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Robert B. Parker: Doppeltes Spiel

Robert B. Parker: Doppeltes Spiel

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Mit „Doppeltes Spiel“ (Original „Split Image“) beendet der Bielefelder Pendragon Verlag seine Jesse-Stone-Reihe von Robert B. Parker, u. a. weil es der letzte Roman dieser Reihe ist, der von dem Autor selbst geschrieben wurde. In den USA wurde die Reihe inzwischen von anderen Autoren fortgeführt. Erneut wird der Leser in die Kleinstadt Paradise entführt, in dem sich die größten Verbrecher der USA ein Stelldichein zu geben scheinen. Jesse Stone, der Chef der Polizei, wirkt dem meist erfolgreich entgegen. Dieses Mal sind zwei Fälle aufzuklären, wobei Jesse bei einem nur die Schützenhilfe für eine befreundete Privatdetektivin spielt. Die 18jährige Cheryl ist von zu Hause abgehauen und hat Zuflucht bei der „Kirche der Erneuerung“ gefunden. Die Eltern beauftragen die Ex-Polizistin Sunny Randall ihre Tochter wieder zurückzuholen. Weil sich Sunny und Jesse kennen („Mord im Showbiz“), bittet sie ihn um Rat und Hilfe. Dabei hat er gerade jede Menge um die Ohren mit einem toten Bodyguard. Der Sicherheitsmann hat für einen Mafioso gearbeitet, der sich nach seinem angeblichen Ausstieg in Paradise zur Ruhe gesetzt hat. Jesse, der in der Verfilmung von Tom Selleck gespielt wird, bekommt es mit dem Sumpf der organisierten Kriminalität zu tun. Wenn man vielleicht glaubt, dass dies für einen Kleinstadt-Cop eine Nummer zu groß ist, wird sich wundern. Schließlich war Jesse erfolgreichster Ermittler beim LAPD.

Parker hat für die Reihe ein großes Figurenensemble geschaffen. Kamen in der ersten Romanen noch neue Bekannte für den Protagonisten hinzu, so greift der Autor bei den späteren Romanen dieser Reihe in dieses bestehende Ensemble hinein und lässt Jesse mit alten Bekannten (auch dem Leser bekannten, falls er mehrere Romane gelesen hat) agieren. Dabei scheut er auch nicht vor Crossover zurück, denn die Detektivin hat eine eigene 6-teilige Romanserie. Lediglich die Verbrecher sind meist neue Figuren in jedem Roman. Durch das „Wiedersehen“ bzw. Wiederlesen von alten vertrauten Figuren erzeugt Parker ein Gefühl von Heimkehr. Der Leser kann getrost die bekannten Scherze, Gespräche und Frotzeleien erwarten, wobei der „Chef der Polizei“ abgewandelt auch in der TV-Serie „Blue Bloods“ mit Tom Selleck übernommen wurde.
Etwas überflüssig in diesem vorliegenden Roman sind die Szenen on Sunny mit ihrer Therapeutin, weil sie sich kaum von denen Jesses mit seinem Therapeuten unterscheiden.
Nichtsdestotrotz ist es ein sehr gut gemachter, unterhaltender Kriminalroman mit einem liebenswerten Protagonisten und seinem Team. Dabei ist die Reihenfolge des Lesens der einzelnen Bände unerheblich. Jeder Roman kann als eigenständiger Roman gelesen werden.

Parker, Robert B.
Doppeltes Spiel
Aus dem Amerikanischen
von Bernd Gockel
Pendragon Verlag, Bielefeld
ISBN 9783865325495
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Robert B. Parker: Tod im Hafen

Robert B. Parker: Tod im Hafen

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Mit der fünften von mir gelesenen deutschen Übersetzung eines Jesse-Stone-Romans geht es in einen tiefen Sumpf.

Im Hafen der Kleinstadt Paradise, in der Jesse Stone Polizeichef ist, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell findet Stone heraus, dass es sich um ein junges Mädchen aus Florida handelt. Florence war attraktiv, reich und hatte eine Vorliebe für außergewöhnliche Sexspiele. Keine gute Gemengelage, denn alles zusammen scheint ihr zum Verhängnis geworden zu sein.

