Sommersonate

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Druidencurt

Mitglied
>.....,sie will, dass ich jetzt bleib,
>Um mich in ihr zu kühlen.

>Zu greifen, was sie mir gereicht,

>Das sie mir bot zu schöpfen.

>Sie schmeckt so gut, sie ist so warm,
>Sie wird mich gleich besiegen.

>Ach Kind, was wehrst Du Dich so sehr,
>Ich will Dich nur umfangen.

>In wütendem Verlangen.

abstrakt, fiktiv...
widersprüchlich...

MfG
DC
 

Walther

Mitglied
DC,

das ist der letzte Hinweis: Ich bitte nachhaltig darum, Deine absolut sinn- und wertfreien Einsprengsel zu unterlassen.

Danke.

W.
 

presque_rien

Mitglied
Ja, Walther,

was bleibt mir bei diesem heiß diskutierten Thread, dem ich mich leider erst jetzt anschließen konnte, zu sagen, außer: "Kompliment!"? Wirklich fein gesponnen, sehr durchdachte Formulierungen, aber trozdem lebendig. Richtig gut.

Was ich aber nicht verstehen kann, ist, was hieran so furchtbar provokativ sein soll! Literatur beschäftigt sich seit jeher überaus gerne mit den schlimmsten "Bösewichten", weil sie einem "normalen Menschen" als Persönlichkeiten einfach unheimlich komplex erscheinen, und deshalb faszinieren. Nicht umsonst werden Antagonisten in Filmen etc. gerne als überdurchschnittlich gutaussehend - oder zumindest unendlich charismatisch (s. Schweigen der Lämmer, God's Army usw.) - präsentiert. Insbesondere diese Grenzlinie zwischen dem noch Normalen und dem schon Krankhaften erscheint faszinierend, also das "normale menschliche" in einem Antagonisten. Genau die hat Walther mit der Erotik in den ersten Strophen hervorragend dargestellt. Ich fand das Gedicht allerdings von Anfang an nicht sommerlich-romantisch, die bedrohliche Atmosphäre ist von Anfang an da! Ob man aus der Perspektive von "Bösewichten" schreiben kann und darf? JA! Authentisch oder nicht, Bücher wie "Lolita" oder "A clockwork orange" will ich nicht missen! Und ich denke sehr wohl, dass man zumindest bis zu einem bestimmten Grad beurteilen kann, was in "Bösewichten" vorgeht - eben deshalb, weil die Grenze zwischen Normalem und Krankhaftem so erschreckend dünn ist! Das einzige, was an Walthers Gedicht stören könnte, ist die altmodische Sprache (z.B. "Tuch" für "Stoff").

Aber nochmal zum Gedicht:
Zur Scheuche will’s nicht taugen.
Das verstehe ich nicht ganz. "Taugen" impliziert, dass etwas zu einem bestimmten Zweck eingesetzt werden soll. Aber das Mädchen will ja nicht ihre Erscheinung für irgendwas benutzen... Oder steh' ich auf dem Schlauch?
Ich wollt, dass sie uns sähen!
Die Strahlen? Andere Menschen? Oder soll das zweideutig sein? (Ich tendiere zur dritten Variante.)
Die Falten sind zu fühlen.
Ich will, sie will, dass ich jetzt bleib,
Um mich in ihr zu kühlen.
Wirklich tolle Verse!!!
Ich brauchte nicht zu knöpfen,
"Knöpfen" als Verb? Finde ich seltsam. Ich kenne nur auf-/zuknöpfen.
Wie sie dem Paradiese gleicht,
Das sie mir bot zu schöpfen.
Diese beiden Verse finde ich auch etwas problematisch. Entweder sie ist das Paradies, oder sie gleicht ihm. Entscheide dich!

Und die letzten beiden Strophen finde ich einfach nur wahnsinnig gelungen. (Fasse "wahnsinnig" auf, wie du willst ;).)

Lg presque
 
Gelungen und auch so bewertet, Handwerklich einwandfrei.
Nur dass Walther neuerdings seine Terrasse großräumig unterkellert, lässt Raum für Sorge ...
 

Leise Wege

Mitglied
Das nenne ich "harten Tobak" in einer untadeligen Form.
Das Gedicht selber in wirklich schönen Reimen, erschreckend und leider wohl genauso real die Thematik.
Die Unbedarftheit kommt so fein gesponnen daher, wie auch die Grausamkeit in den letzten beiden Strophen.
Also, ein dickes Lob an Dich Walther.
Ganz natürlich, dass sowas eine solche Resonanz hervorruft, und gottseidank auch!
Hier möchte ich auch noch auf das Lied Jeanny von Falco verweisen - ruft das gleiche Mistgefühl auf.
Lg Moni
 
Hallo Walther,
wenn ich den dicken, grünen Balken sehe, muss ich feststellen, dass ich ''auf weiter Flur'' mit meiner Meinung alleine dastehe.
Hättest du [red]über [/red]den Täter und und nicht [red]als [/red]Täter geschrieben, hätte ich vielleicht anders gedacht.
Die ''Ich-Form'' stört mich ungemein.

