vogelgezwitscher, Katzen huschen durch die Gartnanlage des Hotels. EIn Hund liegt traege in der Sonne, ein Schwan mit egenem Teich, bewegungslos wie ein Gemaelde. Ein Zug faehrt vorbei. Es klingt wie eine Brandungsmelodie.
Wolken schieben sich vom Inland kommend bestaendig an den Hausberg heran und regnen ab. Das alles vielleicht zwei Kilometer bergauf, so das wir die Sonne geniessen koennen.
Gute Lage, denke ich, rauchend auf unserem Balkon.
Hauptsache der Wind dreht nicht und kommt vom Meer aus.

Abend. Vier Gang Menue.Dazu ein portugiesischer Chardonnay, der leider etwas muffelt. Spaeter an der Bar einen Espresso und einen Aquadiente fuer mich und Weinschorle fuer meine Frau.
Der Aquadiente ist nichts. Schnaps aus Zuckerrohr ist nicht mein Ding.Werde morgen, wie gewohnt, auf Whiskey umstellen.
 

Ralf Langer

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Fruehstueck in der Sonne und ein kurzer Gedanke an daheim.
Gelsenkirchen. Minus vier Grad. Bewoelkt, ohne Blick
auf irgendein Meer.
Man fuehlt sich sofort mediterran.
Es ist Sonntag. Wir steigen in unseren Peugout und fahren einfach drauf los.
Einmal muessen wir anhalten. Eine Prozession geht durch einen kleinen namenlosen Ort. Der Portugiese betet.
Vier schwarz gekleidete Maenner tragen eine Marienfigur, durch die engen Gassen, hinauf zu einer kleinen Kapelle. Dahinter junge Frauen ganz in weiss.Sie tragen grosse Kerzen und singen.
Ich will ein Foto machen. Komm mir aber ploetzlich voyeristisch vor, und lasse es bleiben.
Aber so:
Dieses Bild von einem kleinen namenlosen Ort in den Berghaengen, die engen Strassen, der Gesang.
Es ist das erste Bild, das bleibt.

Ein Hinweisschild fuehrt uns zu einem Aussischtspunkt. Abenteuerliche Strassn mit aufgerissenem Asphalt. In einer
engen Kurve hat ein Portugiese geparkt und haellt ein Schwaetzchen. Ich runzle die Stirn. Er laechelt. Dann laechle ich auch.
Eine Rampe hinauf. Der Wagen roechelt. Runter in den ersten
Gang. Mit fuenfzehn knattern wir den Berg hoch, und hinter uns reihen sich die Autos wie Perlen auf einer Schnur.
Meine Frau liest aus dem Reisefuehrer:
Der Aussichtspunkt liegt 580 m ueber dem Meer. Zweithoechste Klippe Europas, nur in Norwegen ist eine Hoehere.
Steil faellt es ab ins Bodenlose.
Ein Mauersegler steht auf halber Strecke nach unten still in der Luft.
Atemberaubend.
Eine portugiesische Oma ist gekommen und legt auf einer grossen Decke Selbstgestricktes aus. Ihr Gesicht ist wie die Klippe. Wettergegerbt und gehoert hier hin.
Salamander sitzen auf gr0ssen Steinen oder klettern Bananenstauden auf und ab.
Idylle.

Ich will ein Foto von der Klippe machen.
Aber Tiefe laesst sich nicht gut photographieren. Ich kann sie nicht einfangen.
Ich rauche also nur, schau in die Ferne und nehme meine Frau in den Arm.
" Das hier ist schoen", hoere ich mich sagen.
Ansonsten schweigen wir viel.
 

