Ich bin der Sohn Gottes

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mavys

Mitglied
Ich bin der Sohn Gottes.
Mag jetzt für den ein oder anderen überraschend klingen.
Aber nun ja, dafür kann ich nichts.
Warum ich mich diesmal erst so spät zu Wort melde?
Ich hatte diesmal Bock alles ein bißchen entspannter über die Bühne zu bringen.
Ich habe eine Frau und zwei Kinder,
denen gebe ich all die Liebe,
die ich immer predige.
Diesmal bin ich einfach glücklich.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo mavys,

hier wird immer viel diskutiert,
ob ein stück lyrik oder prosa ist.

auch hier: mindestens ein grenzfall!

was hat dich dazu gebracht, diese gedankengänge
in den bereich der lyrik zu posten.

Zum Inhalt:

es wird viel wirbel geben- denke ich - allein aufgrund des titels.
die idee - auch wenn sie sehr klein ist - hale ich für spannend.

die umsetzung ; hier die reihenfolge finde ich nicht so gelungen.
mit dem ertsen Satz nimmst du die ganze spannung.
würdest du etwas anders schildern, und den ersten satz zum schluß bringen,wäre überaschender, ein paukenschlag sozusagen.

aber auch hier:
der lakonische ton des lyrich, dieses seltsame understatement, das beiläufuge des außergewöhnlichen, nämlich der sohn gottes zu sein, all das ist m.E. gut geschrieben.

ich persönlich werte dieses stück erst einmal nicht.
es erfüllt nicht meine vorstellung von lyrik.

trotzdem dein schreibstil hier, für mich im prosaischen sinne
weiß mir zu gefallen.

ralf
 

laudabilis

Mitglied
hey mavys,

ich muss mich der meinung von ralf leider gottes (sic!) anschließen. mit lyrik hat dieser dein text nicht viel zu tun.

ABER!: Du bringst hier einige ideen vor, die ich wirklich gut finde.

ich bin bekennender atheist, beschäftige mich aber sehr viel mit philosophie und religion(en). deshalb mein vorschlag: beschäftige dich mit den hintergründen deines sujets. zum beispiel mit dem evangelium des thomas. steht im vatikanischen giftschrank, ist in die kanonisierung der bibel bewusst nicht eingeflossen. ist aber inzwischen schon nicht mehr nichtöffentlich.

denn nach diesem evangelium ist jesus von nazareth zwar nicht eine ehe nach damals geltendem jüdischen recht eingegangen, hat aber mit maria-magdalene eine tochter gezeugt. übrigens: die bourbonen, ein uraltes französisches adelsgeschlecht, das dort (in frankreich eben) auch königshausdynastien hervor gebracht hat, führen die eigene existenz auf eben diese tochter zurück.

scher dich also doch bitte mal an deinen computer, recherchiere ein bisschen und leg uns ll-lesern ein auf deinen guten ideen, die leider doch kein gedicht sind, basierendes gutes prosastück vor, eine erzählung etwa oder eine kurzgeschichte. ich bin überzeugt, du könntest damit erfolge erzielen.

lg,
laudabilis
 

mavys

Mitglied
Ralf!

Vor paar hundert Jahren, war die Lyrik von heute nur sinnloses Gestammel. Heute ist die Lyrik frei, dem unterworfen, der sie schafft. Oder aber dem, der dieses Stück Lyrik hier in ein anderes Forum verschiebt. Ich gebe zu ich bin ein Ignorant was Regeln angeht, lerne sie erst gar nicht. Ich respektiere aber die Regeln in der Art, dass ich mich verbessern lasse, wenn es Leute besser wissen.

Alles liebe mavys

Ps: Ist es so Lyrik

In den Fleischfurchen unter meiner Calotte,
ich wandel.
Das feucht-warme Klima hier ist nichts für Zettel.
Im endlosen Synapsengeflecht erkennt man deutlich...
die Inschrift:

Ich bin der Sohn Gottes.
Mag jetzt für den ein oder anderen überraschend klingen.
Aber nun ja, dafür kann ich nichts.
Warum ich mich diesmal erst so spät zu Wort melde?
Ich hatte diesmal Bock alles ein bißchen entspannter über die Bühne zu bringen.
Ich habe eine Frau und zwei Kinder,
denen gebe ich all die Liebe,
die ich immer predige.
Diesmal bin ich einfach glücklich.
 

mavys

Mitglied
Laudabilis!

Uff! Das klingt nach Hausaufgabe und echter Herausforderung.
Aber was über die Tochter vom Sohn von Gott was zu schreiben...das at was.

Alles göttliche mavys
 

laudabilis

Mitglied
ouh! jetzt begibst du dich aber auf sehr dünnes eis. "zettel" assoziere ich sofort mit "Zettels Traum" von Arno Schmidt und ich werde nicht der einzige sein. Und Arno Schmidt hatte in seinem wirklich sehr ausgeprägten Synapsensystem wirklich überhaupt nichts mit gottes sohn am hut
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo mavys,
nur das du mich nicht mißverstehst.
Es ist für mich nicht lyrisch, das soll nichts heißen,
muß dir nichts bedeuten, aber meiner frage warum dies stück für dich lyrisch ist, hast du nicht beantwortet.

ich lese hier ein eigenwilliges stück prosa.

lg
ralf
P.S.
diese diskussion mit dir was der text sei, mag dir unerheblich
vorkommen, und ignoranz, was die entwicklungsgeschichte von lyrik betrifft, sei dir unbenommen, aber...
nun ja, es hätte mich interessiert, was du dir persönlich gedacht hast, als du es in diesem forum postetest.
 

