Weiße Stille

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Wipfel

Mitglied
na ja, aber durch den (Ur)knall haben sie sich vermischt... Ha! Möglicherweise ein philosophischer Fehler? Spannend.
 

Ann-Britt

Mitglied
Hallo Wipfel,
mich stören die Fehler extrem, weil sie den Text unstimmig machen, der mir eigentlich gefällt, ich bleibe beim Lesen hängen, leider. Und wenn man schon pingelig ist, dann muss es mMn so heißen:
"Violetta fragte Rot und Blau, ob es stimme, was Fis da töne."
Mir sind sowohl das Fis als auch das Violett überaus sympathisch, und wenn beides im Schoß der Stille schläft, dann war beides doch da!?
Ich wüsste auch gern, warum Du so sicher bist, dass es die Liebe noch nicht gibt.
Schönen Sonntagnachmittag!
 
A

aligaga

Gast
"Violetta fragte Rot und Blau, ob es stimme, was Fis da töne."
Wo Ann-Britt recht hat, hat sie recht. Wir haben's hier mit indirekter Rede zu tun; sie steht im korrekten Deutsch im Konjunktiv I.

Und noch was: Das Fis wäre nur in Fis-Dur selbst ein Halbton auf der Tonleiter, vor ihm stünde dann das Eis. Eine ziemlich seltene Tonart (sechs Kreuze). Auf der Blockflöte gibt's das eher nicht; das Fis ist in G-, D- oder A-Dur ein fetter Ganzton. Und weil das nun mal so ist, klingt das G'schichterl arg bemüht. Ich würde es ein wenig komprimieren ...

Gruß

aligaga
 

Wipfel

Mitglied
Weiße Stille

Am Anfang war die Stille. Nicht das Wort. Nicht die Tat. Kein Knall. Und auch die Liebe gab es noch nicht. Da aber war schon die Stille. Alle Farben schliefen in ihrem Schoß. Das Summen alle Töne ergab jene Ruhe, nach der wir so oft schreien. Und siehe, es war gut. Stille und Weiß waren eins. Es gab keine Zahl neben ihnen, sie warfen keinen Schatten und niemand hätte sagen können, worin sie sich unterscheiden.

„Du kommst nicht aus dir selbst“, sprach eines Tages das Fis zur fetten Violetta, „du bist eindeutig das Kind von Rot und Blau; ein Gemisch bist du, mehr nicht.“
„Was erzählst du für einen Unsinn?“
Violetta kannte Fis, für einen Augenblick nur runzelte sie die Stirn, wollte sich gerade wieder einrollen, da setzte Fis noch einmal nach: „Du jedenfalls bist nicht wie ich. Dazu fehlt dir die Kraft. Aber mach dir nichts draus, keiner kann etwas für seine Geburt. Ich dagegen bin das Fis, klar und rein, mit Farben nicht zu vergleichen und mit dir schon gar nicht. Meine Kunst ist paradiesisch.“
Violetta fragte Rot und Blau, ob es stimmen könnte, was Fis da von sich tönt.
„Meinst du etwas jenes Fis, das eingeklemmt zwischen F und G sein Dasein fristen muss? Ach Violetta, höre nicht auf halbe Töne, wir zumindest sind stolz auf dich. Sein Paradies ist künstlich, nichts weiter.“
Das eingeklemmte Fis war getroffen. Beleidigt. Entsetzt. Jetzt ging es um die Ehre. Um seine Ehre. Der Halbton sammelte hinter sich die andere Töne, kämpfte selbst an vorderster Front. Auch die fette Violetta mischte sich unter ihre Farben. Gekonnt.
„Wir lassen uns nicht beleidigen, nicht von Euch. Wo kämen wir denn hin, wenn diese Obszönität erst Schule macht?“, diskutierten die einen.
"Farben an die Macht!", schrieben die anderen auf ein Plakat. Gerüchte wurden lanciert, Emotionen schlugen hoch, steigerten sich ins Unermessliche.
„Unsere Existenz wird bedroht! Wenn die Farben Oberhand gewinnen, was wird dann aus uns Tönen?“
„Pah, auf Töne können wir verzichten, sie sind der Wurmfortsatz, mehr nicht!“
So kam es, wie es kommen musste; was folgte ist zwar bedauerlich und doch zugleich ein Segen. Erst gab es einen Blitz, dann stieg mit krachendem Getöse ein Farbpilz auf.

