an wortesende (gelöscht)

presque_rien

Mitglied
Hmm, wie meinst du das? Ist das Wortspiel a) unklar, b) dämlich, oder c) sollte ich es anders darstellen (meine zweite Variante war "ge danken").

Danke für Komm & Bewertung :)

LG presque
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Was soll denn geh danken überhaupt bedeuten??
Und warum steht der Kamm höher als alles andere.

rätselnd
Sta.tor
 

Walther

Mitglied
Lb. Sta.Tor!

der kamm der schwillt der wortbrei quillt
der arme leser tillt und schilt
er wär zu grausamkeit gewillt
er hätte schild und schwert gekillt

Gruß W.
 
Liebe Julia, meine allerliebste Wortverdreherin und Neuesinngeberin.
Nicht schlecht, das Treiben in Flussgedanken.

Gehdanke finde ich das Allergrößte in diesem, Deinem Text. Warum? Weil es so schön die Fenster aufmacht, Julia. Und weißt Du was? Das lässt nicht los. Draußen, beim Schnee schieben, Scheiße ist das ein blödes Wetter, hatte ich das Wort wieder und wieder im Kopf. Wie ein Hit im Radio. „Katzeklo .. Katzeklo .. *feix, ne ne.
Also mir fiel spontan das hier ein:

Wehdanken hab ich, wenn ich denke.
Sehdanken hab ich, wenn du gehst.
Gehdanken hattest du zu früh.
Bedanken geht nicht, du verstehst.


Natürlich kann man immer nur seinen eigenen, kleinen, armseligen Blick auf ein paar Zeilen legen und die Interpretation macht in jedem Kopf unterschiedliche Bilder-Geschichten-lüsterne Gedanken, huuuuuuuuh.

Als ich mich dann richtig reingelegt hatte, fielen mir ein paar Dinge auf, die sich, um mir MEIN Bild vollständig machen zu können, aufdrängten.

Hier ist mal meine Idee, mit ein paar Änderungen.
Kannste ruhig in Dein Wortkatapult legen und in meine Richtung zurückdonnern. Ich geh schon mal in Deckung.

Also, was meinste:

an wortesende

zur nacht sich legte sternenhagelvoll
der fluss verschwamm mit allem flüchtig feste[red]m[/red]
zu nestern des bekannten flog der schwamm
er sog aus allen kanten zoll für zoll

entzog aus dem verbrannten jeden groll
er lauste wie ein Kamm aus altgierresten
aus altbierfesten je[red]n[/red]es dunkle warm
und jedes wollen das dort quälend schwoll

nur klirrend starren worte starr vo[red]r[/red] lüstern
sie knarren [red]sich ins[/red] schweigen und gehdanken
[red]die sich[/red] zum ende hell und schattig mustern

was überweltigt liegt wagt es [red]zu[/red] wanken
und sagt und siegt so leicht versagt versiegt
drum harrt es in verlust und wird verlüstern


Herzliche Schneedanken an Dich vom Nordpol
Tom
 

presque_rien

Mitglied
Hey Tom,

ich habe mich sehr ueber deine Antwort gefreut! Toll, dass du meinen Text genauso verstanden hast, wie er gemeint war - als Steinbruch von Ideen - und dir was herausbrechen konntest! Ich finde deinen Vierzeiler uebrigens richtig cool! Darauf kommts ja an: Dichtung soll dem Leser nicht kohaerente Aussagen auf einem Tablett praesentieren, sondern nur Zutaten geben, um ihn zu seinem eigenen Gericht zu inspirieren.

Wobei ich Gehdanken vor deinem Kommentar gar nicht als Nomen gesehen habe - es war von Anfang an eine zentrale Stelle des Gedichts, aber in deiner Interpretation macht's endlich Sinn - davor war mir naemlich nicht so ganz klar, was ich eigtl sagen wollte. Danke, dass du es mir aufgezeigt hast :). Meine Lieblingsstellen sind uebrigens "(ver)siegt", "verluestern" und "ueberweltigt".

Danke auch fuer die Vorschlaege. Einen habe ich uebernommen, und einen zweiten zur Haelfte. Klingt besser. Beim Rest habe ich Bedenken.
der fluss verschwamm mit allem flüchtig festen
Hier muss ich die schwache Deklination behalten, des Reimes wegen. Ist doch aber auch grammatikalisch in Ordnung, oder nicht? Bin jetzt selbst nicht ganz sicher...
nur klirrend starren worte starr von lüstern
Hier meinte ich diese grossen Kristall-Lampen - deshalb auch "klirrend" und "starr", und spaeter "hell / schattig" - macht das Sinn?
sie knarren in den schweigen und gehdanken
Hier sollte durch "knarren" eine Assoziation mit "Zweigen" hergestellt werden, die im "schweigen" wiederhallt. Da habe ich mich wahrscheinlich zu weit aus dem Fenster gelehnt. Ich hatte ein Bild im Kopf, dass die Woerter wie Voegel in den Zweigen sitzen und das Lyri schweigend beobachten, also "mustern", und zugleich wie Lichter sind, die das Lyri wiederum "hell und schattig mustern" im Sinne von "ein Muster erzeugen". Ja, ich weiss, ich drehe am Rad.
was überweltigt liegt denn wagt es wanken
Das "denn" zeigt an, dass "es" liegt, um nicht zu wanken.

