Der Geigenspieler

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Nachtigall

Mitglied
Liebe Stoffel,

danke für Deinen freundlichen Kommentar. Es sind doch immer die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. So freue ich mich über Deinen Kommentar und wünsche Dir eine schöne Sommerwoche.

Sei herzlich gegrüßt
Alma Marie
 

Willibald

Mitglied
Schluss

Dear Nachtigall,

wunderschöner text.

Vielleicht eine Überlegung zum Schluss:

Purpur legt sich auf die Blüten,
verschönt die Not der Armut
und den Ruf der Vergangenheit.

Rhythmus wird ein bisschen disharmonisch, das Verb "verschönt" ist vielleicht ein bisschen zu direktiv. Hier zum Antesten eine "sparsamere" Fassung mit kurzem Zeilenumbruch

Purpur legt sich
auf die Blüten, die Armut
und die Vergangenheit

Sei gegrüßt
 

Nachtigall

Mitglied
Freue mich

Hallo Willibald,

danke für Deinen Kommentar. Ich werde Deinen Textvorschlag noch ein wenig vor mich hinmurmeln. Doch klingt er gut.

Mir ist wichtig, daß die Aussage verständlich erhalten bleibt. Werde das prüfen.

Liebe Grüße
Alma Marie
 

Ralf.

Mitglied
Hallo Nachtigall

Es ist ein Oh je.. ich bin wohl der einzige bisher im Thread, der von deinem Gedicht nicht wirklich umgehauen wird. :(
Es ist nicht gerade leicht im Chor der Jubelnden einen Gegenton zu singen, aber ich hoffe du nimmst mir meine Kritik nicht wirklich übel.

Ich habe keine Musik gehört und keine Wehmut und das beginnt schon im ersten Vers mit den "brennenden Augen", weils mir so ..mh.. naja.. klischeehaft vorkommt, so schrifstellerisch selbstverständlich. Ein wehmütiger, fremder, ärmlicher Geigenspieler hat *natürlich* brennende Augen, vielleicht wäre eine andere Formulierung besser gewesen.. mir fällt spontan (was aber nicht besser sein muß, da spontan) nur ein: "Seine Augen erzählen Geschichten/und er lächelt trotzdem"

"Fast schüchtern die Schale
und ein Schild aus Pappe"
Das mag ich wiederrum, aber die Musik aus Banat würde ich weglassen, daß er Musik macht wird ja später noch klar und man muß den Leser ja nicht "mit der Nase draufstoßen".

Die einzigartigen Laute und die Noten sind für mich nicht greifbar, da sie gar nicht erklärt werden. Einzigartige Töne können auch die Klänge von Kraftwerk sein oder das Aneinanderschlagen zweier Steine. Hier bleibt mir die Musik zu blutleer um wirklich Töne beim Lesen zu erwirken.

In der letzten Strophe kann ich das Spüren der Heimat gar nicht nachvollziehen, da mir als Leser vorher nicht gesagt wird, *wie* seine Heimat überhaupt ist, wie sie sich in der Musik oder seinem Äußerem wirklich wiederspiegelt. Für dich ist das Gefühl da und wahrscheinlich auch erlebt, aber es wird mir nicht wirklich übertragen. Leider.

Das waren ein paar kurze Anmerkungen, natürlich subjektiv empfunden und ohne Anspruch auf Absolutheit.

Ralf.
 

Nachtigall

Mitglied
Lieber Ralf,

es gibt diesen Geigenspieler wirklich und ich habe im Gedicht nur beschrieben, was ich sah und fühlte. Das ist authentisch und die Mehrheit der Leser spürt das auch. Das Gedicht war nicht als Märchen gedacht und wenn es Klischee ist, so ist Klischee real.
Als Autorin besitze ich auch meinen eigenen Stil und den möchte ich beibehalten.
Nur weil es für einen Teil der Leser wiederum nicht nachvollziehbar ist, ist ein Text nicht schlecht oder verbesserungswürdig.
Hier fehlt es eher an Kompetenz zu einer aussagefähigen Kritik oder Beurteilung.
Du kritisierst nicht, sondern zeigst mir eher Deine Bildungslücken auf. Damit kann ich nichts anfangen.

Dennoch danke für Deinen Kommentar

Freundliche Grüße
Alma Marie
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

also, gerade noch einmal gelesen, entdecke ich NULL Kitschiges, schon gar nicht KLISCHEE??