Ende? Nein. Das Leben begann: Farben weben sich seither in die Musik, Töne triumphieren in den Bildern. Am Ende aber wird die Stille sein. Weiß, einzig und schön.
 

Wipfel

Mitglied
Weiße Stille

Am Anfang war die Stille. Nicht das Wort. Nicht die Tat. Kein Knall. Und auch die Liebe gab es noch nicht. Da aber war schon die Stille. Alle Farben schliefen in ihrem Schoß. Das Summen aller Töne ergab jene Ruhe, nach der wir so oft schreien. Und siehe, es war gut. Stille und Weiß waren eins. Es gab keine Zahl neben ihnen, sie warfen keinen Schatten und niemand hätte sagen können, worin sie sich unterscheiden.

„Du kommst nicht aus dir selbst“, sprach eines Tages das Fis zur fetten Violetta, „du bist eindeutig das Kind von Rot und Blau; ein Gemisch bist du, mehr nicht.“
„Was erzählst du für einen Unsinn?“
Violetta kannte Fis, für einen Augenblick nur runzelte sie die Stirn, wollte sich gerade wieder einrollen, da setzte Fis noch einmal nach: „Du jedenfalls bist nicht wie ich. Dazu fehlt dir die Kraft. Aber mach dir nichts draus, keiner kann etwas für seine Geburt. Ich dagegen bin das Fis, klar und rein, mit Farben nicht zu vergleichen und mit dir schon gar nicht. Meine Kunst ist paradiesisch.“
Violetta fragte Rot und Blau, ob es stimmen könnte, was Fis da von sich tönt.
„Meinst du etwas jenes Fis, das eingeklemmt zwischen F und G sein Dasein fristen muss? Ach Violetta, höre nicht auf halbe Töne, wir zumindest sind stolz auf dich. Sein Paradies ist künstlich, nichts weiter.“
Das eingeklemmte Fis war getroffen. Beleidigt. Entsetzt. Jetzt ging es um die Ehre. Um seine Ehre. Der Halbton sammelte hinter sich die andere Töne, kämpfte selbst an vorderster Front. Auch die fette Violetta mischte sich unter ihre Farben. Gekonnt.
„Wir lassen uns nicht beleidigen, nicht von Euch. Wo kämen wir denn hin, wenn diese Obszönität erst Schule macht?“, diskutierten die einen.
"Farben an die Macht!", schrieben die anderen auf ein Plakat. Gerüchte wurden lanciert, Emotionen schlugen hoch, steigerten sich ins Unermessliche.
„Unsere Existenz wird bedroht! Wenn die Farben Oberhand gewinnen, was wird dann aus uns Tönen?“
„Pah, auf Töne können wir verzichten, sie sind der Wurmfortsatz, mehr nicht!“
So kam es, wie es kommen musste; was folgte ist zwar bedauerlich und doch zugleich ein Segen. Erst gab es einen Blitz, dann stieg mit krachendem Getöse ein Farbpilz auf.

Ende? Nein. Das Leben begann: Farben weben sich seither in die Musik, Töne triumphieren in den Bildern. Am Ende aber wird die Stille sein. Weiß, einzig und schön.
 

Wipfel

Mitglied
Weiße Stille

Am Anfang war die Stille. Nicht das Wort. Nicht die Tat. Kein Knall. Und auch die Liebe gab es noch nicht. Da aber war schon die Stille. Alle Farben schliefen in ihrem Schoß. Das Summen aller Töne ergab jene Ruhe, nach der wir so oft schreien. Und siehe, es war gut. Stille und Weiß waren eins. Es gab keine Zahl neben ihnen, sie warfen keinen Schatten und niemand hätte sagen können, worin sie sich unterscheiden.

