Nils und eine gespenstischte Nacht

Kida

Mitglied
~Nils und eine gespenstische Nacht~


Eines Nachts wachte Nils plötzlich auf. Draussen tobte ein wilder Sturm. Der Wind heulte ums Haus und schüttelte die Bäume durch. Der Vollmond erhellte die Nacht und malte gespenstische Schatten an Nils`Zimmerwände.

Er setzte sich hin und schaute auf die Uhr. Es war kurz nach 23 Uhr. „Morgen habe ich Geburtstag“ dachte er sich und grinste. Was er wohl alles geschenkt kriegen würde? Er war ganz aufgeregt und voller Vorfreude.
Warum war er eigentlich aufgewacht? Wenn er jetzt schlafen würde wäre sein Geburtstag viel schneller da und er müsste nicht mehr so lang warten. Nils ärgerte sich ein wenig.
Er stand auf und ging in die Küche um etwas zu trinken. Um seine Eltern nicht zu wecken machte er nur das kleine Licht in der Küche an, öffnete leise den Kühlschrank und nahm den bauchigen Glaskrug mit Milch heraus. Neben dem Kühlschrank war ein grosser Hängeschrank mit Glastüren, in die Glasscheiben waren moderne Rosen graviert, es gefiel ihm. Aus diesem Schrank nahm er sich ein Glas und goss Milch hinein. Gerade als er das Glas zum Mund führen wollte hörte er ein merkwürdiges Geräusch. „Pling ... Pling ... Pling“

Leise stellte er das Glas auf der Arbeitsfläche ab und lauschte dem Geräusch. Er versuchte rauszufinden was es war und woher es kam. Vorsichtig schaute er sich um, aber er sah nichts. Dann war es still. Nils schüttelte den Kopf, nahm das Glas wieder in die Hand und trank es mit einem Schluck aus. Aber er hatte immer noch Durst und so füllte er es wieder auf. Als er das Geräusch erneut hörte, verschluckte er sich fast. Langsam aber sicher war es ihm zu unheimlich und er bekam Gänsehaut. Dieses Geräusch, es hörte sich an, „nein“ dachte Nils „das bilde ich mir nur ein!“ Trotzdem lauschte er.

„Nils ... Nils ... hier bin ich!“ hörte er ein dünnes Stimmchen. Er bekam schrecklich Herzklopfen. „Wer ist da?“ flüsterte er und schaute sich um. „Hier Nils ... hier bin ich ... hier beim Wasserhahn. Du musst keine Angst haben.“
Langsam und voller Angst drehte er sich zu dem schön geschwungenen chromfarbenen Wasserhahn um.
Im Abwaschbecken stand eine grüne Plastikschüssel mit leicht verwaschenen lila Tupfen. Sie war voll mit Wasser und da sah er dass der Hahn nicht ganz zugedreht war und ein Tropfen nach dem anderen in die Schüssel platschte. Erleichtert lächelte er und dachte sich dass er sich nur alles eingebildet hatte.

„Hallo Nils“ wieder sprach das dünne Stimmchen ihn an. Ihm wurde ganz kalt. War es doch keine Einbildung? Er schaute ungläubig ins Waschbecken und konnte seinen Augen nicht trauen was er da sah! Das waren keine normalen Wassertropfen die aus dem Hahn kamen! NEIN ... sie sahen aus wie kleine Männchen.
Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und hielt seine Hand unter den Hahn. Ein kleines Wassermännchen landete auf seiner Hand. „Autsch!“ jammerte es und rieb sich den Po als es sich wieder aufrappelte.

Mit geöffnetem Mund starrte Nils das Männchen an, mit der anderen Hand rieb er sich die Augen. Es war durchsichtig und sah auch aus wie ein Wassertropfen, aber es hatte winzige Ärmchen und Beinchen. Es schaute Nils belustigt an und sagte frech: „Hat es dir die Stimme verschlagen?“ Er brachte kein Ton raus und starrte das Männchen ungläubig an. Es lief auf seiner Hand auf und ab.