Dazu kommt doch, das jeder von uns seine eigenen Gefühle zu etwas hat. Ich selbst schreibe sicher auch oft "kitschig" über die Liebe...ein anderer, der nicht so viel Emotionalität hat, kann darüber mehr verstandesmässig schreiben. Für mich würde ich mir ein Mittelding wünschen *smile*

Ich finde, gerade hier ist es mal ganz anders beschrieben. Darum gefiel es mir auch so gut.
Meine Meinung :)

lG
Susanne
 

Ralf.

Mitglied
Liebe Nachtigall

Meine Kritik war nicht böse gemeint.
Ich glaube dir, daß es diesen Geigenspieler gab und daß er so auf dich gewirkt hat. Ich habe auch nicht deine Wahrnehmung in Frage stellen oder kritisieren wollen.
Ich habe einzig und allein aus meinem subjektiven Leseempfinden geschrieben, so wie ich deine durchaus wahre Wahrnehmung im Text umgesetzt fand (für mich als Leser, der das was du erfahren hast, erst über das Gedicht erfahren muß). Meine subjektive Kritik bezog sich auf den Text - keinesfalls auf deine Erfahrungen.
Und ich will dir keinesfalls deinen persönlichen Stil nehmen.

Es gibt allerdings keinen Grund, persönlich beleidigend zu werden. Ich tat das bei dir nicht, sondern blieb beim Text und ließ deine Person außen vor und bitte mir das gleiche aus und erwarte schon der Höflichkeit halber eine Entschuldigung von dir.
 

Ralf.

Mitglied
Ergänzung

Eine Ergänzung:

Vielleicht ist mein Verhalten auch falsch und ich sollte nichts kritisieren, was von der Mehrheit gelobt wird. Wenn alle jubilieren, ist es wohl besser still zu sein.
Somit entschuldige ich mich für meine Kritik, Nachtigall.

Ralf.
 
S

Stoffel

Gast
hallo Ralf,

wenn ich mal was sagen darf...*smile*

ich glaube, Nachtigall meinte eher in ihrem Kommentar, das DU..IHRE Bildungslücken aufzeigen wolltest. Das wäre auch logischer von allem anderen her.

Was deinen Nachtrag angeht..
ich habe bei anderen, die 2 Seiten nur Lob bekamen auch Einwand gegeben, verstand nicht wieso..
Damit ist man doch nicht gleich ein Querulant, sondern eventuell der erste, der einfach mal etwas genauer betrachtet.
Ich..musste auch damit leben..*smile*

Denke mal, ein kritischer Kommentar lässt neu überdenken.
Gut, aber ich sehe hier dennoch keinen Grund sich zu entschuldigen. Obwohl..
wenn ich so zurückdenke..Ich war auch mal so "zartbeseitet"*smile*

allen einen schönen Tag
lG
Susanne
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo Susanne,

danke für Deinen Kommentar.
ich freue mich immer, wenn Leser meine Texte genau lesen und sich darüber Gedanken machen. Dies ist die EINZIGE Wertschätzung, die ein Autor, der sich mit Lyrik beschäftigt erhalten kann.
Gedanken sollten jedoch Sicht des Lesers bleiben und nicht dem Autor zugerechnet werden. Du siehst das auch richtig.

Liebe Grüße
Alma Marie
 

Nachtigall

Mitglied
Lieber Ralf,

beleidigen wollte ich Dich keineswegs.
Doch an Deiner Kritik machte mich eines besonders ärgerlich.

Auf dem Schild stand "Musik aus dem Banat".
Dies ist eine KERNAUSSAGE im Text.

Beim Lesen dieses Satzes muß klar werden, daß hier nicht IRGENDEINE MUSIK gemeint ist und nicht IRGENDEIN Geigenspieler, sondern, daß ich die Kultur der einstigen Auswanderer aus dem Schwabenländle anspreche, die über die Jahrhundertmarke aufrechterhalten und gepflegt wurde.
Bezieht man die geschichtlichen Hintergründe mit ein, wird eine Weltanschauung, Verhaltensweisen, Traditionen, Gastfreundschaft, Kindersegen und und und sichtbar.

