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R. Herder

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Zäune. Anderes umpfählt der Raum. Später
ein Kuvert, das, im Zugleich, zur Summe wird,
– so nicht die Zeichen brechen. Lispelt noch
der alte Farbanstrich zum Körper / oder eitert
dieser in verschiednen Folgen zu den Grenzen
hin? Schnitt. Riss. Mit goldner Schrift verzeichnet
etwasetwasetwas-sein die Géométrien der
Gefangenheit. [Zung: De-Kon-Notation: Skizz]

Last exit here ist eine Lüge. A stumpfe Klinge.
(Elfenbein von Wilderern.) Die Negation
– so fern von affirmare. Unverstanden der
Vergleich: Geschichte & Gelassenheit / wie sollten
auch die Dialektiken... / und Anderes umpfählt
der Raum. Welch Herzlichkeit zerwispert noch
das alte Schreien? Ein gebrochen Siegel liegt
verlassen. [Zäune Zäune Zäune Zäune Zäune]
 

Vera-Lena

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Ja, lieber René

da lob ich mir dem Morgenstern("Der Lattenzaun"), der nur noch den Zwischenraum zwischen den Zaunlatten hat gelten lassen. ;)

Traurig, traurig Dein Text. Das Umgrenztsein hast Du sehr schön nüchtern dargestellt. Die Geometrien der Gefangenheit leuchten mir ein, denn der Gleichklang des Erlebens raubt den Induviduen eine riesige Portion ihrer Einzigartigkeit.

Die zweite Strophe dann immer wieder mit der Hoffnung, dass ein Entkommen doch noch möglich sei. Aber an das"aufgebrochene Siegel" erinnert sich niemand mehr.

Schön, dass Du gänzlich offen gelassen hast, um welches Siegel es sich da handeln könnte. So bleibt dem Leser ein großer Spielraum und die Gedanken suchen sich ihre Pendents.

Der Titel gibt einen Hinweis, um welche konkret erlebte Situation es sich hier handeln könnte, aber das scheint mir nicht so wesentlich zu sein.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

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Lieber René, nimm Dir die 1 nicht zu Herzen. Es fehlt nur noch eine gute Wertung und dann bist Du trotzdem auf der Bestseite.

Es ist wirklich peinlich, wenn hier derartig bewertet wird.

LG
Vera-Lena
 

Inu

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Hallo René

Masochisten-Lyrik
Ein Leser muss schon ein Masochist sein, der sich die Mühe macht, es mit so einem verworrenen Gedankenkram aufzunehmen und ihn auch noch geistig ‚durchdringen’ zu wollen. -
Äußerlich: In diesem kurzen Text verwurstelst du Worte aus 7 verschiedenen Sprachen und ein Idiom miteinander. WARUM ? Besonders toll sind z.B. die ‚Géométrien’. Auch [Zung: De-Kon-Notation: Skizz] macht riesigen Eindruck und ‚a stumpfe Klinge’ hört sich so gemütlich jiddisch an.

Ich werde aber leider das Gefühl nicht los, Du klaubst Dir die Begriffe aus diversen Lexika und Suchmaschinen bunt zusammen, irgendwie passt ja immer alles zu allem, wenn nur die Rätselworte geheimnisvoll genug sind. Der bewundernde Leser wird immer irgenwelche erhabenen Deutungen finden. Und wenn nicht, ists auch ok. Gell, Vera Lena :)

Du wirst schon gemerkt haben, ich mag Dein Gedicht nicht, es ist mir viel zu blutleer und gekünstelt.

Die 1 ist übrigens nicht von mir. Es scheint also zumindest noch eine Person zu geben, der das Teil auch nicht gefällt.

LG
Inu
 
möchte mich Inu's kommentar zu dem text anschließen. dies ist verschwurbelter, verquaster gedankenbrei, der gerne "moderne lyrik" sein möchte.
ich finde keinen ansatz, hier verbesserungen vorzuschlagen. leider.

ich empfehle herrn R.Herder, R.-D. Brinkmann zu lesen, Durs Grünbein, Raoul Schrott, Thomas Kling; bei diesen "modernen" autoren kann man einiges über sprachduktus, rhythmus und atem im gedicht, klare gedankenführung und innovative, unsentimentale, kraftvolle metaphorik und ästhetik lernen.

herzliche grüße, OM.

