Schokolade (gelöscht)

H

Heidrun D.

Gast
Du hast es nicht anders gewollt. ;)

Ich finde den Text nicht gut. Er wirkt auf mich völlig überfrachtet und strotzt vor Adjektiven, die bei Gedichten eher sparsam eingesetzt werden sollten.

Meiner Meinung nach könntest du
a) Kurzprosa daraus machen oder
b) heftigst verdichten

Mein Vorschlag:

[blue]Schokolade

Deine Stimme
schmilzt in meinem Mund,
Zartbitterworte,
eingepackt
in unsere Herzen.
...
etc. [/blue]

So oder ähnlich könntest du noch etwas daraus machen.

Liebe Grüße
Heidrun
 

wando

Mitglied
hi heidrun,

na, dass ist doch schon mal ein anfang.

denke, dass die adjektive in ordnung sind, um gewisse stimmungen und gefühle zu beschreiben. (auch bei kurzprosa sollte mit diesen sparsam umgegangen werden.)

aber ich werde mich mal intensiver damit auseinandersetzen, danke.

gruß wando
 
B

bluefin

Gast
also ich find's nicht so schlimm - schließlich geht es ja um schokolade, und die ist immer pappsüß, wenn sie gut ist. über die kann man nicht so dürr daherreden wie über knäckebrot: lyne's geile "neuneinhalb wochen" sind nun mal was ganz anderes als fellinis dröge "achteinhalb", liebe @heidrun (schade, dass kim inzwischen so angejahrt, der rourke so ein depp geworden und fellini längst im sarg ist...*sop*...)

ich stell mir @wandos text bildlich vor und finde ihn durchaus vergnüglich, weil direkt und ohne große umschweife. so wie schokolade eben ist: sie überfällt dich mitsamt ihren endorfinen und macht dir die zunge und das hirn klebrig. und sie hinterlässt spuren; die mundwinkel und die finger werden braun.

ich würds nicht "verdichten", denn sonst würde aus der (allerdings ein klein bisschen triefigen) opulenz ein armseliges instant-würstel, das mühsam aus der tube gedrückt und ebenso mühsam vom leser wieder zu augennahrung aufgeschäumt werden müsste.

neinnein, @wando, ja nicht weniger - mehr! wo bleibt die verpackung? das knisternde cellophan, reißendes papier, gehimnisvoll raschelndes stanniol? das vorspiel!!

und dann noch das böse gewissen danach, das sich stets einstellt nach der sättigung. der überdruss...

ich betrachte, wie heidrun, den text als unfertig. aber nicht im sinne eines missratenen "zuviel", sondern als hoffnungsvollen ersten ansatz. ein schokobruch der sinnlichkeit, den es noch weiter auszubeuten gälte.

tipp, @wando: weitermachen und es nicht bei ein paar stückchen belassen. gib uns die ganze tafel, ohne wenns und abers!

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

wando

Mitglied
hi bluefin,

vielen dank für deine konstruktiven gedanken. darüber habe ich mir auch schon gedanken gemacht, allerdings hatte ich noch keine zeit zur überarbeitung - mal sehen, ob ich noch ein wenig schokolade aus meinem hirn quetschen kann...

lg wando
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe/r wando, liebe bluefin,

lest euch doch einfach mal Nachtigall`s neuestes Gedicht durch. -

Da wird vielleicht klarer, was ich meine.

Herzliche Grüße
Heidrun
 

wando

Mitglied
hi heidrun,

schönes gedicht von nachtigall, weiß auch, was du meinst, nur, ob es für alle themen/bereiche als maßstab gilt/gelten sollte, bezweifle ich. es gibt solche und solche gedichte - siehe auch rmr - "bis wohin reicht mein leben"

gruß markus
 
H

Heidrun D.

Gast
Natürlich, Markus,

beispielsweise:

Blutend küsse ich die Seen,
auf deren Grund ich schlafen will,
doch erwachen kann ich nur in dir.
finde ich sehr gelungen. Du "sollst" dich auch nicht beirren lassen und deinen eigenen Stil finden ... meine Kritik ist eher prophylaktisch gemeint.

