edward varelans III.
Mitglied
Ich hab in dieser gottlosen Gegend meine neue Ben Folds Cd nicht zu Ende hören können. Weil ich unbedingt pünktlich sein wollte. Aber ich bin kein guter Besucher. Ich werfe immer irgendwas um, wenn ich auswärts esse. Außer bei "Dekker's". aber dort würde man es mir auch nachsehen.
Irgendwie stinkt alles in dieser Gegend hier, ihr Haus stinkt auch. Ein weißes Eckhaus mit unten einem Bäcker drin. Als ich die drei Treppen hoch bin, verschwindet gerade ihr Typ mit einem kleinen Hündchen an der Leine. Er grüßt mich servil und ich rufe ihm nach, dass ich ihn essen will. Sie nennt sich Radost, heißt aber in Wirklichkeit irgendwie anders. Sie findet es abgefahren. In der Spitze ihres Ausschnittes kann ich ihren Nabel sehen und frage mich verängstigt, was ich hier tue. Sie lanciert mich ins Wohnzimmer, wo ich sofort eine junge Katze niedlich und einen Zimmerspringbrunnen geschmackvoll finden muss.
Sie hat drei Töchter, die jüngste ist fast vier und rückt mir nicht von der Seite. Natürlich heißt sie Pebbles. Das strohblonde Geschöpf zeigt mir nacheinander alle Haustiere und trägt in ihrem eifrigen Bestreben die Katze auch mal am Schwanz umher. Radost mustert mich stolz und gierig. Ich habe Zigaretten mit, bitte sie aber probehalber um einen Zug. Sie verfolgt den Weg des Glimmstengels von ihren Lippen zu meinen. Es erregt sie offenkundig. Ich frage sie nach ihrem Partner. Sie leben seit einem Monat zusammen.
"Und? Kommst du auf deine Kosten?"
Sie nickt und schweigt dann pikiert.
Pebbles will mir ihr Streifenhörnchen zeigen und ich glaube ihr erst, als ich das Vieh tatsächlich sehe. Sie haben hier entsetzlich viele Haustiere. Dann muss ich mir noch die Meerschweinchen in Pebbles' Zimmer anschauen und mit einer kleinen runden, plärrenden Metallkugel spielen.Dann schleppt Pebbles eine kleine Flöte an, der ich ein paar Töne entlocken kann. Mir ist auch schon die Kindergitarre an der Wand neben der Tür aufgefallen. Und als ich die Flöte wieder los bin, nehme ich das Saiteninstrument bedächtig von der Wand, prüfe, ob sie einigermaßen gestimmt ist, fasse sie dann sorgsam am Steg und schlage den Corpus aus Leibeskräften auf den kleinen blonden Kinderkopf. Es knallt laut und die leichten Balsaholzsplitter fliegen durchs ganze Zimmer. Die Meerschweinchen schrecken auf und quiecken.
Radost ist, von dem ungewöhnlichen Geräusch alarmiert, ins Kinderzimmer gekommen. Ihre Lippen bewegen sich unaufhörlich, aber ich verstehe nicht, was sie da murmelt. Ich frage sie, wo ich mir die Hände waschen kann, denn ich fühle mich im Moment sehr unsauber. Unverständlicherweise antwortet sie mir nicht. Also suche ich mir den Weg ins Bad selbst.
Als ich wieder ins Kinderzimmer komme, hat sich Radost etwas gefangen. Sie steigt keuchend über den zuckenden Leib im Zimmer umher und sammelt sorgsam alle Splitter der Gitarre wieder ein. Als wolle sie sie rekonstruieren. Ich bin nun für eine Erfrischung, da höre ich Lärm auf der Treppe. Es sind die beiden älteren Töchter. Eine ist 14 und wird Stone gerufen. Die älteste heißt offenbar McLaren, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich richtig verstanden habe. Sie wirken beide sehr frühreif und versuchen bei jeder Gelegenheit, ihr Dekollete zur Geltung zu bringen. Ich finde sowas echt widerlich.
Als endlich die versprochene Soljanka auf dem Tisch steht, die übrigens wider Erwarten köstlich schmeckt, erzähle ich fröhlich von meiner neuen Ben Folds Cd. Ich weiss sogar noch den Straßenzug, durch den ich gefahren bin, als ich zum ersten Mal "Losing Lisa" im Radio hörte. Ich musste die Scheibe sofort haben, und dieser Titel ist wirklich der Höhepunkt darauf, seiner dynamischen Melancholie wegen. Ganz allein deswegen. Obwohl der Opener "Annie waits" zugegeben auch ausgezeichnet ist. Die sorgfältigst gearbeitete Popscheibe, die ich seit langem gehört habe. Der britische Pianist hat eine großartige Zukunft vor sich. Ich aber habe durch mein erzählerisches Talent den Versammelten diese Musik wohl schmackhaft gemacht. Ich denke, sie werden sich die Disc bald holen.
Bis tief in die Nacht verfolge ich noch die graphischen Maneuvres, die mir Radost an ihrem steinalten Mac vorführt. Doch als ich zum Lachen zu müde bin und das ganze Fleisch nicht mehr sehen mag, verabschiede ich mich von den Damen. Pebbles ist schon im Bett, aber die beiden jungen Damen bestehen auf einem Abschiedskuss von mir. Und McLaren (?) traut sich auch. Sie schmeckt nach Zigarettenasche.