(die 1 ist von mir.
ich finde es grauenvoll, ja.)
 

Vera-Lena

Mitglied
Und ich empfehle,

auch ganz neue nie gehörte Töne in der Lyrik zuzulassen und sie erst einmal aufzunehemen und genauer hinzuschauen, anstatt sie mit bereits bestehender moderner Lyrik zu vergleichen.

Alles Neue war irgendwann einmal NEU. Und nur deshalb stößt es auf Ablehnung?

Ziemlich erstaunt
Vera-Lena
 
dir ist schon bewusst, Vera-Lena, dass die genannten NICHT autoren sind, welche in internetforen schreiben, sondern solche, von denen man vermuten kann, dass sie die zeit überdauern werden, also kanonisiert werden? (googele die namen, falls sie dir nichts sagen, lies ein wenig hin und her, z.b. dieses/link) - ich denke, es ist wichtig, eine einigermaßen gesunde (im sinne von: realistische) einschätzung zu behalten für den unterschied zwischen dem, was auf plattformen wie dieser von "hobbyschreibern" produziert wird, und dem, was in den printmedien (damit meine ich NICHT jene zuzahlungsverlage, die alles drucken, was bezahlt wird, sondern seriöse verlage bzw. renommierte zeitungen) passiert. wenn du die werke von lyrikern/autoren wie Grünbein, Brinkmann, Kling, Schrott allen ernstes mit einem gedicht wie dem quelltext hier vergleichst, muss ich sagen: du kennst den unterschied zwischen frischen weintrauben und angeschimmelten rosinen nicht. es geht hier nicht darum, ob "neues" (btw., dies oben bietet nichts "neues", im gegenteil, es ist mehr als abgestanden) gehört und zugelassen wird, sondern schlicht und einfach um sprachliche basisqualitäten.

beste grüße, OM.
 

R. Herder

Mitglied
Danke für die Antworten.
Der Reihenfolge nach, is wohl das leichteste.


Vera-Lena, es freut mich, dass du mit dieser bzw. diesem Post etwas anfangen kannst. Deine Eindrücke entsprechen im Groben den meinen. Allerdings muss ich, besonders im letzten Vers, immer anfangen zu lachen. Das war beabsichtigt. Die ganzen Zäune sind irgendwie lustig.

Hakan: yeah.

Inu, wie immer. Nichts neues ausm Osten. Ich nutze beim Schreiben übrigens nicht nur Wörterbücher. Ein bisschen andrer fachlicher Kram, den du nicht zwingend mit Google oder Wikipedia finden wirst, kommt ebenfalls hinzu. Synonymewörterbücher besitze ich keine. Will heißen: erst kommen die Worte, dann die Bücher, die erste Gedanken stützen, bearbeiten oder verwerfen. Man könnte auch sagen, die echte Suchmaschine hier bin ich.

Herr Marketender, mich freut dein Dasein. Die Sache mit Brinkmann ist lustig, ein hier auf der Leselupe Schreibender hat mich mal mit dem verglichen. Das war allerdings ein ganz anderer Text, ohne diese ganzen gemeinen Zeichen, die dich, Herr Marketender, glauben machen, ich wolle irgendwie modern oder sonstwas sein. Mich interessiert zeitgenössische Lyrik nicht, sie langweilt mich (größtenteils) zu Tode. Ebenso wie Lesevorschläge. Laaaaaaaangweilig. Aber wo wir schonmal dabei sind: weißt du, woher Grünbein diesen Stock im Arsch hat? Das Teil muss mächtig sein. Unkaputtbar.



Byebye, Ladies.

René.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Olaf,

die Herren, die Du da erwähnt hast, sind mir allesamt bekannt und ich könnte die Liste noch gewaltig verlängern mit Autoren, die gewichtige Preise erhalten haben.

Über sprachliche Basisqualitäten haben Du und ich eine unterschiedliche Auffassung.

Ich möchte Dich noch darauf aufmerksam machen, dass der Text von R. Herder ins Lupanum verschoben wird, wenn Du Dich hier nicht zu seinem Text direkt äußerst, sondern Dich mit mir auseinandersetzt. Wenn Du Dich mit mir auseinandersetzen willst, dann eröffne bitte dafür einen eigenen Thread im Lupanum, oder setze zumindest einen solchen Beitrag in "Spontane Leseeindrücke oder freie Textassoziationen" dem Autor zuliebe.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

R. Herder

Mitglied
Tassos, unicas und Walthers Kommentare gehörten nicht zu diesem Dissenz, lapismont. Ich finds ihnen gegenüber unfair, ihre Zeit einfach zu löschen.