Ein Autor, mit einer so überschäumenden Phantasie, muss etwas aufpassen, dass er nicht zu sehr ins Opulente gleitet. - Es gibt auch keine "Regel", die Adjektive verbietet, doch Benn hat sich mal in seinem Aufsatz: "Probleme der Lyrik", mit diesem Thema auseinandergesetzt, eine Lektüre, die ich dir nur empfehlen kann.

Versuche einfach einen Kompromiss zu finden, ohne deine schöne wilde Sprache zu vernachlässigen. Versuche, einige Adjektive durch entsprechende Substantive zu ersetzen ... du kannst ja trotzdem Bluefins Anregung aufgreifen und die Schokoladenorgie noch ausweiten )*lächelt.

Liebe Grüße
Heidrun
 

wando

Mitglied
hi heidrun,

merci für den tipp - werde ich mir mal durchlesen. ich weiß, das die adjektivpferde manchmal mit mir durchgehen...

gruß wando
 
B

bluefin

Gast
lass dich nicht kopfscheu machen, @wando - das glashäuschen mit seinem gesplitter, das dir @heidrun da gut gemeint anbietet, hat weniger als gar nichts mit sinnlichkeit zu tun.

offensichtlich gehört @heidrun nicht zu den kinogängerInnen und kann deshalb mit kim basingers honig- und sahneverschmiertem superbody nichts anfangen (sonst würde sie dir nicht emfehlen, aus diesen neuneinhalb wochen schierer geilheit eine dröge otto-e-mezzo-selbstanalsye zu machen).

ich wiederhole nochmals: wenn schon schokolade, dann richtig! die werbung, die uns schokoriegel durch magersüchtige elfchen anzubieten bemüht ist, wirkt so daneben, dass es weh tut bis in die zahnhälse hinein.

verbale völlerei kann durchaus stilmittel sein. also immer los! weiter!

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

wando

Mitglied
hi bluefin,

merci für deine wirklich aufmunternden worte.

check doch mal meinen neuesten eintrag (lyrik, gereimtes), auch als mp3-file, "wandersleut" - was denkst du?

habe übrigens deine geschichte vom ammersee, mit dem "eierforscher" angelesen - hatte anfangs schwierigkeiten, wegen der vielen "und", aber bin dann immer besser reingekommen - gefällt!

gruß wando
 
B

bluefin

Gast
hallo @heidrun,

dein
Lyrik ist [red]kein[/red] Kino!
verschlägt deshalb nicht, weil kunst im 21. jahrhundert längst interdisziplinär geübt und auch verstanden wird. da's nur epik, lyrik und dramatik gibt und das stummfilmzeitalter weit hinter uns liegt, müssen wohl oder übel nicht nur die bilder, sondern auch die drehbücher episch, lyrisch oder dramatisch sein. daraus folgt z. b.:

"dahoam is dahoam": drama
"charlie und die schokoladenfabrik": epos
"drawing rtestraint #9": lyrik.

es gibt von allen drei kunstformen gutes ("charlie und die schokoladenfabrik"), mittleres (die todlangweilige "#9") und beschissenes (die bayernendlossoap).

wenn man neuneinhalb mit achteinhalb überhaupt vergleichen kann, dann damit, dass jeweils menschen verschiedenerlei geschlechts vorkommen und beides zelluloidfilme sind: ersterer reine lyrik, eine einzige hymne auf eine schöne frau und das, was man mit ihr anfangen kann, wenn man ein cooler typ (oder, wie am ende, ein idiot) ist; letzterer ein (meinem geschmack nach) ziemlich verschwiemeltes herumgetüddel im eigenen künstlerseelchen. während sich ersterer direkt an deine sinne wendet, macht letzterer das gegenteil: er versucht, zu erklären, was nicht erklärbar ist, und bleibt damit letztendlich auf der strecke (das allerdings auf grandiose weise und deshalb zu recht prämiert).

doch zurück zum milka-riegel!

mit einem stückchen schokolade im mund kann man nicht anders als schwelgen. einzige alternative wäre, keine zu genießen. wenn du @wando davon abbringen solltest, uns weiter mit vollmilch-nuss zu traktieren, müsste ich ernstlich böse werden: es gibt schon genug magersüchtige im cyberspace! die paar epikureer, die in diesem schier unendlichen gewässer noch herumdümpeln, sind wichtige seezeichen - nicht nur für verfressene walfische...