„Du kommst nicht aus dir selbst“, sprach eines Tages das Fis zur fetten Violetta, „du bist eindeutig das Kind von Rot und Blau; ein Gemisch bist du, mehr nicht.“
„Was erzählst du für einen Unsinn?“
Violetta kannte Fis, für einen Augenblick nur runzelte sie die Stirn, wollte sich gerade wieder einrollen, da setzte Fis noch einmal nach: „Du jedenfalls bist nicht wie ich. Dazu fehlt dir die Kraft. Aber mach dir nichts draus, keiner kann etwas für seine Geburt. Ich dagegen bin das Fis, klar und rein, mit Farben nicht zu vergleichen und mit dir schon gar nicht. Meine Kunst ist paradiesisch.“
Violetta fragte Rot und Blau, ob es stimmen könnte, was Fis da von sich tönt.
„Meinst du etwas jenes Fis, das eingeklemmt zwischen F und G sein Dasein fristen muss? Ach Violetta, höre nicht auf halbe Töne, wir zumindest sind stolz auf dich. Sein Paradies ist künstlich, nichts weiter.“
Das eingeklemmte Fis war getroffen. Beleidigt. Entsetzt. Jetzt ging es um die Ehre. Um seine Ehre. Der Halbton sammelte hinter sich die anderen Töne, kämpfte selbst an vorderster Front. Auch die fette Violetta mischte sich unter ihre Farben. Gekonnt.
„Wir lassen uns nicht beleidigen, nicht von Euch. Wo kämen wir denn hin, wenn diese Obszönität erst Schule macht?“, diskutierten die einen.
"Farben an die Macht!", schrieben die anderen auf ein Plakat. Gerüchte wurden lanciert, Emotionen schlugen hoch, steigerten sich ins Unermessliche.
„Unsere Existenz wird bedroht! Wenn die Farben Oberhand gewinnen, was wird dann aus uns Tönen?“
„Pah, auf Töne können wir verzichten, sie sind der Wurmfortsatz, mehr nicht!“
So kam es, wie es kommen musste; was folgte ist zwar bedauerlich und doch zugleich ein Segen. Erst gab es einen Blitz, dann stieg mit krachendem Getöse ein Farbpilz auf.

Ende? Nein. Das Leben begann: Farben weben sich seither in die Musik, Töne triumphieren in den Bildern. Am Ende aber wird die Stille sein. Weiß, einzig und schön.
 

Wipfel

Mitglied
Halbton

Hi aligaga,

ich habe von Musik keine Ahnung. Wirklich nichtg. Zunächst mein Verständis zum Halbton: Zwischen zwei Ganztönen - z.B. C und D - existiert mitunder ein Halbton. Je nach Betrachtung ist es das Cis oder das Des. Einzig zwischen H und C & E und F fehlt der Halbton. Ausgangslage ist die C-Dur Tonleiter. Wenn du jetzt das Ganze in Fis-Dur transformierst, dann ist Fis ein Ganzton - und kann es auch in anderen Tonarten sein. Da aber das Fis eingeklemmt zwischen F und G liegt, ist der Sprung - egal ob von F zu Fis oder zurück von G zu Fis - ein Halbton. Ich zitiere dich: Und weil das so ist (Zitat Ende), habe ich es so geschrieben. Ja, es könnte auch ein Ges sein. Wer hat jeh vom Ges gelesen? Was daran ist bemüht?

Grüße von wipfel
 

Wipfel

Mitglied
Hi Ann,

du schreibst:
und wenn beides im Schoß der Stille schläft, dann war beides doch da!?
Ich wüsste auch gern, warum Du so sicher bist, dass es die Liebe noch nicht gibt.
Bestätigung: Dann war beides schon da. Die Summe enthält alles was zählt.

Mit der Liebe ist es schwieriger. Meinst du nicht auch, dass die Liebe die Literatur erfunden hat? Warum Schreiben wir? Weil wir lieben - oder hassen. Die Liebe muss wachsen, sich entwickeln. Sie ist nicht natürlich. Fis und Violet wird es noch geben, wenn wir meinen, dass die Liebe bereits gestorben ist.
 
A

aligaga

Gast
Hallo Wipfel,
ich habe von Musik keine Ahnung. Wirklich nichtg. Zunächst mein Verständis zum Halbton: Zwischen zwei Ganztönen - z.B. C und D - existiert mitunder ein Halbton. Je nach Betrachtung ist es das Cis oder das Des. Einzig zwischen H und C & E und F fehlt der Halbton. Ausgangslage ist die C-Dur Tonleiter. Wenn du jetzt das Ganze in Fis-Dur transformierst, dann ist Fis ein Ganzton - und kann es auch in anderen Tonarten sein. Da aber das Fis eingeklemmt zwischen F und G liegt, ist der Sprung - egal ob von F zu Fis oder zurück von G zu Fis - ein Halbton. Ich zitiere dich: Und weil das so ist (Zitat Ende), habe ich es so geschrieben. Ja, es könnte auch ein Ges sein. Wer hat jeh vom Ges gelesen? Was daran ist bemüht?
ist leider ebenso wirr wie dein Text.