„Wer bist du?“ fragte Nils vorsichtig. „Schön dass du deine Stimme wieder gefunden hast, ich dachte schon Selbstgespräche führen zu müssen“ antwortete es frech „Ich bin ein Wassergeist und heisse Zetrolus.“ Während er das sagte verbeugte sich das Männchen vornehm. „Du bist Nils habe ich Recht?“ Nils nickte nur und konnte es nicht glauben dass er mit einem Wassertropfen redete. Aber dieser Wassertropfen hatte eine angenehme weiche Stimme.

Das Männchen lächelte ihn freundlich aber zugleich frech an. „Warum hast Du mich gerufen?“ wollte Nils wissen. „Ich habe mich richtig erschrocken!“
„Oh das tut mir leid! Ich wollte dich nicht erschrecken. Sieh mal, ich brauche deine Hilfe...“
„Du brauchst meine Hilfe? Wie sollte ich dir denn helfen können und bei was?“ unterbrach er Zetrolus.
„Wenn du mich aussprechen lässt erfährst du es schon“ erwiderte der Wassergeist tadelnd.

„Ich bin ein Wassergeist und dafür zuständig dass ihr jeden Tag frisches Wasser bekommt. Und puuh... glaub mir das ist wirklich anstrengend! Erst wäscht sich deine Mutter in der Küche die Hände, dann geht sie auf die Toilette, dann muss ich da schaun dass die Spülung genug Wasser hat. Schließlich wäscht sie sich nochmal die Hände, wie es sich ja gehört. Vielleicht geht dann noch einer von euch duschen oder baden, deine Mutter braucht in der Zeit auch noch Wasser zum Kochen. Ich muss immer schauen dass ihr aus jedem Wasserhahn genug Wasser kriegt. Da bin ich froh wenn ihr ins Bett geht und ich zu meiner wohlverdienten Nachtruhe komme. Aber seit 2 Tagen ist euer Wasserhahn kaputt, er tropft immer. Dadurch kann ich nicht schlafen und ich bin sooo schrecklich müde.“ Jammerte er und gähnte.
Nils hatte aufmerksam zugehört und geduldig gewartet bis Zetrolus zu Ende geredet hatte. Schließlich fragte er: „Und wie kann ich dir da helfen und warum ausgerechnet ich?“
„Naja, das ist so Nils. Wir Geister können nur mit Menschen reden die an Märchen, Geister und Kobolde glauben. Das sind in der Regel nur die Kinder. Die Erwachsenen haben nicht mehr genug Fantasie und meinen dass es uns nicht gibt. Und darum kann ich nur mit dir reden und hoffe du hilfst mir.“ – „Ja aber wie denn?“ fragte Nils abermals.

„Ich weiss ja dass du kein Spengler bist, dafür bist du noch zu jung, nicht wahr?“ Zetrolus grinste frech „Aber du kannst mir, wenn du das möchtest, anders helfen. Ich bin wirklich sehr müde und möchte nur wieder schlafen können des Nachts. Kannst du deinem Vater nicht sagen dass der Wasserhahn ständig tropft und er möchte ihn bitte reparieren?“
„Ja natürlich kann ich das. Das werde ich auch gleich morgen früh machen. Aber morgen ist mein Geburtstag und es ist Samstag, ich weiß nicht ob er da Zeit hat. Aber ich werde es ihm trotzdem sagen. Ja?“ – „Oh ja bitte Nils! Das wäre so nett von dir. Erzähl ihm dass das ein hoher Wasserverlust ist und er nur eine Dichtung auswechseln muss, das
macht nicht viel Arbeit. Dann macht er es bestimmt, oder?“ antwortete der Wassergeist begeistert und dankbar.

Nils nickte und sagte: „Eine gute Idee! Das werde ich ihm sagen und dann macht er das bestimmt. Und damit du diese Nacht noch etwas Ruhe bekommst werde ich den Wasserhahn so fest wie möglich zudrehen, einverstanden?“ Zetrolus hüpfte vor Freude auf Nils` Hand hin und her und schrie: „Fabelhaft! Das wäre echt klasse wenn du das machen würdest!“ und klatschte in die kleinen Händchen.

