leer (gelöscht)

H

Hakan Tezkan

Gast
hi balu, ein text, der fragen offen lässt. was nicht unbedingt schlecht ist, mir gefällt, dass du diese trauer um eine frau so frei beschrieben hast, aber der schluss ist mir ein wenig zu vage. ich musste erst an den tod denken, aufgrund der kalten, gläsernen hand. nachhdem ich das aber verworfen hatte, blieb nichts anderes übrig...
trotzdem, ein gefühlvoller text, der nur leider hier zu pathetisch wird:

Die strahlenden Augen des Mädchens ließen mich für einen Moment etwas von der Wärme spüren, die in dem Bild wohnte. Bisweilen umwehte sie mich sanft und wohltuend, ein andermal brannte sie
glühende Spuren der Sehnsucht in meinen Körper.
vor allem der letzte satz krönt den abschnitt... das sind für mich zu abgegriffene formulierungen und zu...ja, wie soll ich sagen, pathetische redewendungen eben.

ich denke, du weißt, was ich meine.

ansonsten hab ich deine prosa gerne gelesen.

lg,
hakan
 

Balu

Mitglied
"pathetische Redewendung"

Mit deinen Gedanken liegst du nah an dem, was Lyrich da erlebt.

Eben der Gegensatz von nüchternem Abschiednehmen und alle Dinge ordentlich regeln und dem Fühlen, wenn es um das Bild geht, den will ich herausstellen.
Das Bild war viele Jahre (helle Tapete) der einzige Inhalt seines Lebens, nun ist er müde und lässt los.

Der text soll genau von diesen Gegensätzen leben, deshalb das Überzeichnen in der brennenden Sehnsucht.

Danke, dass Du hier warst und für Deine bereichernden Gedanken

liebe Grüße
Knut
 

Joh

Mitglied
Hallo Knut,

gut, daß Du mich auf Deine Geschichte aufmerksam machtest. Sie gefällt mir ausgesprochen gut, ich mag diese leisen Töne und finde nichts abgegriffenes in den Beschreibungen, da sie mir so stimmig sind. Die Fliegenszene ist interessant beschrieben, ja in der Stille warten müssen, womöglich das eigene Rauschen hören. Der Schluß scheint mir klar, als der Tod, lese ich das zu offensichtlich?

ein Abendgruß, Johanna
 

nachts

Mitglied
mir gefällts, ich mag diesen Melancholie , die nie in den Kitsch abrutscht, vielleicht weils zum kalten Wetter passt :)
(hab nur ein kleines problem mit dem Bild:"umwehende Wärme")
Gern gelesen
LG Nachts
 

Balu

Mitglied
Hej, Johanna
nein, du liest es durchaus richtig
leider haben es bisher viele nicht so gelesen

danke für deine spuren hier
Knut
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Balu,

ich mag Texte die "offen" sind, dem Leser eine hohe Aufmerksamkeit abfordern, die ihm zwingen auch zwischen den Zeilen zu lesen, was daran liegen kann, dass auch ich gerne so schreibe. Vielleicht aber auch, weil der Tod durch viele meiner Werke geht.

LG Franka
 

Balu

Mitglied
Danke, Franka
für Deine Gedanken hierzu

da ich Deine Texte kenne, ist es ein
besonderes Lob für mich

Bärengrüße Dir
Knut
 
K

KaGeb

Gast
Ja, melancholisch ist es allemal, und "warm umwehend". Wenn der Fortgang so wäre, könnte man verschwenderischer leben ;)
Hat mir sehr gut gefallen, Balu. Anbei noch ein paar Kleinigkeiten als Vorschläge. Vielleicht ist was für Dich dabei.

