Falsches Glauben

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Abgereicherte Literatur ?

Ein äußerst schwacher Text, den ich als fast ärgerlich erlebe. Inkonsistent, teilweise verkitschende Wirkung aufgrund von Reimzwang, der Text wirkt nicht wirklich "berührt", sondern kommt lässig und teilweise sogar komisch daher = themen-unangepasst.

Überschrift eins: "Falscher Glauben" (besser wäre "falscher Glaube" - wobei ein Glaube aus Prinzip nie "falsch" sein kann, da die Kategorien "falsch + richtig" auf Glaube + Ideologien allgemein nicht anwendbar sind, solange man nicht auf derselben Ebene diskutiert, was aber dann jede rationale Diskussion unmöglich macht).

Zweite Überschrift: "Falsches Glauben" (??? = ist inkonsistent zur Überschrift eins)

[Am Abend spielt der Wind mit meinen Haaren,
Er zupft an meinem Scheitel. ]

Ruhig "spielt"der Wind und "zupft" schelmisch gar am Scheitelchen ...

[Es nützt die Angst nicht weiter, ich brauch Mut,
Wenn’s gilt, die letzte Chance noch zu wahren.]

Inkonsistenz: Wenn "die kleine Angst kommt", brauchts halt etwas Mut - dann allerdings gehts plötzlich um eine (aller-)letzte Chance, die allerdings nicht (verzweifelt, hektisch) "ergriffen" wird oder sowas - sondern schlicht und fast-bürokratisch "gewahrt" werden soll.

[Ich gehe durch den Regen: Es wird gut!]

Der Letzt-Chancler, der eigentlich in Panik sein sollte, "geht" - schlendert offenbar an Särgen usw. vorbei - im Bewusstsein eines peior-level TV-Magazins "Alles wird gut".
Und, man fühlt sich dann sogar zum "Tanz der Vampire" versetzt, denn:

[Vorbei an Särgen eile ich, an Bahren,
Die über Gänge, Straßen, Plätze fahren:]

Särge usw. "fahren", rollern hier also selbständig durch die Gegend

[Es herrschen blanker Wahn, die Höllenbrut,]

mit denen sich der Prot offenbar ja "mutig-ruhig" gut arrangiert, kein Wunder, denn die "Höllenbrut" wird wohl auch aus dem "Tanz der Vampire" stammen.

[Es fallen heiße Bomben, Phosphor pur,]

Eine wirkliche Gemeinheit, die Fallbomben offenbar vorher auch noch heiß zu machen?, und klar regt fallender Phosphor nicht sonderlich auf, denn Pulver von rotem oder schwarzem Phosphor ist ja völlig unbedenklich.

Dass
[Es donnern die Granaten und Kanonen]
auch Granaten "donnern", statt zu explodieren, ist (1) komisch, und (2) scheinbar ein kriegstechnisches Novum, weshalb es hier zu Recht ausdrückliche Erwähnung findet.

Die letzte Strophe plakatiert eher halbherzig die Kindertötung durch ein ominöses "Es"

und beim kryptischen

[Der Glaube wird zu Mordlust und Tortur,
Wofür soll dieses Leben sich auch lohnen! ]

darf der Leser dann rätseln: Wer?, Wo?, Was?, worüber wird hier eigentlich geredet? Über welches Leben? Um welchen falschen Glauben oder: um welches falsche Glauben (an was?) gehts hier?
Das ist, wenn man "dusch mich, aber mach mich nicht nass", wenn man sich äußern will ohne irgendeine Farbe bekennen zu wollen, dann kommt immer sowas heraus, wie hier in diesem Stepptanz-Text aus lauter Vorwärts- Seitwärts- und Rückwärts-Schritten und komischen Elementen.
 

Walther

Mitglied
Hallo Waldemar,

danke für Deine wie immer ausführlichen Ein- bzw. Auslassungen (je nach Geschmack). Da Du Dich in der Text(um)interpretation aus Deinem Brillwinkel ergehst, will ich nur sachlich richtigstellen:

Ich habe die Moderation vor einiger Zeit gebeten, den Titel in "Falsches Glauben" zu ändern. Das geschah bisher nicht.