„Pssst ...“ zischte Nils „Du weckst meine Eltern!“ Beschämt senkte der Wassergeist den Blick und trat verlegen von einem Beinchen auf das andere: „Das tut mir leid.“ Nils gähnte und sagte: „Ich bin müde und gehe jetzt besser wieder schlafen. Gute Nacht. Ich werde noch den Wasserhahn fest zudrehen.“

Zetrolus bedankte sich, wünschte Nils eine Gute Nacht und schlüpfte wieder in den Wasserhahn. Nils drehte ihn ganz fest zu dass er nicht mehr tropfen konnte und schlich sich wieder in sein Zimmer. Zufrieden legte er sich wieder ins Bett und schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein.


~Ende~

Hallo zusammen :)

vor vielen Jahren habe ich diese kleine Geschichte für meinen Tochter geschrieben. Sie war 4 Jahre alt und fand sie natürlich toll. Doch jetzt möchte ich es wissen. Schreibt mir Eure Meinungen. Ich freue mich über konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge oder Änderungen. :)
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Kida, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von flammarion

Redakteur in diesem Forum
 

rothsten

Mitglied
Hallo und Willkommen Kida,

mit Deiner Tochter als Kritikerin kann und will ich nicht konkurrieren. Egal, wie andere Dein Werk finden: eine Mutter, die Ihrem Kind selbst geschriebene Geschichten vorliest, kann nix falsch machen. Dafür schonmal ein dickes Kompliment! :)

Zu Deinem Text, Du willst es ja nicht anders: ;-)

Die Idee mit dem Wassermännchen ist nett. Es ist eher eine Kindergeschichte, denn klassische Fantasy; aber wie auch immer, die Umsetzung ist ausbaufähig und braucht Korrekturen.

In der Überschrift hast Du "gespenstischte" geschrieben, da ist ein "t" zuviel. Im Text schreibst Du es richtig, daher gehe ich von einem Versehen aus. Lass es von der Redakteurin ändern.

Dein Nils wacht nachts auf, schaut auf die Uhr und es ist 23 Uhr. Alles ist gespenstisch. Er ist ein Kind und für ihn ist es sicher spät. Die Geisterstunde fängt aber um 0 Uhr an; lass ihn einfach etwas später aufwachen. Sagen wir so um 3 Uhr? ;-)

Einige Kommas hast du vergessen, zB hier:

Wenn er jetzt schlafen würde [blue](Komma)[/blue] wäre sein Geburtstag viel schneller da und er müsste nicht mehr so lang warten.
Hier machst Du etwas die gruselige Spannung kaputt:

Langsam und voller Angst drehte er sich zu dem schön geschwungenen chromfarbenen Wasserhahn um.
Wofür ist es wichtig, wie der Wasserhahn aussieht? Das lenkt den Leser ab. Und Chrom ist ein Metall, keine Farbe.

Tipp: Willst Du Spannung erzeugen, schreibe so kurz wie möglich. Lasse überflüssige Beschreibungen von Nebensächlichkeiten weg.

Last, but sicher nicht least; mein wichtigster Tipp:

Erzeuge mehr Spannung, indem Du ausgelutschte Adjektive weglässt. Beispiel: gespenstisch. Das erzeugt keine Atmosphäre, das lässt dem Leser keinen Raum für eigene Fantasie. Gerade Grusel entsteht meist nur dann, wenn der Leser seinen Senf hinzudenkt. Schau Dir jeden x-beliebigen Horrorfilm an; in jedem Film kommt eine Szene vor, bei der man denkt, "jetzt gleich kommt er mit dem Messer aus dem Schrank gesprungen!", und gruselig ists nur, solange die Schranktür noch zu ist und das Opfer arglos davor rumturnt.

"Gespenstische Schatten" ist hingegen ein vorgekautes Ergebnis.

Schreib es ungefähr so:

"Der Vollmond stand hinter der knorrigen, alten Eiche. An ihrem Fuße lagen die Gräber derer, die man vor hunderten von Jahren an ihr erhängt hatte, sagt man. Ihre Äste ragten in die Nacht wie dürre Hexenfinger, und ihre Schatten kamen durch die Vorhänge und standen an der Wand über Nils Bett, als ob sie nach ihm greifen wollten."