Vielleicht hast du ja Ideen, wie ich es klarer formulieren koennte?

Warme gruesse aus dem kalten, umlautunfaehigen Wales :)
Julia
 

presque_rien

Mitglied
Lieber Stator,

ja... siehe Kommentar von Tom! Danke fuer Kamm, war ein Fluectigkeitsfehler. Bzw., ich habe es versehentlich richtig geschrieben. ;D

Lieber Walther,

du kennst mich doch, ich werde nicht gluecklich, wenn ich den Leser nicht ab und zu mit monstroes umstaendlichen Sprachgebilden in den Wahnsinn treiben kann ;D.

Vielen Dank fuer eure Kommentare!
Lg Julia
 

presque_rien

Mitglied
Ein aus dem Gedicht recyclter Vierzeiler:

Mein Hirn starrt nur auf starre Worte:
Sie melken Eis.
Mein Herz braucht mehr von ihrer Sorte:
Sonst schmilzt es leis.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
davor war mir naemlich nicht so ganz klar, was ich eigtl sagen wollte. Danke, dass du es mir aufgezeigt hast
Das ist ja wohl der Hammer.
Und ich dachte erst, ich wüsste nicht, was Du sagen wolltest. Aber nu bin ich beruhigt.

Viele Grüße
Sta.tor
 
an wortesende

Hallo presque_rien,
ich bewundere dich. Nicht wegen dieses Gedichtes, sondern wegen deines Selbstbewusstseins.
Dieses Gedicht fordert die ganze Phantasie des Lesers. Ich muss gestehen, dass ich nichts verstanden habe.
Ge[red]h[/red]danken sind ziemlich rätselhaft, genau so überw[red]e[/red]ltigt (überwältigt ?).
Ich stehe auf dem ''Schlauch''.
Viele Grüße
Marie-Luise
 
Was in mir ist...

·



Da liegt sie nun, die Welt und mir zu Füßen schläft der Himmel. Verkehrte Welt. Auf breiten Schultern liegt sichs gut. Milliardenfaches ruheloses Blinzeln, Zwinkern. Alles nur für mich? Kein Obensein kann schöner glitzern. Und hier? Das Untensein verfließt zu einem Großen – Ganzen. Was niemals flüchtig war, wird wach geküsst. Ganz hingerissen ist es - wird es - und vereinigt sich. Mehr wird Meer. Nichts bleibt von Sünde. Die Eisheiligen sind vorbei. Und ich - ein Schäfchen. Geschoren. Was bleibt ist dies; ein Meer der tausend Lichter, hoch am Himmel, der kostbarste Lüster der Welt. Weit, warm, kalt und doch ein Teil von mir. Leise auf der Reise, mal hell, mal dunkel. Über allen Welten. Vieles nicht ge-sagt - ver-sagt. Vieles nicht be-siegt - ver-siegt. Was bleibt ist Lust, Ver-lust und Warten. Geh-danken hab ich und bin das Ende aller Worte.



·
 

presque_rien

Mitglied
@ Herbert: :D

@ Tom: :) :) :) (P.S.: Hmm, mit "hin-gerissen" muss ich auch mal was machen!)

@ Marie-Luise: Du HAST es doch verstanden! Du musst dich nur trauen, deine Assoziationen zuzulassen. Du schreibst:
überweltigt (überwältigt ?)
Also hast du die Assoziation hier erkannt. Jetzt musst du nur noch das, was da steht, und das, was du dir denkst, zusammenfügen: überweltigt = von der Welt überwältigt. Das ich liegt da, von der Welt überwältigt = von etwas, das stärker war, besiegt. Im Grunde ist das nur eine etwas extremere Form des dicht-ens. Ich will, dass das Gedicht durch die Assoziationen des Lesers nicht einfach auf einer übergeordneten Ebene ergänzt, sondern unmittelbar auf der Textebene selbst vervollständigt wird. Ich weiß, bisher geht dieses Konzept nicht so gut auf, ich werde wohl noch oft scheitern, bevor mir das gelingt, was ich eigentlich will.
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Julia,

tutto perfetto!

Lange nichts derartig Edles gelesen ...

Herzliche Grüße
Heidrun
 



 
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