Ralf Langer

Mitglied
Ein Tag nur im Hotel. Sonne . Wir liegen am Pool.
Ist es wirklich Ende Januar?
Ich loese Sudokus bis ich keine Zahlen mehr sehen kann
und meine Zigaretten endgueltig zu Ende gegangen sind.
Der freundliche Mann an der Rezeption kann mir nicht helfen.
" No cigarettes, sir", klingt es in meinem Ohr.
Wofuer hat dieses Hotel fuenf Sterne? Nicht wegen der Zigaretten.
Also mache ich mich zu Fuss auf den Weg. Ich entscheide mich, vom Hotel aus gesehen, fuer "Berg Hoch". Der Portugiese trinkt, also raucht er auch. Irgendwo wird ein "Tabaccostore" sein.
Nach einem guten Kilometer Fussweg kommen mir Zweifel.
Dann hoere ich aus einer Gasse Musik und lenke meine Fuesse in diese Richtung.
Ich stehe vor einer wirklich heruntergekommenen Huette. Alte MAenner draengen sich um einen Tresen aus dem 16. Jhdt. und trinken roten Wein.
Der Wirt hat einen Buckel und scheint zwoelf Sprachen zu sprechen. Leider versteh ich davon keine. Ich zeige also auf meine leere Schachtel und er nickt. Ich gebe ihm dreissig euro. Er gibt mir einen roten Wein ,und ein junger Mann verschwindet mit meinem Geld auf einem alten Mofa.
Ich proste den Herren zu, die klopfen mir auf die Schulter.
" Obrigado", sage ich, und nochmal" obrigado."
Nach zwanzig Minuten ist der junge Mann mit dem Mofa und einer Stange " Bingo" zurueck. Er gibt mir das Wechselgeld und ich eine Lokalrunde.
Um kurz nach vier bin ich wieder im Hotel.
Nach dem Essen gehe ich direkt ins Bett.
Letzter Gedanke : Voelkerverstaendigung!
 

Ralf Langer

Mitglied
Mit dem Auto unterwegs in den rauhen Norden. Porto Moniz.
Erst die Kuestenstrasse entlang:
Wasserfaelle die ploetzlich gleich einer Waschanlage auf die
Strasse donnern, dann fussballgrosse Steine denen ich geschickt ausweiche.
Und hinauf in die Berge. Wir sind mitten in einer U.N Schutzzone - Weltkulturerbe? - Die Larissawaelder.
Einfahrt in eine vergessene Welt ohne Menschen. Baeume mit heller Rinde und maechtigen Wurzeln. Alles ist vermoost. Auch Teile der Strasse sind gruen. Die Temperatur ist gesunken.
Eine gruene Welt aus Naesse, Nebel und Dampf.
Wir sind entzueckt.
Irgendwo halten wir an. Es riecht nach Eukalyptos und anderen Dingen, die ich nicht kenne.
An einem steilen Hang, eine wilde Muellkippe. Ich hebe verdattert eine Pet-Flasche auf:
Coca-Cola was here.
 

Ralf Langer

Mitglied
Neue Gaeste. Berliner Dialekt. Sie sitzen in der Lobby und lauschen den Worten Ihrer Reisebegleiterin im blauen Tui-Oufit. Der morgige Tag wird geplant:
9.30 Uhr mit dem Bus ab Hotel. Tour durch den Westen der Insel. Dauer ein Tag. Dann hat man alles gesehen, versichert sie eifrig. Mittagessen in der Hochebene. 1800 meter immerhin.
Warme Kleidung ist obligatorisch. Eine kurze Fahrt. Einstieg in die Levadas, das uralte Wasserleitsystem. Spaziergang dies. Nicht allzu anstrengend. Nachmittags nach Monte. Dies, ein kleiner malerischer Ort oberhalb Funchals. Besuch des botanischen Gartens. Und Teatime im nahegelegenen Schlosshotel. Fahrt mit der Seilbahn hinunter nach Funchal. Wer sich traut kann auch den Schlitten nehmen. Schlitten ein Berliner kratzt sich am Kopf
" Ist doch keen Schnee hier, wa?"
Ich hab die Schlitten gesehen drueben in Monte. Holzkufen und ein Fahrer der mit den Fuessen lenkt und abbremst. Alles direkt auf dem Asphalt. Alles ueber Strassen auf denen der normale Strassenverkehr rollt.
Ich hab nur zugesehen. Aber auch das durchaus amuesant.
Dann in Funchal, sagt die Reisebegleiterin, Besuch der Markthalle. Spaeter etwas Folklore. 18.30 Uhr Rueckkehr ins Hotel. Abendessen.
Ich laechle. Fuehle mich frei, unabhaengig. Ich habe den gruenen Peugout und meine Frau.
Der Rest tut sich von alleine auf.
 