LG, Karsten


Wie monotoner Gesang klingt das Summen einer Fliege durch den leeren Raum.
[red]Vorschlag:[/red] [blue]Monoton summt eine Fliege im leeren Raum.[/blue]

Meine Augen wandern zu dem Platz, wo die Tapete nicht verblichen ist.
Dorthin, wo das Bild hing.
[red]Augen wandern nicht. Vielleicht:[/red]
[blue]Ich blicke zur Wand gegenüber, an einer Stelle ist die Tapete nicht verblichen.[/blue]
[blue]Das Bild[/blue] [strike]Ich[/strike] habe [strike]es[/strike] [blue]ich [/blue]der Tochter des Trödlers geschenkt, der am Morgen die Möbel entsorgt hat.
Versunken hat sie davorgestanden und gesagt, wie schön die Frau darauf sei.
Die strahlenden Augen des Mädchens ließen mich für einen Moment etwas von der Wärme spüren, die in dem Bild wohnte. Bisweilen umwehte sie mich sanft und wohltuend, ein andermal brannte sie
glühende Spuren der Sehnsucht in meinen Körper.

Es klopft an der Tür. Erschrocken schau ich ihm entgegen, hatte ihn später erwartet. [red]Vielleicht besser nach "Tür" einen Absatz, sonst geht das zu schnell. "Klopfen" und "Erschrocken schau ich" [/red]Ich öffne das Fenster und scheuche die Fliege hinaus.

"Es wird Zeit", meint er leise und legt mir seine Hand auf die Schulter. Sie ist weich und warm.
Ich hatte sie immer eiskalt und gläsern geträumt.

"Ist es weit?" frage ich zögernd.

"Vertrau mir" sagt er sanft und ich folge ihm.


Sehr guter Inhalt, Balu. Toll!
 

Balu

Mitglied
Hej, Karsten

feine Textarbeit
ich habe Deine Vorschläge gerne umgestetzt
der Text hat dabei wirklich gewonnen

Danke und herzliche Grüße an Dich
Knut
 

Balu

Mitglied
Hej Retep

auch Dir vielen Dank für Deine Spuren
ein Ansporn, mich auch weiter an solche Texte zu wagen

Herzliche Grüße
Balu
 
B

bluefin

Gast
also ehrlich gestanden, lieber @balu - mir ist dieses stimmungsbild zu süßlich.

in jedem erbauungsbüchlein kommt mindestens einmal der tod als erlösender freund, vom "boand'lkramer" über "joe black" (da fragt mr. hopkins übrigens ungefähr dasselbe) bis zum vorausgestorbenen spezi bei "bagger vance", der hinter dem green kryptisch winkt: langsam kriegt man karies von den vielen zuckerstückchen.

ich nehm mir mal die persönliche freiheit und stell mir vor, es ist nicht der tod, sondern "nur" der gerichtsvollzieher, der bei deinem lyrich anklopft. obwohl - vielleicht ist der ja der schlimmere...

nix für ungut und liebe grüße aus dem süden

bluefin
 
S

schattenhexe

Gast
ich gehöre ebenfalls zu den lesern, die den tod "herausgelesen" haben. und ebenfalls zu denen, die solch offene texte gerne lesen. solche texte führen die gedanken weiter ohne genau vorzugeben wohin. ich mag das, ich liebe phantasie :)

ein schöner text. ganz ohne zweifel.
 
S

schattenhexe

Gast
eine anmerkung noch zu folgendem textabschitt:

Das Bild habe habe ich der Tochter des Trödlers geschenkt, der am Morgen die Möbel entsorgt hat.
ich würde ein "habe" rausstreichen am anfang ;)
 
B

bluefin

Gast
was an diesem text "offen" sein soll, liebe @schattenhexe, versteh ich nicht ganz. hier gehts doch, wie in zahllosen versatzstücken ähnlichen zuschnitts, um allerletztes.

ich halte mich für den bislang einzigen, der dem zuckerguss tapfer widersteht und gutwillig einen beamten anklopfen lässt, nicht freund hein.

hoffentlich nimmt mir @balu das nicht krumm. es geht ja nicht wirklich um's leben, sondern um kurzprosa.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 



 
Oben Unten