Sorry, auf ein Wort. Ich mag Kritik, wenn sie überlegt und durchdacht ist. Doch viel zu schnell wird hingeschrieben und oft viel zu oberflächlich gelesen. Dies beziehe jetzt bitte nicht auf Dich. So wird manche gutgemeinte Kritik für den Autor zum Ärgernis.

Freundliche Grüße
Alma Marie
 
S

Stoffel

Gast
lirebe alma marie,

als leser kann ich nur meine Gedanken dazu geben, die dich..den autor sehen lassen, das ich sie mir gemacht habe.
Oft habe ich zu Texten und Gedichten noch eine eigene Empfindung=eigene Interpretation.
Nehmen möchte ich nie dem Autor etwas, wenn ich mal einen Vorschlag gebe, etwas an Anregung zum überdenken.
Oft, so bei mir, von anderen, gibt es mir noch den "letzten Kick"..sofern ich etwas noch verändern möchte.
Denke auch, wenn man hier, in diesem Forum ist, miuss man zumindest..offen sein für solches.
Auch wenn man nichts mehr verändert.:)

Ich lese hier sehr viel, gerade in DER Zeit, in der ich nichts selbst posten kann. Und sei gesagt, es gibt vieles, was ich eher in einen Reisswolf stecken würde, als öffentlich machen.
Aber nun denn, jeder kann posten, wenn er meint, es wäre es wert.*smile*
Aber jeder muss dann auch mal mit negativem Kommentar rechnen. Nicht jeder ist ein "Tagebuchschreiber" hier..viele nehmen ihre Dichterei sehr ernst..:)

lG
habt alle einen schönen Abend
Susanne
 
S

Stoffel

Gast
Wir alle....

ob die Lobhudler oder "Meckerer"..
sprechen "subjektiv" ;)

lG
Sanne
 

Nachtigall

Mitglied
Lieber Ralf,

man kann nur über einen Inhalt sprechen und kritisieren, von dem man auch etwas versteht. Lies über das Banat und dann sprechen wir weiter. Du sagst selbst, daß Dir der Bezug dazu fehlt.
Meines Erachtens erklärt sich dann Vieles von selbst.
Du kritisierst Inhalte und nicht Ausführung. Das ist das Problem. Die Tiefe und der Hintergrund ist Dir fremd.
Ich MUß sie DIR nicht erklären. Mein Text wendet sich an Leser, die die Thematik kennen. Er ist nicht "als nur schöne Worte zu sehen"

Nimm meinen Text als Anreiz etwas über das Banat zu erforschen oder lass es.

Ich kritisiere Einstein oder Andere hier doch auch nicht deshalb, weil ich ihre Themen nicht verstehe (mal als krasses Beispiel)oder mich mangels eigener Erfahrung nicht hineinversetzen kann.
Jeder liest das was er kennt

Trotzdem danke ich Dir, daß Du Dich mit meinem Text auseinandergesetzt hast.

Freundliche Grüße
Alma Marie
 

Ralf.

Mitglied
Salut Nachtigall :)

"man kann nur über einen Inhalt sprechen und kritisieren, von dem man auch etwas versteht."

Das ist ein hübsches Ideal, aber in unserer Realität kaum durchzuhalten.
Wie viele Leute sprechen von unfairen Steuern und verstehen etwas von Steuerpolitik?
Wie viele sprechen von Minderheiten und haben noch niemals als eine solche leben müssen?
Wie viele sprechen von Armut und haben das Frühstückscroissant im Mund?

*Verstehen* wir wirklich alles, wovon wir reden? Aber die Steuer kritisieren wir, die Homo-Ehe debattieren wir, die dritte Welt Problematik diskutieren wir.


"Lies über das Banat und dann sprechen wir weiter. Du sagst selbst, daß Dir der Bezug dazu fehlt."

Sowas sind für mich Totschlagargumente. Du wirst doch wohl nicht allen ernstes erwarten so eine Diskussion führen zu können.

"Du kritisierst Inhalte und nicht Ausführung."

Das ist gar nicht wahr. Lies meine Kritik nocheinmal durch und zwar nicht nur den Vorschlag deinen Kernsatz zu streichen.

"Das ist das Problem. Die Tiefe und der Hintergrund ist Dir fremd.
Ich MUß sie DIR nicht erklären."

Das ist richtig. Das MUßT du nicht. Ich hätte mich aber gefreut, wenn dein Gedicht das getan hätte.