Ralf Langer

Mitglied
Abends. Ich versacke an der Bar. Meine Frau geht schon mal auf`s Zimmmer. Sie kennt mich. Es kann spaeter werden.
Ich bin der einzige Gast. Das macht mir nichts.
Waehrend der ersten Whiskys darf der Barkeeper noch mitreden.
Ab dem dritten Whiskey erklaer ich ihm die Welt.
Whiskey ist wie eine Lupe.Er laesst mich die Dinge genauer sehen, vergroessert eben.Ich weis das das nicht so ist. Aber das Gefuehl beim trinken ist so angenehm. Der Glaube alles im Griff zu haben. Die Welt zu verstehen etc.
Am naechsten Morgen entschuldige ich mich beim Barkeeper.
Er lacht und fragt wofuer?
Ich weiss wofuer.
Meine Frau guckt mich an und schmunzelt.
" Na, nie wieder Alkohol?"
Ich nicke.
Heute lege ich mich ein wenig in die Sonne. Mehr geht nicht.
 

revilo

Mitglied
Ich schreibe auch Tagebuch, wenn ich mit meiner Familie in Urlaub bin. Du hast die Gabe so zu schreiben, als säße man im Fond Eures Mietwagens. Besonders effektvoll der alkoholische Part Deiner Erzählungen, den ich bestens nachvollziehen kann, da Dein Lieblingsgetränk auch das Meinige ist..............Cheers und schöne Tage wünscht revilo
 

Ralf Langer

Mitglied
tja revilo

wie sagte noch Oscar Wilde :

zum einen: Wir muessen Frauen nicht verstehen. Es reicht wenn wir sie verehren.

zum anderen:

Whiskey ist fluessiges Sonnenlicht

da sag ich: zweimal amen

lg
ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
Ins Hochgebirge. Ueber Funchal, dann Monte zum Pico".."
Etwas ueber 1800 meter hoch.
Fahrt durch wolken und Wald. Das Thermometer faellt kontinuierlich von 19 auf 3 Grad.
Der Peugout rattert den Berg hinauf. Vorbei an der Baumgrenze.
Heidelandschaft in windgebeutelten Hoehen. Geducktes gruen haelt hat sich in Stein und Geroell verbissen. Dieses Geroell;
als haetten Riesen Billardkugeln herumgeworfen.

ploetzlich durchstossen wir die Wolkendecke. Wir sehen einen sehr blauen Himmel mit schroffen, kantigen Bergmassiven.
In der Ferne, Wasser von allen Seiten.
Ich stehe am Gipfelkreuz und forem Schneebaelle, die ich in kleinkindmanier den Berg hinunter werfe.
Dieses Blau ueber einem und um einen herum
Wissen: Erkennen idies ist eine Insel.

Etwas unterhalb des Gipfels ist eine Baustelle. Zwei grosse Kraene schwenken Metallteile.
Hier entsteht ein neues Touristenzentrum, lese ich auf einem grossen Schild.
Man ist enttaeuscht. Gleichwohl. Die eiskalten Finger taeten sich jetzt gerne an einer heissen Tasse Kaffee erwaermen.
So wird man etwas milder in der Beurteilung.

Die andere Seite den Gebirgzug herunter.
An vielen Stellen schiesst Wasser gleich Baechen die Strasse hinab. Verschwindet ploetzlich im Fels, nur um eine Kehre spaeter wieder die Strasse hinunter zu rauschen.

Meiner Frau faellt auf das die Berge hier anders aus der erde emporschiessen als im Sueden der Insel.
Ich nicke und weiche bedaechtig einem Hund aus, der sich ein sonnen beschienenes Fleckchen Aspahlt, zum Mittagsschlaf ausgesucht hat.

