daß??????

ex-mact

Mitglied
Gestrichen ist das Ligaturen-Daß nicht. Aber meines Wissens ist jetzt das "dass" statt des "daß" auch erlaubt. Furchtbar.

Die (extrem häufigen) Rechtschreibfehler in den hiesigen Foren spiegeln jedoch leider nur die Unwilligkeit eines großen Teiles unserer Bevölkerung wieder, bei Nichtigkeiten wie eMail, Forumsbeiträgen oder Postkarten ein Minimum an Sorgfalt walten zu lassen. Statt dessen gibt man seiner Geringschätzung der Mitmenschen Ausdruck, indem man jedem Leser klarmacht: ich gebe mir keine Mühe, halbwegs korrektes Deutsch zu schreiben, weil Du mir völlig egal bist und mein Schreiben Selbstzweck und mir vollste Erfüllung sind.

Schade.

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Satire: http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=10379
 
G

Gegge

Gast
Hallo,

zum "daß" sei angemerkt, daß es im Internet schon seit langem ein wenig verpönnt ist. Das ß ist nämlich ein Sonderzeichen und nicht auf allen Tastaturen und auch nicht in allen Zeichensätzen (der Betriebssysteme) vorhanden.

Viele Suchmaschinen zeigen zudem dieses Sonderzeichen in der maskierten Form an ("daß" sieht dann so aus: "& s z l i g ;")

In einem deutschsprachigen Literaturforum sehe ich jedoch keine ernsten Bedenken gegen die Verwendung des "ß".

Zugegeben ist es um die Rechtschreibung, die hier von manchen selbsternannten Literaten an den Tag gelegt wird, ziemlich armselig bestellt. (Diesen Schuh ziehe übrigens auch ich mir an)

Ich würde jedoch nicht soweit gehen wie mact es hier behauptet.

Dem anderen hier pauschal eine Geringschätzung zu unterstellen finde ich etwas heftig und übertrieben.
Ein paar Leute meinen hier zwar, mit Ihren absichtlichen Rechtschreibfehlern besonders witzig zu sein, aber die Mehrheit der Leute machen Ihre Fehler nicht absichtlich und auch nicht aus Unwissenheit.
Ich habe eher den Eindruck, die Leute schreiben gehetzt, als säße ihnen der Teufel im Nacken. (wer keine Flatrate hat, hat bis zu einem gewissen Grad diesbzgl. auch recht)

90 Prozent der Fehler ließen sich wohl schon durch die "Vorschau" vor dem "Posten" verhindern.


mit freundlichen Grüßen

Gegge
 
R

Ruth-Marion Flemming

Gast
Hallo Supernova,

das, was mact sagt, kann ich voll unterstreichen. Aber das beginnt bereits in der Schule und wird gefördert durch „Modeerscheinungen“ wie die Kanakensprache. Gerade hier in der Leselupe findet man ja eine ganze Menge Beispiele für diese Entwicklung. Manche scheinen mit ihrem sprachlichen Unvermögen regelrecht zu kokettieren (um nicht zu sagen, sich darin zu suhlen), zweifellos sich Vorteile versprechend. Und das wundert eigentlich auch nicht bei den „Vorbildern“, die hier so tagtäglich über irgendwelche Sender huschen. Besonders schlimm finde ich, was sich unter dem Aspekt Sprache in vielen Chaträumen abspielt! Ein abendfüllendes Thema!

Doch, um wieder auf das „Daß“ zurückzukommen. Im Zuge der Rechtschreibreform ist hier das „ß“ durch „ss“ ersetzt worden (sofern ich es richtig verstanden habe). Damit wäre nach der neuen Schreibweise nicht beides erlaubt, sondern nur „dass“. Freilich wie immer: „… ich hoffe, das Du …“ (um ein Beispiel zu nennen) ist auf jeden Fall falsch! (Fast wäre mir ein Lapsus passiert. Denn wie ich vor ein paar Tagen gelesen habe, wird „Du“ in Briefen jetzt klein geschrieben, also „du“. Es ist zum Verrücktwerden!)