René.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Fehlende Kommentare

Hier die Kommentare, die noch von Belang sind:

Inu
01. 11. 2008 18:06

sonderbar
ich wollte eben das Werk mit einer 3 bewerten, weil es mir nun echt nicht gefällt. Da bekam ich eine Meldung, dass die 3 zu weit abweichend sei von der allgemeinen Bewertung für diesen Text und nicht akzeptiert werde. Es stand noch viel mehr in der langen Meldung, viele, viele Zahlen, z. B. die Aufrechnung meiner früheren Bewertungen für andere Werke usw. Alles sehr kompliziert. Es ließ sich diese Meldung aber nicht kopieren.
Zum Spaß versuchte ich es jetzt mit einer 4. Und wieder wurde ich rausgeworfen. Mit einer 5 klappte es aber. Wie soll ich das verstehen? Was ähnlich Wundersames ist mir hier bisher noch nie passiert

Freundliche Lupengrüße
Inu
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Tasso
01. 11. 2008 18:41

Hallo "R.Herder",
verehrte Vera-Lena,

ich kann Deine Anmerkung nur begrüßen:
"Und ich empfehle,

auch ganz neue nie gehörte Töne in der Lyrik zuzulassen und sie erst einmal aufzunehemen und genauer hinzuschauen, anstatt sie mit bereits bestehender moderner Lyrik zu vergleichen."

Mir ist der Text spontan als etwas besonderes aufgefallen. Natürlich ist das meine ureigene Meinung - und anderen können darüber anders denken. Natürlich könnte man den Text noch verbessern bzw. daran feilen, aber das sollte lieber der Autor machen.
Z.B. ist aus meiner Sicht die Überschrift entbehrlich. (Warum immer Überschriften, wenn das Gedicht darunter diese nicht braucht?)
"Zäune", das Wort wäre aus meiner Sicht entbehrlich, weil das "Anderes umpfählt" dies bereits enthält - andererseits, zum Schluss tauchen die Zäune nochmals auf, schließen gedanklich den Kreis.

Der Text erinnert mich an die experimentellen Stücke, die man unter dem Blog "notizblog" findet: Hier klicken
sehr lesenswert.

Der Text passt in unsere Zeit; es erinnert mich an die gesellschaftlichen Abgrenzungen, dem Nichtverstehen des Gegenüber, an das moderne Spezialistentum mit seiner jeweils eigenen Sprache, seinen speziellen Idiomen. Das alles erzeugt Unsicherheit und Unverständnis. Dies ist meine Interpretation z.B. die ich aus dem Satz: "Welch Herzlichkeit zerwispert noch das alte Schreien? Ein gebrochen Siegel liegt verlassen. ..." herauslese.

Deshalb, der Text ist für mich etwas Besonderes.

Tasso dPaI.
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Walther
02. 11. 2008 12:47

Hallo Inu,

zum Einen gestatte ich mir den Hinweis, daß ich gerne bei den 10 Lupianern dabei bin. Ich bin eitel und lasse mich gerne buchpinseln. Jemand, der von sich den Gegenteil behauptet, den nehme ich sowieso nicht ernst.

Daraus aber, zum Anderen, zu schließen, ich hätte nun wirklich Ahnung von Lyrik, das ehrt zwar, empfände ich aber als zu hoch gegriffen. Sagen wir einmal, ich verstehe ein bißchen was davon, was sich evtl. daran ermessen lassen könnte, daß ich von OMs weiter oben vorgetragener Liste fatkisch alle gelesen und nicht immer verstanden habe. Aber sowas soll ja schon vorgekommen sein, daß man besonders die sog. moderne Lyrik nicht immer versteht.

René hätte sich sicher eine Gefallen getan, wenn er diesen Text in die Rubrik "Experimentelles" geschoben hätte. Manche Debatte hier hätte sich erübrigt. Daß das nicht geschehen ist, tut allerdings der Qualität des Texts keinen Abbruch. Meine ich. Wobei für mich die Erkenntnis eines Forumsmitglieds gilt: Das ist meine Meinung, und ich bin nunmal nicht so zahlreich, um die Mehrheit zu sein.