Den Rest Deiner Hinweise lasse ich unkommentiert. Ich habe einfach nicht genug Haare, um Deine Anmerkungen überhaupt in den Bereich der Begreiflichkeit herbeiziehen zu können.

Es ist sehr ärgerlich - um Deine Begrifflichkeit zu gebrauchen -, wenn ein selbsternannter Besserwisser mit hohem Aufwand an vermeintlichem Sarkasmus versucht, einem anderen Dummheit und Unfähigkeit zu unterstellen. Was Du in den Text hineingelesen hast, steckt so nicht drin. Mir ist schlicht die Zeit zu schade, mich mit solch abstrusen Geistesblähungen zu beschäftigen. Außerdem ist die aus jedem Buchstaben heraussickernde Überheblichkeit regelrecht abstoßend und läßt tief in Deinen Charakter, aber weniger tief in das behandelte Thema blicken, wenn Du mir diese noch freundlich gestaltete Bewertung Deines Textes gestattest.

Alles das fällt per se schon auf den Kritiker selbst zurück. Und da gehört es hin. Darum lasse ich es dort auch liegen.

Bester Gruß W.
 
Lieber Walther,

bitte ruhig Blut!

Ich habe nicht den Autor angegriffen, sondern den Text so analysiert, wie ich ihn lese.

Mal ganz ehrlich: Jedem misslingt mal ein Text, und dies ist gut so, denn jeder von uns ist ein stets nur Übender, und "Misslingen" schützt uns auch vor Hochmut.
(ich habe zB in letzter Zeit mehrere Texte gebastelt, verbastelt und verworfen, sie waren allesamt nur Schrott)

Und hier bei Deinem Text: Ich bin überzeugt davon, dass Du damit etwas ausdrücken wolltest, das Dir wichtig erschien, gar keine Frage, aber es ist Dir halt diesmal nicht gelungen, es gekonnt in Worte zu packen.
Daran ist nichts negativ.
Aber genau hier ist dann die Türe weit offen zur Gestaltung: brainstorming, Überschlafen, einen neuen kreativen Ansatz = "Anpack" finden, erneut die Gedanken konfigurieren und dann erneut in Worte packen.
Je öfter man diesen Kreis durchläuft, desto besser, treffender, ausgeformter wird es (so gehts mir jedenfalls) - oder (oft bei mir) die Startgedanken werden einem selbst im Verlauf des Versuchs sie zu gestalten unsinnig, obsolet, unwichtig.

Der Unterschied zwischen der inneren Sprache des Denkens und derjenigen des Aufschreibens oder Aussagens ist oft unüberwindlich, eine passende Übersetzung will einfach oft nicht gelingen.
In solchen Fällen stelle ich mich dann im literarischen Bereich bewusst immer auf die Seite der Sprache des Aufschreibenkönnens, nutze ihre Standards, ihre konventionelle grammatikalische Struktur als Scout, als Taschenlampe, um mich durch das Labyrinth der betreffenden Gedanken vor zu tasten, und falls dies dann aber trotzdem nicht zu konsistenten Resultaten führt, falls am Ende dann trotzdem nicht dasteht, was ich eigentlich "sagen" wollte, dann gehe ich -auch wieder in bewusster Definition- bis auf Weiteres davon aus, dass meine Startgedanken unausgereift, untauglich, blödsinnig, usw. waren und verzichte dann auf "Text".
Ich war dann halt zur textlichen Ausgestaltung meiner Gedanken zu der Zeit X unfähig (warum auch immer) - oder ich hielt Gedanken zur Mitteilung unter kreativer Bearbeitung für wichtig, sinnvoll, "gut", die es halt nicht waren.

Verstehst? Man kann versuchen, Gedanken in Sprech-/Schreib-Sprache hinein zu quetschen oder umgekehrt, wenn aber die Übersetzung nach beiden Richtungen misslingt, dann liegts immer an "unfertigen" Gedanken, falls/solange man die vorhandene Sprech-/Schreib-Sprache mit ihren Strukturen als gegebenes Festes (als Referenz) voraussetzt. Deshalb kann man sie dann auch als treuen und zuverlässig funktionierenden Scout benutzen.