Mit undassigem Gruß
Ruth
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

schade, daß man Rhethorik, die zur Verdeutlichung eingesetzt wird, wirklich so oft erklären muss.

Ja, ich stehe zu meiner überspitzten Aussage, daß das ignorante Hinschmeissen von Texten ohne jede Überarbeitung Geringschätzung ausdrückt. Und ja, mir ist auch klar, daß vielen dieses gar nicht bewusst wird - um so schlimmer, zeigt es doch nur deutlicher die Ignoranz in unserer Gesellschaft.

Da werden Texte zur Kritik feilgeboten - das heisst: ein Autor erwartet von anderen Autoren - oder Lesern - die inhaltliche und formelle Auseinandersetzung mit seinem Werk. Gleichzeitig ist ihm aber egal, ob der Leser es _leicht_ oder _schwer_ hat, den Text zu lesen. Viele Rechtschreib- und Grammatik-Fehler machen einen Text nunmal schwerer lesbar. Sich mit ZEITPROBLEMEN zu entschuldigen fände ich dreist (gerade habe ich genau das zu hören bekommen in einer Textkritik: da sprach der Autor doch tatsächlich davon, er habe den Text nur noch eben schnell fertig machen wollen und sei in Zeitdruck gewesen - ja, was erwartet der denn eigentlich von einem Leser?). Eine solche Haltung finde ich völlig inakzeptabel. Die Leselupe bietet Lektoren-Dienste an. Warum sollte ein Autor diese nicht in Anspruch nehmen - auch vor der Veröffentlichung in der Leselupe?

Zur Rechtschreib-Rävorm: zum Glück bin ich zu alt, als daß ich in der Schule diesen komplett vermurksten Vollschwachsinn lernen müsste. Ich bemühe mich, nach der "echten" Rechtschreibung zu schreiben - und dazu gehört neben den Umlauten nunmal auch die altdeutsche Sz-Ligatur. Wenn ich richtig unterrichtet bin, ist es jedoch wirklich so, daß das "daß" und "dass" gleichberechtigt genutzt werden dürfen, "daß" ist nicht "verboten" worden (die Verfechter dieser Idee haben sich hier wohl nicht durchsetzen können).

Das "Du" halte ich nach wie vor aufrecht - genau wie das großgeschriebene "Sie", das auch NACH der Rechtschreibreform weiterhin großgeschrieben werden soll, damit alles möglichst uneinheitlich wird. Meine persönliche Begründung dafür ist: ich wertschätze mein Gegenüber auch dann durch die Großschreibung, wenn ich ihn persönlicher anspreche als mit dem "Sie". Eine andere Begründung für das Großschreiben des "Sie" fällt mir nämlich auch nicht ein - also müsste ich es ansonsten ebenfalls kleinschreiben - und dann werden viele typische deutsche Sätze ausgesprochen unverständlich ("sie nahmen sich zu viel heraus" bezieht sich auf zweite Person Singular oder dritte Person Plural?)

Marc Albrecht

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Siehe auch...
http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=10379
 

Supernova

Mitglied
dass...

Hallo Ruth, Gegge und mact,

Ja natürlich weiss ich das mit dem DASS (doppel S), bedauere aber, dass das gute scharfe S verschwindet, eine nette deutsche Eigenart. Aber das reformierte DASS wird ja auch nicht geschrieben. Ich weiss nicht, ob die Geringschätzung des "lieben Nächsten" wirklich so weit geht, dass man ihm nicht einmal mehr eine flüssige Rechtschreibung zubilligen will - möglich wär's ja. Seit es diese öffentlichen Beschimpfungen gibt - die Talkshows - verrohen die guten Sitten, die Höflichkeit, zunehmend. Mich wundert es allerdings, dass gerade dieser Fehler in einem Literaturforum so häufig vorkommt - übrigens in Philosophenforen auch. Es scheint so, dass fast alle unter, sagen wir 25, Probleme damit haben. Über die Sprache, nicht nur die Rechtschreibung, in Chats breiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Dann müssen wir uns nicht besudeln lassen.

