Sind Sterne geil?

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Perry

Mitglied
Hallo bluefin,
ich denke, jetzt ist es Zeit, dass auch du die Sache hier zu den Akten legst. Die Karawane ist längst weitergezogen.
Helau!
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Moderation:

Nach einigen Irrungen ist das Werk nun in der Kurzprosa gelandet. Es soll hier eine Heimat finden, aber nur, wenn das Werk sich vom roten Bewertungsbalken scheiden lässt.

Franka
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Lieber Perry,

Ich finde den Text im höchsten Maße unerotisch. Vielleicht war es nicht Deine Absicht mich zu erotisieren, aber man sollte auch darauf achten, dass man den Leser nicht abstößt oder gar seine Gefühle verletzt.

Normalerweise kommt man mit einer Frau ins Gespräch. Nach gewisser Zeit kann man ihr nahe kommen und ihr in die Augen schauen. Nun kann sich die Frau abwenden oder hingeben. Wenn sie einen ebenfalls anschaut, kann man die Gelegenheit nutzen und ihr einen Kuss geben; nun ist das Eis gebrochen.

Bei Deinem Text wird die männliche Geilheit(die etwas sehr schönes ist) mit „Billardspielen“, „kostet“, und „ansteckend...Bahnhofsklo“ in Zusammenhang gebracht. Dann kommt eine geile Frau; aber der Erzähler ist gar nicht schüchtern, nein: der andere ist schneller. Und die Geile fährt auf einen Spruch ab, über den eine gewöhnliche Frau nur lachen würde. Dann eben noch mal Billardspielen? Tut mir Leid, aber das finde ich im höchsten Maße krank.

Vielleicht soll der Text ja krank sein. Aber hier ist keine Melancholie, kein Gefühl beschrieben, kein Bedauern, keine Falschheit.
Die meisten Menschen kennen die Gefühle der Geilheit, die nach sexueller Erfüllung trachten, und manchmal bleiben diese unerfüllt. Deshalb bin auch ich hier kein unbeteiligter Leser, und es stört mich, dass man Sexualität so darstellt. Wenn ich die Frau nicht kriege, dann kann ich mir meine Befriedigung auch anders holen, dass ist die Aussage des Textes.

Viele liebe Grüße,
tigerauge
 

Perry

Mitglied
Hallo Tigerauge,
ich respektiere deine Meinung natürlich, doch wie du selbst erkannt hast ist das ein Milieutext, den man entweder als solchen liest oder eben nicht. Dass es auch in diesem Umfeld ein Sehnen nach Nähe gibt, kann und soll man auch nur hinter den Klischeebildern erahnen.
LG
Manfred
 
B

bluefin

Gast
auch wenn @perry nicht mag, dass ich nochmal was sage, mein liebes @tigerauge, wiederhole ich trotz etwas:
ich halte das kleine ding auch nicht für ein gedicht, aber für lyrische prosa, die berührt. sie berührt deshalb, weil sie eine jener selten gelingenden hervorbringungen ist, die ich "trauriger witz" nenne: er geht hier nicht auf kosten dritter, sondern fällt parabolisch auf das lyrische ich zurück.
liebe grüße aus münchen

bluefin
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Hi bluefin,

ich gebe zu, dass ich im letzten Absatz etwas übertrieben habe. Es war übertrieben, dass mich dieses Gedicht stört, und ich möchte es umformulieren in die Worte: ich finde es geschmacklos.

Geschmack ist Geschmackssache.

Viele Grüß,
tigerauge
 
B

bluefin

Gast
liebes @tigerauge,

die welt ist voller bahnofstoiletten, nutten, freier und jungs, die sich niemals "ficken?" werden fragen trauen.

aber es gibt einen, der was von sternen wusste.

sowas ist alles mögliche, nur geschmacklos halt nicht, finde ich.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
@bluefin,

Geschmacklos, dass nehme ich zurück. Ich möchte es gerne durch das Wort Abstoßend ersetzen.

Wenn jemand was von Sternen erfahren hat und reagiert so, dann finde ich dass abstoßend.
Aber ich glaube, dass gibt der Text gar nicht her.

Viele Grüße nach München,
tigerauge
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich finde Tigerauges Reaktion interessant, weil symptomatisch – als unmittelbare Ergänzung zu diesem Text perfekt.
 
B

bluefin

Gast
das, jon, finde ich nun gar nicht, denn das unterstellte ja, dass unser liebes @tigerauge an etwas litte.

das ist aber ganz sicher nicht der fall. ich glaube nur, dass es nicht jeder schafft, im dreck das klümpchen gold zu finden, das immer drinsteckt. wir sollten also nicht lapidar behaupten, dass sehschwäche oder irgendein anderes symptom vorläge, sondern helfen, auch das unscheinbare als das zu erkennen, was es ist: sehnsucht. nichts als die unausgesprochene sehnsucht eines taschenspielers.

mag sein, dass das die ganz persönliche (über)interpretation eines walfisches ist, die mit der intention des autors nicht mehr viel gemein hat. jedenfalls aber haben die paar zeilen den leviathan berührt (wie es ja öfter vorkommen soll, dass gerade die plumpsten und unförmigsten wesen detailvernarrt sind).

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich weiß nicht, ob er "leidet", aber seine Reaktion ist ein Symptom für eine Sichtweise der Welt, die der von Perry (offenbar) entgegengesetzt ist. Es ist ja nicht schlecht, wenn man manches nicht mit einer gewissen analytischen Distanz (die nicht herzlos sein muss und wie hier oft auch nicht ist, will ich zur Sicherheit betonen) betrachten kann. Es stellen sich (mir) natürlich die Fragen nach Ursache und Sinnhaftigkeit (beider Sichtweisen!) - aber das würde hier zu weit gehen. Aber ich fand diesen "Zusammenprall" sehr interessant, er hat mich wiedermal zum … nein: Nicht "zum Nachdenken" angeregt aber sehr wohl zum Wiedermal-Bewusstwerden der Unterschiede menschlicher Wahrnehmung.
 

Perry

Mitglied
Hallo Zusammen,
es freut mich, dass der Text endlich zu dem geworden ist, als was er gedacht war. Zum Diskussionsanstoß über Begegnungen in einer Welt voller Lieblosigkeit.
Gruß
Manfred
 

revilo

Mitglied
Hallo Perry,
ich möchte Dir keinesfalls den Schlußakkord stibitzen.Der gebührt alleine Dir.Selten hat ein Text so konträre Reaktionen ausgelöst. Und gerade deswegen ist er gut.LG revilo
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
lieblosigkeit?

besser taschenbillard spielen, als später festzustellen, dass "sie" doch nicht die richtige war.
lg
 

Perry

Mitglied
Hallo Flammairon,
weniger Lieblosigkeit, mehr Gefühlsarmut aber auf jeden Fall Resignation.
Danke für deine Reflexion und LG
Manfred
 

AliasI

Mitglied
ich find's gut, es ist weder frauenfeindlich noch banal, es ist eben so.
viel ausgedrückt in wenig zeilen.
lieben gruß
 

Perry

Mitglied
Hallo Aliasl,
freut mich, dass du diese besondere Stimmung spüren konntest.
Danke für deine Einschätzung und LG
Manfred
 



 
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