Zu Deinem Text:
Ich könnte zB den isr.-paläst. Krieg nicht in Gedichtform packen, weil mir jeder Krieg, egal wer, warum, gegen wen, absolut zuwider ist, und wichtiger: weil ich denke, dass "Krieg" eine solche künstlerische Bearbeitung und damit Aufwertung nicht verdient. "Krieg" lässt mich einfach nur vor Entsetzen und Deprimiertsein sprachlos werden (und falls Sprache, dann Zynismus), es ist mir deshalb unmöglich einen Krieg gar "zu reimen", wie es unsere Altvorderen oft Brechreiz-erregend taten.
Ich bestreite "Krieg ist der Vater aller Dinge", für mich ist er nichtmal Hebamme für ein "Gedicht" oder andere künstlerische Bemühungen.
Jeder Krieg ist doch gerade die völlige Nichtung/ das Scheitern angeblicher menschlicher Kreativität, weil er "blind und bestalisch" zerstört und nicht "schafft".
Krieg vernichtet Strukturen, und ihn daher mit melodischen Wortereimen fassen, beschreiben zu wollen, ist ein Spagat, der unmöglich sein dürfte.

So sehe ich das ...
 

Walther

Mitglied
Deine Hilflosigkeit beim Thema Krieg ist das Sujet meines Gedichts. Und das kann man erkennen, wenn man es so liest, wie es gemeint ist.
Es ist nicht in Ordnung, mir Unsäglichkeiten wie Kitsch etc. an den Kopf zu werfen. Das beleidigt meinen Intellekt und beschädigt den Deinen.
Gruß W.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther, lieber Waldemar,

ich gebe Euch beiden Recht. Wollten wir auf "Gernica" von Picasso verzichten? Nein, das wollen wir nicht. Leid und Vernichtung, Entwürdigung und Zerstörung mit künstlerischen Mitteln bewältigen, das ist etwas, wozu allein der Mensch fähig ist.

Walther hat die ihm zur Verfügung stehenden Mittel genutzt.

Valentin Tomberg:" In schweren Zeiten hilft einzig das Wort, denn das Wort hat Macht." (so zu verstehen, dass jedenfalls Gegengewalt nicht hilft)

Es nützt nach meinem Verständnis nicht, die Dinge zu beschreiben, die so schmerzlich sind, man muss ihnen ein Wort entgegensetzen, ein Wort aus dem heraus spürbar wird, das hier etwas Geliebtes zu Grunde geht. Das ist meine ganz spezielle Ansicht, mit der ich sicher alleine dastehe.

Das Wort hat die Macht, die auch der Autor und der Leser haben. Wenn eine Liebe dahinter steht,hat das Wort Macht und diese Liebe eilt durch den Kosmos und bewirkt an irgendeinem Ort etwas, ohne dass wir erfahren wo und was sie dort bewirkt hat.

Das sehe ich so wie Du, Waldemar, dass ein Sonett, wenn es nur beschreibend wäre, dem Grauen des Krieges entgegengesetzt wäre und deshalb einer Kriegsbeschreibung nicht gerecht würde.

Aber ich sehe auch, lieber Walther, dass hier kein Kriegsbericht vorliegt, sondern eine tiefe Ratlosigkeit, die besonders in der Schlusszeile ihren Ausdruck findet, in der Du dem Leben, wenn es unter Bombenangst, Verstümmelung und Vernichtung sich ereignen muss, den Sinn abspricht.

Ich persönlich sehe das anders, aber ich denke, Du willst hier nicht aussagen, dass bedrohtes und verstümmeltes Leben nicht mehr lebenswert ist, sondern Du willst aussagen, dass die Menschen dort in ihrer Verzweiflung so denken. Meine Mutter sagte im 2. Weltkrieg fast täglich:"Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. " Das ist inhaltlich ungfähr das gleiche.

