Kälteschock

Feder

Mitglied
Du willst keine Kinder,
sagst du,
nicht für dich.
Sie würden deine Entwicklung hindern.

Du entscheidest nach deinem Kopf,
sagst du,
nicht nach dem Gefühl.
Es würde deinen Weg beeinträchtigen.

Beides wird geboren.
Beides braucht Wärme.
Beides braucht Aufmerksamkeit.
Beides will leben.

Der Egoist lebt nicht wirklich,
er existiert.
Für mich leider auch.
In der falschen Welt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Aber er ist kein wahrer Egoist, denn er vergißt am Ende, was wichtig für ihn ist.
 

Feder

Mitglied
Hallo Bernd,
was du schreibst, macht den Punkt aus, denn so habe ich es gesehen. Ich schrieb, "er lebt nicht, er "existiert"" - denn eigentlich überlegt er nicht, was wichtig für ihn ist; ein Egoist lebt meist vom Heute ins Morgen. Seine Pläne sind so ichkonzentriert, dass sie überhaupt nichts anderes zulassen - Weitsicht zu haben, schließt ja Unvorhergesehenes ein, andere Menschen vielleicht, Möglichkeiten, dass morgen vielleicht mal etwas anderes wichtig sein könnte, als die eigene Person. Damit endet mein Gedicht: "In der falschen Welt" - einerseits für mich, weil ich andere Vorstellungen vom Glücklichsein habe und was es ausmacht und daher auch die Denke des vorher beschriebenen Egoisten nicht nachvollziehen kann.

Grüß dich lieb,
Feder

Hallo Jimbo,
ja - so einen Fall habe ich im Bekanntenkreis. Schade eigentlich, denn der Mann ist ein sehr netter Typ. Allerdings erfriert jede Frau auf Dauer neben ihm und ich hoffe, dass er nicht eines Tages seinen "Meister" kennen lernt - täte mir leid, weil ich ihn mag - trotz allem Vergleich hier. Warum jemand ein Egoist ist, die Frage stellt sich. Oft wird er dazu. Ein Egoist hat mehr Angst als Vaterlandsliebe. Wovor? Sich zu verlieren, an jemand anderen - nicht mehr "Herr der Lage" zu sein. Letztendlich setzt er damit das eigene Glück aufs Spiel, denn er wird so nie erfahren, das wirkliches Mit- und Füreinander der Himmel auf Erden sein kann.

Einen schönen Abend und lieben Gruß,
Feder
 

Brigitte

Mitglied
Hallo Feder,
Egoisten gibt es leider viel zu viele, kenne auch einige aus meinem Umfeld und es sind nicht alles männliche Egoisten. Aber vielleicht waren sie nicht immer so, wurden dazu erzogen? Ist sicher möglich, aber ich glaube auf Dauer sind die nicht glücklich, weil sie zum Schluß alleine dastehen.


Einen schönen Abend
und liebe Grüsse
Brigitte
 

Feder

Mitglied
Hallo Brigitte,
ja, manche wurden aus falsch verstandener Elternliebe entweder dazu erzogen oder aus Eltern, die im Grunde Egoisten waren und ihr Kind weitestgehend sich selbst überließen und damit ohne Liebe ließen, dazu.
Andere wiederum sind vom Leben einmal so kräftig enttäuscht worden, dass sie sich fortan nur noch in sich selbst "verloren" haben.
Beides tragisch. Wenn man solch einen Menschen liebt, bleibt nur eins: ihm zeigen, was Liebe ist, was für einander da sein bedeutet, was Rückhalt bedeutet und nicht zuletzt was Verzichten auf sein Ego für eine Weile zu Gunsten des anderen heißt, dass es erfüllend sein kann - allerdings nur für eine Weile. Dann muß der andere gelernt haben, dass all das, was wirklich glücklich macht, aus dem Bauch kommt, ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Erwartungshaltung und auch selbst bereit sein, zu zeigen, dass er es auch tun kann, tun mag, ihm etwas wichtig ist, außer sich selbst. Begreift er das nicht oder will es nicht begreifen - aus welchem Grund auch immer - sei es aus Angst, darf er einem zwar leid tun, man selbst muss aber aus Eigenschutz rechtzeitig einen Rückzieher machen, bevor man zum Statisten im Leben eines solchen Egoisten wird, was schnell passieren kann. Das Schlimmste daran ist, dass Egoisten "unbewußt" verletzen. Sie wissen am Ende nicht, was los ist, wenn sich andere von ihnen zurückziehen. Warum er Zuneigung verloren hat - in seiner Welt war ja alles da, für ihn. Die Perspektive eines unverbesserlichen Egoisten ist leider eingeschränkt. Er wird zum Eremit, spätestens, wenn er einmal alt geworden ist.

Lieben Gruß,
deine Feder
 

Brigitte

Mitglied
Hallo Feder,

Du hast Recht, viele Egoisten merken eigentlich gar nichts. Meine ehemalige Freundin z.B., bei ihr mußte alles nach ihren Richtlinien gehen, sie hatte immer Recht, tat immer das Richtige - in ihren Augen war natürlich alles richtig - und die Anderen taten immer das Falsche, so nach dem Motto, wenn zwei das Gleiche tun, ist es immer noch nicht das Selbe. Ich glaube aber, einen Egoisten umzuerziehen, ist eine schwierige Sache, der Mann dieser ehemaligen Freundin hat es jedenfalls nicht geschafft.
Ja, es gibt eben unterschiedliche Gründe, die aus einem Menschen Egoisten machen, und man sollte sie nicht gar zu hart verurteilen, oft ist es auch nur ein Schutzwall, um andere Eigenschaften zu überspielen. Und was das Zusammenleben mit einem Egoisten in einer Partnerschaft betrifft, so denke ich mir, wenn wirklich Liebe im Spiel ist, müßte doch Hoffnung bestehen, diese Eigenschaft mit Hilfe des Anderen wenigstens zu mildern. Und wenn nicht, wenn der Andere zu sehr darunter leidet, sollte man sich besser trennen.

Einen schönen Tag
und liebe Grüsse Deine
Brigitte
 

Feder

Mitglied
Ja Brigitte, sollte man meinen ... in dem Fall sah es aber so aus, dass der Andere sich ganz zurück genommen hat, damit es paßte ... irgendwann ging das nicht mehr ... du siehst, was dann ratsam folgen muss ... Selbst wenn der Egoist erwacht ... es könnte zu spät sein ... was über Jahre verloren geht, müßte vielleicht über die gleiche Anzahl an Jahren wieder aufgebaut werden ... ob das Gegenüber die Zeit aufbringen will ... fraglich eher, ob man es noch kann, wenn die Liebe verloren gegangen ist, stellt sich immer die Frage, wo und wie ansetzen.

Nachdenkliche Grüße,
deine Feder
 



 
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