Ges-Dur ist in der volkstümlichen Blasmusik übrigens eine recht gängige Tonart. Im seltenen Fis-Dur, hab ich dir versucht zu erklären, ist das Fis tatsächlich nur ein Halbton, der auf das Eis (die Septime) folgt. Aber wer weiß das schon?

Daher nochmal der Rat: Nicht schwurbeln, sondern kürzen und komprimieren. Tanzen, nicht auswalzen!

Gruß

aligaga
 

Ydobon

Mitglied
Was ich als Musiker mal anmerken möchte:
Zwischen H und C kann kein Halbton mehr existieren, weil das ein Halbtonschritt ist. Die Dur-Tonleiter hat ihre Halbtonschritte zwischen Stufen 3 und 4 (also: E und F) und zwischen 7 und 8
(also H und C) Alles andere sind Ganztonschritte. Wenn du von Fis sprichst (das ist nur ein Ton), solltest du die Tonart (den Bezugsrahmen) dazu angeben: Zum Beispiel D-Dur; da steht das Fis auf Stufe 3. Sprich: D E Fis_G A H Cis_D (Halbtonschritte mit Unterstrich)

Gruß, Y
 

Wipfel

Mitglied
danke Ydobon, ich wollte es gerade nochmal erklären.

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ich schreibe in meiner Geschichte von einem eingeklemmten Fis zwischen F und G. Daraus ergibt sich der Halbton - völlig unabhängig zur Tonart. Möglich, dass dies bei Blockflöten anders ist. Da kenne ich mich nicht so aus.

Grüße von wipfel
 

Ydobon

Mitglied
... ich wollte nur mal die musiktheoretischen Grundlagen ins rechte Licht rücken. Damit musst du halt rechnen, wenn du etwas derartiges in einem Text bringst. Es gibt Leute, die sich genauer damit auskennen und ihre Kommentare dazu abgeben. Ist nicht böse gemeint.

Gruß,Y
 
D

Die Dohle

Gast
... das ist etwa so:
Ein Ton ist ein Ton ist ein Ton. DoReMiFaSo usw.
Die Abstände zwischen zwei Tönen bezeichnet man als Intervall: Die Prim, Sekunde, Terz usw..
Der Abstand zwischen zwei benachbarten Tönen könnte also, wie hier angesprochen eine große Sekunde sein, das ist landläufig bezeichnet ein Ganzton, eine kleine Sekunde benennt einen Halbtonschritt, die übermäßige Sekunde bezeichnet drei Halbtöne Abstand. Jeweils die Tonleiter nach oben gezählt.
Ob Die Tonbezeichnung Fis oder Ges lautet, hängt davon ab, ob die gewählte Tonleiter ausgehend von C-Dur einen Ton mit einem Be versieht oder mit einem Kreuz. D mit Be ausgestattet nennt sich Des, hingegen C mit einem Kreuz versehen, wird Cis genannt.
In der temperierten Stimmung, seit Bach allgemein bekannt, klingt Des und Cis genau gleich, auf dem Klavier gibt es nur die eine einzige schwarze Taste für beide Tonbezeichnungen, weshalb hier der Begriff enharmonische Verwechslung Verwendung findet. Ist ein Instrument nicht temperiert gestimmt, sondern, wie eine in C intonierte Blockflöte rein, dann ist Cis und Des nicht derselbe Ton. Das gibt dann regelmäßig ziemliche Schwierigkeiten hinsichtlich der enharmonischen Verwechslung je weiter die gewählte Tonart im Quintenzirkel vom C respective a-moll entfernt liegt. Insbesondere dann, wenn ein temperiert gestimmtes Insrument mit einem rein gestimmten Instrument zusammen klingen soll. F-dur geht noch einigermaßen gut, mit Blastechnik und Spezialgriffen lässt sich da noch einiges brauchbar biegen, in B, da lässts schon deutlich nach, usw. Ist die Begleiterin eine Gitarre, dann ist wiedeum schon wieder ein bisschen mehr möglich: Man kann eine Gitarre auf zwei, derei Bünde ausgewählt so stimmen, dass das mit einem rein gestimmten Instrument einigermaßen schmerzfrei zusammengeht, auch dann, wenn eine für die Flöte exotischere Tonart das Maß der Dinge ist. Die diesbezügliche Bedeutung für die Verwendung verschiedener Modi, die erklär ich an der Stelle nicht, das führt zu weit.