Insofern erfüllt dieser Text, nach meinem Verständnis,ein Kriterium der menschlichen Sprache, er zeigt Tatsachen auf und vermittelt die emotionale Aussage des Autors.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Hallo Waldemar und Vera-Lena,

der Text ist das, was man ein klassisches Wutgedicht nennt. Es wird mit raumgreifenden Formulierungen und drastischen Bildern ein symptomatisches Phänomen formuliert. Nun ist die Sprache des Gedichts immer auch der Deklamationstradition erinnerlich. Das häufige "Es" am Anfang wirkt - vorgetragen - zum einen einprägend (wie alle Rhetoriker bestätigen, die Wiederholung ist prägend und zugleich sich selbst versichernd) und zum anderen beschleunigend. Der fünfhebige Jambus bekommt so einen eigentümlichen Speed, er kommt sozusagen "auf Touren".

Da ich ein guter Vorleser oder Vortragender bin, jedenfalls bekomme ich das bei Lesungen zu hören, ist bei meinen Gedichten der Vortrag selbst immer eine Dimension beim Schreiben. Leise Gedichte zu lesen ist sowieso gegen die Tradition. Früher wurde Lyrik immer laut gelesen, also deklamiert.

Es ist korrekt, daß ich - durchaus absichtsvoll - den aktuellen Nahostkrieg im Blick hatte - aber durchaus nicht nur diesen. Man hätte genauso den jugoslawischen Bürgerkrieg oder den Krieg in Georgien nehmen können, oder die Scharmützel in Afrika (Zaire/Kongo, Ruanda usw. usf.).

Ich habe bewußt keine Partei genommen, für mich ist die Betrachtung der schuldhaften Verstrickung einer der Seiten eher ein Hinderungsgrund, den klaren Blick für Grundursachen zu bekommen: Falsches Glauben und fehlende Zukunftsperspektiven - Phänomene, die näher beieinander sind und sich stärker gegenseitig bedingen, als wir das glauben wollen - womit eine weitere Dimension des Titels entsteht, die beabsichtigt ist: Hier glauben und spielen alle falsch, sogar das LyrIch, das am Ende zu einem wahnwitzigen Schluß, einer irrsinnigen Conclusio also, sich versteigt.

Letztlich kann man klar erkennen, wie beim LyrIch bei einem Abendspaziergang im Regen der Sprung aus der Realität in die Sphäre des Stream of Consciousness erfolgt, ein sehr moderner Kunstgriff in einer eher "alten" Gedichtform. Er entspricht der wirklichen Erfahrung, die darin gipfelt, daß man am Ende gar nicht mehr weiß, vor lauter Nachdenken, wie man die nächsten 10 - 15 Minuten vorangekommen ist und sich wundert, daß man fast schon die Runde fertig hat. Genauso ist dieser Text auch im Kopf aus den Bildern, aus Überlegungen und Schlüssen entstanden.

Bei den einen hat das gezündet, bei anderen Lesern wiederum nicht. So ist das eben mit Gedichten, die im Kern politisch sind. Damit muß man leben.

Gruß W.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther,

danke für deine Erläuterung! Es ist ja oft hilfreich, wenn der Autor selbst einen Aufschluss gibt über sein Werk.
Vor allem die "irrsinnige conclusio" hat mir persönlich jetzt geholfen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

die Conslusio ist Ausdruck höchster allseitiger Verzweiflung über eine erlebbare Aussichtslosigkeit, Konflikte friedlich zu lösen. So ist der letzte Vers zu verstehen.

Gruß W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Lieber Walther,
nach Deiner Interpretation habe ich festgestellt, dass meine Interpretation ein Fehlinterpretation war, und dass will ich Dir als Leseeindruck mitgeben.

Stichwort Phosphor:
Städte wie Hamburg, Lübeck und Dresden wurden von den Engländern erst bombardiert und danach mit Phosphorbomben angezündet, weil es hier von der Städtebauweise besonders effektiv war. Dieses stellte sich für die Bewohner als besonders grausam dar.
Aber wo zum Teufel werden heutzutage Phosphorbomben abgeworfen?
 

