Psychogramm

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Wittgenstein

Mitglied
Psychogramm


Schon als Unsympath geboren,
schon als Säugling dumm und stur,
schon als Kind ein Arsch mit Ohren,
selbstgerecht und Fiesling pur,
schon als Teenager "Herr Wichtig"
und erwachsen: Depp komplett.

Wenn wer so ist, ist er richtig,
richtig bei der GEZ.
 

Thylda

Mitglied
Lieber Wittgenstein

Aus dieser Pesonengruppe wird von vielen Stellen rekrutiert.

Jugendamt, ARGE, Einwanderungsbehörde usw. Eigentlich alle Behörden, deren "Kunden" nicht zu den Betuchten gehören. Alle, die meinen, sie könnten Menschen rosinenpicken, aber auch solche, die so wenig Selbstbewußtsein haben, daß sie sich nach "Unten" abgrenzen müssen. Mit anderen Worten, Du beschreibst keine Minderheit in unserem Land, sondern diejenigen, die unser Land zu dem machen, was es ist. Kein Land der Dichter und Denker, sondern der ängstlichen Buckler und Treter ;) (klingt nur ironisch, leider)

Liebe Grüße
Thylda
 
A

Architheutis

Gast
Ich teile das hier aufgeworfene Menschenbild überhaupt nicht.

Menschen werden nicht als Unsympath geboren, sondern im weiteren Lebensverlauf dazu gemacht. Säuglinge sind weder dumm, noch stur. Sie sind Säuglinge, die nichtmal wissen, was ein "Ich" ist. Ergo können ihnen auch nicht derartige Attribute verliehen werden.

Die Eigenverantwortung beginnt wohl erst im Erwachsenenalter. Was davor mit einem gemacht wird, kann man wohl kaum beeinflussen.

Zudem wird hier eine ganze Arbeiterklasse degradiert. Ich könnte das ebenso über sämtliche andere Gesellschaftsschichten behaupten. Arschlöcher findet man überall, selbst unter Autoren.

Tut mir leid, aber der Text ist ein völliger Fehlgriff.
 

ENachtigall

Mitglied
Ich zahle meine GEZ-Gebühren einzig gerne für einige wenige Radioprogramme ohne Werbung und finde sie in meiner persönlichen Kosten-Nutzen-Bilanz hoffnungslos überteuert.
Insofern kann ich den offenkundigen Zynismus dieses Poems abnicken und fühle mich selbst von Geburt an mit verdummdeubelt, mich in diesem Spinnennetz gefangen halten zu lassen.

Grüße von Elke
 
A

Architheutis

Gast
Ich finde viele Kritikpunkte am öffentlich-rechtlichen Rundfunk/TV, wohl wahr. Wenn ich aber zB US-TV schaue, weiß ich wieder, warum die GEZ prinzipiell richtig ist. Wehe, wir hätten nur Private.

Aber hier geht es ja nicht um die GEZ als solche, sondern um die Eintreiber dessen. Zum Sinngehalt der GEZ empfiehlt sich ein eigener Thread im Lupanum. Hier aber geht es um den Sinngehalt des vorliegenden Textes, und der ist...naja. Siehe oben.
 

Thylda

Mitglied
Hallo Archi

Woraus liest Du denn
Zudem wird hier eine ganze Arbeiterklasse degradiert.
Die Arbeiterklasse arbeitet doch nicht bei der GEZ, also jedenfalls nicht meiner Erfahrung nach. Früher waren das mal Beamte. Wie das jetzt so ist, weiß ich nicht.

Und daß das Gedicht tatsächlich einen unsympatischen, dummen Säugling meint, ist doch recht unwahrscheinlich. Vielmehr ist es ein Bild dafür, daß sich dieser GEZ-Mensch eben schon von klein auf in diese unangenehme Richtung entwickelt hat.

Das ist ja gerade der Witz und die Kritik in diesem Gedicht. Es prangert an, daß sich solche Individuen überhaupt aus unserer deutschen Gesellschaft herausentwickeln, daß der Anstand, die Ehre und der Stolz dies nicht verhindern, weil diese Werte eben nicht gelehrt und vorgelebt werden. Dieses Gedicht zeigt einen Grad der Unzivilisiertheit unserer Gesellschaft.

Naja, so verstehe ich es jedenfalls... (kein Ironie)

Liebe Grüße
Thylda
 
A

Architheutis

Gast
Auch ein "humoristisches Gedicht" darf Teil nehmen an der Realität.

Wo hier auch Humor und/oder Ironie liegen sollen, vermag ich nicht zu erkennen. Man kennt die Autoren ja nicht persönlich, man liest und bewertet immer nur den blanken Text. Besser wäre da ein entsprechender Hinweis gewesen. Ich fürchte nur, dass das "bierernst" gemeint sein sollte.
 

Thylda

Mitglied
Also, mit Ironie kenne ich mich ein wenig aus :D
Ich habe hier schon Ironie gesehen ;)
...aber auf der anderen Seite: nicht jeder weist Ironie mit Hinweisen aus ;) (tropfend ironisch)

lg~
 

Wittgenstein

Mitglied
Herr hilf!