Und vergesst nicht: Die Howlin 5-th, die Wolfsquint des Blues und den Tritonus, das Herz des Metal ... ;-)

Hoffe ein wenig ausgeholfen zu haben in den Wirren der Harmonielehre, wobei, für den Text spielt der ganze Plunder eine nachgeordnete Rolle aus meiner Sicht.

lg
die dohle
 

Ann-Britt

Mitglied
Dohle, das hast du schön erklärt, dem möchte ich nichts mehr hinzufügen, obwohl ich heftig drüber nachgedacht habe, wenn man vom Kammerton ausgehend das betrachtet usw, aber auch das würde mit dem Text selbst nicht mehr viel zu tun haben...
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Ann Britt,
jo, der Kammerton, das wiederum ist eine Geschichte für sich.
Der Blues behandelt normalerweise ausgehend von A 440 Hz altertümlich wie As/Gis oder sogar G, der Metal mindestens wie G manchmal noch tiefer, jedes Orchester lebt seinen individuellen Kammerton im Dunstkreis um 440, meist etwas tiefer, jede Epoche, jeder Stil hat seine Gewohnheiten, Normalnull betreffend. Und Pythagoras an Logarithmus rechnet stimmig hinterher ... ;-)


lg
die dohle
 
D

Die Dohle

Gast
Um mal noch den Bogen zum Text zu schlagen,
hallo Wipfel,

aus dem vorher Gesagten ergibt sich mir eine Schwierigkeit:
Fis ist ein Ton, wie C, D und E. Ich finde, Du solltest die Bezeichnung Halbton rausschmeißen, das Eingeklemmt zwischen G und F reicht. Fis ist an sich landläufig ein exotischer Ton, das reicht aus meiner Sicht. Bringst Du Fis als Halbton ins Gespräch, dann ist das formal, wie gezeigt sachlich nicht richtig. Soll sich Fis behaupten, dann sollte das aus meiner Sicht korrigiert werden.
Abgesehen von den Lechts- und Rinksschreibfehlern, denen tut das auch nicht weh. Finde, das wär kein Makel, sondern eine Auszeichnung, man könnte nachvollziehen, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind, bis ein guter Text steht. Von der Idee und dem Ansatz jedenfalls hast Du mich überzeugt. Fehlt halt noch der Schliff. Sag ich mal so dahin ...

lg
die dohle
 

Wipfel

Mitglied
ach dohle, das habe ich jetzt gebraucht. und die idee, den [strike]Halb[/strike]ton rauszuschmeißen, nehme ich gerne auf.

merci und grüße von wipfel
 

Wipfel

Mitglied
Weiße Stille

Am Anfang war die Stille. Nicht das Wort. Nicht die Tat. Kein Knall. Und auch die Liebe gab es noch nicht. Da aber war schon die Stille. Alle Farben schliefen in ihrem Schoß. Das Summen aller Töne ergab jene Ruhe, nach der wir so oft schreien. Und siehe, es war gut. Stille und Weiß waren eins. Es gab keine Zahl neben ihnen, sie warfen keinen Schatten und niemand hätte sagen können, worin sie sich unterscheiden.