Walther

Mitglied
Hallo Tigerauge!

Hier eine Fundstelle: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/nicht-dem-schlimmsten-feind/ Diese ist relativ unverdächtig. Im Übrigen sind wir im Reich der Metapher. Agent Orange, also Napalm, auch das ist eine Waffe, die ähnlich verheerende Wirkungen hat.

Wir brauchen also nicht Dresden zu nehmen. Auch das wäre übrigens, nach heutigem Völkerrecht, ein Kriegsverbrechen. Damit rede ich weder der historischen Aufrechnung das Wort noch will ich die Hitlerei und den von Deutschlang begonnenen zweiten Weltkrieg beschönigen. Das überlasse ich der Linken und den Rechten.

Bester Gruß W.
 
"Phosphor-Bomben" wurden offenbar auch jetzt von Israel benutzt, und zwar als "Tannenbäume" um das Kampffeld zu erleuchten. Verbrennt der gelbe Phosphor aber nicht in der Luft, sondern regnet herab, dann gibts apokalyptische Personenschäden und/oder die ganze Gegend geht ungesteuert in Flammen auf = "1000" kleine Brände gleichzeitig.
Gelber Phosphor, einmal brennend, brennt auch zB unter Wasser noch weiter. Auch nichtbrennend ist gelber Phosphor äußerst giftig.
Daher ist die Verwendung solcher bestialischer Kampfmittel (ein irrer Begriff: "Kampfmittel") eigentlich klar verboten.

"Napalm" = Natrium-Palmitat, das sind -salopp gesagt- in Natronlauge zerkochte Kokosnüsse = billig. Eine gut-brennbare kerzenwachsige Masse, der noch Schweröle und andere Brandbeschleuniger und vor Allem Explosivstoffe beigemischt werden, damit sich die brennende Masse großflächig versprüht und damit den Schaden maximiert. Wirkung sehr ähnlich wie gelber Phosphor. Napalm ist an sich weitgehend ungiftig.

"Agent Orange" ist ein hochgiftiges Herbizid = Pflanzentötungsmittel mit Langzeitwirkung und massiven Spätschäden für Pflanzen, Tiere und Menschen. Abgeleitet aus militärischem Giftgas, mit herstellungsbedingten Resten von Dioxinen gedopt, und in US-Kriegen in Unmengen versprüht, verseucht es nach wie vor auch heute noch zB "Erde-Feuer-Wasser-Luft" in Vietnam und anliegenden Gegenden. Nicht zu vergessen, dass auch dass auch das Meer vor Vietnam bis heute damit massiv belastet ist = ein Akt der US-Umweltkriminalität größten Ausmaßes.
Die US nutzten es "large-scale", um Urwälder zu entlauben und Nahrungsmittel-Ernten zu vernichten ohne die Langzeitwirkungen in Rechnung zu stellen.
Heute werden nach wie vor Derivate des AO benutzt ("intelligente" agent orange Varianten), um in zB Südamerika und Afghanistan Kokain- und Opiumfelder zu vernichten - ebenfalls wieder mit fatalen Auswirkungen und Spätschäden auf Menschen, Tiere, Pflanzen und Umwelt.

(ZB Afghanistan hat nur 6% landwirtschaftlich nutzbare Fläche, der Rest ist Wüste, von diesen 6% werden ca 30-40% zum Opiumanbau genutzt, weil dies dort praktisch die einzig lohnend nutzbare Einkommensquelle ist. A. exportiert einige tausend Tonnen mehr Opium/ Jahr, als dem Weltbedarf entspricht. Der westliche militärisch-wirtschaftliche Mafiakomplex ist dort natürlich ganz dick im Geschäft, während vorher selbst die Taliban versuchten, den Opiumanbau zu reduzieren. Man kann sich leicht vorstellen, was es für die landwirtschaftliche Zukunft A. bedeutet, wenn dort heute (1) die Drogenmafia regiert, und (2) die mageren landwirtschaftlichen Flächen auch noch mit Herbiziden langzeit-vergiftet werden. "Westliche Demokratie" dort? Lächerlich! Und ein Riesenfehler Obamas = sein erster politischer Sündenfall, der offenbar dort nun "SEINEN gerechten Krieg" inszenieren will. Möge Gott Erbarmen haben mit den Afghanen, denn die dauerBlinden und ewig Unbelehrbaren habens wohl auch mitsamt Obama nicht!)
 