Wie man auf die Idee kommen kann, dass dieser Text auch nur
im Entferntesten Ernst gemeint sein könnte, ist mir unerklärlich.
Dass niemand als Unsympath geboren wird, dass Säuglinge weder dumm noch stur sind, etc. ist so klar, dass man darüber kein Wort verlieren muss.

Es ist auch kein Mensch ein Arsch mit Ohren.

Es handelt sich hier um SATIRE!

Ich habe im übrigen auch keinerlei Vorbehalte gegen GEZ-Mitarbeiter, etc., alles Menschen wie Du und ich.

Danke für Eure Rückmeldungen und Danke an die Fraktion,
die mir hier den Rücken stärkt.

Sorry Architheutis, offensichtlich haben wir einfach nicht die gleiche Vorstellung von Humor. Und das macht die Sache ja auch spannend.

Viele Grüße an alle Kommentatoren
Wittgenstein
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich sehe es wie Architheutis. Weder ist das Gedicht gut noch witzig.
Hier werden mit billigen Mitteln Angestellte für das gemobbt, was man an der Firma oder dem Prinzip dahinter hasst.

Satire sollte ins Schwarze treffen, hier aber lyncht man den Maler.

cu
lap
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Man sollte es aber auch nicht überbewerten.
Es ist eine Art Volkshumor für solche Sachen durchaus zu finden.

"Wer nichts wird wird Wirt."

"Hast du einen dummen Sohn, dann schicke ihn zur Bauunion.
Ist er noch viel dümmer, Post und Reichsbahn nimmt ihn immer."

Jetzt ist eben mal die GEZ, die verbleichende, dran.

Leider beißt aber die Satire wegen dieser Parallelen nicht wirklich.

Festzustellen ist aber, dass gute politische Satire selten geworden ist, und dass politische Satire oft nicht gut ankommt.

---
Wahrscheinlich ist hier das Problem, dass die Dummheit und Unsymphatischkeit nur angegeben, nicht aber gezeigt wird.

Ich würde gern eine gute politische Satire zum angegebenen Thema lesen, achte aber den Versuch.

Teile sind auch für mich humorvoll.

Ich versuche mal, ein Streitgedicht dazu zu schreiben, wenn es gelingt, bringe ich es hier.

---
Immerhin ist die Pointe echt und nicht vorhersehbar. Ich hatte auf einen der Chefs der Bundesbahn getippt (nenne aber keine Namen).
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Ich musste bei dem Gedicht lachen, was an Folgendem lag:

Ich bezahle brav (per Abbuchung) meine GEZ-Gebühren.
Dennoch bekam ich eine erste Mahnung, diese bezahlen zu müssen.
Daraufhin schrieb ich der GEZ, dass ich meine Gebühren regelmäßig bezahle.

Das interessierte die GEZ aber nicht, sie schickte mir eine zweite Mahnung, dass ich meine Gebühren bezahlen müsse.
Dieses Schreiben beantwortete ich nicht.

Konsequenterweise erhielt ich eine dritte Mahnung, die ich auch nicht beantwortete.

Nach etwa drei Monaten erhielt ich eine erste Mahnung von der GEZ, dass ich meine GEZ-Gebühren bezahlen soll.

Ich ignoriere seit dieser Zeit JEDES Schreiben von der GEZ.

Grüße von Zeder
 
A

Architheutis

Gast
@Thylda:
...aber auf der anderen Seite: nicht jeder weist Ironie mit Hinweisen aus (tropfend ironisch)
Mir ist außer deiner Wenigkeit niemand bekannt, der auf Ironie in den eigenen Äußerungen hinweisen müsste. Bei den meisten ergibt sich das aus der Qualität der Beiträge.

@Zeder: Danke, wegen Leuten wie dir bleiben die Gebühren wenigstens konstant.

@Bernd:
Ich bin gespannt auf deinen Versuch, denn politische Satire ist mir ein willkommener Genuß. ;-)

@Wittgenstein:

Ich sehe das Problem weniger in der Unterschiedlichkeit unseres Humors, denn in deinem Text.

Ich versuche abseits der sonstigen Belanglosigkeiten mal wieder sowas wie Textarbeit:

Wie man auf die Idee kommen kann, dass dieser Text auch nur
im Entferntesten Ernst gemeint sein könnte, ist mir unerklärlich.
Darum geht es nicht. Es geht allein um deinen Text. Die von dir -im Nachhinhein klargestellte- überspitzte Form soll sowas wie Humor exlaborieren.

Ich bin hier mit Bernd einer Meinung:

Wahrscheinlich ist hier das Problem, dass die Dummheit und Unsymphatischkeit nur angegeben, nicht aber gezeigt wird.
Ja, das ist es. Der Text ist beschränkt in seiner satirischen Aussagekraft. Zu sagen, dass GEZ-Eintreiber Deppen seien, ist so nivaeuvoll wie das Frauenbild von Mario Barth.

Wems gefällt. Der Mehrheit der Bewerter scheinbar nicht. Ich möchte anmerken: Herr hat geholfen!