Auf dem Weg nach Hause fühle ich mich plötzlich wieder gut. Ich denke an jemand anderen und singe:
"The Lights are off again
she took me by surprise
she's so sensitive
but shit just happens sometimes...
Irgendwie stinkt alles in dieser Gegend hier, ihr Haus stinkt auch. Ein weißes Eckhaus mit unten einem Bäcker drin. Als ich die drei Treppen hoch bin, verschwindet gerade ihr Typ mit einem kleinen Hündchen an der Leine. Er grüßt mich servil und ich rufe ihm nach, dass ich ihn essen will. Sie nennt sich Radost, heißt aber in Wirklichkeit irgendwie anders. Sie findet es abgefahren. In der Spitze ihres Ausschnittes kann ich ihren Nabel sehen und frage mich verängstigt, was ich hier tue. Sie lanciert mich ins Wohnzimmer, wo ich sofort eine junge Katze niedlich und einen Zimmerspringbrunnen geschmackvoll finden muss.
Sie hat drei Töchter, die jüngste ist fast vier und rückt mir nicht von der Seite. Natürlich heißt sie Pebbles. Das strohblonde Geschöpf zeigt mir nacheinander alle Haustiere und trägt in ihrem eifrigen Bestreben die Katze auch mal am Schwanz umher. Radost mustert mich stolz und gierig. Ich habe Zigaretten mit, bitte sie aber probehalber um einen Zug. Sie verfolgt den Weg des Glimmstengels von ihren Lippen zu meinen. Es erregt sie offenkundig. Ich frage sie nach ihrem Partner. Sie leben seit einem Monat zusammen.
"Und? Kommst du auf deine Kosten?"
Sie nickt und schweigt dann pikiert.
Pebbles will mir ihr Streifenhörnchen zeigen und ich glaube ihr erst, als ich das Vieh tatsächlich sehe. Sie haben hier entsetzlich viele Haustiere. Dann muss ich mir noch die Meerschweinchen in Pebbles' Zimmer anschauen und mit einer kleinen runden, plärrenden Metallkugel spielen.Dann schleppt Pebbles eine kleine Flöte an, der ich ein paar Töne entlocken kann. Mir ist auch schon die Kindergitarre an der Wand neben der Tür aufgefallen. Und als ich die Flöte wieder los bin, nehme ich das Saiteninstrument bedächtig von der Wand, prüfe, ob sie einigermaßen gestimmt ist, fasse sie dann sorgsam am Steg und schlage den Corpus aus Leibeskräften auf den kleinen blonden Kinderkopf. Es knallt laut und die leichten Balsaholzsplitter fliegen durchs ganze Zimmer. Die Meerschweinchen schrecken auf und quiecken.
Radost ist, von dem ungewöhnlichen Geräusch alarmiert, ins Kinderzimmer gekommen. Ihre Lippen bewegen sich unaufhörlich, aber ich verstehe nicht, was sie da murmelt. Ich frage sie, wo ich mir die Hände waschen kann, denn ich fühle mich im Moment sehr unsauber. Unverständlicherweise antwortet sie mir nicht. Also suche ich mir den Weg ins Bad selbst.
Als ich wieder ins Kinderzimmer komme, hat sich Radost etwas gefangen. Sie steigt keuchend über den zuckenden Leib im Zimmer umher und sammelt sorgsam alle Splitter der Gitarre wieder ein. Als wolle sie sie rekonstruieren. Ich bin nun für eine Erfrischung, da höre ich Lärm auf der Treppe. Es sind die beiden älteren Töchter. Eine ist 14 und wird Stone gerufen. Die älteste heißt offenbar McLaren, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich richtig verstanden habe. Sie wirken beide sehr frühreif und versuchen bei jeder Gelegenheit, ihr Dekollete zur Geltung zu bringen. Ich finde sowas echt widerlich.
Als endlich die versprochene Soljanka auf dem Tisch steht, die übrigens wider Erwarten köstlich schmeckt, erzähle ich fröhlich von meiner neuen Ben Folds Cd. Ich weiss sogar noch den Straßenzug, durch den ich gefahren bin, als ich zum ersten Mal "Losing Lisa" im Radio hörte. Ich musste die Scheibe sofort haben, und dieser Titel ist wirklich der Höhepunkt darauf, seiner dynamischen Melancholie wegen. Ganz allein deswegen. Obwohl der Opener "Annie waits" zugegeben auch ausgezeichnet ist. Die sorgfältigst gearbeitete Popscheibe, die ich seit langem gehört habe. Der britische Pianist hat eine großartige Zukunft vor sich. Ich aber habe durch mein erzählerisches Talent den Versammelten diese Musik wohl schmackhaft gemacht. Ich denke, sie werden sich die Disc bald holen.
Bis tief in die Nacht verfolge ich noch die graphischen Maneuvres, die mir Radost an ihrem steinalten Mac vorführt. Doch als ich zum Lachen zu müde bin und das ganze Fleisch nicht mehr sehen mag, verabschiede ich mich von den Damen. Pebbles ist schon im Bett, aber die beiden jungen Damen bestehen auf einem Abschiedskuss von mir. Und McLaren (?) traut sich auch. Sie schmeckt nach Zigarettenasche.
Auf dem Weg nach Hause fühle ich mich plötzlich wieder gut. Ich denke an jemand anderen und singe:
"The Lights are off again
she took me by surprise
she's so sensitive
but shit just happens sometimes...