Unter Tage

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Perry

Mitglied
Unter Tage


Wo bist du gewesen
als ich neulich einfuhr
in den Schacht
zwischen deinen Beinen

Wo warst du
als ich in deiner Tiefe
nach Lustquarz
schürfte

Wo ist dein Schrei geblieben
als schließlich Wasser
in den Stollen brach
die Sohle flutete

Neue Fassung:

Unter Tage


Habe dich vermisst
neulich
als ich einfuhr
in das Bergwerk
unserer Körperwelt

Fühlte mich allein
gelassen
als ich in der Tiefe
nach den rar gewordenen
Lustquarzen schürfte

als ich schließlich
fündig wurde
Wasser in den Stollen brach
da fehlte er mir
dein exstatischer Schrei
 

gareth

Mitglied
Lustquarz

Lieber Perry, das liest sich, als habe man da einem fleißigen Bergmann einerseits großzügig die Schürfrechte erteilt, den armen Kumpel dann aber ohne jede Betreuung da unten alleine schuften lassen. Selbst der Wassereinbruch, von dem man nicht genau weiß, ob es sich um Bergwasser, oder eine von außen stammende Überflutung handelt, löst keinerlei Reaktion der zulassenden Stelle aus. Das ist bedenklich und beklagenswert, hat aber mit Liebe und Erotik erst mal nichts zu tun.

Das findet
gareth

(der sich das Mineral Lustquarz merken wird, falls man ihn eines Tages einmal fragen sollte, was er denn da eigentlich sucht)
 

Duisburger

Mitglied
Auja, hier darf ich.

Glück auf, der Steiger kommt. Aber gewaltig.
Das ist so ziemlich das schlechsteste, was ich von dir gelesen haben. Ohne niveau, platt, plump. Die Bilder enlocken ein Grinsen, Erotik äussert sich anders.

duisburger
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Perry,

Erotik äußert sich vor allem individuell. Ich finde, es sollte jeder für sich selbst entscheiden dürfen, was er erotisch findet.
Die Bilder an sich könnte man in mehrerlei Hinsicht deuten - AbenteuerLust, aber auch Angst vor dem Verschüttetwerden, Einsamkeit, fehlende seelische Nähe etc. .
Ich vermute, es handelt es sich entweder um Erotik aus der Perspektive eines Einzelkämpfers oder um den sexuellen "Raubbau" an der Liebe zweier Menschen.

Schöne Grüße, NDK
 

Ully

Mitglied
Ach Jungs,

es bricht mir das Herz, dass ihr nicht einmal dieses Gedicht von eures Gleichen versteht. Wie wollt ihr da bloß weibliche Lyrik begreifen.

Perry,
ich verstehe sehr gut was du mit diesen Zeilen zum Ausdruck bringen möchtest, aber um dem "BERGWERK" zu entkommen hier einige Änderungsvorschläge von mir:

Wo bist du gewesen
als ich neulich einfuhr
in den süßen Schacht
zwischen deinen Schenkeln,

wo warst du
als ich erwartungsvoll
nach Lustquarz
suchte

wo ist dein Schrei geblieben
als sich die Explosion
genussvoll entlud
und dich flutete?


vg Ully
 

noel

Mitglied
es geht -wenigstens mir- nicht um verstehen

die bilder lassen nicht entrinnen
& stocken einem nicht den atem
auch halten sie nicht an
sie bewegen mir so gar nichts
nicht rausch
nicht zweifel

quarz
schürfen
stollen
sohle

die bilder sind es, die nicht eingängig, reißend sind
 

Sonnenkreis

Mitglied
Lieber Manfred,

als ich dieses Gedicht einer guten Freundin zeigte,
da meinte sie: Es höre sich "geil" an; aber das die
Frau nicht dabei gewesen sei, das käme wohl deutlich
hervor. Und ich denke das ist auch der Teil den Du
hier beschreiben möchtest.

Was mir nun als Betrachter dabei auffällt, das ist die
Frage warum die "Expedition" überhaupt stattfinden konn-
te, bzw. wirklich bis zum Ende weiter geführt wurde?

Denn so ist es doch eher eine Zumutung für die Beteiligten.
Diese Zumutung ist aber sprachlich gut umgesetzt!