"Mein Text wendet sich an Leser, die die Thematik kennen."

Dann muß ich dir recht geben, bin ich für dein Gedicht nicht der richtige Leser. Ich kannte die gesamte Theamtik, die Kulturverlinkung, die Weite der Geschichte und der Welt auf die du anspielst nicht.

"Er ist nicht "als nur schöne Worte zu sehen""

Habe ich nie behauptet. Neverever.

"Nimm meinen Text als Anreiz etwas über das Banat zu erforschen oder lass es. "

Dein Text gibt mir ja keinen Anreiz etwas über das Banat zu erfahren. Das ist es ja. Und ich denke ich lasse es hiermit.

Mich würde aber mal interessieren, wie die anderen Kritiker, also ich meine die lobenden Kritiker, den Kernsatz und den Aufbau der Kulturwelt des Banats empfunden haben.

"Ich kritisiere Einstein oder Andere hier doch auch nicht deshalb, weil ich ihre Themen nicht verstehe (mal als krasses Beispiel)oder mich mangels eigener Erfahrung nicht hineinversetzen kann."

Dazu schrieb ich oben schon. Du wirst in deinem Alltag genug über Themeninhalte reden ohne sie zu kennen. Oder bist du z.B. in einer Homo-ehe drin?

"Jeder liest das was er kennt "

Da stimme ich dir zum einen zu, zum anderen möchtest du mir doch das Gedicht als Empfehlung geben, etwas zu lernen über etwas was ich nicht kenne. Also ließt man doch auch, um neues kennenzulernen.


"Trotzdem danke ich Dir,daß Du Dich mit meinem Text auseinandergesetzt hast."

Wäre mir der Text *völlig* gleichgültig, hätte ich gar nichts geschrieben.

Ralf.
 

Nachtigall

Mitglied
Wow!
danke für die Ausführungen lieber Ralf.
Was mich betrifft und meine Handlungsweise ist Dir dennoch ein Irrtum unterlaufen.

Nimms nicht tragisch :)

Schnunzelnd
Alma Marie
 

Ralf.

Mitglied
*lach*
Nein, ich nehms nicht tragisch, Nachtigall. Ich habe gestern abend mein Weinglas mit meinem Aschenbecher verwechselt, *das* nehme ich tragisch. ;)

Ralf,
launig zurück
 
S

Stoffel

Gast
ralf...

entschuldige..
aber wenn Du den ascher mit dem weinglas verwechselt hast,
dann war es doch heute..
nicht...gestern.;)

lG
Sanne
 

Vera-Lena

Mitglied
Banat

Lieber Ralf,

du möchtest wissen, wie die lobenden Kritiker die "Musik aus dem Banat" verstanden haben.

Als ich es las, hieß es für mich Osteuropa, und das hier jemand musiziert, der Heimweh hat. Ich kenne so viele ausländische Mitbürger, Jugendliche und Erwachsene persönlich und weiß von denen, wie sie sich in Deutschland fühlen.
Wenn ich dann so einen Musiker sehe, den ich nicht kenne, dann sehe ich ihn vor diesem Hintergrund ganz ähnlich wie Nachtigall das beschrieben hat, und ob er nun im Iran, der Türkei, Rußland, Ungarn, Rumänien,Polen sein Zuhause hat, war mir nicht wichtig, sondern wieviel von seiner Heimat er uns zu schenken weiß, und das ist nach allem, was ich mit Imigranten erlebt habe, unglaublich bereichernd.
Soviel zu meiner Lesart "Musik aus dem Banat".

Ich denke, welches Gedicht man liest, hat immer auch etwas damit zu tun, ob man den Inhalt mit dem eigenen Erleben irgendwie verknüpfen kann. Bei Prosa ist das genau andersherum. Da taucht man gerne ein in die entferntesten Welten, denn da bekommt man ja alles ausführlich mitgeteilt. Aber die Lyrik ist derart konzentriert, dass man zu vielen Texten nur einen Zugang bekommt, wenn man dazu schon eine Affinität hat.

Ich weiß nicht, ob Dir das jetzt etwas nützt. Ich wollte nur Deine berechtigte Frage beantworten.

Liebe Grüsse Vera-Lena

Ps. Inzwischen weißt Du es ja: Ein Weinglas ist ein Weinglas, und ein Aschenbecher ist ein Aschenbecher, und eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose.
 



 
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