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
H

Heidrun D.

Gast
Vielleicht solltest du einfach einmal meinen 2. Kommentar lesen, und versuchen ihn zu verstehen, bluefin.

Ich halte hier niemanden von etwa ab, im Gegenteil!

Allerdings ist mir Lyrik sehr wichtig, und ich lege Wert auf Qualität. - Ebenso wie du und ich, ist Markus hier um zu lernen, nehme ich mal an. - Also was soll das alles?

Für das Interdisziplinäre ist es wohl noch etwas zu früh ... Erst einmal e i n s beherrschen, incl. Theorie.

Ich möchte die Diskussion an diesem Punkt auch abbrechen, weil mir deine unterschwellig-aggressive Art ziemlich auf die Eierstöcke geht (ich hoffe, das war jetzt bildreich genug)!

Ganz liebe Grüße nach München
Heidrun
 
B

bluefin

Gast
was an meinen ebenso bemühten wie wohlwollenden kommentaren aggressiv gewesen sein soll, liebe @heidrun, mag sich mir nicht recht erschließen.

ich glaube, du verwechselst widerspruch, zumal fundierten, mit persönlichem angriff auf deine innereien (wie du dich auszudrücken beliebtest).

sei ehrlich versichert: nichts liegt mir ferner als diese.

es ging mir um @wandos schokolade und um künstlerische freiheit, und ich habe beispiele gebracht. sei so gut und respektiere das, ohne persönlich zu werden.

ich bin sicher, @wando wird auch ohne weitere gebrauchsanweisungen seinen eigenen weg durch den lyrik-dschungel finden. ob er dazu ins kino geht oder nicht, mag ihm überlassen sein.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Leise Wege

Mitglied
Hat mir auch ein bissel zuviel "Schmelz", knistern täte wirklich gut, etwas Biss und von der Hitze, die die Schoki wohl erst zum fließen bringt ist wenig spürbar...
Möchte ich nicht mit "neuneinhalb wochen" vergleichen, dafür fehlt ihm völlig die Gier. :)
Lieber Wando, sind durchaus schöne Wendungen dabei, aber ...- da kann man noch!
Lg Moni
 
B

bluefin

Gast
hallo moni,

wo du beim http://www.youtube.com/watch?v=-WVhC23HVRk die "gier" ausgemacht haben willst, müsstest du mir erklären.

vielleicht meintest du ja leidenschaft?

jedenfalls zeigt das beispiel, dass man's nicht sophisitcated machen kann und, vor allem, dass man besser langsam und genüsslich auspackt, statt gierig aufzureißen.

schokolade, halt.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Leise Wege

Mitglied
Leidenschaft beinhaltet Wollen, - ein gewisses Maß an Gier auch. Aber natürlich bluefin - natürlich auch Genuss. Das Thema hier ist Schokolade, keine Defination von Leidenschaft. Ich hab nur gesagt, dass ich den Vergleich nicht ganz passend finde. Das ist meine persöniche Meinung - nicht mehr, nicht weniger. Und ich hab mitgeteilt, von was ich in dem Gedicht gern was gelesen hätte. Dazu sind wir hier, um mit den Eindrücken der Lesenden weiter an unserer Lyrik zu arbeiten.

Und dazu werde ich auch immer wieder gerne beitragen.

Ganz lieben Gruß Dir
Moni
 

wando

Mitglied
hi alle zusammen,

haut euch nicht die köpfe ein, wäre schade!

der text heißt schokolade - der inhalt dreht sich aber nicht darum. wohl war, es gäbe und gibt noch möglichkeiten, den inhalt zu verfeinern, auszubauen, völlig richtig.
wie bereits gesagt - danke für die anregungen, werde sie - so hoffe ich - beim nächsten mal berücksichtigen. ob ich an der schokolade noch mal rumknabbere, weiß ich noch nicht.

gruß wando
 



 
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