Was diesen Text so besonders macht? Eigentlich einfach: Die souveräne Beherrschung der Sprache und ihrer Zwischentöne. Die Kombination mehrerer Sprachen und ihrer Bilder zu einem dichten Assoziationsgewebe. Selten habe ich eine so ausgewogene und interessante Sprachkollage gelesen. Natürlich ist der Text grenzwertig. Er steht wie ein Monolith und ist schrecklich sperrig. Es ist schwer, ihn zu goutieren. Man muß ihn, wie einen schweren südlichen Rotwein, erst einmal decantieren.

Wichtig ist, diesen Text als Anstoß zu nehmen, die Bilder, die verwandt wurden, auszuloten und mit einander in Bezug zu setzen. René macht solche Texte immer wieder, und manche stürzen tatsächlich ab. Dieser tut es nicht.

Nochmals zurück an den Anfang. Mein Gedicht, das nun die Ehre hat, im Lupenbuch unter den 10 besten Lyrikwerken zu stehen, ist weder mein stärkstes Werk noch ist es eines der zehn besten in der Lupe. Dieses Ergebnis war leider aufgrund der Regeln unabwendbar. Meine Meinung dazu habe ich mehrfach dargelegt.

Bester Gruß W.

Hallo Olaf,

zuerst einmal mag ich grundsätzlich Mitmenschen mit einer klaren Ansicht über die Welt, wie sie ist. Zum Anderen habe ich selbst die Neigung, meine Umwelt permanent an meiner Weisheit teilhaben zu lassen und selbige erziehen zu wollen.

Was uns beide unterscheidet ist der Stil, mit dem wir dieses Vorgehen umsetzen. Ich halte es für gänzlich inakzeptabel, wie der Besserwisser durch eine mir nicht bekannte Umgebung zu chaoten und diese mit unkommentierten Schlechtwertungen zu bedienen. Sich dabei noch einer mitgebrachten Corona von ebensolchen Schlaubergern zu bedienen, zeugt nicht von edlen Hintergründen. Das ist Trolltum und sonst gar nichts.

Des Weiteren habe ich es immer für redlich erachtet, persönliche Spitzen und sachliche Anmerkungen zu trennen. Dies ist bei Dir nicht der Fall. Ebenso lehne ich Mitmenschen zutiefst ab, bei denen ich ein Ungleichgewicht zwischen Austeilen und Einstecken erkenne. Meist sind diese Mitmenschen hervorragend im auf den Quark klopfen, beleidigen und nachtreten. Immer dann, wenn man ihnen etwas hinter den Spiegel steckt, agieren sie als beleidigte Leberwürste und Nachkarter, nach der Methode, ab heute , 09:00, wird zurückgewertet.

Du bist ein sehr beredter Kandidat dieser Art von Dispuntant. Sie sind für Foren dieser Art Spaltpilze, die man so rasch als möglich entweder loswird oder sie ignoriert.

Deine Einträge lassen viel von Dir erkennen: Du bist eingebildet, überheblich und von Deinem Können und Kenntnisstand überzeugt. Du leidest sehr darunter, daß die (Lupen-)Welt nicht zu erkennen vermag, was sie an Dir haben könnte und was für ein toller Hecht Du bist. Du hast die Weisheit mit Löffeln gefressen und bist schmerzlich berührt, daß das keinen Menschen interessiert. Aus irgendeinem Grund scheinst Du der Auffassung zu sein, hier – mit Deiner Corona – einigen Mores lehren zu sollen.

Wie René schon festgestellt hat, ist das eigentlich langweilig, weil Mitschreiber Deiner Facon hatten wir schon viele hier. Das Spaßige ist, nach einer gewissen Zeit haben sich alle eingekriegt und wurden normal bzw. kamen in die Nähe eines brauchbaren Zustands. Gelang das nicht, haben wir in der Lupe sie abgeschüttelt wie lästiges Ungeziefer. Die Welt des Netzes ist weit und groß, und ich sage Dir, es gibt für Dich ein Plätzlein, wo sie Dich lieben. Am besten Du passt Dich entweder an und machst hier fair mit oder Du enthebst Dich, bitte mit Deinen Konsorten, dorthin. Lieben Dank und Ende der Ansprache.

