Fragen/Kommentare/Einwände zur Versfußlitanei :)

sufnus

Mitglied
Gern geschehen, liebe wirena. :)
... und noch ein Korrekturnachtrag: Natürlich meinte ich beim Vater des Begriffs Wortfuß den Herrn Klopstock... offenbar war ich beim Doppel-p noch zu sehr unter dem Eindruck von Liverpool v. Arsenal gestanden... ;)
LG!
S.
 
G

Gelöschtes Mitglied 28334

Gast
Der Duden gibt „erlangen“ als xXx Jambus aus.

Aber die Fahrt ins wunderschöne „Erlangen“ als Daktylus. Xxx

Wo liegt hier der Fehler? Oder hat der Duden hin und wieder den falschen Praktikanten eingestellt?

Ich bin mir zu 99,999 Prozent sicher, dass es ein Jambus sein muss.
 

sufnus

Mitglied
Der Duden gibt „erlangen“ als xXx Jambus aus.

Aber die Fahrt ins wunderschöne „Erlangen“ als Daktylus. Xxx

Wo liegt hier der Fehler? Oder hat der Duden hin und wieder den falschen Praktikanten eingestellt?

Ich bin mir zu 99,999 Prozent sicher, dass es ein Jambus sein muss.
Hey logi! :)

Das Verb "erlangen" wird tatsächlich xXx betont (wie in dem Satz: "Wie mir die Leselupenleitung mitteilte, werde ich demnächst die offizielle Anerkennung als penetrante Versfußlabernase erlangen").

Ich würde allerdings hierbei wegen der Dreisilbigkeit nicht von einem Jambus sprechen, da der ja als (deutschsprachiger) Versfuß aus zwei Silben besteht und nicht aus drei (notabene: beim lateinischen oder altgriechischen jambischen Metrum hätten wirs demgegenüber mit vier Silben zu tun [bzw. bei anapästischem Beginn auch mal mit fünfen] [diese Anmerkung zur altsprachlichen Nomenklatur sei aber nur sehr nebenbei erfolgt und ist nicht für die deutschsprachige Ohrigkeit bestimmt]).

Sprich: Im Deutschsprachigen wäre ein Wortfuß wie das Verb "erlangen" (xXx) als Amphibrachys zu bezeichnen im Hinblick auf seine Dreisilbigkeit. Allenfalls könnte man sonst xXx noch als hyperkatalektischen Jambus bezeichnen, aber für einen lediglich dreisilbigen "Term" wäre das m. E. etwas exzentrisch. Und für einen jambischen Wortfuß, der mit "Erl-" beginnt, fällt mir als Beispiel höchstens der französische Ort "Erlon" (xX) ein.

Was die fränggische Stadt "Erlangen" angeht, so wird hier tatsächlich die erste Silbe "Er-" am stärksten betont, die zweite "-lang-" deutlich schwächer und die dritte könnte beim Nuscheln fast ganz untern Tisch fallen, weshalb hier die erste Silbe ganz klar dominiert. Wortfuß also daktylisch: Xxx.

LG!

S.
 
G

Gelöschtes Mitglied 28334

Gast
Ich danke Dir, Sufnus.
Jetzt verstehe ich erstmals, dass geschlossene Silbeneinheiten beurteilt werden. Jetzt verstehe ich auch, wie man "reine" Jamben formt.
Vorher analysierte ich die Betonung jeder einzlenen Silbe in Unabhängigkeit zur nächsten Silbe und habe daraus den Rhythmus abgeleitet.

Das "Erlangen" trotz gleicher Schreibweise wie "erlangen" anders betont wird, rüttelt mein Gehirn trotzdem noch durch.
Das relativiert mein vorher "sicheres" Verständnis von Betonungen.

Danke nochmal für die Aufklärung.

logi
 

sufnus

Mitglied
Hey logi!
Ja.... die Betonung von Silben ist teilweise ein wenig chaotisch, vermutlich eine natürliche Folge der Tatsache, dass Sprache sich per Schwarmprozess entwickelt. Manche Silben haben schon einen gewissen Betonungstechnischen "Eigenwert", ganz unabhängig von ihren Nachbarsilben, aber in vielen Fällen, entscheidet die Nachbarschaft über die Betonungsverhältnisse mit.
Und bei Eigennamen, seien es die von Personen oder von Städten, wirds eh ganz schön wild... :eek:
LG!
S.
 



 
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