Die Zeilen
[red]Sonst mach ich Deine Augen leer
In wütendem Verlangen.[/red]__________________

verfolgen mich regelrecht.
Gruß
Marie-Luise
 

mitis

Mitglied
aus meiner sicht spricht da ein notgeiler opa, dessen fantasie sich an einer vogelscheuche entzündet - und in der letzten strophe in eine altersschwache peinlichkeit entgleitet. reimen ist wahrscheinlich das einzige, was er noch kann.
 

MarenS

Mitglied
DAS, mitis, ist die übelste Reaktion auf dieses Gedicht und graust mich fast noch mehr als das Gedicht selber.

Maren
 

Walther

Mitglied
@ presque-rien

danke für die lobenden und kritischen Worte. Zum Thema "knöpfen": http://www.duden-suche.de/suche/abstract.php?shortname=fx&artikel_id=88658&verweis=1
Gibt es also tatsächlich. Es erschließt m.E. aus dem Bild, was gemeint ist. Die Präspostion "auf" habe ich daher gespart.

Thema "Scheuche": Die (Vogel-)Scheuchen werden traditionell mit "alten" Kleidern dekoriert. Das Bild greift das auf. Daher ist hier bereits erkennbar, daß dieses Gedicht eines Liebeswahns ein böses Ende nehmen könnte. Das meinte ich auch mit dem "Gift" im Bild des schönen Taumels gleich zu Anfang.

@ Leisewege

Wie ich sagte: Das Gedicht ist bewußt auf schön gestrickt, damit das Erschrecken umso größer ist.

@ mitis

Ich war mir bewußt, daß auch eine solche Reaktion kommen kann. Das habe ich in Kauf genommen und daher auch verdient. Nur ist mit Sicherheit der Protagonist kein Opa. Hier gerät Dein Bild in eine Schieflage, aber ein notgeiler, geifernder Kerl ist er schon.

@ Marie-Louise

Deine Position ist verständlich und als solche berechtigt. Ich verweise auf meine Einträge, daß ich Deine Haltung verstehe und akzeptiere.

@ MarenS

Ich danke Dir sehr, daß Du mich verteidigst. Wer eine solche Provokation veröffentlicht, und ich habe das bewußt in Kauf genommen, weil mir die Grenzwertigkeit meines Gedichtes immer klar war, muß die Ohrfeigen dafür mit Würde entgegennehmen. Er hat sie schließlich mit herbeigeführt (und damit auch verdient). Ich bin, wie ich meine, durchaus glimpflich davongekommen. Es hätte schlimmer sein können, und ich hätte mich dennoch nicht beklagen dürfen.

@ Alpha O'Droma

Danke. Ich weiß, das mit der Veranda ist schon so eine Sache, die Du hier öffentlich ansprichst. Mir fehlt sowieso ein Zacken in der Krone. Das kompensiere ich immer über die Unterkellerung meiner Veranda, Kubikmeter und Kubikmeter. Der Kran hat schon einen Dauerstandplatz hinter den Tomaten und vor den Bohnen, neben Succhini und Chilli. :D

Lieber Gruß in die Runde

W.
 

MarenS

Mitglied
Walther, ich fürchte ich verteidige nicht unbedingt dich, sondern ein Gedicht, dessen Inhalt ich genauso zum Kotzen wie wichtig finde. Ich verteidige in meinem Interesse.

Maren
 

Druidencurt

Mitglied
sommersonate:
abstrakt, fiktiv
vom autor (provokant) beabsichtigt!
=widersprüchlich=

fazit: es würde niemand hier herumrätseln,
und sich "nur" mit bravo in die schäfchenreihe stellen.

das ist (sein) salz in der suppe....

"Aber wichtig ist, daß der Autor sich ((zuerst))versteht. Dann tut das wenigstens einer".

MfG
DC
 

Walther

Mitglied
Hi Maren,

ich meinte mit "mir" meinen Beitrag, sorry. Ich brauche in der Tat keine Verteidigung, dieser schwierige Text schon. Also vielen dafür.

Hallo DC,

no comment, weil alles gesagt ist.

Gruß W.
 



 
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