blümchen dichter

4,70 Stern(e) 6 Bewertungen

Walther

Mitglied
blümchen dichter


du bildest wort gewebe weich wie taft
& willst dich der gefühligkeit nicht schämen
behutsam wirst du hartes sein verbrämen
& dieses ketteln braucht die ganze kraft

von der ich frag woher sie denn nur nehmen
wenn sie nicht weil vorhanden schönes schafft
befreit von grauen alltags geisel haft
kann sie das schlimmste tragischste bezähmen

sie muss tief in dir ruhn die gottes gabe
die etwas ist das ich nicht in mir habe
sie gleicht es aus das ewig ungerade

die unwucht um des rades speichen nabe
die falsche wand in einer bienen wabe
sie ist ein fluch & dennoch eine gnade
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

weise Worte, Gratulation wie du diese Gedanken in solch Klarheit zum Ausdruck gebracht hast.
Du hast recht
its a curse and a blessing

An diesem Sonett gefällt mir noch mehr als "nur" Form und Worte.
Viel mehr.

Lieber Gruß
Label
 

Walther

Mitglied
lb label,

es ist ein segen, wenn man die welt schönreden bzw. schönreimen kann. allerdings kann einem das auch wirklich den letzten nerv stehlen. insgeheim bewundere ich einige dieser dichter/innen. und das habe ich in verse gefaßt, nun ist es nicht mehr geheim. ;)

danke fürs loben und werten. vielleicht schreibt marie-luise, der ich das gedicht am liebsten gewidmet hätte, mal wieder was schönes für uns!

lg w.
 

Walther

Mitglied
Blümchendichter
- im Marie-Luise Remix -


Du bildest Wortgewebe weich wie Taft
Und willst dich der Gefühligkeit nicht schämen:
Behutsam wirst du hartes Sein verbrämen,
Und dieses Ketteln braucht die ganze Kraft,

Von der ich frag, woher sie denn nur nehmen,
Wenn sie nicht - weil vorhanden - Schönes schafft.
Befreit von grauen Alltags Geiselhaft
kann sie das Schlimmste, Tragischste bezähmen!

Sie muss tief in dir ruhn, die Gottesgabe,
Die etwas ist, das ich nicht in mir habe.
Sie gleicht es aus, das ewig Ungerade,

Die Unwucht um des Rades Speichennabe,
Die falsche Wand in einer Bienenwabe:
Sie ist ein Fluch und dennoch eine Gnade!
 

Walther

Mitglied
lb. marie-luise,

der titel ist eigentlich eine abwertende bezeichnung für dichter, die romantisch das schöne besingen. dabei verwenden sie die bekannten versatzstücke des deutschen volksmusik- und liederschatzes sowie der gedichte aus dem 19. jahrhundert.

hier wird ein solcher dichter ganz anders porträtiert, das vorurteil gegen den strich gebürstet.

die schreibung hat nichts damit zu tun, gar nichts. es gibt um das konzept des romantischen dichtens in der jetztzeit, nicht mehr und nicht weniger.

ich habe sozusagen vor diesen dichtern den gut gezogen, wenn du es so sagen willst. :)

lg w.
 



 
Oben Unten