Dann Porto da Cruz.
Verschlafenes Oertchen zwischen Felsen so hoch wie Berge.
Wir stehen an der Brandungsmauer. Greifvoegel kreisen in der Luft, und die Gischt schiesst uns beinahe ins Gesicht.
Ich fuehle mich so jung, unsagbar jung umarme meine Frau
und moechte einfach nur da bleiben koennen.

Auf dem Rueckweg.
Ich stoppe an einer kleinen Tankstelle um mir Zigaretten zu kaufen. Der Tankwart ist gewitzt. Er betankt das Auto obwohl ich es nicht moechte - und es auch keine Not hatte -.
Er ist enttaeuscht. Es passten gerade mal sechs Liter in den Tank.
Ich bin auch enttaeuscht. Keine Zigaretten.
 
S

suzah

Gast
hallo ralf,
knapp 4 tage ud eine stange zigaretten schon aufgeraucht?
da hättste auch gleich im mief von gelsenkirchen bleiben können.
trotzdem weiter viel spaß, dein bericht ist jedenfalls amüsant.
lg suzah
 

Ralf Langer

Mitglied
Abends. Sechs Gang Menue. Dazu eine bezaubernde Flasche Vinho verde. ein weisser Muskateller aus Portugal. Ein Musiker spielt Fado auf einer eigentuemlichen Gitarre.
Traurige Melodien mit Momenten auschweifender Froehlichkeit.
An der Bar unterhalte ich mich lange mit
meiner Frau uebers Schreiben und mich als Schriftsteller.
Ich sage ich bin kein Schriftsteller. Ich bin Gastronom.
Und das das Leben leichter ist, wenn man nicht mehr die Last hat etwas zu erreichen, weil einem etwas beruflich gelungen ist. Das wiederum hilft mir beim Schreiben.
Das sich beweisen muessen ist weg.
Wie ich mich selbst beurteile in meinem Schreiben?
Ich lache.
Darueber kann ich heute nicht reden. Ich hatte vorgestern schon zu viel Whiskey getrunken.
Nachts nimmt sie mich in den Arm und sagt, das sie mich liebt.
Das war schon so, als ich ihr noch erklaerte ich sei ein verkannter Kuenstler, und es ist auch jetzt so, wo ich erfolgreicher Geschaeftsmann waere.
Sie liebt eben mich und nicht das was ich mache.
Ich kann auf so viel Gefuehl nichts erwiedern.
Tue so als ob ich schlafe.
Sie weiss es und sagt, es ist alles gut so wie es ist und ich muesste nichts dazu sagen.
Wir kuscheln viel in dieser Nacht.
 
S

suzah

Gast
hallo ralf,

und es ist auch jetzt so, wo ich erfolgreicher Geschaeftsmann [blue]waere[/blue]. ich denke "bin" ist richtiger.

Sie liebt eben mich und nicht das was ich mache.
Ich kann auf so viel Gefuehl nichts erwi[blue](e)[/blue]dern.

deine frau ist super.

lg suzah
 

Ralf Langer

Mitglied
Einblicke in dichterische Arbeit. Das ganze geschuldet einem sonntaeglichem Regentag mit Sturmboeen, die um die Insel peitschen.

Ein Gedanke fliegt heran: Licht?!!

Schnell bin ich bei Lucifer = Lichtbringer
dazu spontaner Gedanke : Schlusslicht
Hm?
Von Luzifer schweifen meine Gedanken, zu dem Titanen, der den Goettern das Licht stahl, und es den Menschen brachte.
Der Name ist mir entfallen.
Ich tippe auf Hyperion - von dem sich herausstellt, das er falsch ist- komme von Hyperion auf Hoelderlin, den ich sehr mag.
Dann sehe ich vor meinem geistigen Auge eine brennende Kerze.
Sie verbindet den Luzifer und - na jetzt faellt es mir wieder ein!! - Prometheus.
Kerze spendet Licht, brennt und schenkt Waerme.
Durchaus reizvoll. Dazu ein gefallener Engel und ein gequaelter Titan, der sich seine Leber von einem Adler aufessen lassen musste.

Ich spuere einen spannenden Widerspruch.