Walther

Mitglied
Danke, Waldemar,

für Deine technischen Erläuterungen, ich bin nicht auf der Höhe der Mord- und Totschlagstechnik, gebe ich zu.

Bester Gruß W.
 
@ Walther

Die "Mord- und Totschlagstechniken" bei Kriegen sind hoch interessant (und übrigens faszinierend, wenn man selbst nicht betroffen ist), denn fast nirgendwo sonst wenden Menschen derart viel Geld, Intelligenz, Raffinesse und Niedertracht auf, als beim Erfinden und ingenieurmäßigen Herstellen von Waffen und sog. "Kampfmitteln".

Dazu kommt, dass im Krieg ja nicht einfach blindlings aufeinander eingeschlagen wird, sondern es ganz genaue Spielregeln gibt: Gewinnstrategien, Bluff-Tricks, Schäden-Anrichte und -Vermeidungsregeln, usw.
ZB müssen die Genfer Konventionen gewahrt werden, Soldaten töten aber "morden" nicht, Zivilisten werden in Pausen zwischenversorgt, es wird großen Wert auf pietätischen Umgang mit erzeugten Toten gelegt - alles sehr verblüffend, und nur damit zu erklären, dass "der normale Krieg" eben ein deutliches Ritual ist, ein ritualisiertes Kampfspiel mit allerdings echten Verlieren und Gewinnern.

In dieses Ritual fügen sich selbst die modernsten "Mord- und Totschlagstechniken" nahtlos ein, wie zB die sog. "Präzisions-Kriegsführung", die wir oft im TV bewundern dürfen.
Dabei sind die Regeln dieses Rituals oft weit von jeder Logik entfernt, die eigentlich einen Krieg (als Raubzug oder Gegnervernichtung) möglichst schnell erfolgreich zu Ende bringen müsste, was durch Nutzung vorhandener Waffen wie Menschen-spezifischen Humanoziden (Gifte, Giftgase), Bakterien/ Viren, oder humanozider Neutronenstrahlung leicht zu machen wäre.
Interessanter Weise sind aber gerade jene sicheren und perfekten Waffen geächtet, die einen Krieg am schnellsten und "schmerzlosesten" beenden würden - vorausgesetzt der Erstagierende würde entschlossen handeln.
Das ist wie beim Boxen. Auch ein Ritual. Ein KO am Beginn der ersten Runde verärgert die Zuschauer.
So auch bei Kriegen - zu schnell dürfen sie nicht vorüber sein, sonst lohnt das nicht.

Beispiel aktuell:
Israel attackiert wochenlang -angeblich massiv- den winzigen Gazastreifen, der ist nur wenig größer als "die freie Hansestadt Bremen", hat allerdings doppelt soviele Bewohner.
Zweck: Den Raketenbeschuss von dort zu stoppen.
Mit modernen Waffen und entschlossen geführt, wäre ein solcher Krieg bestenfalls Minutensache und würde mit der völligen Vernichtung enden = "Eradikation".
Was aber sehen wir?
Auch nach wochenlangem "intensiven" Kriegsritual lebt Gaza noch immer, und selbst die Raketchen fliegen weiter - also offensichtlich nichts von den angegebenen Zielen erreicht.
Fragt sich der verblüffte Zuschauer jetzt also, welche Spiegelfechtereien Israel denn dort in den letzten Wochen nun wohl betrieben haben mag, zumal Gazas Infrastruktur nunmehr sehr ramponiert ausschaut (und die Zahl von 1000-2000 Toten nach immerhin wochenlangem Krieg mittels Flugzeugen und Artillerie erscheint ebenfalls erstaunlich niedrig).