In Paradise findet gerade eine Segelregatta statt. Der Hafen ist überfüllt mit Jachten. Auf einer von ihnen aus Fort Lauderdale wurde Florence zum letzten Mal lebend gesehen. Doch sowohl der Besitzer als auch die Mannschaft halten sich mit Auskünften und Informationen bedeckt. Auch die beiden Schwestern von Florence, blond und braungebrannt, hüllen sich eher in Schweigen, als dass sie der Polizei bei ihren Ermittlungen helfen. Die Vernehmung der Eltern ist ebenso erfolglos. Diese scheinen sehr unbeteiligt und uninteressiert an ihrer Tochter. Im Gegenteil, sie streiten sogar ab, eine Tochter namens Florence zu haben. Jesse Stone muss einem Wirrwarr aus Sex, Lügen und Verdrängung Herr werden.

In diesem Roman hat sich Parker einmal mehr neuen Figuren zugewandt, die eine wesentliche Rolle spielen. In den Hintergrund ist das Polizeiteam von Stone getreten, das in den anderen Romanen für unterschwellige Dialoge sorgte. Da es im vorliegenden Roman Verflechtungen mit Florida gibt, bekommt Jesse Stone Amtshilfe (inoffiziell) von einer Kollegin, die nicht unwesentlich an den Ermittlungen beteiligt ist. Auch sein Kollege Healy aus Boston unterstützt ihn tatkräftig.

Wohltuend beinahe ist, dass Stone den gesamten Roman über trocken (im Sinne von „abstinent“) ist. Er selbst verkündet auch manchmal stolz zu sein, elf Monate keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt zu haben. Dem Leser kann er so manches Mal leidtun, wenn seine Gesprächspartner ein Glas Wein oder einen Whiskey trinken und er sich mit Cola betrinkt. Dafür bekommt die Liebe zu seiner Ex-Frau Jenn eine neue Chance.

Ein Jesse-Stone-Roman, den man bis zur letzten Zeile nicht aus der Hand legt.

Parker, Robert B.
Tod im Hafen
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon, Bielefeld
ISBN-10: 3865324169
ISBN-13: 9783865324160

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

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Robert B. Parker: Die Tote in Paradise

Robert B. Parker: Die Tote in Paradise

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!Diese Jesse-Stone-Roman verlief ganz anders als die drei zuvor von mir besprochenen Romane des amerikanischen, leider schon verstorbenen, Schriftstellers Robert B. Parker. Der Stil blieb natürlich unverändert, nur war das Tatgeschehen nicht parallel zu den Ermittlungen miterlebbar.

Dieses Mal ermittelt der alkoholabhängige Polizist, der in LA wegen seines Problems gefeuert worden war und an der Ostküste in einem kleinen Kaff namens Paradise den Job des Polizeichefs erhielt, in einem einzigen Handlungsstrang. Ein klassischer Ermittlerkrimi, bei dem der Schritt, den die Ganoven (meist) voraus sind, nicht mit einem Blick auf deren Szene gesehen werden kann. Dieser Stil bedeutet keines Falls, dass der Roman an Spannung verliert. Die Figur des Jesse Stone (in den Filmen von Tom Selleck gespielt) wird tiefer beleuchtet, die Frage, ob und wie er an den Täter gelangt, wird detailreicher geschildert.

Es wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden, eines Teenagers. Bereits bei der Feststellung ihrer Identität stößt Jesse mit seinem Team auf Ungereimtheiten. Das Mädchen war nicht mehr zur Schule gekommen, ein Gespräch mit ihren Eltern erfolgte ergebnislos, denn diese behaupteten, keine Tochter mit ihrem Namen zu haben. Die Ermittlungen führen zu den Geschwistern und schließlich zu einer Nonne, die sich in Boston, aus der das Opfer stammt, einem sozialen Projekt verschrieben hat. Sie möchte minderjährige Mädchen vor dem Absturz in die Prostitution bewahren.