Und schreibe spontan:

Beim Anblick einer Kerze

Aber der Mensch muss leiden
Und ich frage euch: Wozu?
Geburt, die langen Tage
und das Wissen das es endet?
Wer brachte denn das Licht?
Wer stahl das Feuer?
Das waren doch eure Ungeheuer !



Das lasse ich erts mal sacken.
 

Ralf Langer

Mitglied
Das Gedicht reift.

Brandstifter

Prometheus
giechische Mythe
mit Titanenblut
stahlst von den Deinen
das Feuer
Aus Erbarmen?
Wir sind Eiferer
und neigen in Demut
das Haupt
Du erster aller
Brandstifter

Hab noch ne Idee mit Luzifer, die muss aber noch reifen.

Habe heute vor einem 1500 Jahre alten Olivenbaum gestanden.
Merkte wie meine Gedanken flossen.
Und fragte mich, was dieser Baum wohl davon haelt?
Von Roemern gepflanzt. Welche Horden zogen an ihm vorbei
und sind verschwunden?
So wie ich?!

Aber gerade an einer erotischen? Kurzgeschichte.
Und wie so vieles, war auch diese Geschichte schon da,
irgendwo zwischen Herz, Hirn und Niere war sie.
Musste sie nur hervorholen.

Hinter mir an der Bar spielt der Pianospieler was von "Cats"
Ich geh jetzt und frage ihn ob er von Pink Floyd "Wisch you were here" kennt.
 

Ralf Langer

Mitglied
Wir haben eine wirklich sympathische britische Lady kennen gelernt. Sie trinkt gerne Cointreau, hat die Beine uebereinander geschlagen und ist " very amused" ueber uns Deutsche.
Sie ist sicherlich in den Sechzigern, hat aber noch eine
kleine erotische Ausstrahlung.
Sie hat eine Herrenboutique in Kent und verkauft schon mal was an Sean Connery.
Herrlich. Wenn sie mal in Duesseldorf ist, kommt sie bei mir
zum Dinner vorbei.
Leicht dahin gesprochen. Aber ich will es glauben.
Sie ist einfach herrlich.

Gestern abend waren wir Auswaerts essen.
Espedadas. Fleischspiesse, eine lokale Spezialitaet.
Auch das ein gelungener Abend.
Ein Problem nur.
Das Lokal hatte keine Heizung und ich war in meinem Anzug,
sagen wir, sehr unterkuehlt.
Dafuer drehte der Txifahrer auf dem Rueckweg die Heizung im Auto auf.
Grosse Freude darueber und die Gewissheit beim naechsten Mal
einen Mantel ueber zu ziehen.
 

Ralf Langer

Mitglied
Alles geht zu Ende.
Welche Ernuechterung in solchen Tatsachen lebt.
Der letzte Tag also.Wir sind heute zum westlichen Ende Madeiras gefahren.
Ich freue mich. Diese Bilder einer rauhen Landschaft vom Wind
geknueppelt. Flaechen die Aussehen wie gekenterte Schiffe kurz bevor sie in die Tiefe rauschen und das Heck sich querlegt.
Das Meer tost zweihundert Meter unter mir.
Ich freue mich das erst jetzt zum Schluss gesehen zu haben.
So passend.

Wolken beim entstehen zu sehen.Macht. Ich sitze im Gras und schaue wie die Luftfeuchtigkeit ueber dem Meer kondensiert,langsam die Landzunge emporsteigt um sich dann auf der anderen Seite zu verdichten und im oberen Himmel wieder auseinandergerissen wird.
Der untere Himmel ist tiefblau.
Der Wunsch einen Wal zu sehen. Wie die Flosse eintaucht, das haette etwas von Vollendung.
Aber dieser Wunsch wird nicht gewaehrt.
Ich mache viele Fotos. Aber dieses Gefuehl, dieses olympische in mir ist mehr als zweidimensional.

Also Heim.
Ich nehme meine Frau in den Arm. Wir kuessen uns lang.
Wir werden wieder kommen.
Bestimmt?
 



 
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