Meine Schlussfolgerung: Menschen lieben Waffen, und Menschen lieben das Ritual des Krieges. Sie begeben sich als Opfer und Täter gleichermaßen und letztlich gerne weil immer wieder zu solchen Spielen, das ist wie "Rom + Circus Maximus". Es zieht sie magisch an, obwohl alle tapfer das Gegenteil behaupten.
Der Satz "Stell dir vor, es ist Krieg, und niemand geht hin.", ist außerordentlich dumm und verkennt völlig das Menschentypische am Menschen: Denn natürlich (fast) ALLE gehn hin, wenn sowas geboten wird, und frönen dann frank und fröhlich jenen bestialischen Gelüsten, die in Friedenszeiten lediglich aus Angst vor Strafe und nicht aus innerer Überzeugung hinter tausend Tabus mühsam-quälend verdrängt werden.
Der Mensch ist eine Bestie - vielleicht eine angeborener Weise geistig-behinderte Tierart, er ist ganz offensichtlich seinem eignen Hirn nicht gewachsen, dessen destruktive Fähigkeiten zu beherrschen ihm nicht gelingt - ausgerechnet der Mensch, der sich zB vor harmlosen Spinnen ekelt, dürfte selbst und in eigener Person die widerlichste Tierart auf diesem Planeten sein, angeborener Feind seiner eigenen Gattung und grundloser Feind aller anderen Kreatur.
 

ENachtigall

Mitglied
M O D E R A T I O N

Hallo Walther,

Ich habe die Moderation vor einiger Zeit gebeten, den Titel in "Falsches Glauben" zu ändern. Das geschah bisher nicht.
Hallo Elke,

bitte den Titel Flascher Glauben und Falsches Glauben ändern. Lieben Dank.

Gruß W.

Gerade habe ich diese Nachricht in meinem pm-Speicher nachgelesen. Sie ist tatsächlich vom 18.01. datiert. Es tut mir leid, dass ich offenbahr vergessen habe nachzufragen, wie genau die Änderung aussehen sollte und somit die Reaktion schuldig blieb.
Bitte im Wiederholungsfall einfach nochmal nachhaken. Für's Erste nehme ich dieses Päckchen natürlich auf mich. Soll nicht wieder vorkommen!

Grüße von Elke
 

MuusTri

Mitglied
Hallo Walther,

Also, rein sprachlich gefällt mir dein Gedicht. Es gefällt mir auch vom Inhalt und ich finde es in keinster Weise irgendwie kitschig oder lustig.
Dennoch bin ich der Meinung, dass deinem Gedicht tatsächlich etwas Ausdruck fehlt, der teils durch die überdirekte Wortwahl zunichte gemacht wird, wenn "Bomben fallen" und "Wind am Scheitel zupft". Auch das mit dem "Ruhig Blut" bietet aufgrund eindeutiger Doppeldeutigkeit Anlass dazu, das Werk zunächst als Satire wahrzunehmen, die dann in der Wahrnehmung aber plötzlich durch die vermittelte Echtzeitaufnahme in gefühlt aufgezwungenen Ernst umgelenkt wird.
Naja, die Idee gefällt, die Kunstfertigkeit steht außer Frage, aber irgendwie überschlägt es sich selbst ein wenig und wird unglaubwürdig.

Gruß vom

Tristan
 

Walther

Mitglied
Hallo Elke,

der Titel sollte "Falsches Glauben" heißen. Danke.

Das kann mal vorkommen. Wir sind doch nur Menschen.

Gruß Dein W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Tristan,

schön, daß Du aus den Feuerstürmen zurück zu Gedicht kommst.

Es war mir klar, daß besonders die "Conclusio" grenzwertig ist. Nun kann man dem intelligenten Menschen unterstellen, daß er nur provozieren möchte. Man kann allerdings diese beiden Verse auch als überzogen ansehen. Der Grat ist schmal, ich habe ihn betreten und die Absturzgefahr, die Du hier siehst, in Kauf genommen.

Ich muß Dir daher mit Deiner Einschätzung sogar im gewissen Umfang recht geben. Auch Vera-Lena hat dieses Problem bereits angesprochen.

Lieben Dank und Grüße

W.
 



 
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