So kann man "gespenstisch" auch schreiben, Du verstehst? Ich gebe aber zu, dass ich das jetzt keiner 4jährigen mehr vorläse. :)

Man merkt, dass Schreiben Dir Spass macht. Es ist aber vor allem ein Handwerk. Das Gute ist: man kann es lernen. Man muss es nur wollen. ;-)

In diesem Sinne viel Erfolg noch und

lg
 

molly

Mitglied
Hallo Kida,

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Den Anfang kannst Du für ein kleines Mädchen lassen, nur gespenstisch ist fehl am Platz. Da sich die Äste der Bäume beim Sturm bewegen, könnten die Schatten tanzen.
_________________________________________________________
Eines Nachts wachte Nils plötzlich auf. Draussen tobte ein wilder Sturm. Der Wind heulte ums Haus und schüttelte die Bäume durch. Der Vollmond erhellte die Nacht und malte [strike]gespenstische[/strike] (tanzende?) Schatten an Nils`Zimmerwände.

_________________________________________________________

Mir ist noch aufgefallen, dass der kleine Kerl oft "frech" ist. Vielleicht findest Du noch andere Wörter oder einfach mal "frech" weglassen.

Da ich selber fast alle Geschichten für meine Kinder geschrieben habe, weiß ich, wie viel Spaß es macht, diese zu erzählen.

Liebe Grüße

molly
 

Kida

Mitglied
Danke rothsten. :)

Hatte schon befürchtet meine kleine Geschichte ist zu langweilig, da niemand kommentiert hatte.

Ich freu mich grad total über deine Antwort. Es ist schwierig Kritik zu kriegen die einen weiter bringt. Freunde und Familie loben ja fast alles (bei/von mir), find ich doof. So kann ich mich nicht weiter entwickeln.

Dein Tipp "Spannung erzeugen" ist für mich goldwert und kommt gerade richtig.
Aktuell schreibe ich an einer Fantasygeschichte und komme immer wieder an den Punkt, an dem ich mich frage wie ich die Spannung hinkriegen und halten kann.
Anhand Deines Beispiels wird es mir hoffentlich an der ein oder anderen Stelle leichter fallen. VIELEN DANK!! :)

Kommas. Sie sind so wichtig, trotzdem vergeig ich das. Daran muss ich tatsächlich mehr denken.
 

Kida

Mitglied
Gerade erst gesehen, auch meinen Dank an Molly.

Stimmt, ich glaube ich habe zuviele Wiederholungen drin. Passiert mir sogar jetzt noch oft.

Wie läuft das hier im Forum. Wird es gewünscht dass die Änderungen hier auch nachvollziehbar sind, oder reicht es sie auf dem heimischen PC einfließen zu lassen?
 

Kida

Mitglied
~Nils und eine gespenstische Nacht~


Eines Nachts wachte Nils plötzlich auf. Draussen tobte ein wilder Sturm. Der Wind heulte ums Haus und schüttelte die Bäume durch. Der Vollmond erhellte die Nacht und malte tanzende Schatten an Nils` Zimmerwände.

Er setzte sich hin und schaute auf die Uhr. Es war kurz nach 23 Uhr. „Morgen habe ich Geburtstag“ dachte er sich und grinste. Was er wohl alles geschenkt kriegen würde? Er war ganz aufgeregt und voller Vorfreude.
Warum war er eigentlich aufgewacht? Wenn er jetzt schlafen würde, wäre sein Geburtstag viel schneller da und er müsste nicht mehr so lang warten. Nils ärgerte sich ein wenig.
Er stand auf und ging in die Küche um etwas zu trinken. Um seine Eltern nicht zu wecken machte er nur das kleine Licht in der Küche an, öffnete leise den Kühlschrank und nahm den bauchigen Glaskrug mit Milch heraus. Neben dem Kühlschrank war ein grosser Hängeschrank mit Glastüren, in die Glasscheiben waren moderne Rosen graviert, es gefiel ihm. Aus diesem Schrank nahm er sich ein Glas und goss Milch hinein. Gerade als er das Glas zum Mund führen wollte hörte er ein merkwürdiges Geräusch. „Pling ... Pling ... Pling“