Grüsse an alle
Supernova
 
R

Ruth-Marion Flemming

Gast
Hallo Gegge,

unsere beiden Posts haben sich offenbar überschnitten. Es mag durchaus sein, daß Du die Darstellung von mact (und damit ja auch meine) etwas übertrieben empfindest. Aber manchmal muß man mehr oder weniger überziehen, um überhaupt gehört zu werden. Und gerade hinsichtlich der Sprache ist es teilweise nun wirklich schrecklich, was da so alles geboten wird! Vor allem, weil sich die verschiedenen „Sprachschöpfungen“ nicht allein auf die Dichterei und ihr unmittelbares Umfeld begrenzen, sondern häufig auch im täglichen Leben ihren Niederschlag finden. Leider ist es hier nicht so, wie im Theater: der Vorhang fällt und aus! Man braucht sich ja nur mal in Wirtschaftskreisen umhören. Flüchtigkeitsfehler oder dergleichen, okay. Die passieren jedem mal, insbesondere unter Zeitdruck. Aber die sind, wie ich meine, gar nicht das Problem!

Mit hoffentlich fehlerfreiem Gruß
Ruth
 
R

Ruth-Marion Flemming

Gast
Hallo mact,

nach dem amtlichen Regeltext gibt es nur „dass“! Aber ob so oder so, unsinnig bleibt es auf jeden Fall. Ich schreibe weiterhin „daß“. Und das gilt mehr noch für das „Du“ in Briefen!

Mit Dudaßigem Gruß
Ruth
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Redakteur gefragt?

…Darf ich helfen? Ich habe im letzten Jahr beruflich einen „Kurzlehrgang zum Ausschneiden“ zur Neuen Rechtschreibung zusammengetragen. Wer Bedarf hat, kann ja mal nachfragen…

z.B.:
ß – ss
Aus dem ß wird ss, wenn der vorherige Vokal kurz gesprochen wird. Wird er lang gesprochen (ei, au, eu gehören in diese Gruppe), bleibt das ß stehen. Nach der neuen Rechtschreibung gilt:

das Maß – das Fass
die Maße – die Masse
ich weiß – ihr wisst
ich heiße
groß - es goss


Schludertexte
Ich ärgere mich ebenfalls tierisch, wenn ich mich mit einem Text befasse, mir Zeit nehme, eine sachdienliche Kritik zu formulieren, und dann erfahren muss, dass eh alles nur der allererste Entwurf war. Texte, bei denen ich wegen der Orthografie oder Grammatik mehr als drei Sätze zweimal lesen muss, nur um den jeweiligen Satz zu verstehen, mache ich ohnhin zu ohne weiterzulesen. Wenigstens um diese Fehler zu minimieren, sollte der Autor vorm Posten Zeit haben.
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

danke für die fachliche Auskunft... aber ist es nicht so (ich erinnere mich deutlich an entsprechende Diskussionen - auch gerade hier in den Redaktionen meiner Kunden), daß das "daß" nicht unter die "Lang-Vokal-Regelung" fällt/fallen soll? Sondern daß vielmehr ein erbitterter Streit über eben das "daß" geführt wurde mit dem Ergebnis, daß "daß" weiterhin "daß" geschrieben werden darf, "dass" jedoch ebenfalls korrekt sei?
 

jon

Mitglied
Teammitglied
@mact
… nicht meines Wissens. Wir haben auch eine Kundenzeitung in Halle; das dortige Sprachinstitut war auf meine kleine Reihe aufmerksam geworden und hat sich gemeldet – es hat zwar eine Korrektur im Vorwort vorgenommen (bezüglich Beschlossenwordensein und Inkrafttreten) aber nichts am „dass“ (war im ersten Teil gleich nach dem Vorwort) auszusetzen gehabt. Ich weiß aber, dass diverse Redaktionen sich die Neue Rechtschreibung zurechtgeschönbogen haben (ich auch, vor allem die Kann-Komma-Regeln) – vielleicht war das so eine Diskussion, an die du dich erinnerst.