Oder ist es gar eine Art von Humor, mit dem Du tägliche
Ehealltage etwas auf die Schippe nehmen wolltest?

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

Duisburger

Mitglied
Oder ist es gar eine Art von Humor, mit dem Du tägliche
Ehealltage etwas auf die Schippe nehmen wolltest?
Nur keine Steilvorlagen geben. Die werden sonst noch angenommen. :D

Aber mal ehrlich. Soll ich meine Frau nun Bergwerk nennen (oder Schacht1) und wenn ich mal wieder will, ganz unverblümt fragen:

Na, mein kleines Bergwerk, darf ich mal in deinem Schacht nach Lustquarzen schürfen?

Doch nicht wirklich, oder?. Das zieht dann doch eher einen schmerzhaften Tritt ins Gemächt nach sich. :D

Glück Auf
Duisburger
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Perry,

vielleicht ist es doch mehr die Tatsache, dass die besagte Dame so sehr unbeteiligt blieb, die dem Gedicht das Schwerfällige gibt, es so kantig und ungehobelt wirken läßt. Im gegenteiligen Fall wäre daraus sicher ein wunderbares Stück "Ruhrpotterotik" entstanden

mutmaßt,
in die Runde grüßend,
Elke.
 

Perry

Mitglied
Hallo Duisburger,
wir beide kennen und ja schon aus anderen Foren, deshalb nur soviel: Ich danke Dir natürlich für deine Meinung. Deine "(ab)wertenden" Aussagen kannst Du dir aber getrost sparen, die interessieren weder mich noch sonst jemanden.
Perry
 

Perry

Mitglied
Hallo Gareth,
danke für deinen Eindruck. Ob er fleißig ist, der Bergmann ist eigentlich unerheblich, er fühlt sich nur alleingelassen, bei der Suche nach Lustquarzen. Es ist sozusagen also ein Hilferuf nach mehr Nähe. Das einbrechende Wasser ist übrigens eine Metapher für seinen Erguss und der fehlende Schrei ihr ausgebliebner Orgasmus (lächel).
LG
Manfred


Hallo NDK,
Du liegst ziemlich gut mit deiner Einschätzung, es geht um die Einsamkeit in einer Beziehung, hier das fehlende Interesse der Partnerin an sexueller Nähe. Es steht hier also nicht die Erotik im Vordergrund, dazu sind die Bilder (absichtlich) zu sachlich/trist gewählt.
Danke für dein Hineindenken und LG
Manfred

Hallo Bon,
danke für deine Meinung, ich mag nun Mal gleichbleibende Bildebenen.
LG
Manfred

Hallo Ully,
danke für deine Variation. Sie ist mir sehr willkommen, weil ich selbst noch etwas an dem Text arbeiten möchte.
LG
Manfred
PS: Vielleicht liegt das fehlende Verständnis ja auch daran, dass sich meine Texte "naturgemäß" mehr an das weibliche Publikum richten (lächel).

Hallo Noel,
danke für deine Einschätzung. Ich weiß ja nicht was Du für Ansprüche an Lyrik stellst. Meine Texte sind beschriebene Bilder, Momentaufnahmen des Lebens. Ich stelle an mich nicht den Anspruch in einem lyrischen Text eine Geschichte zu erzählen oder eine Aktionszene zu präsentieren. Die Bewegungen finden zwischen den Zeilen statt, z.B. das Hineinfahren in den Schacht, das Schürfen nach Lustquarz und der Erguss als einbrechendes Wasser.
Ich hoffe, ich konnte Dir meine Intention etwas näher bringen.
LG
Manfred

Hallo Sonnenkreis,
mit Humor (außer vielleicht Galgenhumor) hat es wirklich nichts zu tun. Es beschreibt die Tristess mancher Beziehungen, in denen nach den Jahren die Lust am Sex verlorengegangen ist. Über Gründe etc. soll das Gedicht nicht beleuchten, nur die Situation beschreiben und sich vielleicht im oder am Leser reflektieren.
Danke für dein Interesse und LG (auch an deine Freudin - lächel)
Manfred

Hallo Elke,
Du hast es genau richtig eingeschätzt. Die Bildern sollen die Tristess der Beziehung widerspiegeln. Danke für das Stück Ruhrpotterotik, freut mich als Niederbayern jedenfalls mächtig (lächel).
LG
Manfred
 

Duisburger

Mitglied
Hallo Duisburger,
wir beide kennen und ja schon aus anderen Foren, deshalb nur soviel: Ich danke Dir natürlich für deine Meinung. Deine "(ab)wertenden" Aussagen kannst Du dir aber getrost sparen, die interessieren weder mich noch sonst jemanden.
Perry
das macht ja nix, perry. Aber sprech doch einfach nur für dich. Wie anderen können das alleine.
Wer keine kritik vertragen kann, der sollte seine werke nicht veröffentlichen. Aber das sagte ich dir auch schon mal, oder?

