viele, die meisten, fühlen sich oft durch derartige kommentare von bon attackiert; ganz nachvollziehen kann ich das nicht. er ist so ziemlich der einzige in der ll, der es fertig bringt, in einem einzigen satz die große/n schwäche/n eines textes aufzuzeigen. genau seine kritik zu deinem herbstgedicht teile ich, NDK. um sie, zu erweitern: ich lese hier ein sammelsurium der herbstklischees. nebel, wiesen, flüsse, krähen, alles ein bisschen düster gehalten. was viele als symmetrisch angeordnetes gedicht positiv einordnen, erzeugt bei mir langeweile. nicht, weil ich etwas gegen symmetrie hätte, ich bin ein großer fan von ihr, jedenfalls was formen, farben, also die optischen aspekte betrifft. aber in deinem gedicht wird sie deswegen zur langeweile, weil alles voraussehbar ist. der leser liest zwei verse und bekommt bei allen restlichen exakt das serviert, was er erwartet. dafür muss ich doch keine gedichte lesen. was ich erwarte, was nur meine erwartungen stillt, wo keine geheimnisse sind, keine irgendwie gearteten erkenntnisse, keine besonderheiten, nichts - nur diese sprache der klischees, die den herbst völlig allgemein und unpersönlich abarbeitet, ergo das gefühl von: schon 1000mal gelesen erzeugt, ein bisschen symmetrie, das wars. du schaffst auch bilder, wie sie in jedem heimatblättchen stehen könnten. du nutzt viele adjektive, was ich persönlich in einem prosagedicht zunächst einmal nicht negativ sehe. doch genügen sie bei dir nur zu gekünsteltem pomp; ich rieche manierismus, wovon eine gesunde menge interessant sein kann, wenn er flankiert wird von humor oder grenzenloser übertreibung, oder aber er für sich allein stehend sowas wie schönheit aufweist - etcetera. das geschieht hier nicht.
allerdings glaube ich nicht, dass du das gedicht in dieser form 'besser' (nach meinem geschmack) gestalten könntest. ich glaube es gefällt dir, wies ist und vielen andern offensichtlich auch. aber eine kritische stimme kann nicht schaden,
vg,
Prosa.