Gruß,
Archi
 

Label

Mitglied
Lieber Wittgenstein

Humor ist so eine Sache
den Deutschen wird von ihren europäischen Nachbarn ohnehin unterstellt, dass sie ihn nicht oder in homoöpathischen Dosen haben.
Dabei gibt es den schenkelklopfenden süddeutschen Humor,
den Fastnachts oder Karnevalshumor aus dem Westen
oder den trockenen Norddeutschen und natürlich den, den man den Beamten, Bankern und Rechtsanwälten unterstellt.

Ich habe einmal von einem klugen Menschen gehört, Lachen sei eine Reaktion zur Nichtanerkennung einer Wirklichkeit, i.e. wenn der Mensch ein Scheinbares durchschaut.
Daraus folgt natürlich, dass dies in hohem Maße von Erfahrung und Wissen abhängt.

Schon deine ersten beiden Verse
Schon als Unsympath geboren,
schon als Säugling dumm und stur,
zeigen für für mich das Bühnenbild Satire.

Möglicherweise hast du mit den letzten beiden Versen einen Berufsstand gewählt, bei denen für einige das gezeichnete Bild zutreffen könnte, so dass sich daraus kein genügend großer Abstand ergibt, um das noch als komisch zu finden.

Ich habe mal über eine Alternative nachgedacht, bei denen der Spott Normal ist und zum Tagesgeschäft gehört
z.B.
[blue]Wenn wer so ist, dann ist er richtig
gut auf dem Politparkett.[/blue]

Ich habe über dein Gedicht geschmunzelt
Liebe Grüße
Label

@ Architheutis,
sehr geehrter Riesen Kalmar

Mir ist außer [blue]deiner Wenigkeit[/blue] niemand bekannt, der auf Ironie in den eigenen Äußerungen hinweisen müsste. Bei den meisten ergibt sich das aus der Qualität der Beiträge
huch, das ist ein Schrotschuß
wie dir vielleicht nicht bekannt ist
aus Gladiatoren und Prinzessin Nettiquette Lupanum
Veröffentlicht von USch am 15. 11. 2012 18:03

Hallo Thylda, hallo Ralph,
dein Slogan Thylda, deine sarkastische Ironie Ralph,
nicht ganz ungefährlich, könnte das Gegenteil des Gewünschten herauskommen.
Veröffentlicht von Thylda am 16. 11. 2012 23:40
...PPS ich werde für die nächsten 2 wochen meine Kommentare mit Ironiehinweisen versehen, damit der geneigte Leser ein Gefühl dafür entwickeln kann, was ich wann wie meine. (leicht selbstironisch aber mit echtem Vorsatz)
ich würde sagen das ist ein Versprechen konsequent einhalten und bald zu Ende.
Du kannst deine Flinte wieder einpacken.
Lieber Gruß
Label
 

Thylda

Mitglied
Lieber Archi

ne,ne,ne "deiner Wenigkeit" geht ja so gar nicht. Also entweder "Tante Thylda" oder "Eure Schrulligkeit", vielleicht als besondere Auszeichnung "Eure nervige Schrulligkeit".

Naja, so ist das mit dem Humor eben. Manche mögen Calamari fritti, Andere lieber Gelato. Die Geschmäcker sind eben verschieden ;)
(jeder darf so viel oder so wenig Ironie sehen, wie er mag :D )

Liebe Grüße
Thylda
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich gehe es jetzt mal einzeln durch.

- Anklang auch zu "Epigramm" - als Kofferwort aus Psyche und Epigramm interpretierbar, ich erwarte ein kurzes, prägnantes Werk.
Schon als Unsympath geboren,
"Unsympanth" - ein sehr schönes Wort, neu und beleidigend beschreibend
schon als Säugling dumm und stur,
Beleidigung wird bekräftigt und verstärkt.
schon als Kind ein Arsch mit Ohren,
weitere Verstärkung der Beleidigung,
selbstgerecht und Fiesling pur,
ein neuer Gedanke: hier zeigt sich, dass der Anfang tatsächlich als Beleidigung gemeint ist, denn ein Fiesling ist nicht dumm, sondern intelligent (wie sich zum Beispiel bei Dallas gezeigt hat)
Damit wird es "gedreht" - und der Beobachter kommt selbst ins Spiel, er sagt etwas über sich aus.

schon als Teenager "Herr Wichtig"
Drückt Verachtung und Neid aus.
und erwachsen: Depp komplett.
verstärkt Eindruck der Verachtung
Wenn wer so ist, ist er richtig,
Fasst es zusammen und lenkt zugleich von der Pointe ab.

richtig bei der GEZ.
Pointe.
Diese kommt völlig unerwartet. Und sie bestätigt die herkömmlichen Vorurteile bzw. Erfahrungen, deshalb musste auch ich innerlich lächeln.


Das lyrische Ich ist hier der fiktive Autor, der sich selbst als streitsüchtig zeigt. Nach dem Spiegelprinzip zeigt er eine Reihe der beschriebenen Eigenschaften selbst.

Ein vergleichbares Dialektwort ist "Krummer Hund".
Denn das ganze Gedicht versagt nicht eine gewisse Anerkennung oder sogar Neid.
 



 
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