Duisburger
 

Sonnenkreis

Mitglied
Lieber Manfred,

Dein Gedicht und die Kommentare dazu beobachte ich
mit Interesse. Und ich frage nochmal:

Wie konnte es überhaupt zu so einer Begegnung kommen?
Warum wurde nicht dabei festgestellt, das es an Lust fehlt
und erstmal zumindest unterbrochen?

Warum läßt Lyr-Sie das über sich ergehen? Warum macht
Lyr-Er trotzdem weiter?

Eine Tristesse bedingt durch eine langjährige Beziehung
sehe ich -nicht- als zwingenden Grund. Vielmehr erkenne
ich darin vielmehr mangelnde Kommunikationsfähigkeit
der Partner -und- nicht vorhandenes Vertrauen.

Nämlich ein Vertrauen dahin gehend, über das nicht vor-
handene Gefühl offen und ehrlich zu reden. Vielleicht aus
Angst davor, das etwas ans Tageslicht kommt, das beide
"Partner" nicht wahr haben wollen? Das es nicht Liebe ist,
sondern "rationale" Gründe sind, welche die Beziehung auf-
recht hält? Also wird lieber weiter geschwiegen und weiter
gemacht wie bisher?

Immer wieder ist zu beobachten, das eine solchen Thematik
in Gruppen nicht selten heftige Kontroversen auslöst. Das
dann vordergründig Formen kritisiert werden um von tieferen
Inhalten abzulenken. Vielleicht weil die im Gedicht offenge-
legte Problematik weiter verbreitet ist, als viele Menschen das
wahr haben wollen?

Mir gefällt Dein Gedicht jedenfalls ausgezeichnet. Weil es
mutig ist, weil es enttabuisiert. Meine Bewertung vergebe ich
also -nicht-, weil ich das Tun der Figuren gut heiße, sondern
weil ich es als wichtig empfinde, das solche Probleme offen
gelegt werden. Und somit vielleicht Heilung finden können.

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

Perry

Mitglied
Hallo Duisburger,
wenn Du es nicht anders willst, dann rede ich hier eben Mal Klartext.
Was Du unter "Kritik" verstehst ist eine reine subjektive bzw. persönliche Abbneigung. Merkst Du eigentlich nicht selber wie lächerlich Du dich mit solchen Kommentaren machst. Ich frage mich allen Ernstes, welcher Charakterzug in Dir sich anmaßt über die Werke eines anderen eine solche Wertung abzugeben. Du kannst gerne schreiben, dass Dir mein Text nicht gefällt und es wäre schön, wenn Du das auch noch begründest. Aber eine Aussage wie
"Das ist so ziemlich das schlechsteste, was ich von dir gelesen haben. Ohne niveau, platt, plump." spricht ja wohl für sich selbst.
Ich hoffe, dass Du nun zufrieden bist!
Perry
 

Perry

Mitglied
Hallo Sonnenkreis,
ich denke, damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
Immer dann, wenn das Körperliche und Seelische einer Beziehung sich von einander entfernt, dann kann es zu solchen Schieflagen kommen. Man liebt sich noch oder zumindest man gibt sich den Anschein, um den anderen nicht zu verletzen, dabei hat man sich aber geistig längst auseinandergelebt.
Meine Zeilen stellen diese Situation nur aus einem Blickwinkel dar, deshalb können sie deine Fragen dazu auch nicht beantworten (Was sie auch nicht sollen).
Noch einmal vielen Dank für dein Interesse und LG
Manfred
 

gareth

Mitglied
Na, na, Sonnenkreis,

das hier ist eine Literaturseite :eek:)

Immer wieder ist zu beobachten [...] Das
dann vordergründig Formen kritisiert werden um von tieferen
Inhalten abzulenken.


