Salut Nachtigall
"man kann nur über einen Inhalt sprechen und kritisieren, von dem man auch etwas versteht."
Das ist ein hübsches Ideal, aber in unserer Realität kaum durchzuhalten.
Wie viele Leute sprechen von unfairen Steuern und verstehen etwas von Steuerpolitik?
Wie viele sprechen von Minderheiten und haben noch niemals als eine solche leben müssen?
Wie viele sprechen von Armut und haben das Frühstückscroissant im Mund?
*Verstehen* wir wirklich alles, wovon wir reden? Aber die Steuer kritisieren wir, die Homo-Ehe debattieren wir, die dritte Welt Problematik diskutieren wir.
"Lies über das Banat und dann sprechen wir weiter. Du sagst selbst, daß Dir der Bezug dazu fehlt."
Sowas sind für mich Totschlagargumente. Du wirst doch wohl nicht allen ernstes erwarten so eine Diskussion führen zu können.
"Du kritisierst Inhalte und nicht Ausführung."
Das ist gar nicht wahr. Lies meine Kritik nocheinmal durch und zwar nicht nur den Vorschlag deinen Kernsatz zu streichen.
"Das ist das Problem. Die Tiefe und der Hintergrund ist Dir fremd.
Ich MUß sie DIR nicht erklären."
Das ist richtig. Das MUßT du nicht. Ich hätte mich aber gefreut, wenn dein Gedicht das getan hätte.
"Mein Text wendet sich an Leser, die die Thematik kennen."
Dann muß ich dir recht geben, bin ich für dein Gedicht nicht der richtige Leser. Ich kannte die gesamte Theamtik, die Kulturverlinkung, die Weite der Geschichte und der Welt auf die du anspielst nicht.
"Er ist nicht "als nur schöne Worte zu sehen""
Habe ich nie behauptet. Neverever.
"Nimm meinen Text als Anreiz etwas über das Banat zu erforschen oder lass es. "
Dein Text gibt mir ja keinen Anreiz etwas über das Banat zu erfahren. Das ist es ja. Und ich denke ich lasse es hiermit.
Mich würde aber mal interessieren, wie die anderen Kritiker, also ich meine die lobenden Kritiker, den Kernsatz und den Aufbau der Kulturwelt des Banats empfunden haben.
"Ich kritisiere Einstein oder Andere hier doch auch nicht deshalb, weil ich ihre Themen nicht verstehe (mal als krasses Beispiel)oder mich mangels eigener Erfahrung nicht hineinversetzen kann."
Dazu schrieb ich oben schon. Du wirst in deinem Alltag genug über Themeninhalte reden ohne sie zu kennen. Oder bist du z.B. in einer Homo-ehe drin?
"Jeder liest das was er kennt "
Da stimme ich dir zum einen zu, zum anderen möchtest du mir doch das Gedicht als Empfehlung geben, etwas zu lernen über etwas was ich nicht kenne. Also ließt man doch auch, um neues kennenzulernen.
"Trotzdem danke ich Dir,daß Du Dich mit meinem Text auseinandergesetzt hast."
Wäre mir der Text *völlig* gleichgültig, hätte ich gar nichts geschrieben.
Ralf.