Wie gewohnt sind die dienstlichen Belange eng mit dem Privatleben Jesse Stones verknüpft. Jesse lernt die Lehrerin des Opfers kennen. In amüsanter Weise flirten beide miteinander und nähern sich einander an. Lilly Summers ist nach einem ausgezehrten Leben endlich wieder in der Lage zu lieben. Als sie Jesse ihre Liebe gesteht, möchte er ihr diese Liebe nicht im gleichen Maße bestätigen. Wohl aber bietet er ihr eine feste Freundschaft an. Jesse hat immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, seine Ex-Frau wieder zurückzuerobern. Schließlich trifft er sie auch in diesem Roman mehr als ein Mal.

Wer diesen Roman zur Hand nimmt, und das ist jedem zu empfehlen, der Krimis mag, der wird
• einen zweifelnden Ermittler erleben, dessen Privatleben betreffend, aber
• einen knallharten Cop, das dienstliche Geschehen betreffend,
• liebenswerte Polizeikollegen und andere Leute kennenlernen.

Jesse Stone ist eine höchst interessant gestaltete Figur von Robert B. Parker, der zuvor auch schon den in vielen Fernsehfolgen verfilmten Privatdetektiv Spenser (mit Robert Urich in der Titelrolle) geschaffen hatte. Ich frage mich nach diesem vierten Jesse-Stone-Roman immer noch: Was war zuerst da? Die fiktive Figur Jesse Stone? Oder der Schauspieler Tom Selleck, dem die Figur auf den Leib geschrieben scheint. Möglicherweise ist daran aber auch die deutsche Übersetzung schuld? Sie ist jedenfalls sehr gut gelungen.

Auch für diesen Roman ein „Daumen hoch!“.

Parker, Robert B.
Die Tote in Paradise
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon, Bielefeld
ISBN 9783865323699
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Robert B. Parker: Eiskalt

Robert B. Parker: Eiskalt

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Es gibt Bücher, da hat man das Gefühl, nach Hause zurückzukehren. Die Jesse-Stone-Reihe gehört in meinem Falle dazu. Ich hatte nur den ersten Satz des zweiten Kapitels in dem dritten Buch, welches ich bislang vor der Nase hatte, gelesen und war sofort gefangen. Die Örtlichkeiten, das Setting, die Figuren – neben Jesse vor allem Suitcase und Molly, aber auch andere –, die Stimmung: Alles schien mich willkommen zu heißen.

Der alkoholabhängige Polizeichef von Paradise bekommt es dieses Mal mit einem killenden Pärchen zu tun, deren größte Lust darin besteht, nach einem Mord hochekstatischen Sex zu haben. Obwohl das erste Kapitel mit den Tätern beginnt, schieben sich diese trotz aller Brutalität nur ganz sanft in das Blickfeld von Jesse Stone. Denn zunächst ist Jesse bemüht, die Vergewaltigung an einem Schulmädchen aufzuklären. Obwohl er sofort weiß, wer die Täter sind, braucht es seine speziellen Methoden, die männlichen Schüler und deren Eltern dies nachzuweisen. Doch das Killerpaar rückt näher. Während Jesse noch versucht, sein Alkoholproblem und seine Liebschaften in den Griff zu bekommen, zeichnet sich ab, dass sich die Killer Jesse als Opfer vorgenommen haben. Nun wird es eng für ihn und der Showdown des Romans beginnt.

Der Erzählstil strahlt eine Ruhe aus, wie man sie aus amerikanischen Kleinstädten kennt. Das mag Klischee sein, hatte aber solch eine Wirkung auf mich. Besonnenheit bei der Ermittlung trotz der persönlichen Probleme zeichnen den Protagonisten aus, der in den Verfilmungen von Tom Selleck gespielt wird. Ihn aber als ernsten Menschen zu bezeichnen, wäre falsch. Denn er lässt sich immer wieder auf die Späße seiner Mitmenschen ein. Egal, welche von den beiden o. g. Nebenfiguren in sein Büro tritt, als Leser kann man sich in den meisten Fällen über einen unterhaltsamen Dialog freuen.

Wer meinen Rezensionen zu „Das dunkle Paradies“ und „Terror auf Stiles Island“ gefolgt ist, dem rufe ich mit diesem Roman zu: Kommt mit heim. Jesse ist noch lange nicht am Ende.

Parker, Robert B.
Eiskalt
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon, Bielefeld
ISBN-10: 386532391X
ISBN-13: 9783865323910

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014
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