Ab sofort ich Dich erst einmal ignorieren, bis Du einen vernünftigen Umgangston und Mitarbeitsstil entwickelt hast. Wie ich oben sagte: Menschen dieser Art sind lästig und eine Zeitverschwendung.

Bester Gruß W.

Hallo René und Vera-Lena,

einfach cool bleiben. Alles andere füttert den Troll.

Gruß W.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

hoffe, es bleibt sachlich hier

cu
lap
 

Leise Wege

Mitglied
Hallo R.Herder,

Deine Zeilen führen sehr wohl die Gedanken des Lesers, in einer ungewöhnlichen und verdammt guten Art.
Es fordert, lässt genügend Freiraum - gelungen! Auf sowas muss man sich einlassen, dann erst erkennt man!
Lg Moni
 

Inu

Mitglied
+


Leise Wege

Das ist Dein Kommentar:

[blue]
Hallo R.Herder,

Deine Zeilen führen sehr wohl die Gedanken des Lesers, in einer ungewöhnlichen und verdammt guten Art.
Es fordert, lässt genügend Freiraum - gelungen! Auf sowas muss man sich einlassen, dann erst erkennt man!
Lg Moni
[/blue]

Das ist spannend. Was erkennt man dann? Jetzt platz ich fast vor Neugier und Du lässt mich einfach so im Regen stehen.

sehr enttäuscht
Inu
 

NewDawnK

Mitglied
Walther schrieb:
Das Spaßige ist, nach einer gewissen Zeit haben sich alle eingekriegt und wurden normal bzw. kamen in die Nähe eines brauchbaren Zustands. Gelang das nicht, haben wir in der Lupe sie abgeschüttelt wie lästiges Ungeziefer.
Ich möchte an dieser Stelle mal klarstellen, dass "wir" zum Glück nicht alle so wie Walther denken.

@ R. Herder

Meine Leseart: Die Welt ist eine Welt aus Zäunen. Zwischen den Zäunen wächst viel Unverständliches.
Ob man sich damit anfreunden kann oder nicht, Dein Text dokumentiert ein gutes Stück Zeitgeist. Deshalb finde ich ihn beachtenswert, auch wenn mir der Inhalt reichlich unverständlich erscheint.
Für mich ein guter Anlass, einmal darüber nachzudenken, dass Zäune mancherlei Funktion haben können: Sie können trennen, sie können aber auch Empfindliches schützen und Räume sinnvoll strukturieren... nicht umsonst spricht man gelegentlich von Einfriedungen.
Wie auch immer: Ein Zaun, bei dem die Tür vergessen wurde, kann dem Zaunbauer leicht zum Gefängnis werden - das ist, so denke ich, die größte Gefahr bei jeder Art von Zaunbau, auch dann, wenn die Zäune lediglich aus Worten gebaut wurden.

Schöne Grüße, NDK
 

Leise Wege

Mitglied
[blue]Zäune. Anderes umpfählt den Raum. Später [/blue](Grenzen – eigene oder sonst wie gesteckte)
[blue]Ein Kuvert, das im Zugleich zur Summe wird,[/blue] (umschließen – die äußere Freiheit, bekunden die innere Beengtheit)
[blue]- so nicht die Zeichen brechen. Lispelt noch [/blue](wenn nicht dagegen angegangen wird, lispelt noch – sehr stark, weil es den alten Anspruch noch immer stellt - in aller Unvollkommenheit)
[blue]der alte Farbanstrich zum Körper / oder eitert [/blue](noch Kampfgeist, noch wollen?)
[blue]dieser in verschiednen Folgen zu den Grenzen [/blue](oder faulst du bereits im gewesenen an den Grenzen entlang?)
[blue]hin. Schnitt. Riss. Mit goldener Schrift verzeichnet [/blue](Sichtpunktwechsel, hach der Käfig ist ja golden – wertvoll / Klasse zynisch)
[blue]etwasetwasetwas-sein die Geometrien der [/blue]
[blue]Gefangenheit[/blue] (der Schrei: ABER innerhalb der Grenzen ist doch was – ich?!)
[blue][Zung: De-Kon-Notation: Skizz][/blue] (Die eigene Abwertung umrissen, ungenaue Vorstellung des ich innerhalb der Grenzwertigkeit)