Fleur de Sol

Mitglied
... das mit der Inschrift finde ich gut, vielleicht ins Leichentuch eingehaucht oder so?
Als Prosa würde ich es auch gern lesen, auf die Lyrik aber deshalb nicht verzichten. Experimentell könntest Du beides verweben.
Bin gespannt, nur Mut!
Fleur
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo mavys,

ich bin nicht deiner Meinung, wir haben die Unterteilung in Lyrik und Prosa, auch hier auf der Lupe. Deine neue Idee fände ich in der Kurzprosa gut aufgehoben. Denke bitte mal darüber nach.

LG Franka
 

mavys

Mitglied
Nun gut!

Da ich keinen großen Überblick über Literatur habe und Sprachwissenschaftlich nicht belesen bin, sind meine Kategorien sehr weit gefasst. Ich habe dieses Stück unter Lyrik eingesetzt, weil mir das Wort Kurz-Prosa nichts sagt. Mit dem Wort Lyrik verbinde ich meinen Wunsch unsagbares mit Worten zu fassen, irgendwie greifbar zu machen und am Scheitern daran Vergnügen zu empfinden. Zum Schluss ist es mir einerlei. Wenn jemand das Stück nach Kurzprosa verschiebt, ist es da bestimmt auch gut aufgehoben und ich bin nicht böse.

Alles liebe mavys
 

laudabilis

Mitglied
hey! aufgeben gilt nicht!
setz dich vor deinen gottverdammten computer und recherchiere ein bisschen (erste ansätze dafür habe ich dir schon geliefert). und dann serviere uns hier eine tolle kurzgeschichte oder erzählung. dein text hat geile ansätze, die du eigentlich nur vertiefen solltest :):D.

lg,
laudabilis
 

mavys

Mitglied
Laudabilis!

Ziemlich am Anfang des Thomas Evangeliums steht:

"Wer je diese Worte versteht, der wird den Tod nicht schmecken."

Und

"Wenn ihr euch erkennt, dann werdet ihr erkannt werden und ihr werdet wissen, dass ihr die Söhne des Lebendigen seid. Wenn ihr euch aber nicht erkennt, seid ihr in Armut und ihr seid die Armut." ( wobei ich finde, das es den Satz mit der Armut nicht gebraucht hätte)

zu Magda wird gesagt:

„Drei (Frauen) hatten ständig Umgang mit dem Herrn: seine Mutter Maria, ‹seine› Schwester und Magdalena, die „seine Gefährtin“ genannt wird. Denn „Maria“, so heißt seine Schwester; und seine Mutter heißt so; und seine Gefährtin heißt so.“
– Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 32[1]


„Die Sophia, die genannt wird: die Unfruchtbare, sie ist die Mutter der Engel. Und die Gefährtin [des Erlösers] ist Maria Magdalena. Der [Erlöser liebte] sie mehr als [alle] Jünger und er küsste sie [oft] auf ihren [Mund].“
– Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55[2]

Und selber sagt er zu ihr:

„Du bist begnadet vor allen Frauen auf Erden, weil du die höchste Fülle und höchste Vollendung sein wirst“. (Kap. 19)
„Du bist begnadet in Fülle, du bist die allselige Vollheit, die von allen Geschlechtern selig gepriesen wird“. (Kap. 34)
„Doch Maria Magdalena und Johannes, der Jungfräuliche, werden alle meine Jünger und alle Menschen, die die Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen, überragen. Und sie werden zu meiner Rechten und zu meiner Linken sein. Und ich bin sie und sie sind ich.“ (Kap. 96).

Alles begnadete mavys
 

laudabilis

Mitglied
na bitte, du bist doch schon auf dem richtigen weg :D. Jetzt brauchst du nur noch die bourbonen. und danach wir alle deinen text aus dem ganzen konvolut.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo mavys,

ich habe deinen Text nun der Kurzprosa zugeordnet.

LG Franka
 

Paloma

Mitglied
Hallo mavys,

mir gefällt dein Textchen. Aber ich würde den ersten und den letzten Satz tauschen. Ich finde, so wie du geschrieben hast, nimmst du die Pointe vorweg.

Liebe Grüße
Paloma
 

mavys

Mitglied
Diesmal bin ich einfach glücklich.
Mag jetzt für den ein oder anderen überraschend klingen.
Aber nun ja, dafür kann ich nichts.
Warum ich mich erst so spät zu Wort melde?
Ich hatte diesmal Bock alles ein bißchen
entspannter über die Bühne zu bringen.
Ich habe eine Frau und zwei Kinder,
denen gebe ich all die Liebe,
die ich immer predige.
Ich bin der Sohn Gottes.
 



 
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