Nur ein Traum

Mr. Platin

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Nur ein Traum

Es beginnt mit einer Reise in eine surreale Welt. Man betritt Tore mit einer ungewöhnlichen Atmosphäre und wird, kurz bevor man sich mit ihr arrangiert, rausgerissen und woanders reingestoßen. Über was könnte ich also erzählen? Fangen wir mit der Welt an die am gewöhnlichsten zu sein schien. Man trifft durch einen Freund auf eine Person die man weder kennt noch jemals zuvor gesehen hat. Die Person wird angeschaut und in diesem Moment wo das Auge wegblickt erlischt sie aus den Erinnerungen. Die Zeit vegetiert weiter vor sich hin bevor man die Person ein zweites Mal trifft. Plötzlich ist da mehr als nur ein hinschauen. Während im ersten Akt nur das Auge eine Rolle spielte, tritt im zweiten Akt neben dem Auge auch die Zunge auf. Es folgen belanglose Gespräche über dieses und jenes. Mit jedem weiteren zusammentreffen wird jedes Mal ein Mosaikteilchen in die Welt des emotionalen eingefügt, so dass man die Person nicht nur mit den Sinnen wahrnimmt. Hat man zuerst die Sinne zum Kommunizieren benutzt, so ist es nun vielmehr eine Art der unbeantworteten Verbindung geworden. Die Person erscheint mittlerweile vor dem geistigen Auge und ist der Hauptprotagonist in den Gedankenspielen. Während die Zeit weiter vor sich hinvegetiert entsteht zum ersten Mal etwas das man „ein Gefühl“ nennen kann. Ein Gefühl von Vorfreude vor dem erneuten wiedersehen und ein Gefühl der negativen Schwingungen wenn das wiedersehen endet. Die Treffen häufen sich von Tag zu Tag, und der Aufbau einer emotionalen Verbindung beginnt und schreitet voran, Tag für Tag. Aus dem Gefühl der Vorfreude wird ein Gefühl des Verlangens und aus den negativen Schwingungen wird ein Gefühl der Trauer empfunden. Am Ende des Weges steht eine emotionale Bindung zu der Person.

Das sich aus einem Blick ohne Emotionen eines der größten Tragödien entwickeln kann, ist bis dahin unscheinbar. Denn bevor überhaupt etwas zustande kommen kann, wird man aus seiner Zeit herausgezogen und in eine andere katapultiert.
Die neue Welt die man betritt ist eine wundersame. Sein und Schein scheinen sich da unzertrennlich miteinander verwoben zu haben. Es ist eine Welt der Prägung, Aneignung und Weisheit. Ich habe Wildlinge getroffen die so eloquent in ihrer Wortwahl waren das man sie eher für einen Quell der Gelehrsamkeit gehalten hätte. Doch ihre Ratschläge fürs Leben waren genauso undurchschaubar wie ihre Welt und deren Existenz. Auf der anderen Seite der Hemisphäre habe ich den Beruf des Kassierers erlernt. Gleichzeit erlangte ich neue Fähigkeiten wie neuer Umgangsformen, Geduld und Freundlichkeit. Gewiss, es war eine Zeit der Reife und des Scharfsinns, gepaart mit einer neuen Lebenserfahrung. So undurchschaubar diese Welt auch wirken möge, so undurchschaubarer ist ihre Rolle in dieser Geschichte. Doch bevor ich mehr Weltkenntnis erlangen konnte, schlug die Zeit wieder zu und ich wurde zurückgeworfen in meine alte, gewöhnliche Welt.

Von da an nahm die Tragödie ihren Lauf. Ich suchte nach der Person dessen Namen ich nicht mal kannte und fand sie mit einer Person dessen Namen ich kannte, der aber keine Rolle spielt. Ich war nicht überrascht, schließlich hat mir diese Person die andere vorgestellt. Es folgten belanglose Gespräche in einer vermeintlich belanglosen Welt, mit einer Person die mein Herz zum Zittern brachte wenn sie mich nur anblickte. Die Person stellte mir ihr selbst komponiertes Musikstück vor, dessen Töne, eine Mischung aus Gitarre und Violine, mich in eine Welt der Entzückung und Zauberei entführten. Noch nie habe ich etwas gehört das sich mit dem hätte messen können. Es scheint eine Ironie des Schicksals zu sein, das etwas derart schönes das letzte Stück in einem Drama sein wird, an dem scheinbar noch Generationen nagen werden.

Schließlich schritten die Sekunden voran und ich fragte die Person dessen Namen ich kannte in Abwesenheit der Person dessen Namen ich nicht kannte wann sie eigentlich gedenkt aufzubrechen. Aber sie blickte mich nur an, lächelte und sagte, sie seien nun ein Pärchen und ein Entschwinden in der Nacht sei nicht mehr obligatorisch. So surreal diese Welt auch war, so real war das Gefühl der Trauer die mich umgab. In Abwesenheit der Person dessen Namen ich kannte fragte mich die Person dessen Namen ich nicht kannte, wann ich denn mein Herz einer Person öffnen würde?

Es war ein Moment, wo ich in den höchsten Wellen der Beredsamkeit badete und eine der größten Liebeserklärungen der Menschheitsgeschichte hätte aussprechen können, doch die Werkzeuge meiner Sinne versagten mir und was blieb ist ein Bild der Zweisamkeit, ein lächeln und die Töne einer Violine die aus einer Gitarre kamen.
Ich öffnete meine Augen und Blickte der Sonne meiner Welt ins Antlitz. Es gab nie eloquente Wildlinge, weder habe ich den Beruf des Kassierers erlernt noch habe ich Weltkenntnis erlangt. Es gab nie eine Person dessen Namen ich nicht kannte und es wird sie nie geben. Die Gefühle und Emotionen waren nie existent. Alle Hauptprotagonisten und Eindrücke waren nicht real. Was aber dieser Traum hinterlassen hat, ist bedrückend.
 

flammarion

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Hallo Mr. Platin, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


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