@alle
Im Übrigen finde ich die Änderungen ß – ss noch am wenigsten aufregend und wert, auf die Barrikaden zu gehen. Viel mehr ärgert mich die hemmungslos formalisierte Getrennt- und Zusammenschreibung, weil die der deutschen (Schrift)-Sprache wirklich viel von ihrem ohnehin spärlichen Charme nimmt. Es ist eben ein Unterschied, zwischen "Er wird hinübersein (tot)" und "Er wird hinüber sein (auf die andere Straßenseite)." oder „dahinterkommen“ und „dahinter kommen“ oder… na ihr seht schon, was ich meine…

Tschüß!
jon
 

Supernova

Mitglied
Hallo an Alle,

Ich gebe zu, daß ich durch das Schreiben im Internet auch dazu neige, manchmal etwas schluddrig zu schreiben, z.B. alles klein, überhaupt keine Kommas mehr, etc., vor allem im Messenger, und ich stehe nicht unter Zeitdruck, weil ich ja eine Flatrate habe!!! Das ist aber keine Entschuldigung für willentliche oder unwillentliche grammatikalische Fehler in dieser Häufung. Grammatik ist der Rythmus und die Struktur der Sprache, eine Disziplinierung und ein unmittelbarer Ausdruck unserer Kultur, und man kann sich ruhig fragen, ob eine derart verwahrloste Grammatik (und Sprache) einem verwahrlosten Geist entspringt?
(Die Rechtschreibreform inklusive)

Grüße an alle
Supernova
 
R

Ruth-Marion Flemming

Gast
Hallo Supernova,

ich meine schon, daß zwischen einem verwahrlosten Geist und einer verwahrlosten Sprache ein enger Zusammenhang besteht. Dabei ist das Schlimme, daß man sehr schnell als weltfremd, Spießbürger oder was weiß ich abgestempelt wird, wenn man das Spielchen nicht mitmacht oder gar etwas dagegen sagt. Das heute häufig anzutreffende Sprachgenudel mag zwar nur eine Modeerscheinung sein. Ich fürchte aber, daß sich dieses „Sprachgefühl“ bei vielen inzwischen so tief eingefressen hat, daß sie schon gar nicht mehr anders können. Dazu kommt, daß keiner dieser Sprachakrobaten daran denkt, sich zu ändern, solang er für sein jetziges Verhalten Beifall erntet. Eigene Schludrigkeit in dieser Hinsicht mit Zeitknappheit zu entschuldigen, dürfte wohl in erster Linie der Selbstberuhigung dienen. Denn ob ich etwas richtig oder falsch schreibe, dürfte zeitlich kaum (sofern ich die Sprache beherrsche) ins Gewicht fallen. Übrigens, der im 19. Jahrhundert lebende österreichische Schriftsteller Eduard von Bauernfeld sagte:

„Der große Mann geht seiner Zeit voraus,
der Kluge geht mit ihr auf allen Wegen,
der Schlaukopf beutet sie gehörig aus,
der Dummkopf stellt sich ihr entgegen.“

Besonders die beiden letzten Verse sollte jeder auf Deine Frage bezogen nach eigenem Gusto auslegen.

Mit Gruß
Ruth
 

Supernova

Mitglied
clever?

Hallo Ruth,


"Der große Mann geht seiner Zeit voraus,
der Kluge geht mit ihr auf allen Wegen,
der Schlaukopf beutet sie gehörig aus,
der Dummkopf stellt sich ihr entgegen."