Leise stellte er das Glas auf der Arbeitsfläche ab und lauschte dem Geräusch. Er versuchte rauszufinden was es war und woher es kam. Vorsichtig schaute er sich um, aber er sah nichts. Dann war es still. Nils schüttelte den Kopf, nahm das Glas wieder in die Hand und trank es mit einem Schluck aus. Aber er hatte immer noch Durst und so füllte er es wieder auf. Als er das Geräusch erneut hörte, verschluckte er sich fast. Langsam aber sicher war es ihm zu unheimlich und er bekam Gänsehaut. Dieses Geräusch, es hörte sich an, „nein“ dachte Nils „das bilde ich mir nur ein!“ Trotzdem lauschte er.

„Nils ... Nils ... hier bin ich!“ hörte er ein dünnes Stimmchen. Er bekam schrecklich Herzklopfen. „Wer ist da?“ flüsterte er und schaute sich um. „Hier Nils ... hier bin ich ... hier beim Wasserhahn. Du musst keine Angst haben.“
Langsam und voller Angst drehte er sich zum Wasserhahn um.
Im Abwaschbecken stand eine grüne Plastikschüssel mit leicht verwaschenen lila Tupfen. Sie war voll mit Wasser und da sah er dass der Hahn nicht ganz zugedreht war und ein Tropfen nach dem anderen in die Schüssel platschte. Erleichtert lächelte er und dachte sich dass er sich nur alles eingebildet hatte.

„Hallo Nils“ wieder sprach das dünne Stimmchen ihn an. Ihm wurde ganz kalt. War es doch keine Einbildung? Er schaute ungläubig ins Waschbecken und konnte seinen Augen nicht trauen was er da sah! Das waren keine normalen Wassertropfen die aus dem Hahn kamen! NEIN ... sie sahen aus wie kleine Männchen.
Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und hielt seine Hand unter den Hahn. Ein kleines Wassermännchen landete auf seiner Hand. „Autsch!“ jammerte es und rieb sich den Po als es sich wieder aufrappelte.

Mit geöffnetem Mund starrte Nils den kleinen Wicht an, mit der anderen Hand rieb er sich die Augen. Es war durchsichtig und sah auch aus wie ein Wassertropfen, aber es hatte winzige Ärmchen und Beinchen. Es schaute Nils belustigt an und fragte frech: „Hat es dir die Stimme verschlagen?“ Er brachte kein Ton raus und starrte das Männchen ungläubig an. Es lief auf seiner Hand auf und ab.

„Wer bist du?“ fragte Nils vorsichtig. „Schön dass du deine Stimme wieder gefunden hast, ich dachte schon Selbstgespräche führen zu müssen“ antwortete keck „Ich bin ein Wassergeist und heisse Zetrolus.“ Während er das sagte verbeugte sich das Männchen vornehm. „Du bist Nils habe ich Recht?“ Nils nickte nur und konnte es nicht glauben, dass er mit einem Wassertropfen redete. Aber dieser Wassertropfen hatte eine angenehme weiche Stimme.

Zetrolus lächelte ihn freundlich an. „Warum hast Du mich gerufen?“ wollte Nils wissen. „Ich habe mich richtig erschrocken!“
„Oh das tut mir leid! Ich wollte dich nicht erschrecken. Sieh mal, ich brauche deine Hilfe...“
„Du brauchst meine Hilfe? Wie sollte ich dir denn helfen können und bei was?“ unterbrach er Zetrolus.
„Wenn du mich aussprechen lässt erfährst du es schon“ erwiderte der Wassergeist tadelnd.