„Du kommst nicht aus dir selbst“, sprach eines Tages das Fis zur fetten Violetta, „du bist eindeutig das Kind von Rot und Blau; ein Gemisch bist du, mehr nicht.“
„Was erzählst du für einen Unsinn?“
Violetta kannte Fis, für einen Augenblick nur runzelte sie die Stirn, wollte sich gerade wieder einrollen, da setzte Fis noch einmal nach: „Du jedenfalls bist nicht wie ich. Dazu fehlt dir die Kraft. Aber mach dir nichts draus, keiner kann etwas für seine Geburt. Ich dagegen bin das Fis, klar und rein, mit Farben nicht zu vergleichen und mit dir schon gar nicht. Meine Kunst ist paradiesisch.“
Violetta fragte Rot und Blau, ob es stimmen könnte, was Fis da von sich tönt.
„Meinst du etwa jenes Fis, das eingeklemmt zwischen F und G sein Dasein fristen muss? Ach Violetta, höre nicht auf solche Töne, wir zumindest sind stolz auf dich. Sein Paradies ist künstlich, nichts weiter.“
Das eingeklemmte Fis war getroffen. Beleidigt. Entsetzt. Jetzt ging es um die Ehre. Um seine Ehre. Fis sammelte hinter sich die anderen Töne, kämpfte selbst an vorderster Front. Auch die fette Violetta mischte sich unter ihre Farben. Gekonnt.
„Wir lassen uns nicht beleidigen, nicht von Euch. Wo kämen wir denn hin, wenn diese Obszönität erst Schule macht?“, diskutierten die einen.
"Farben an die Macht!", schrieben die anderen auf ein Plakat. Gerüchte wurden lanciert, Emotionen schlugen hoch, steigerten sich ins Unermessliche.
„Unsere Existenz wird bedroht! Wenn die Farben Oberhand gewinnen, was wird dann aus uns Tönen?“
„Pah, auf Töne können wir verzichten, sie sind der Wurmfortsatz, mehr nicht!“
So kam es, wie es kommen musste; was folgte ist zwar bedauerlich und doch zugleich ein Segen. Erst gab es einen Blitz, dann stieg mit krachendem Getöse ein Farbpilz auf.

Ende? Nein. Das Leben begann: Farben weben sich seither in die Musik, Töne triumphieren in den Bildern. Am Ende aber wird die Stille sein. Weiß, einzig und schön.
 

Wipfel

Mitglied
Weiße Stille

Am Anfang war die Stille. Nicht das Wort. Nicht die Tat. Kein Knall. Und auch die Liebe gab es noch nicht. Da aber war schon die Stille. Alle Farben schliefen in ihrem Schoß. Das Summen aller Töne ergab jene Ruhe, nach der wir so oft schreien. Und siehe, es war gut. Stille und Weiß waren eins. Es gab keine Zahl neben ihnen, sie warfen keinen Schatten und niemand hätte sagen können, worin sie sich unterscheiden.

„Du kommst nicht aus dir selbst“, sprach eines Tages das Fis zur fetten Violetta, „du bist eindeutig das Kind von Rot und Blau; ein Gemisch bist du, mehr nicht.“
„Was erzählst du für einen Unsinn?“
Violetta kannte Fis, für einen Augenblick nur runzelte sie die Stirn, wollte sich gerade wieder einrollen, da setzte Fis noch einmal nach: „Du jedenfalls bist nicht wie ich. Dazu fehlt dir die Kraft. Aber mach dir nichts draus, keiner kann etwas für seine Geburt. Ich dagegen bin das Fis, klar und rein, mit Farben nicht zu vergleichen und mit dir schon gar nicht. Meine Kunst ist paradiesisch.“
Violetta fragte Rot und Blau, ob es stimmen könnte, was Fis da von sich tönt.
„Meinst du etwa jenes Fis, das eingeklemmt zwischen F und G sein Dasein fristen muss? Ach Violetta, höre nicht auf solche Töne, wir zumindest sind stolz auf dich. Sein Paradies ist künstlich, nichts weiter.“
Fis war getroffen. Beleidigt. Entsetzt. Jetzt ging es um die Ehre. Um seine Ehre. Fis sammelte hinter sich die anderen Töne, kämpfte selbst an vorderster Front. Auch die fette Violetta mischte sich unter ihre Farben. Gekonnt.
„Wir lassen uns nicht beleidigen, nicht von Euch. Wo kämen wir denn hin, wenn diese Obszönität erst Schule macht?“, diskutierten die einen.
"Farben an die Macht!", schrieben die anderen auf ein Plakat. Gerüchte wurden lanciert, Emotionen schlugen hoch, steigerten sich ins Unermessliche.
„Unsere Existenz wird bedroht! Wenn die Farben Oberhand gewinnen, was wird dann aus uns Tönen?“
„Pah, auf Töne können wir verzichten, sie sind der Wurmfortsatz, mehr nicht!“
So kam es, wie es kommen musste; was folgte ist zwar bedauerlich und doch zugleich ein Segen. Erst gab es einen Blitz, dann stieg mit krachendem Getöse ein Farbpilz auf.

Ende? Nein. Das Leben begann: Farben weben sich seither in die Musik, Töne triumphieren in den Bildern. Am Ende aber wird die Stille sein. Weiß, einzig und schön.
 



 
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