Nicht schlecht, der Herr von Bauernfeld. Wenn ich diesen Spruch für Jetzt nehme, sind dann die Industrien die Schlauen und z.B. die Kunst und Wissenschaft die Klugen?

Eigentlich stellt sich niemand mehr entgegen, so würde wohl unsere besprochene "Schreibgruppe" zu den Schlauen gehören. Ja, es gibt enorm viel Schlaue heute. Schlauheit, oder vielmehr Cleverness gilt ja inzwischen als Intelligenz.
Oder ist Schlauheit und Dummheit (im Endeffekt) das Gleiche?
Was die "großen Menschen" anbetrifft, so werden sie nur schwer zu erkennen sein, weil zu weit weg von den anderen Gruppen.

Ich schaue jeden Tag, wenn es geht, Raumschiff Enterprise The second generation an. Dazwischen kommt leider, leider Werbung. In dieser Werbung habe ich heute gehört: "...noch mehr Gemeinheiten!" Es ging um eine Show die "Rache ist süß" heißt. So ungefähr ist der mentale Zustand der geistig Verwahrlosten.

Grüße
Supernova
 
R

Ruth-Marion Flemming

Gast
Hallo Supernova,

ob sich unser Freund Bauernfeld je hätte träumen lassen, mit seinen vier Verszeilen nach so vielen Jahren noch einmal herhalten zu müssen?! Vielleicht schaut er uns von irgendwo da oben auch interessiert oder sich halb schief lachend zu, liefern wir ihm doch gerade den Stoff für ein neues Lustspiel, seine irdische Spezialität. Sollten wir eines Tages ebenfalls in den höheren Sphären landen, dann hoffe ich, wenigstens eine Freikarte für eine der vordersten Reihen zu bekommen.

Sicherlich überrascht es nicht, daß die Industrie zu den Schlauen gehört. Dieser Gruppe allerdings auch unsere „Schreibgruppe“ zuordnen zu müssen, ist dagegen ein Hammer. Indes es ist halt so, wie die Erfahrung lehrt. Und zu den Dummköpfen zählen schon diejenigen, die auf diesen Zustand aufmerksam machen, ohne gleich zum Schwert zu greifen. Schlauheit und Dummheit sollten vom Grundsatz her eigentlich nicht das Gleiche sein, obwohl man manchmal diesen Eindruck durchaus haben könnte. Läßt man die Klugen, weil zu einfach, außer Ansatz, bleiben noch die „großen Menschen“. Und hier ist es, wie ich meine, weniger die Weite zu den anderen Gruppen, die sie oft schwer erkennen läßt. Mehr ausschlaggebend dürfte in vielen Fällen ein in dieser Hinsicht etwas getrübter Blick sein. Denn vor allem in den letzten Jahrzehnten hat sich doch immer wieder gezeigt, daß so mancher gar nicht so groß war/ist, wie es zunächst schien bzw. er glauben machen wollte.

Ich bin kein Fernsehschauer, von ganz speziellen Sendungen und den Nachrichten mal abgesehen. Deshalb bleibt mir hier zweifellos einiges erspart. Da halte ich es dann schon lieber mit dem Grundsatz: Das Leben ist viel zu kurz, um nichts daraus zu machen!

Mit Gruß
Ruth
 
V

Vadian

Gast
Liebe Leute

Ich bin sehr verspätet auf diesen Thread gestossen und bitte um Entschuldigung, dass (worauf ich gleich komme) ich obenstehenden Dialog durchbreche.

Die Schreibweise "dass" war niemals falsch. Die Helvetier (zu denen ich auch gehöre), kennen dieses komische Dingsda, welches aussieht wie ein zu lange in der Sonne gelegenes B, seit Jahrhunderten nicht mehr. Wir schreiben seit langem "dass", und im Duden war die Möglichkeit dieser Schreibweise schon immer vermerkt. Dass "Daß" aber neuerdings ausgeschlossen ist, ist selbstverständlich schade.