[blue]Last exit here ist eine Lüge. A stumpfe Klinge [/blue](Den letzten Ausgang gibt es nie, A – die Aufforderung nach weiter (wer A sagt…) stumpfe Klinge/ sich erkennen tut weh in der Akzeptanz)
[blue](Elfenbein von Wilderern) Die Negation [/blue](das edle – hier auch totgeglaubte Ideale.
[blue]- so fern von affimare. Unverstanden der [/blue](Die Verneinung ist!, - aber so weit weg vom Bejahen)
[blue]Vergleich: Geschichte & Gelassenheit / wie sollten [/blue](erlebtes als Eingrenzung statt Tür)
[blue]auch die Dialektiken…/und Anderes umpfählt [/blue](wie sollte auch in der Starrheit Erkennen sein)
[blue]den Raum. Welch Herzlichkeit zerwispert noch [/blue](noch vieles mehr begrenzt mich)
[blue]das alte Schreien? Ein gebrochen Siegel liegt [/blue](wo darf Mensch ich sein?)
[blue]verlassen.[/blue] (Zäune, Zäune, Zäune, Zäune, Zäune) (befreit, und doch noch so viel Beengtheit. – oder auch: Mensch bin ich – und nicht)

So, liebe Inu, so lese ich sie diese Post – erkenne ich die Botschaft. Für mich ganz tolle Zeilen.

Lg Moni
 

ENachtigall

Mitglied
der Wink

"Zeichen", lieber René, scheint mir das verbindende Glied zwischen den posts zu sein; ob fence, ob zeitlich nach, ob Nachricht, smart ist deine Bearbeitung (far more than a fence post), thematisch hautnah, mag ich besonders die wie beiläufig entstanden scheinbaren Paradoxa (später/zugleich) und die Vielfalt der wie eine Deklination durchlaufenen Schauplätze/Disziplinen. Bravourös! Mein Highlight:
und Anderes umpfählt der Raum
Meine Grüße,

Elke

PS
in verschied(e?)nen Folgen
 

R. Herder

Mitglied
Elke ist, wie immer, der Schlüssel, den ich als Schriftstellender kaum bieten kann. Tatsächlich hatte das Gedicht seinen Ursprung in der Überschrift - Post -- weswegen es unmöglich ist, sie fortzulassen oder zu ersetzen, Tasso. Ebenfalls ist nach meinem Empfinden diese Collage, wie Walter es richtig genannt hat, ein eindeutiges (aber keinesfalls nur Tages-) Zeitdokument. NDK, ich bin ein Kind meiner Zeit (du erinnerst dich). Ich versuche die daraus folgende Prägung meiner selbst nur durch Sprache [- und was heißt da nur, wenn man Leuten wie Judith Butler Glauben schenkt -] zu filtern, und also in meiner Interpretation darzustellen. Der Text ist immer nur so gestelzt wie er es durch diesen Arbeitsprozess zwangsläufig sein muss, will er nicht zur bereitwilligen Lüge verkommen. Ums Moderne, das Modernseinwollen gehts hier nur insoweit, als ein paar derer Fragestellungen behandelt werden (versucht werden), was wiederum am besten, weil im Grunde alternativlos, in deren Stimmlage geschieht / Subjektivierung, Identität, Unverständnis, Nähe, sicherlich Macht sind ein paar zunächst leere Begriffe, die einfallen.

Mich freut, dass ich unter diesem Gedicht die wohl meisten konstruktiven positiven Kommentare erhalten habe, seit ich in der Leselupe angemeldet bin. Dass die kritischen Stimmen nicht in gleichem Maße konkret wurden, ist schade. Gerade nach den verschiedenen, zum Teil detalliert erklärten (danke dafür, Leise Wege) wohlgesinnten Sichtweisen, würde mich eine ähnlich begründete Kritik interessieren.

Danke nochmal den Beteiligten.


Viele Grüße,
René.


PS: Mir gefallen die "verschiednen" besser als die "verschiedenen".
 
Hallo R. Herder,
in meinem Kopf sind ''Zäune,Zäune,Zäune Zäune,Zäune''. Es gelingt mir nicht, sie zu überwinden, um dein Gedicht richtig einzuordnen und zu verstehen.
Diese Art Lyrik muss aber etwas ganz Besonderes sein, sonst wäre es ja wohl nicht so gut benotet worden.

Viele Grüße
Marie-Luise
 



 
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