An den Mond

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Raina

Mitglied
An den Mond

Silbern sinkt die Nacht hernieder
durch Dein sanftes Licht erhellt,
in den Herzen Sehnsuchtslieder,
oh wie friedlich ist die Welt.

Leise wiegen sich die Wipfel,
sinnend, fast so wie im Traum,
schweigend recken sich die Gipfel
in den stillen Weltenraum.

Zärtlich küsst der Wind die Blumen,
eine Mutter wiegt ihr Kind,
wo auch immer Menschen Wohnen,
sie in Dir Verbunden sind.
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo Raina,
zunächst einmal die gute Nachricht: Handwerklich kannst du tadellos verreimen. Inhaltlich bedienst du in deinen Gedichten, die ich bisher von dir kenne, jedoch wirklich a l l e nur denkbaren Klischees = Herz, Schmerz, Tränen, Seele. Nur von den Rosen las ich noch nichts.
Wie wäre es denn, deine Texte einmal nach diesen Gemeinplätzen zu durchforsten und umzuarbeiten? Bei der Gelegenheit wäre es nicht schlecht, die Rechtschreibung zu überprüfen.
Wohlmeinende Grüße
Der 8.
 

Raina

Mitglied
Hallo AchterZwerg,

Danke für Deinen Kommentar.
Ja, ich weiss, dass ich viele Klischees ausgiebig bediene und auch Rosen werden vielleicht noch kommen, aber für mich hat Lyrik etwas mit Gefühl zu tun, es ist für mich ein Ausgleich zu meiner, ansonsten recht technischen Arbeit im IT-Bereich. Die Schönheit der Natur, oder wie hier die Stimmung einer Mondnacht, das sind Dinge, die schon tausendmal bedichtet wurden und trotzdem nichts von ihrer Schönheit eingebüßt haben. Es ist vielleicht ähnlich wie mit diversen Nippsachen: Die Einen lieben Sie, die anderen finden sie einfach nur scheußlich.

@Carina
Auch bei Dir möchte ich mich für Deinen lieben Kommentar bedanken.

LG
Raina
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo Raina,
ich bin es noch einmal, denn ich fürchte, dass du nicht verstanden hast, was ich kritisiere. Es geht nicht darum, seinen Gefühlen keinen Ausdruck zu verleihen, seine Sehnsucht oder Liebe nicht zu beschreiben, sondern darum, w i e du das machst.
Nehmen wir die Liebe.
Du kannst schreiben: "Ich liebe dich so, obwohl du mich oft quälst" oder beispielsweise
"Du bist eine Distel in meinem Garten" etc.,
es geht also um Bilder und Metaphern. - Handwerklich bist du recht versiert (was ich persönlich sehr schätze) und wenn du dich einmal mit dem Thema länger beschäftigt hast, wirst du das sicherlich auch beherrschen.
Es gibt schöne Übungen zu dieser Sache:
Unbelebte Dinge sammeln (Steine, Glasstückchen, Metallteilchen und dafür daheim andere (poetische) Begriffe finden, vielleicht im Rahmen einer Assoziations- oder Gedankenkette. Zum Verständnis ein ausgelutschtes Beispiel: "du bist der Splitter in meiner Iris, der Stein, der mir ...
Beim Spiel mit Begriffen solltest du daran denken, dass sie möglichst originell (Forenjargon: frisch) sind. Zwar ist schon fast alles einmal gesagt worden, aber die Sache mit dem Silbermond halt einfach z u oft.

Freundliche Grüße
der 8.
 
Heinrich Heine: Buch der Lieder
Die Heimkehr


Mädchen mit dem roten Mündchen,
Mit den Äuglein süß und klar,
Du mein liebes, kleines Mädchen,
Deiner denk ich immerdar.

Lang ist heut der Winterabend,
Und ich möchte bei dir sein,
Bei dir sitzen, mit dir schwatzen,
Im vertrauten Kämmerlein.

An die Lippen wollt ich pressen
Deine kleine, weiße Hand,
Und mit Tränen sie benetzen,
Deine kleine, weiße Hand.

(Ohne Metaphern)
 
A

AchterZwerg

Gast
@ Marie
Ich mag die Romantiker (den angeblich letzten sowieso), wenn auch ihre Zeit schon lange vorbei ist.
Aber schau auch, was der Meister aus der "kleinen Hand" gemacht hat ...
Im Übrigen ist es nicht sonderlich sinnvoll, wie Heine, Kleist oder Celan schreiben zu wollen, obwohl ich es gerne so gut könnte. :D
 
A

Architheutis

Gast
Hallo Raina,

Dein Gedicht passt. Es hat eine schöne Sprachmelodie. Du hast einen angenehmen Rhythmus gewählt und hälst ihn gekonnt durch.

Strophe 2 sticht ab. Wir alle haben zwar Wipfel schon vom Wind wiegen lassen, der Rest aber ist weit davon entfernt, abgeschmackt zu sein.

Der allerletzte Vers wirkt gestelzt, ansonsten finde ich es schön, mal wieder einen wohligen Sing-Sang vernehmen zu dürfen.

Gut gemacht und Gruß,
Archi
 

Raina

Mitglied
An den Mond

Silbern sinkt die Nacht hernieder
durch Dein sanftes Licht erhellt,
in den Herzen Sehnsuchtslieder,
oh wie friedlich ist die Welt.

Leise wiegen sich die Wipfel,
sinnend, fast so wie im Traum,
schweigend recken sich die Gipfel
in den stillen Weltenraum.

Zärtlich küsst der Wind die Blumen,
eine Mutter wiegt ihr Kind,
wo auch immer Menschen wohnen,
sie in Dir verbunden sind.
 

Raina

Mitglied
Hallo, ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Kommentare! Dieses kleine Gedicht entstand bereits im Jahre 2000 und war mehr oder weniger mein erster Versuch. Es gab damals im BR einen Wettbewerbsaufruf, ein Gedicht zum Thema "Ode an den Mond" zu schreiben und da habe ich mich dann daran beteiligt. Klar, einen Preis gab es dafür nicht, aber Teilnehmen ist Alles ...

Liebe Grüße
Raina
 



 
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