Vadi
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Jetzt muss ich aber dochmal eine Lanze brechen… Es gibt an der Rechtschreibreform weiß Gott größere Macken als ausgerechnet das daß zu dass gemacht zu haben (auch wenn ich beim Handschreiben auch noch den Daß-Mechanismus drin habe). Im Gegenteil: die „ß zu ss“-Regel halte ich von allen Vorschriften für noch die am leichtesten umsetzbare – ist aber eine geschmacksfrage. Wer andereseits ganz auf ß verzichtet, leugnet die Tatsache, dass es nun mal in der Deutschen Sprache zwei verschiedene S-Laute gibt. Genauso wie es zwei F/W-Laute gibt – da verlangt auch niemand, auf das W oder das F zu verzichten!

Wer sagt da, es gäbe nur ein S! Ich hab's gehört! Lieber du, sag mal ganz aufmerksam Meißen und Meisen – hörst du, dass das ß scharf (stimmlos) und das s stimmhaft klingt? Na bitte! Und deshalb heißt es groß und nicht gross, deshalb ist Maße etwas anderes als Masse und deshalb ist reißen etwas anderes als reisen…

Weshalb wir alle über das dass am meisten stolpern leigt wohl an zwei DIngen: Weil es so oft auftaucht und weil man zwar früher sagen konnte: „Hier muss aber das ß-das hin und nicht das s-das!" wir heute abe rnicht wissen, ob der Schreiber einfach nur einmal zu schwach auf die s-Taste drückte oder er tatsächlich den Unterscheid zwischen dass und das nicht kennt… denn DIESES Dilemma (für viele jedenfalls) ist ja gebleiben.

PS: Wer sich für durch die Rechtschreibreform entstande „Kuriositäten" interessiert, sollte mal hier hereinschauen: http://www.rechtschreibreform.com/Woerterliste/peiliste.htm

Viel Spaß!
 
K

kolibri

Gast
Es ist nicht nur schade, daß das "daß" unter den Tisch fällt, es ist geradezu eklatant, zumal hierzulande das „dass“ nicht verpönt, wohl aber falsch war, wie sich dem Duden von 1989 (VEB Bibliographisches Institut Leipzig) entnehmen läßt. Denkbar wäre natürlich auch, daß im damaligen Wende-Wirrwarr das zweite s auf mysteriöse Weise abhanden kam, sozusagen in weiser Voraussicht einer herannahenden Rechtschreibereform die Flucht ergriff und sich das „daß“ von da an mutterseelenallein verschiedentlichen Anfeindungen gegenübersah. Allein aus diesen Gründen sympathisiere ich mit diesem „komischen Dingsda, welches aussieht wie ein zu lange in der Sonne gelegenes B“ (auch wenn es virtuell weniger geschmeidig aussieht als das Doppel-S), werde aus freien Stücken „st“ niemals einen Schmerz zufügen oder mich auf eine Schifffahrt begeben. Aus freien Stücken nicht.
 
R

Ruth-Marion Flemming

Gast
Hallo Vadian,

es mag zwar für manche müßig sein, über etwas zu diskutieren, was gar nicht mehr ist, aber dennoch, ich finde es interessant: Der Hinweis, daß „dass“ schon immer zugelassen war, stimmt meines Wissens so nicht, jedenfalls nicht für den deutschen Bereich. So liegt mir zum Beispiel der Duden von 1980 vor, der nur von „daß“ spricht. Allerdings gibt es hiernach eine Ausnahme, nämlich bei fehlendem ß-Zeichen auf der Schreibmaschinentastatur. Das trifft freilich im gleichen Maße für Umlaute zu. Übrigens, ganz früher schrieb man „hs“ statt „ß“, indes das ist schon einige Jahrzehnte her!

Mit Gruß
Ruth
 



 
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