Rosengardinen
Im Gegenlicht gleicht ihre Silhouette einem Scherenschnitt aus einer längst vergangenen Zeit. Erst als sie sich aus dem Lichtquadrat des Fensters löst und ein paar Schritte zögernd auf mich zu kommt, kann ich in ihr Gesicht sehen. Sie sieht nicht mehr so leidend aus.
Die Vorwürfe, die mich früher oft aus ihren Blicken getroffen haben, sind verschwunden. Stattdessen lese ich in ihren Augen Verwunderung. Sie hebt die Hand wie zum Gruß, verharrt in der Bewegung, fährt sich über die sorgsam hochgesteckten Haare. Dann dreht sie sich um und geht wieder zum weit geöffnetem Fenster. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages brechen sich in den smaragdgrünen Ohrringen, die bei jedem Zittern ihres Kopfes aufblitzen. Der Wind bläht die rosenbedrucktem Gardinen ins Zimmer. Sie kichert wie ein junges Mädchen, als sie sich eine silbergraue Haarsträhne aus dem Gesicht streicht.
Minuten später dreht sie sich noch einmal zu mir, sieht mich an, öffnet den Mund als wolle sie etwas sagen. Mit beiden Händen streicht sie über den frisch gebügelten Rock, zupft von ihrer Bluse imaginäre Fussel, sieht mich erneut an, schüttelt den Kopf und ihr Interesse an mir scheint endgültig verloren.
Bevor ich gehe, sage ich leise: „Alles Gute, Mutti.“
Im Gegenlicht gleicht ihre Silhouette einem Scherenschnitt aus einer längst vergangenen Zeit. Erst als sie sich aus dem Lichtquadrat des Fensters löst und ein paar Schritte zögernd auf mich zu kommt, kann ich in ihr Gesicht sehen. Sie sieht nicht mehr so leidend aus.
Die Vorwürfe, die mich früher oft aus ihren Blicken getroffen haben, sind verschwunden. Stattdessen lese ich in ihren Augen Verwunderung. Sie hebt die Hand wie zum Gruß, verharrt in der Bewegung, fährt sich über die sorgsam hochgesteckten Haare. Dann dreht sie sich um und geht wieder zum weit geöffnetem Fenster. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages brechen sich in den smaragdgrünen Ohrringen, die bei jedem Zittern ihres Kopfes aufblitzen. Der Wind bläht die rosenbedrucktem Gardinen ins Zimmer. Sie kichert wie ein junges Mädchen, als sie sich eine silbergraue Haarsträhne aus dem Gesicht streicht.
Minuten später dreht sie sich noch einmal zu mir, sieht mich an, öffnet den Mund als wolle sie etwas sagen. Mit beiden Händen streicht sie über den frisch gebügelten Rock, zupft von ihrer Bluse imaginäre Fussel, sieht mich erneut an, schüttelt den Kopf und ihr Interesse an mir scheint endgültig verloren.
Bevor ich gehe, sage ich leise: „Alles Gute, Mutti.“