Es geht hier, auf der Leselupe, u.a. um die Diskussion und Kritik von Formen. Zu denken: - der kritisiert ja die Form meines Gedichtes nur, weil seine Frau nicht gerne mit ihm schläft - bringt den Schreiber nicht weiter.

Selbstverständlich spielen eigene Erfahrungen, Vorlieben und Abneigungen immer eine Rolle bei Bewertungen und Kommentaren von Werken. Das ist bei einer Seite wie der Leselupe vielleicht ein kleines Bisschen mehr der Fall, als in einem germanistischen Seminar. Das macht sie aber gerade lebendig und gibt Leuten wie Dir und mir die Chance, auch etwas zu sagen, ohne zwingend an Fachbegriffe gebunden zu sein.

Meine Meinung in diesem Fall ist: die von Dir angesprochenen tieferen Inhalte dieses Gedichtes sind von der ersten Zeile an völlig klar und das macht, neben der Verwendung sehr schroffer und sehr einfacher Bilder m.E. auch seine Schwäche aus.

Es geht bei der Beurteilung eines Gedichtes auch nicht primär darum, wie es zu der beschriebenen Situation gekommen ist. Es geht darum, wie es gesagt wird.

Deine Meinung hierzu ist anders und so soll es auch sein.

Grüße
gareth
 

Duisburger

Mitglied
Merkst Du eigentlich nicht selber wie lächerlich Du dich mit solchen Kommentaren machst
Nö, aber das gebe ich gerne retour. Welchen Teil von...

Ohne niveau, platt, plump. Die Bilder enlocken ein Grinsen, Erotik äussert sich anders.

... hast du eigentlich nicht verstanden? Deine person ist mir vollkommen egal, aber diese reaktion "du magst mich nicht" hast du ja schon reichlich anderen kritikern deiner werke zukommen lassen. Das ist hilflos, um nicht zu sagen niveaulos.
Warum sollte ich nicht sagen können "das ist so ziemlich das schlechteste...".Das ist mein subjektiver eindruck, mehr nicht. Und ich kenne eine menge deiner werke, durchaus gute darunter, da kann ich diese meinung durchaus äussern. Für mich.

Werde mal locker , perry. Die leute wollen dir nicht immer was, das ist paranoid. Und den erhobenen, lehrerhaften zeigefinger klapp mal gleich wieder ein, das hast du nicht drauf (allerdings schon bedenklich, immer wieder diese gleiche reaktion quer durch alle foren).
Freunde dich mit dem gedanken an, dass eine negative kritik nix mit dir zu tun hat, sondern auf das werk bezogen ist, weil es einfach schlecht ist. Versuche es mal, ist ganz einfach.

Duisburger
 

Sonnenkreis

Mitglied
Lieber Gareth,

wie es in einem Germanistik- oder Literaturseminar
vor sich geht weiß ich nicht. Aber was Literatur-
seiten sind, das beobachte ich seit Jahren nicht nur
mit Interesse, sondern das gestalte ich munter mit.

Und für mich hat Literatur keinen Selbstzweck; sondern
hier werden Gedanken transportiert. Es geht es also, denke
ich vor allem um Inhalte.

Mag sein, das Formen da viel beitragen. Aber über Formen
kann man wie in der Musik streiten. Das ist mehr eine Ge-
schmacksfrage. Während Inhalte doch viel eindeutiger sind.
Und vielleicht auch unangenehmer?

Einen Inhalt sehe ich jedenfalls hier im Gedicht deutlich
transportiert. Und dieser Inhalt scheint nicht unbedingt
so einfach zu sein, wie ich es Deinen Worten entnehme.
Sondern doch eine gewisse Brisanz zu enthalten.

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

Duisburger

Mitglied
Liebe sonnenkreis,

warum schreibt man eigentlich liebesgedichte? Wenn es nur auf die inhalte ankommt, reicht es doch auch, wenn ich schreibe:

Ich liebe dich

Das ist doch eindeutig, oder? Inhaltlich gesehen.
Aber im wort "Gedicht" steckt auch das wort "verdichten" und das ist nun mal mehr als reiner inhalt.
Lyrik definiert sich über inhalte und über die form, wobei letztere ein gedicht erst zu einem solchem macht.

lg
Duisburger
 



 
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