„Ich bin ein Wassergeist und dafür zuständig dass ihr jeden Tag frisches Wasser bekommt. Und puuh... glaub mir das ist wirklich anstrengend! Erst wäscht sich deine Mutter in der Küche die Hände, dann geht sie auf die Toilette, dann muss ich dort schauen dass die Spülung genug Wasser hat. Schließlich wäscht sie sich nochmal die Hände, wie es sich ja gehört. Vielleicht geht dann noch einer von euch duschen oder baden, deine Mutter braucht in der Zeit auch noch Wasser zum Kochen. Ich muss immer schauen, dass ihr aus jedem Wasserhahn genug Wasser kriegt. Da bin ich froh wenn ihr ins Bett geht und ich zu meiner wohlverdienten Nachtruhe komme. Aber seit 2 Tagen ist euer Wasserhahn kaputt, er tropft immer. Dadurch kann ich nicht schlafen und ich bin sooo schrecklich müde.“ Jammerte er und gähnte.
Nils hatte aufmerksam zugehört und geduldig gewartet bis Zetrolus zu Ende geredet hatte. Schließlich fragte er: „Und wie kann ich dir da helfen und warum ausgerechnet ich?“
„Naja, das ist so Nils. Wir Geister können nur mit Menschen reden die an Märchen, Geister und Kobolde glauben. Das sind in der Regel nur die Kinder. Die Erwachsenen haben nicht mehr genug Fantasie und meinen, dass es uns nicht gibt. Und darum kann ich nur mit dir reden und hoffe du hilfst mir.“ – „Ja aber wie denn?“ fragte Nils abermals.

„Ich weiss ja dass du kein Spengler bist, dafür bist du noch zu jung, nicht wahr?“ Zetrolus grinste, „aber du kannst mir, wenn du das möchtest, anders helfen. Ich bin wirklich sehr müde und möchte nur wieder schlafen können des Nachts. Kannst du deinem Vater nicht sagen, dass der Wasserhahn ständig tropft und er möchte ihn bitte reparieren?“
„Ja natürlich kann ich das. Das werde ich auch gleich morgen früh machen. Aber morgen ist mein Geburtstag und es ist Samstag, ich weiß nicht ob er da Zeit hat. Aber ich werde es ihm trotzdem sagen. Ja?“ – „Oh ja bitte Nils! Das wäre so nett von dir. Erzähl ihm dass das ein hoher Wasserverlust ist und er nur eine Dichtung auswechseln muss, das macht nicht viel Arbeit. Dann macht er es bestimmt, oder?“ antwortete der Wassergeist begeistert und dankbar.

Nils nickte und sagte: „Eine gute Idee! Das werde ich ihm sagen und dann macht er das sicher. Und damit du diese Nacht noch etwas Ruhe bekommst werde ich den Wasserhahn so fest wie möglich zudrehen, einverstanden?“ Zetrolus hüpfte vor Freude auf Nils` Hand hin und her und schrie: „Fabelhaft! Das wäre echt klasse wenn du das machen würdest!“ und klatschte in die kleinen Händchen.

„Pssst ...“, zischte Nils, „Du weckst meine Eltern!“ Beschämt senkte der Wassergeist den Blick und trat verlegen von einem Beinchen auf das andere: „Das tut mir leid.“ Nils gähnte und sagte: „Ich bin müde und gehe jetzt besser wieder schlafen. Gute Nacht. Ich werde noch den Wasserhahn fest zudrehen.“

Zetrolus bedankte sich, wünschte Nils eine Gute Nacht und schlüpfte wieder in den Wasserhahn. Nils drehte ihn ganz fest zu, dass er nicht mehr tropfen konnte und schlich sich wieder in sein Zimmer. Zufrieden legte er sich wieder ins Bett und schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein.


~Ende~

Hallo zusammen :)

vor vielen Jahren habe ich diese kleine Geschichte für meinen Tochter geschrieben. Sie war 4 Jahre alt und fand sie natürlich toll. Doch jetzt möchte ich es wissen. Schreibt mir Eure Meinungen. Ich freue mich über konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge oder Änderungen. :)
 

molly

Mitglied
Hallo Kida,

wenn Du was ändern willst, dann auf heimischem PC und auch hier. Wenn Du hier nichts änderst, denken alle, Du möchtest gar keine Textverbesserung.

Für mich waren die Vorschläge andere Leser immer sehr hilfreich. Aber ändere nur das, was Dir gefällt. Es ist Deine Geschichte.

Liebe Grüße

molly
 



 
Oben Unten